Die Einkünfte aus dem europäischen und deutschen Emissionshandel wuchsen um 40 Prozent, teilte jüngst das Bundesumweltamt mit. Der Emissionshandel motiviert zu verstärkten Investitionen in die Reduzierung von Treibhausgasemissionen.
In 2023 erreichten die Einkünfte aus dem europäischen und deutschen Emissionshandelssystem in Deutschland einen neuen Höchststand von über 18 Milliarden Euro. Verglichen mit dem vorherigen Rekordjahr 2022, in dem 13 Milliarden Euro eingenommen wurden, stellt dies ein Wachstum von etwa 40 Prozent dar. Dies teilt die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) beim Umweltbundesamt (UBA) mit. Die Einnahmen werden vollständig in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) eingezahlt, der eine wesentliche Rolle bei der Finanzierung der deutschen Energie- und Klimaziele spielt.
Rekordumsätze durch Nachholbedarf der Unternehmen
Neben dem EU-ETS wurde 2021 in Deutschland das nationale Emissionshandelssystem (nEHS) für Wärme und Verkehr eingeführt. Bis 2022 waren hauptsächlich Hauptbrennstoffe wie Benzin, Diesel, Heizöl, Flüssig- und Erdgas Teil des nEHS. Ab 2023 wurden alle weiteren fossilen Brennstoffe, einschließlich Kohle, in das System integriert. Im Jahr 2023 wurden insgesamt etwa 358 Millionen nEHS-Zertifikate (nEZ) zu einem Festpreis von 30 Euro pro nEZ an der European Energy Exchange (EEX) in Leipzig verkauft. Die Gesamteinnahmen des nEHS beliefen sich damit 2023 auf über 10,7 Milliarden Euro.
Davon wurden rund 349 Millionen Berechtigungen für das Jahr 2023 und etwa 9 Millionen weitere Zertifikate für 2022 im Rahmen einer begrenzten Nachkaufmöglichkeit zu Festpreisen des Vorjahres verkauft. Insgesamt führte dies im vergangenen Jahr zu deutlich mehr verkauften Zertifikaten und höheren Einnahmen als 2022 (2022: 217 Millionen nEZ mit den Jahreskennungen 2022 und 2021 im Gesamtwert von 6,4 Milliarden Euro).
„Uns liegen zwar noch keine vollständigen Emissionsdaten für 2023 vor, wir gehen aber auf Basis vorläufiger Schätzungen von sinkenden Emissionen gegenüber 2022 aus. Der massive Anstieg bei den verkauften Zertifikaten im nEHS ist also erfreulicherweise nicht auf gestiegene Emissionen im Verkehrs- und Gebäudebereich zurückzuführen. Ursächlich war vielmehr der große Nachholbedarf von Unternehmen, die den Erwerb ihrer Zertifikate auf 2023 verschoben hatten, da der Festpreis in den Jahren 2022 und 2023 einheitlich bei 30 Euro je nEZ lag“, erläutert Jürgen Landgrebe, Leiter des Fachbereichs „Klimaschutz, Energie, Deutsche Emissionshandelsstelle“ im Umweltbundesamt.
Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im UBA ist für den Vollzug des nationalen Emissionshandels und des Europäischen Emissionshandels in Deutschland zuständig. Die Leipziger Energiebörse EEX veräußert und versteigert Emissionszertifikate im Auftrag der DEHSt.
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