In einer umfassenden Studie, die von Booking.com in Auftrag gegeben und mit über 31.000 Teilnehmern aus 34 Ländern durchgeführt wurde, wird die wachsende Kluft zwischen dem Wunsch nach nachhaltigerem Reisen und der Realität der Reiseentscheidungen deutlich. Zwar ist den meisten Deutschen nachhaltiges Reisen wichtig, aber mehr als ein Drittel zeigt sich vom ständigen Reden über den Klimawandel genervt.

Trotz des zunehmenden Bewusstseins für ökologische Nachhaltigkeit zeigt die Umfrage, dass 59 % der deutschen Teilnehmer Nachhaltigkeit zwar als wichtig erachten, sie aber dennoch nicht zum Hauptkriterium ihrer Reiseplanungen machen.

Ambivalente Einstellungen und Klimamüdigkeit

Die Studie offenbart eine ambivalente Haltung: Während 80 % der Befragten aus Deutschland angeben, dass ihnen nachhaltiges Reisen wichtig ist, sind 34 % davon genervt, ständig vom Klimawandel zu hören. Ein Viertel der Befragten sieht die Schäden als unumkehrbar an und bezweifelt, dass ihre individuellen Entscheidungen einen Unterschied machen könnten. Ebenfalls 27 % stellen die Schwere des Klimawandels in Frage, was ihre Reiseentscheidungen beeinflusst.

Potenzial für positive Veränderungen

Dennoch gibt es einen Silberstreif am Horizont: 60 % der deutschen Reisenden planen, in den nächsten zwölf Monaten nachhaltiger zu reisen, getrieben von dem Wunsch, „das Richtige zu tun“, und dem schlechten Gewissen bei weniger nachhaltigen Entscheidungen. Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich auf Reisen als ihre beste Version und nimmt diese positive Einstellung mit nach Hause, wobei 50 % von nachhaltigen Maßnahmen während der Reise inspiriert werden, auch im Alltag umweltbewusster zu handeln.

Die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen

Die Umfrage unterstreicht die Bedeutung einer kollektiven Verantwortung: 58 % der deutschen Teilnehmer möchten die Orte, die sie besuchen, besser hinterlassen, als sie sie vorgefunden haben. Sie sehen sowohl in den Regierungen als auch in den Reisedienstleistern potenzielle Partner, um die wirtschaftlichen und umweltbezogenen Auswirkungen des Reisens zu mindern.

Die Rolle von Information und Bildung

Danielle D’Silva, Head of Sustainability bei Booking.com, betont die Notwendigkeit, die Verfügbarkeit von nachhaltigen Reiseoptionen zu erhöhen und die Kommunikation darüber zu verbessern. Einheitliche Standards und glaubwürdige Zertifizierungen sind entscheidend, um Reisenden die Identifizierung nachhaltiger Möglichkeiten zu erleichtern.

Fazit und Aufruf zum Handeln

Die Ergebnisse von Booking.coms jährlicher Nachhaltigkeitsumfrage zeigen ein gemischtes Bild: Einerseits ein klares Interesse an nachhaltigerem Reisen, andererseits eine gewisse Resignation und Herausforderungen bei der Umsetzung dieser Absichten. Die Reisebranche steht somit vor der Herausforderung, nachhaltige Praktiken nicht nur anzubieten, sondern sie auch attraktiv und zugänglich zu gestalten, um das Bewusstsein und die Handlungen der Reisenden weltweit zu fördern.

Um selbst einen Unterschied zu machen, können Sie sich informieren und bewusst entscheiden. Nutzen Sie Plattformen, die nachhaltige Unterkünfte und Reiseoptionen zertifizieren, und unterstützen Sie lokale Ökonomien, indem Sie kleine, lokale Dienstleister wählen. Jeder Schritt zählt auf dem Weg zu einem verantwortungsvolleren und nachhaltigeren Tourismus.