Abfall in den Ozeanen besteht zu drei Viertel aus Plastik: Wir alle sind sowohl Täter als auch Opfer von dieser immensen Meeresverschmutzung. Beim ITB Berlin Kongress wurde das Thema Plastikvermeidung an vielen Stellen diskutiert.
Die Idee, die die LTU einst hatte, Malediven-Reisende ihren Müll selbst wieder mit zurücknehmen zu lassen, ging  Mark Hehir von The Small Maldives Island längst nicht weit genug: „Wir müssen den Müll reduzieren, bevor er überhaupt zu uns gebracht wird.“ Zwar seien Plastikflaschen und Strohhalme nun gestrichen, aber es gäbe noch immer bis zu 5.000 weitere Kunststoffprodukte, die überprüft, geändert oder ersetzt werden müssten. „Wir füllen unser Wasser in Glasflaschen ab, aber ihre Verpackung ist noch immer nicht optimal gelöst“, so Hehir auf der Paneldiskusssion auf der Deep Dive Session unter der Moderation von Klaus Betz vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung.
Und auch wenn auf seiner Insel weitgehend auf Einmalplastik verzichtet würde, würden an den Stränden genug Müll von außerhalb angespült werden, erzählte Hehir. Eine Methode, damit umzugehen und bestenfalls Urlauber auch noch verstärkt für das Thema zu sensibilisieren, seien beispielsweise Müllsammelexpeditionen am Strand. Wybcke Meier, CEO von TUI Cruises, betonte, dass nichts, was ihre durchschnittlich 2.500 Passagiere einer Kreuzfahrt an Bord verwenden, über Bord ginge. „Wir haben das Ziel, bis 2020 Wegwerfplastik von unseren Schiffen verbannt zu haben“, erklärte Wybcke Meier.
Victoria Barlow, Group Environmental Manager, Thomas Cook Group, bekräftigte: “Die Plastikvermeidung ist ja in unserem ureigenen Interesse.” Urlauber, die schmutzige Strände vorfänden, kämen sicher nicht gern wieder. Dazu müsse unter anderem die Zusammenarbeit in den Destinationen mit den Hotels etc. intensiviert werden. „Das Plastikdesaster ist unserem Liftstyle geschuldet“, mahnte Martina von Münchhausen , Programmmanagerin Nachhaltiger Tourismus beim WWF-Zentrum für Meeresschutz. Jetzt beträfe das Problem die Menschen weltweit und direkt – und jetzt spätestens müsse jeder einzelne sein Handeln überprüfen. Sie hieß zwar die Anstrengungen gut, die die Unternehmen beschrieben, „aber Sie bewegen sich in ihrem Mikrokosmos.“ Auf dem Kreuzfahrtschiff werde das Bestmögliche versucht, „doch in der Destination vor Ort herrscht dann die Müll-Hölle.“ Deshalb müsse dringend mit den Destinationen an Konzepten gearbeitet werden. Da könne der Tourismus nicht als Verursacher, sondern als Unterstützer für Lösungen gesehen werden.
Nicht nur die Auswirkungen sollten bekämpft werden, sondern die Auslöser, da waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Mark Hehir forderte: Nachhaltigkeit müsse sexy und einfach werden: „Recycling ist gut, Vermeidung ist besser.“ Und dazu sei auch die Industrie mehr ins Boot zu holen. Aber das müsse auch beim eigenen Coffee-to-go-Wegwerfbecher beginnen …
Antje Hennecke-Lückingsmeier