Auf Rekordniveau befindet sich auch in diesem Jahr der Ausstoß von Kohlendioxid. 

Judith Hauck vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven zählt zu den Autorinnen und Autoren des aktuellen Berichts des „Global Carbon Project“, an dem mehr als 120 Forschende mitgewirkt haben. Die Biogeochemikerin bedauert, dass die fossilen Emissionen in diesem Jahr erneut einen Rekordwert erreicht haben, der das bisherige Niveau übertrifft.

Diese Emissionen aus fossilen Energieträgern werden weltweit um weitere 1,1 Prozent steigen, verglichen mit dem Vorjahr, und erreichen somit einen Wert von 36,8 Milliarden Tonnen CO2 im Jahr 2023. Fossile Energien tragen nach wie vor den größten Anteil an den vom Menschen verursachten Treibhausgasemissionen, während der Rest der insgesamt 40,9 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen beispielsweise durch die Rodung von Wäldern verursacht wird.

Der Bericht berücksichtigt auch die Menge an CO2, die von Land und Meer absorbiert wird, einschließlich des Einlagerns von Kohlendioxid durch das Wachstum von Wäldern oder die natürliche CO2-Speicherung im Ozean. Etwa die Hälfte der menschengemachten Emissionen wird bei dieser Bilanz abgezogen, wobei diese Zahl von Jahr zu Jahr variiert, beeinflusst durch Faktoren wie Wetterphänomene (z.B., El Niño oder La Niña) oder durch menschliche Aktivitäten wie Waldbrände und veränderte Winde, die wiederum durch den Klimawandel begünstigt werden.

CCS keine schnelle Lösung

Es scheint, so die Aussage von Julia Pongratz von der LMU München darauf hinweist, dass Maßnahmen wie das unterirdische oder untermeerische Einlagern von CO2, insbesondere das sogenannte CCS (Carbon Capture and Storage), gegenwärtig nur einen sehr geringen Beitrag zur Reduzierung der durch fossile Energieträger verursachten Emissionen leisten. Der angegebene Prozentsatz von 0,000025 Prozent Speicherungsanteil verdeutlicht, dass diese Technologien bisher kaum einen messbaren Einfluss auf die Gesamtemissionen haben.

Trotz der möglichen Vorteile solcher Technologien wird betont, dass sie teuer sind und bisher nicht in ausreichendem Maße eingesetzt werden, um einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen zu leisten. Der Bericht legt nahe, dass eine entschlossene und umfassende Reduzierung von Emissionen unumgänglich ist und dass Technologien wie CCS allein nicht ausreichen, um die Klimaziele zu erreichen.

Es bleibt wichtig zu betonen, dass die Diskussion über Lösungen für den Klimawandel komplex ist und verschiedene Ansätze erforderlich sein können, darunter die Förderung erneuerbarer Energien, Energieeffizienzmaßnahmen, Aufforstung und andere nachhaltige Praktiken. Die Betonung einer deutlichen Emissionsreduktion unterstreicht die Notwendigkeit eines breiten Spektrums von Maßnahmen, um den Klimawandel wirksam anzugehen.Laut dem Bericht wird das CO2-Budget, das es uns ermöglichen würde, die Temperaturerhöhung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen, in sieben Jahren bei den gegenwärtigen Emissionen erschöpft sein. Um noch eine 50-prozentige Chance zu haben, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, müssten die Emissionen jedes Jahr stärker reduziert werden als während der Höhepunkte der Corona-Pandemie.

Bemerkenswert ist, dass die Weltgemeinschaft offenbar wenig aus den Erfahrungen der Pandemie gelernt hat. Im vergangenen Jahr stieg allein der internationale Flugverkehr um 28 Prozent an. Auch wenn eine Begrenzung auf 1,5 Grad mittlerweile als unrealistisch erscheinen mag, betonen die Forschenden die Bedeutung jedes Zehntelgrades weniger. Daher bleibt die Hoffnung bestehen, dass die Bilanz im kommenden Jahr positiver ausfallen wird.