Die Treibhausgas-Emissionen der Landwirtschaft lassen sich in absehbarer Zeit nicht auf null reduzieren. Um das europäische Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, müssen daher Maßnahmen ergriffen werden, die der Atmosphäre CO2 aktiv entziehen. „Carbon Farming“ ist eine dieser Maßnahmen, doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff? Wie wirkt sich Carbon Farming aus, wie kann es finanziert werden, und was sind die Probleme mit den sogenannten „Humuszertifikaten“?

Darum geht es in dem kürzlich erschienenen Opinion Paper von Dr. Carsten Paul, Wissenschaftler am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF).

Böden haben ein großes Potential, durch die Erhöhung des Humusgehaltes mehr Kohlenstoff zu speichern und damit der Atmosphäre CO2 zu entziehen. Landwirtinnen und Landwirte können gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Humusgehalt im Ackerboden zu erhöhen, also Carbon Farming betreiben. Im Opinion Paper gibt Dr. Carsten Paul Einblicke darüber, wie Carbon Farming in der Praxis funktioniert und welche direkten und indirekten Vorteile sich daraus für die Landwirtschaft und das Ökosystem ergeben, aber auch, welche Schwierigkeiten damit verbunden sind.

Einen weiteren Fokus legt Carsten Paul auf Humuszertifikate: ein Geschäftsmodell, bei dem Landwirtinnen und Landwirte über humuserhöhende Maßnahmen CO2-Zertifikate generieren, die als Emissionsausgleich an Unternehmen verkauft werden. Der Klimanutzen dieses Ansatzes ist jedoch zweifelhaft, so Paul, stattdessen verweist er auf nachhaltige Alternativen zur Förderung von Humusaufbau und Humuserhalt.

Dr. Carsten Paul forscht am ZALF im Rahmen des BMBF-Forschungsprojekts “BonaRes – Boden als Nachhaltige Ressource für die Bioökonomie” zu Carbon Farming und Humuszertifikaten.

https://www.zalf.de/de/forschung_lehre/publikationen/Documents/Policy_Paper/opinion-paper-carbon-farming-2-22.pdf Das ZALF-Opinion Paper 2|22: Carbon Farming als Klimaschutzmaßnahme in der Landwirtschaft.