Eine Anpassung des Energiewendekonzepts könnte die Kosten für die Umgestaltung des deutschen Stromsystems bis 2035 um bis zu 150 Milliarden Euro oder 20 Prozent reduzieren. Dadurch ließe sich der Strompreis für Endverbraucher auf rund 42 bis 44 Cent pro Kilowattstunde stabilisieren.
Zu diesem Ergebnis kommt eine McKinsey-Studie mit dem Titel  „Zukunftspfad Stromversorgung“. Darüber hinaus könnte Deutschland in Zeiten hoher Stromnachfrage und Dunkelflauten im Winter vollständig auf eigene Energieerzeugungskapazitäten zurückgreifen. Derzeit ist Deutschland in Spitzenverbrauchszeiten auf Stromimporte angewiesen, die bis zu 30 Gigawatt betragen können – das entspricht etwa 20 großen Kraftwerken. Die geplante Reduzierung der Emissionen um 90% bis 2035 würde durch diese Maßnahmen weiterhin erreicht und die Versorgungssicherheit sowie Wirtschaftlichkeit der Energiewende verbessert werden.

Diese Optimierung könnte durch einen etwas geringeren Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien (anstatt geplanten 506 GW nur 350 GW bis 2035) sowie einen verstärkten Ausbau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken (zusätzliche 50 GW statt 9 GW) erreicht werden. Dies würde den Bedarf an komplexen und teuren Stromleitungen reduzieren, insbesondere wenn die Gaskraftwerke vorwiegend im energieintensiven Süden Deutschlands entstünden. Dies geht aus der unabhängigen Studie „Zukunftspfad Stromversorgung“ von McKinsey & Company hervor.

Alexander Weiss, Senior Partner bei McKinsey und Co-Autor der Studie, betont, dass die Energiewende ein enormes Unterfangen darstellt und es wichtig ist, sie zu gesamtwirtschaftlich optimalen Kosten umzusetzen, während gleichzeitig die Klimaziele erreicht werden. Trotz Herausforderungen wie steigenden Netzentgelten und regionalen Engpässen, könnten durch eine Weiterentwicklung des Energiewendepfads der Fachkräfte- und Flächenbedarf verringert und die Umsetzbarkeit der Energiewende erleichtert werden.