In Kenia wurde letzten Donnerstag ein Feiertag begangen. Die Einwohne des Landes sollten Bäume pflanzen, hundert Millionen sollten es an einem Tag werden.

Ob das Ziel erreicht wurde, ist bislang nicht bekannt. „Wo soll ich denn bei mir in der Gegend einen Baum Pflanzen“, fragte Wanji aus Nairobi. Die aktuelle Baumpflanzaktion in Kenia unterstreicht die weltweite Dringlichkeit, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen, schließlich leidet das Land besonders unter der Versteppung. Weniger als zehn Prozent des Landes ist von Wald bedeckt. Symbolisch ist so ein Tag sicherlich gut, muss aber von der Bevölkerung mitgetragen werden.

Eine neue Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift Nature, wirft dabei einen optimistischen Blick auf das Potenzial der Wälder, erhebliche Mengen CO2 zu speichern und somit den menschengemachten Klimawandel zu mildern.

Die Studie schätzt, dass in Wäldern weltweit bis zu 226 Milliarden Tonnen CO2 gespeichert werden könnten. Dieses beeindruckende Speicherpotenzial könnte theoretisch die gesamten CO2-Emissionen von etwa fünf Jahren ausgleichen. Insbesondere die Wiederherstellung degradierter Wälder wird als erfolgversprechender Weg betrachtet. Schutzgebiete sollen diesen Wäldern Raum zur natürlichen Regeneration bieten, wobei etwa 60 Prozent des CO2-Speicherpotenzials erreicht werden könnten. Zusätzlich könnten die verbleibenden 40 Prozent durch gezieltes Aufforsten entwaldeter Flächen realisiert werden.

Kritik an den Zahlen

Trotz dieser vielversprechenden Perspektiven gibt es jedoch Kritik an der Studie. Einige Forscher argumentieren, dass natürliche Störungen wie Waldbrände, Stürme und Insekten nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Diese Ereignisse könnten zu einer schnellen Freisetzung des gespeicherten CO2 führen. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Zeitfaktor: Die langsame Umwandlung von CO2 durch Bäume über Jahrzehnte hinweg könnte bedeuten, dass das in der Studie angegebene Potenzial nicht schnell genug ausgeschöpft werden kann, um den Klimawandel zeitnah zu bekämpfen.

Alternativvorschläge von Experten betonen die Bedeutung nachhaltiger Waldnutzung und langfristiger Holzverwendung als Baumaterial. Diese Ansätze könnten nicht nur CO2 binden, sondern auch ökonomisch sinnvoll sein. Die Studie selbst weist darauf hin, dass eine verringerte Nutzungsintensität bewirtschafteter Wälder ebenfalls einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

Die Diskussion um den Schutz von Wäldern birgt auch soziale und wirtschaftliche Herausforderungen. Die Ausweisung von Schutzgebieten, insbesondere in den Tropen, könnte Entwicklungsländer ökonomisch belasten. Die Studie schlägt hier den Ausbau des Ökotourismus als mögliche Einnahmequelle vor.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der in der Studie thematisiert wird, ist der Landnutzungsdruck. Eine wachsende Bevölkerung könnte dazu führen, dass Waldflächen in Ackerland umgewandelt werden. Die Studie schlägt nachhaltige Anbauweisen wie Agroforstwirtschaft vor, um den Anbau von Nahrungsmitteln und die Bindung von Emissionen zu vereinen.

Insgesamt betont die Studie die entscheidende Rolle von Wäldern im Klimaschutz. Während die Kritik auf realistische Herausforderungen hinweist, bieten die vorgeschlagenen Lösungen und Alternativen einen Anstoß für weiterführende Diskussionen und Maßnahmen im globalen Kampf gegen den Klimawandel.