In einem umfangreichen Bericht des Handelsblatts wird die steigende Anzahl von Klimaklagen weltweit thematisiert, insbesondere der Fall des peruanischen Bauern Saúl Luciano Lliuya gegen den deutschen Energiekonzern RWE. Lliuya, ein Bauer und Bergführer aus Huaraz, sieht seine Stadt durch den wachsenden Gletschersee Palcacocha bedroht, dessen Ausdehnung auf die durch Klimawandel bedingte Gletscherschmelze zurückgeführt wird.
Die Zunahme solcher Phänomene, für die laut Forschung vor allem Unternehmen wie RWE verantwortlich sind, führt zu vermehrten rechtlichen Auseinandersetzungen. Lliuya, unterstützt durch die deutsche Anwältin Roda Verheyen und die NGO Germanwatch, hat Klage eingereicht, um RWE für einen Teil der Schutzmaßnahmen zur Sicherung seiner Heimatstadt aufkommen zu lassen. Dieser Fall, der als Deutschlands erste Klimaklage gilt, könnte nach Ansicht des Handelsblatts weitreichende rechtsgeschichtliche Bedeutung erlangen.

Laut Handelsblatt beobachten Experten wie Nikki Reisch vom Centrum for International Environmental Law eine weltweit wachsende Zahl solcher Klimaklagen, oft getrieben von der sich verschärfenden Betroffenheit der Menschen und der beschleunigenden Wirkung internationaler Abkommen wie des Pariser Übereinkommens. Interessanterweise richten sich immer mehr Klagen direkt gegen Unternehmen statt gegen Staaten, was die Rolle von Konzernen im Klimawandel und deren Verantwortung in den Fokus rückt.

Das Handelsblatt stellt zudem fest, dass die Klage gegen RWE eine der ersten ist, die ein europäisches Gericht angenommen hat, die sich nicht gegen einen Staat, sondern ein Unternehmen richtet. Diese und ähnliche Fälle könnten Präzedenzfälle schaffen und die juristische Landschaft erheblich verändern. Die Auswirkungen solcher Klimaklagen sind nicht zu unterschätzen; sie könnten laut einer Studie der London School of Economics den Wert der betroffenen Unternehmen verringern und stellen somit ein erhebliches finanzielles Risiko dar.

Im weiteren Verlauf des Berichts thematisiert das Handelsblatt auch die wachsende Bedeutung der Klima-Attributionsforschung, die es ermöglicht, Klimaschäden einzelnen Unternehmen zuzurechnen und somit die Basis für rechtliche Auseinandersetzungen stärkt. Ein weiterer Fokus liegt auf den möglichen Milliardenstrafen, die Unternehmen in den USA drohen könnten, falls sich die dortigen Klagen als erfolgreich erweisen.

Zusammenfassend zeigt der Handelsblatt-Bericht, dass Klimaklagen zu einem immer wichtigeren Instrument im Kampf gegen den Klimawandel werden, wobei die rechtlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen dieser Entwicklung noch lange nachwirken werden.

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