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Grüne stimmen für Streckbetrieb: Auf dem Bundesparteitag der Grünen haben die Delegierten der Notfall-Nutzung von zwei Kernkraftwerken über das laufende Jahr hinaus zugestimmt. Ein Dringlichkeitsantrag der Parteiführung zur Einsatzreserve der AKW Isar 2 und Neckarwestheim 2, der auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck mitgetragen wurde, erhielt breite Zustimmung. Allerdings steht dies konträr zur Haltung der FDP und deren Chef Christian Lindner, die alle drei Atomkraftwerke bis Ende 2024 am Netz belassen will. Dies hat der Grünen Parteitag abgelehnt, ebenso wie der Kauf neuer Brennstäbe. Der Parteitag hat den Grünen Ministern keinen Spielraum gelassen. Ein Spitzengespräch der Koalitionspartner hatte am Freitag keine Einigung über diese Frage gebracht. Oppositionsführer Friedrich Merz sieht sich aufgrund des Parteitagsbeschlusses in „Geiselhaft“ genommen. faz.net , n-tv.de , tagesschau.de, welt.de (Merz), Wortlaut des Antrages
Bundesregierung bereit zu Entschädigungen wegen Klimakrise: Die Bundesregierung ist grundsätzlich bereit, Entwicklungsländer für entstandene und künftige Schäden durch den Klimawandel stärker zu entschädigen und zu unterstützen. „Wir sind lösungsorientiert, aber es braucht Zeit“, sagte die für Klimaschutz zuständige Staatssekretärin im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Zahlreiche Entwicklungsländer fordern unter dem Stichwort „loss and damage“ (Verlust und Schaden) einen Finanzmechanismus, der sie unter anderem auch für wegen des Klimawandels entgangene Möglichkeiten entschädigt. reuters.com , t-online.de
Vier von fünf Städten aus aller Welt sind einer aktuellen Studie zufolge bereits heute Extremwettereignissen wie extremer Hitze oder Überflutungen ausgesetzt.
Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Studie hervor, die systematisch Klimapläne und -daten von Städten sowie Unternehmen erfasst und auswertet. Fast die Hälfte der Städte kämpft demnach mit Hitzewellen, aber auch heftige Niederschläge oder gar Überflutungen sind in rund einem Drittel der Städte ein Problem. In einem Drittel der 1.000 ausgewerteten Städte sind 70 Prozent der Bevölkerung durch Extremwetterereignisse bedroht. Dazu gehören etwa ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen. spiegel.de
Hohe Inflation = weniger Bioprodukte: Kartoffeln aus der Region oder Kaffee aus Bioanbau? Viele Verbraucher können sich das offenbar nicht mehr leisten – und stecken bei der Nachhaltigkeit zurück, wie eine neue Umfrage zeigt. Der Inflationsanstieg hat Lebensmittel verteuert – auch die Bio-Waren. Doch immer mehr Menschen müssen aufs Geld schauen und geben für nachhaltige Produkte weniger aus. spiegel.de , deloitte.com
Ukrainekrieg und die positiven Folgen fürs Klima: Auf lange Sicht könnten die Folgen des Kriegs in der Ukraine sich positiv auf den Klimawandel auswirken. So zumindest die Sicht der UN-Wetterorganisation. Die Transformation in Richtung umweltfreundlicher Energien und entsprechende Investitionen würden sich beschleunigen, sagte der Generalsekretär der Weltorganisation für Meteorologie, Petteri Taalas. Das gelte, obwohl derzeit fossile Energieträger wegen der hohen Nachfrage stark genutzt würden. Zahlreiche Staaten haben wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine Sanktionen gegen Erdgas und Erdöl aus Russland verhängt. Moskau hat aber auch selbst Lieferungen gestoppt. Wegen der dadurch entstandenen Knappheit sind die Preise für fossile Brennstoffe stark gestiegen. rnd.de
Greta Thunberg für Atomkraft: Greta Thunberg, Aushängeschild der Umweltaktivisten hat eine klare Meinung zum Weiterbetrieb von Atomkraftwerken. In der Debatte über deren Weiterbetrieb in der Energiekrise sagte sie im Interview mit „ARD“-Talkmasterin Sandra Maischberge, dass sie es für falsch halte, die noch aktiven AKW in Deutschland abzuschalten und stattdessen verstärkt auf Kohlekraft zu setzen. FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner twitterte, dass er den Zuspruch von Thunberg „für die FDP-Position“ begrüße. Und auch der ehemalige CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak, der 2019 über Thunbergs Kritik am Kohlekompromiss von „purer Ideologie“ gesprochen hatte, pflichtete der Klimaaktivistin plötzlich bei. spiegel.de
Bundesverwaltungsgericht lässt Revision zu Kohlekraftwerk Datteln 4 zu: Das umstrittene Kohlekraftwerk Datteln 4 beschäftigt jetzt auch das Bundesverwaltungsgericht. Die Richter in Leipzig ließen die Revision zu einer Gerichtsentscheidung des nordrhein-westfälischen Oberverwaltungsgerichts zu. Bei der Entscheidung 2021 hatte das OVG bei der Standortauswahl einen Bruch der gesetzlichen Vorgaben gesehen. Das Kraftwerk Datteln 4 des Betreibers Uniper darf dennoch weiter betrieben werden. Grundlage ist eine Genehmigung aus dem Jahr 2017. Gegen diese Genehmigung laufen Klageverfahren vor dem 8. Senat des OVG. faz.net
CO₂-Neutralität: Zwei „verlorene“ Jahre im Kampf gegen den Klimawandel: Um 2050 weltweit Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen laut einer Studie vor allem die westlichen Industriestaaten und China schneller klimaneutral werden. Die weltweiten CO₂-Ausstöße „müssen jedes Jahr um 8 Prozent gesenkt werden“, um bis 2050 die Klimaneutralität zu erreichen, heißt es in der jetzt veröffentlichten Studie mit einer Sonderanalyse zu Wegen zur CO₂-Neutralität. dnv.com
BUCHTIPP DER WOCHE:
Klimaschutz ist Menschenschutz
Warum wir über die Klimakrise anders sprechen müssen
»Das Reden über Probleme schafft Probleme.Das Reden über Lösungen schafft Lösungen.« Steve de Shazer
Worte können die Welt verändern, weil sie unser Denken prägen. Das gilt besonders für komplexe Angelegenheiten wie die Klimakrise. Für die Veränderungen, die vor uns liegen, brauchen wir deshalb positive Worte und Bilder. Nur dann kommen wir ins Handeln und verdrängen die uns bedrückenden Tatsachen nicht. Der Kommunikationsexperte Michael Adler entwirft eine positive, motivierende Klimasprache. Statt von Verzicht und Kosten zu reden, erzählt er lebensfrohe Geschichten von »desirable futures«: von lebenswerten, grünen Städten, von einer Landwirtschaft, die Tiere, Pflanzen und Boden achtet, und von natürlichen Energien. oekom.de
UN: Fordern massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. faz.net
Bericht: Klimawandel bedroht die Energiesicherheit. stern.de
Energiekrise und Rezession: Könnte den grünen Umbau der Chemieindustrie behindern. handelsblatt.com
Tierschutzbund: Kritik an Özdemirs Tierhaltungskennzeichen. fair-economics.de
Welthunger-Index: Zahl der Hungernden steigt auf 828 Millionen. welthungerhilfe.de
Polen: Leck in Ölpipeline Druschba entdeckt. wiwo.de
Spanien: Ein riesiges Lithiumvorkommen in der dünn besiedelten spanischen Region Extremadura spaltet die Gemeinschaft. spiegel.de
Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.
PODCAST DER WOCHE:
Wie wir nicht am Klimawandel verzweifeln – und ins Handeln kommen
KOMMENTAR DER WOCHE:
Warum „Klimachaoten“ das Bundesverdienstkreuz bekommen sollten
von David Goeßmann
…bei der „Letzten Generation“ doppelte Standards anlegt, während der Ernst der Lage de facto nicht zur Kenntnis genommen wird und ein magischer Glaube an eine Kursänderung der Regierungen im politischen Normalbetrieb, also mit Umweltlobbyismus und ein paar Demonstrationen wie bisher, vorherrscht. Vor allem sollte man sich fragen, ob diejenigen, die Blockaden und zivile Ungehorsamsaktionen nicht nur in Deutschland, sondern seit Jahrzehnten weltweit für Klimaschutz ergreifen, legitime Gründe haben und ernsthafte Ziele verfolgen. In einer neuen Studie für die Zeitschrift Nature rufen sogar Klimawissenschaftler:innen zu mehr zivilem Ungehorsam auf, um deutlich zu machen, wie tief wir „in der Scheiße“ stecken. … Das Kernargument der Kritiker:innen von zivilen Ungehorsamsaktionen wie die von „Letzte Generation“ ist, dass es genügend effektive andere Mittel in der Demokratie gibt, um Klimaschutz voranzubringen, und die Lage nicht derart ernst ist, dass man zu radikalen Mitteln greifen muss. Wie gesagt, das ist eine Annahme. Wer sich die Treibhausgas-Entwicklung und die Pläne der Regierungen und Energiekonzerne anschaut, findet leider weiter genügend Gründe, diese Annahme zu bezweifeln. telepolis.de
MOBILITÄT:
Einigung auf 49-Euro-Ticket, Bayern will mehr Geld vom Bund: Die Länder sind bereit zur Mitfinanzierung eines 49-Euro-Tickets als Nachfolger des 9-Euro-Tickets, sagte Bremens Verkehrssenatorin Maike Schaefer als Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz. Man erwarte aber generell mehr Geld vom Bund zur Finanzierung des Nahverkehrs, dabei gehe es etwa um Regionalisierungsmittel. Das schönste Ticket nütze nichts, wenn kein Bus fahre, so Schaefer. Jetzt sei die Ministerpräsidentenkonferenz gefragt. Laut Verkehrsminister Volker Wissing soll das neue Monatsticket ein papierloses Abo-Ticket sein und zum Jahresbeginn kommen. deutschlandfunk.de
Druck für schnelleres Aus von Diesel-Lkw steigt – Spediteure sind alarmiert: Elektro-Trucks dürften ab 2030 rentabler sein als Verbrenner. Verbände fordern daher strengere Flottengrenzwerte. Logistiker fürchten Defizite bei der Lade-Infrastruktur. handelsblatt.com
Amazon: investiert eine Milliarde Euro in europäische Elektro-Flotte. Rund 3000 Elektro-Lieferwagen sind bereits für Amazon auf europäischen Straßen unterwegs, bis 2025 sollen es mehr als 10.000 werden. Um dieses Ziel zu erreichen, nimmt Konzernchef Andrew Jassy rund eine Milliarde Euro in die Hand. manager-magazin.de
Icao will Luftverkehr bis 2050 CO2-neutral gestalten: „Historische Einigung“ bei Versammlung von UN-Unterorganisation Icao in Montréal: Die weltweite zivile Luftfahrt soll bis 2050 CO2-neutral gestaltet werden. Kritik kommt von der Umweltorganisation „Transport & Environment“. Das Icao-Ziel sei lediglich ein „billiges Kompensationsprogramm“. Mit den von der UN-Luftfahrtbehörde vorgeschlagenen Maßnahmen würden bis 2030 lediglich 22 Prozent der gesamten internationalen Emissionen kompensiert werden. airliners.de
Neue Ideen für die Mobilität der Zukunft: Der Verkehr verursacht rund ein Fünftel des CO2-Ausstoßes in Deutschland. Bis 2030 sollen dessen Emissionen um die Hälfte sinken. E-Autos alleine reichen dafür nicht, vor allem auf dem Land. In Ostwestfalen werden daher zusätzliche Ansätze erprobt. deutschlandfunkkultur.de
Bitkom Studie: On-Demand-Mobilität ist beliebt, wird aber trotzdem nicht genutzt. donaukurier.de
WASSERSTOFF:
H2 Retter der deutschen Industrie? „Alles, was wir gemacht haben, in Sachen Energiewende basierte auf der Brücke Erdgas“, sagt Kurt Christoph von Knobelsdorff. „Diese Brücke ist jetzt weggekracht.“ Von Knobelsdorff ist Chef der NOW GmbH, eines bundeseigenen Unternehmens, das die kommende Wasserstoffwirtschaft vorantreiben soll. Der NOW-Chef ist überzeugt, dass die Entwicklung nun Fahrt aufnehmen werd – auch weil durch den russischen Überfall auf die Ukraine „eine neue Dringlichkeit“ entstanden sei. Bisher hatte die Bundesregierung für die Förderung von Wasserstoffproduktion eine Summe von neun Milliarden Euro bereitgestellt. „Ich bin sicher, dass die Ziele und Ambitionen noch mal angehoben werden“, sagte von Knobelsdorff. „Wir werden in Deutschland eine signifikante Produktion von grünem Wasserstoff sehen.“ n.tv.de
Forscher speisen schädliche Dieselmotoren mit Wasserstoff als Treibstoff: Australische Wissenschaftler behaupten, sie könnten jeden schweren Dieselmotor so umstellen, dass er vor allem Wasserstoff konsumiert. So können die Emissionen von Lkw und Maschinen schnell drastisch gesenkt werden. stern.de
EU-Abgeordnete fordern „kohärenten Rahmen“ für klimafreundlichen Wasserstoff: In einem Brief haben 19 EU-Abgeordnete die EU-Kommission aufgefordert, kohlenstoffarmen Wasserstoff in die Produktionsziele für dekarbonisierten Wasserstoff aufzunehmen und die heimische Produktion anstelle von Importen zu fördern. euractiv.de
Volkswagen scheint bei H2 umzudenken: Der VW-Konzern trug seine Skepsis gegenüber dem Wasserstoffauto stets öffentlich zur Schau – und arbeitete hinter den Kulissen doch daran. Nun hat der Konzern ein beachtenswertes Patent angemeldet, das einen fulminanten Durchbruch verheißt: 2.000 Kilometer Reichweite mit einmal Tanken – ausgerechnet mit der »nicht zukunftsfähigen« Brennstoffzellentechnologie. trendsderzukunft.de
Wie transportiert man grünen Wasserstoff nach Deutschland: Deutschland braucht gigantische Mengen grünen Wasserstoffs für Produkte wie klimaneutralen Stahl. Der Transport ist noch schwer, aber es gibt Lösungsansätze. handelsblatt.com
Verbände fordern Wasserstoff-Turbo: Deutschland soll zum H2-Leitmarkt werden, doch andere Länder sind längst enteilt. DWV und DVGW schlagen nun konkrete Maßnahmen vor, um den Abstand aufzuholen. Der Gesetzgeber sollte ein gesetzliches Ziel zur THG-Minderung der in den Verkehr gebrachten Gasen gegenüber dem heutigen Referenzwert „Erdgas“ im Ordnungsrahmen verankern. Das ist eine der Forderungen des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbandes (DWV) und des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) aus einem aktuellen Positionspapier. Dies gebe Investoren und nachgeordneten Behörden Orientierung, heißt es. Bei den Kosten schlagen die Spitzenverbände vor, diese zwischen Erdgas- und Wasserstoffnutzern sowie dem Staat aufzuteilen. Die Bundesregierung solle sich auf EU-Ebene für die Bildung gemeinsamer Entgelte für Erdgas und Wasserstoff oder ähnlich schnell wirksame Systeme einsetzen. zfk.de , Positionspapier
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:
Unterstützung von Entwicklungsländern bei Klimaschäden: Wie die von der Klimakrise am stärksten betroffenen Regionen dabei unterstützt werden können, klimabedingte Schäden und Verluste zu bewältigen, hat den Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Mittwoch in einer öffentlichen Anhörung beschäftigt. Im Mittelpunkt standen dabei die Bewertung des Instruments der Klimarisikoversicherungen und die Einrichtung eines multilateralen Finanzierungsinstruments („Loss and Damage Finance Facility“). bundestag.de
Mehr Land an Öko-Betriebe verpachtet: Der Anteil der von der Bodenverwertungs- und Verwaltungs-GmbH (BVVG) an ökologisch wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe verpachteten Flächen wird sich bald mehr als verdoppeln. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/3808) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/3440) mitteilt, sind aktuell 622 Pachtverträge über 8.886 Hektar mit ökologisch wirtschaftenden Betrieben abgeschlossen. Das entspreche einem Anteil von 9,7 Prozent an den insgesamt verpachteten BVVG-Flächen. Durch in diesem Jahr durchgeführte Ausschreibungen werde sich der Anteil der ökologisch wirtschaftende Betriebe auf rund 20.500 Hektar erhöhen. Dies entspreche einem Anteil von rund 22 Prozent an der Gesamtfläche der BVVG.
Dialog auf Augenhöhe mit dem globalen Süden: Vertreter verschiedener Kultureinrichtungen aus Deutschland und Kamerun haben sich im Rahmen eines öffentlichen Fachgesprächs im Kulturausschuss am Mittwoch für eine Zusammenarbeit „auf Augenhöhe“ zwischen Europa und den Ländern des globalen Südens bei der Dekolonisierung von Museen und anderen Kultureinrichtungen ausgesprochen. Die Restitution von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten an die Herkunftsgesellschaften bilde in diesem Zusammenhang zwar einen wichtigen Aspekt, ebenso müssten aber neue Formen der Zusammenarbeit gefunden werden. Unterstützung für diese Sichtweise äußerten Abgeordnete aller Fraktionen. Lediglich aus der AfD hieß es, das Konzept der Dekolonisierung sei „holzschnittartig“ und Restitutionen dürften nur in Einzelfällen vorgenommen werden. bundestag.de
CO2-Preis für Müllverbrennung in der Kritik: Viel Kritik an der Absicht der Bundesregierung, die Müllverbrennung in die CO2-Bepreisung einzubeziehen, gab es in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie am Mittwochmittag. Zur Begutachtung stand der Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (20/3438). Eine Rolle spielte in der Anhörung auch die erklärte Absicht der Koalitionsparteien, die im nächsten Jahr und in den Folgejahren vorgesehene Preiserhöhung für Emissionszertifikate im schon bestehenden Handelssystem um jeweils ein Jahr zu verschieben. bundestag.de
Regierung definiert den Begriff „people of colour“ nicht: Zu Begrifflichkeiten wie „people of colour“ nimmt die Bundesregierung nach eigenen Angaben keine Stellung. Darauf verweist sie in ihrer Antwort (20/3756) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/3412). Die Definition von Begrifflichkeiten des allgemeinen Sprachgebrauchs falle nicht in ihre Zuständigkeit, heißt es zur Begründung. Die Regierung zitiert das Statistische Bundesamt, wonach eine Person einen „Migrationshintergrund“ hat, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt. Im Einzelnen seien dies zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer, zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte, (Spät-)Aussiedler, Personen, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Adoption durch einen deutschen Elternteil erhalten haben und mit deutscher Staatsangehörigkeit geborene Kinder der vier zuvor genannten Gruppen.
WÖRTLICH GENOMMEN:
Lützerath, das nun abgebaggert werden soll, ist das Dorf, das auf der Kohle, auf Millionen Tonnen CO2 sitzt. Sobald das abgetragen wird, kommt ein Kontingent Kohle dazu, das in unserem CO2-Budget nicht mehr unterzubringen ist. Es gäbe Alternativen: konsequentes Energiesparen, schnellerer Ausbau der Erneuerbaren, endlich ein Tempolimit. FDP-Chef Christian Lindner erklärt das Tempolimit zum heiligen Gral. Das ergibt nach dem extremen Sommer überhaupt keinen Sinn mehr. Es ist jetzt nicht ganz unmöglich, die Klimaziele einzuhalten. Aber die Bundesregierung sorgt aktuell dafür, dass es immer unwahrscheinlicher wird.
Luise Neubauer, Fridays for Future Aktivistin, die Grünen müssten den ökologischen Mindeststandard dieser Regierung festlegen. Es müssten alle Schritte zum Ziel Klimaschutz und 1,5 Grad passen. Da seien die Grünen nun unter riesigem Druck. Sie hätten sich strahlend neben RWE gestellt und verkündet, sie würden für teures Geld die Klimaziele verpassen. Es seien nicht alle Grünen gewesen, aber eben die, die in den Ministerien Verantwortung hätten. wiwo.de
Wir benötigen dringend einen Perspektivwechsel. Zum einen, weil Afrika ein junger Kontinent ist, dessen Durchschnittsalter unter 25 Jahren liegt und wir dort eine demografische Dividende haben. Mit unserer Perspektive des Brunnenbauens werden wir den Entwicklungen nicht gerecht, sechs der zehn am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent. Und es ist spannend, die neuen Eliten bei StartUps, in der Technologie zu sehen und zu sprechen – exzellent ausgebildet. Zum anderen beobachten wir Leapfrogging, sogenannte Sprunginnovationen – warum Telefonkabel verlegen, wenn wir Mobiltelefonie haben oder elektronische Zahlungssysteme wie MPesa in Ostafrika? Wir wissen, dass 2060 etwa eine Milliarde Menschen zur Mittelschicht in Afrika gehören werden – hier wird ein gigantischer afrikanischer Binnenmarkt entstehen.
Joe Chialo, Mitglied im CDU Bundesvorstand, …und eines sei sicher – die Afrikaner werden nicht auf die Europäer warten. Zum einen seien die Chinesen schon dort und bauten nicht nur Infrastruktur auf, auch Russland mische beispielsweise in Mali mit, das einst – er wolle es mal so formulieren – französisches Einflussgebiet gewesen sei. Wir bräuchten deshalb eine Neuausrichtung unserer strategischen Außen- und Entwicklungspolitischen Interessen nach Afrika. Das sei gerade wegen des Ukrainekrieges umso wichtiger. Wir bräuchten mehr Kooperation auf Augenhöhe, mehr Austausch, mehr wirtschaftliche und kulturelle und gesellschaftliche Perspektiven auf beiden Seiten. fair-economics.de
AFRIKA:
Europa wendet sich für Gas an Afrika als Alternative zu Russland: Afrikas Erdgasreserven sind riesig, und Länder wie Algerien verfügen über Pipelines, die mit Europa verbunden sind, aber die Exporte bleiben gering. Ein neues Flüssigerdgasprojekt vor der Westküste Afrikas ist zwar erst zu 80 Prozent fertiggestellt, doch die Aussicht auf einen neuen Energielieferanten hat bereits Besuche der Staats- und Regierungschefs von Polen und Deutschland nach sich gezogen. Das erste Feld in der Nähe der senegalesischen und mauretanischen Küste soll rund 425 Milliarden Kubikmeter Gas enthalten, fünfmal mehr als das gasabhängige Deutschland im gesamten Jahr 2019 verbraucht hat. Die Produktion soll aber erst Ende nächsten Jahres anlaufen. alljazeera.com
Dramatische Hungersnot am Horn von Afrika: Die dramatischen Folgen der Klimakrise und des Krieges in der Ukraine treffen die Menschen am Horn von Afrika mit voller Wucht. Darunter leiden besonders Flüchtlinge und Binnenvertriebene, aber auch die Menschen, die sie aufgenommen haben, betont die UNO-Flüchtlingshilfe anlässlich des gestrigen Welternährungstags (16.10.).
fair-economics.de
Ukraine will Zusammenarbeit mit Afrika vertiefen: Die Ukraine wolle Afrika mit Getreide, Agrartechnologie und bei der Bildung unterstützen, sagte der ukrainische Außenminister Dmitri Kuleba in einer virtuellen Pressekonferenz zum Abschluss seines Afrika-Besuches. Er hatte seine Reise wegen der russischen Angriffe auf Kiew vorzeitig abgebrochen. Kuleba kündigte einen Ukraine-Afrika-Gipfel für die erste Jahreshälfte 2023 an. Zudem solle der Präsident der Afrikanischen Union, Macky Sall, bald Kiew besuchen. rtl.de
Burkina Faso: Acht Monate nach dem letzten Staatsstreich hatte das Militär vor einer Woche erneut geputscht. Jetzt soll eine Nationalversammlung stattfinden. derstandard.at
Kenia will Tansanias Gasvorkommen nutzen, um den ostafrikanischen LPG-Markt zu beherrschen: Die kenianische Regierung will ein geplantes 600 km langes Erdgaspipeline-Projekt im Wert von 1,1 Milliarden Dollar nutzen, um die Kosten für Kochgas für die Bürger zu senken. qz.com
Lesotho: Populist Party in Lesotho gewinnt die meisten Sitze bei den Wahlen, verfehlt aber die Mehrheit. reuters.com
Nigeria: Im westafrikanischen Nigeria stehen bald Wahlen an. Die Opposition hofft auf eine Rückkehr an die Macht – doch sie zerfleischt sich gerade. Ein unruhiger Wahlkampf droht. taz.de
MEHR WISSEN:
Environmental Social Governance in der Vorstandsvergütung: In den aktuellen Vorstandsvergütungssystemen haben 80 Prozent der DAX-40-Unternehmen ESG-Kriterien in der kurzfristigen variablen Vergütung (Bonus) und 45 Prozent in der langfristigen variablen Vergütung (Long Term Incentives oder kurz LTI) verankert. Diese Verankerung gestaltet sich je nach Vergütungsbestandteil sehr unterschiedlich. Die meisten europäischen Investoren sehen in der Berücksichtigung von ESG-Kriterien in der Vorstandsvergütung ein wirksames Instrument, um vor allem klimarelevante Ziele schneller zu erreichen. humanressourcesmanager.de
20 Prozent des Umsatzes in Grüne Transformation: Die Solvay-Chefin verlangt von ihren Teams „unaufhaltsamen Ehrgeiz bei Nachhaltigkeit“. Den grünen Umbau begreift sie als Geschäftschance mit starker Rendite.Als die Chemikerin Ilham Kadri 2019 die Führung des belgischen Chemiekonzerns Solvay übernahm, war die Vorgabe klar: Nach jahrelanger Stagnation und mangelnder Vision sollte sie dem 1863 gegründeten Unternehmens eine Zukunftsperspektive geben. Im Frühjahr 2022 mündete dies in den bisherigen Höhepunkt: Solvay wird aufgespaltet und fokussiert sich auf Geschäfte, die auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz einzahlen. handelsblatt.com
Wie Mikroben Kühe ersetzen: Das Start-up Those Vegan Cowboys will aus einem Hektar Gras fünfmal mehr Milch gewinnen als eine Kuh – und veganen Käse herstellen. Denn Käse hat einen höheren CO2-Fußabdruck als der von Schweine- oder Hühnerfleisch. Die Methode nennt sich Präzisionsfermentation: Mikroorganismen produzieren Kuhmilchproteine. enorm-magazin.de
Kasachstan: Der neue Rohstofflieferant für Deutschland? n-tv.de
Deutschland Gewässer: In Deutschland sind 90 Prozent der Gewässer in einem schlechten Zustand. deutschlandfunk.de
Australien: Indigene sollen per Referendum eine Stimme im Parlament erhalten. tagesspiegel.de
DAS LETZTE:
Wertvoller Schrott: Milliarden Smartphones werden unsachgemäß entsorgt: Rund 5,3 Milliarden Mobiltelefone und Smartphones werden im laufenden Jahr nach Erkenntnissen des Recyclingverbandes WEEE ausrangiert. Würde man sie übereinander stapeln, so ergäbe es einen Telefonturm mit einer Höhe von etwa 50.000 km. Laut WEEE wissen viele Menschen nicht, welche wertvollen Rohstoffe die Geräte enthalten, darunter Gold, Kupfer, Silber, Palladium und seltene Erden, die wiederverwertet werden können. Während jedoch viel zu wenige der ausrangierten Geräte tatsächlich recycelt werden, kommen jedes Jahr große Mengen neuer Geräte hinzu. Allein im Jahr 2022 werden kleine Elektroartikel wie Mobiltelefone, elektrische Zahnbürsten, Toaster und Kameras, die weltweit hergestellt werden, schätzungsweise insgesamt 24,5 Millionen Tonnen wiegen – das Vierfache des Gewichts der Großen Pyramide von Gizeh. heise.de
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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