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Lindner stellt Gasumlage infrage und wirbt für Preisbremse:  Die Gasumlage steht womöglich vor dem Aus: Der Bundesfinanzminister stellt den wirtschaftlichen Sinn des Instruments infrage. Zugleich fordern immer mehr Politiker eine Gaspreisbremse.Die Bundesregierung hat erstmals detaillierte Zahlen zu den Kosten eines möglichen Preisdeckels für Strom und Gas genannt. Um den Endverbraucherpreis für Strom um einen Cent pro Kilowattstunde zu senken, müsse der Staat 1,3 Milliarden Euro aufbringen. Um den Gaspreis um einen Cent zu senken, seien sogar 2,5 Milliarden Euro erforderlich. Das schrieb das Bundeswirtschaftsministerium  in seiner Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag. handelsblatt.com, tagesschau.de 

 

Scholz will in Naturschutz investieren: Es ist UN Generalversammlung und Zeit für große Worte. Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Rande der Vollversammlung angekündigt, dass Deutschland seinen Beitrag zum internationalen Naturschutz deutlich vergrößern will. Bis 2025 wolle man 1,5 Milliarden Euro jährlich dafür zur Verfügung stellen, sagte Scholz in einer Video-Botschaft während einer Veranstaltung in New York. Deutschland macht damit die bisher größte Finanzzusage aller Industriestaaten. Damit konkretisiert die Bundesregierung Versprechen zur Naturschutz-Finanzierung, die die G-7-Staaten in diesem Jahr auf ihrem Gipfel in Elmau gemacht hatten. Die Umweltorganisation World Wide Fund For Nature (WWF) konstatiert, dass Deutschland damit seine Zahlungen mehr als verdoppeln würde. zeit.de 

17.500 Arten

Das ist fast ein Drittel aller Bäume sind vom Aussterben bedroht. Das entspricht etwa der doppelten Menge wie es bedrohte Säugetiere, Vögel, Amphibien und Reptilien zusammen gibt. Massenanpflanzungen von Bäumen verschlimmern das Problem sogar noch, da oft nur sehr wenige Arten kultiviert werden. Es geht nicht nur um die bloße Zahl der Bäume, sondern auch um die Artenvielfalt. Eine einzige Spezies kann die Grundlage eines ganzen ökologischen Netzwerks bilden. Hunderte Pflanzenschützer setzen sich zwar weltweit für die Rettung jener Bäume ein, die vom Aussterben bedroht sind. Bäume haben keine gute Lobby, und seltene Exemplare sind schwer zu züchten. spektrum.de 

Mehr als eine Viertelmillionen Menschen auf der Strasse:  Tausende von Menschen sind nach einem Aufruf der Klimabewegung Fridays for Future abermals weltweit für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. In Deutschland waren am Freitag laut den Organisatoren mehr als 280.000 Teilnehmer unterwegs – die größten Demonstrationen fanden in Berlin und Hamburg statt. In mehr als 270 Städten deutschlandweit gab es demnach Aktionen.  Hauptforderung ein 100 Milliarden Paket fürs Klima. tagesschau.de

Norwegens Staatsfonds macht Druck: Mehr Druck auf Unternehmen macht jetzt der norwegische Staatsfond auf Unternehmen. Sie sollen bis 2050 klimaneutral wirtschaften. Der Staatsfond ist nicht irgendein Fond. Der fast 1,2 Billionen Euro schwere Fonds hat in mehr als 9.000 Unternehmen in 70 Ländern investiert. Bislang haben sich zehn Prozent von ihnen zum Ziel gesetzt, in absehbarer Zeit klimaneutral zu werden „Wir setzen ein Ziel von Netto-Null-Emissionen bis spätestens 2050 für alle Unternehmen“, sagte Vorstandsmitglied Carine Smith Ihenacho. Der Pensionsfonds will nun alle dazu bewegen, Klimapläne auszuarbeiten. Dafür will er mit ihnen in Dialog treten, sein Stimmrecht bei Hauptversammlungen ausüben und sich „als letzten Ausweg“ aus ihrem Kapital zurückziehen. spiegel.de

BDI macht auch Druck – beim Klimaschutz: Der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI) will trotz der besorgniserregenden Energiekrise an den Klimazielen für 2030 und 2045 festhalten, wonach Deutschland klimaneutral werden soll. Auch wenn es in den kommenden Wochen um nichts weniger gehe, als das Überleben der Industrie in Deutschland und Europa zu sichern, müsse Klimaschutz „hohe Priorität behalten“, postulierte BDI-Präsident Siegfried Russwurm am Donnerstag auf dem Klimakongress des Verbandes in Berlin. wiwo.de heise.de

Bald fast 40 Millionen Menschen im Renewables Bereich tätig: Letztes Jahr haben rund 12,7 Millionen Menschen weltweit im Bereich der erneuerbaren Energien gearbeitet, das ist ein Höchstand. Und das Beschäftigungswachstum ist ungebremst. 2030 könnten es rund 38,2 Millionen Stellen sein. Das geht aus einer Studie der International Renewable Energy Agency (Irena) und der International Labour Organization (ILO) hervor. „Der Anstieg der Stellen hängt vor allem mit der wachsenden Nachfrage nach Windkraft, Solarstrom, Solarthermie, Bioenergie und Wasserkraft zusammen“, sagt Irena-Chef Francesco La Camera. Zahlreiche Staaten und Konzerne investieren inzwischen große Summen in erneuerbare Energien. „Keine Krise der Welt, egal wie schwer, scheint daran etwas zu ändern“. spiegel.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Der Weg zur klimagerechten Gesellschaft: Sieben Schritte in eine nachhaltige Zukunft (Wiener Vorlesungen)

Was braucht es, um zu einer klimagerechten Gesellschaft zu kommen? Wie sollen wir auf die Klima- und Umweltkrise reagieren? Fragen, denen die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter nachgeht. Klimagerechtigkeit bedeutet einen Umgang mit Ressourcen, der zwischen den Generationen, aber auch innerhalb der jetzt lebenden Menschen für faire Lebensbedingungen sorgt. Als Umwelthistorikerin zeigt Verena Winiwarter, dass ein anderer Umgang mit fossiler Energie den Kern der Klimagerechtigkeitsdebatte bildet. Sie argumentiert, dass die derzeitige Gesellschaft, weil sie nicht an Daseinsvorsorge orientiert ist, die Menschenrechte massiv verletzt und schlägt einen Verfassungskonvent vor, der mit einer klimagerechten Verfassung die Grundlage für eine klimagerechte Gesellschaft legt. picus.at


Norddeutsche Länder: Wollen – weil sie viel Windstrom erzeugen – unterschiedliche Strompreiszonen. faz.net
Großbritannien: Frackingverbot wegen Energiekrise aufgehoben. welt.de
SupermärkteDas Umweltbundesamt sieht  noch Potenziale, die nicht ausgeschöpft werden. n-tv.de
Deutsches Klimarechenzentrum: Ein neuer Supercomputer soll Klimasimulationen in neuem Ausmaß möglich machen. spiegel.de
Bund übernimmt Uniper: Der staatliche Einstieg bei Uniper gehört zu den größten der Geschichte der Bundesrepublik. businessinsider.de
Klimaschützer: Erinnern Politologen „frappierend an die ersten RAF-Mitglieder“. welt.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

 

 


PODCAST DER WOCHE:

Die Stadt der Zukunft ist hoch und grün

Wie bleiben Städte in der Klimakrise lebenswert? Hochhäuser und viele kleine Parks sind ein Teil der Lösung, beim Wasser müssen wir ganz neu denken.

In Deutschland und in der EU insgesamt leben mehr als drei Viertel aller Menschen in Städten. Weltweit sind Städte für etwa 80 Prozent des Energieverbrauchs und für über 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich.

Städte müssen also einerseits an den Klimawandel angepasst werden, um viele Menschen vor dessen Folgen zu schützen, andererseits könnte in den Städten, sehr viel für den Klimaschutz getan werden. Wie die Stadt der Zukunft aussehen muss, darüber spricht Klimageograph Christoph Schneider im Gradmesser. tagesspiegel.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Von Bernhard Pötter

Klimaschutz geht zu langsam. Aber deshalb fossile Infrastruktur anzugreifen, wäre moralisch, politisch und strategisch falsch – und kontraproduktiv  „Direkte Gewalt gegen Kohle-, Öl- und Gasinfrastruktur im Sinne von ‚Macht kaputt, was Euch kaputt macht!‘ brächte vielleicht kurzfristig Scheinsiege. […] Aber er würde zynisch die Gefährdung von Menschen und Natur in Kauf nehmen, um angeblich Menschen und Natur zu retten. Eine solche Strategie würde […] der Klimabewegung ihre wichtigsten strategischen Hebel nehmen: die Bereitschaft der Bevölkerung zur Veränderung. Und vor allem: die moralische Ausrichtung der Umweltbewegung im Streben nach einer besseren und gerechteren Welt. […] Wenn sich aus der Protestgeschichte der Bundesrepublik etwas lernen lässt, dann dieses: Die Revolution findet nicht statt, zumindest nicht mit Gewalt“ taz.de


MOBILITÄT:

IAA Transportation: Elektromobilität, Brennstoffzellenantriebe, das waren die großen Themen auf der IAA Transportation in Hannover. Nikola und Iveco setzen gemeinsam auf Elektroantrieb und Brennstoffzelle. Die Artic Version des Nikola Tre BEV ist ein emissionsfreier Schwerlast-Lkw mit einer Reichweite von 530 Kilometern, der mit seinem Leistungsspektrum viele Einsatzzwecke abdeckt. Der Nikola Tre FCEV gibt als seriennaher Prototyp einen Ausblick auf einen elektrisch angetriebenen Sattelschlepper für Langstreckentransporte, der in der zweiten Jahreshälfte 2023 in Nordamerika und in der ersten Jahreshälfte 2024 in Europa kommen soll. „Die emissionsfreien Nikola Tre Lkw – sowohl die batterie-elektrische wie auch die brennstoffzellen-elektrischen Version – sind echte Game-Changer im gewerblichen Lkw-Transport“, sagt Nikola-Präsident Michael Lohscheller, „als elektrische Fahrzeuge konzipiert, sind sie in puncto Leistung und Fahrerlebnis selbst bei den härtesten und schwersten Einsätzen ihren Diesel-Konkurrenten ebenbürtig.“ efahrer.com

Wenn eine App das Auto ersetzt: Eine einfache Reiseplanung, flexibel, günstig und umweltfreundlich. Das verspricht multimodale Mobilität. Ihr Potenzial ist hoch, praktische Anwendungen sind jedoch rar. Doch es gibt Anbieter, die der neuen vernetzten Mobilität endlich auf die Sprünge helfen möchten. automotiveit.eu

Deutsche Bahn investiert bis 2030 mehr als 19 Milliarden Euro in Züge: Mit den insgesamt 450 geplanten Zügen will die Bahn den Fernverkehr ausbauen und das Regionalbahnfahren angenehmer gestalten. Doch es stehen auch Sanierungen im Schienennetz an. wiwo.de

Autos aus den Köpfen kriegen:  Die Diskussion um eine Mobilität ohne Auto wird oft als Stadt-Land-Konflikt geführt. In Metropolen leben etwa 40 Prozent der Haushalte ohne eigenes Auto, in dörflichen Regionen nur etwa 10 Prozent. Aber was ist eigentlich mit dem Dazwischen? Wie steht es um die Verkehrswende in den vielen Städten mit 50.000, 100.000 oder 200.000 Einwohnern in Deutschland? Eine Stadt auf flachem Land müsste fürs Fahrradfahren wie gemacht sein. „Ich muss sagen, Berlin-Kreuzberg ist da fahrradfreundlicher“, sagt taz-Redakteur Felix Zimmermann. Mit Lokalpolitikern und Aktivisten diskutierte er unter dem Titel „Die Stadt, das Rad und das Klima“ taz.de

Tesla plant Batteriefabrik doch weiter – nur langsamer: Der US-Elektroautohersteller Tesla plant nach Angaben der brandenburgischen Landesregierung entgegen früheren Berichten weiterhin, in dem Bundesland eine Batteriefabrik zu bauen. „Die Batteriefabrik wird fertiggestellt“, schrieb Wirtschaftsminister Jörg Steinbach auf Twitter. Es könne demnach lediglich zu „internen Prozessmodifikationen“ kommen. „Doch die Fabrik kommt.“ Auch eine Sprecherin seines Ministeriums bestätigte den Bau. Die US-Zeitung Wall Street Journal hatte vergangene Woche unter Berufung auf Insider berichtet, Elon Musks Unternehmen habe das Bauvorhaben ausgesetzt, um mögliche steuerliche Vorteile bei der Wahl eines alternativen Standorts in den USA zu prüfen. zeit.de

Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen, nicht das Auto: In Afrika, Südamerika und in Teilen Asiens wird es Jahrzehnte dauern, bis dort Elektroautos gefahren werden. Bis dahin können in diesen Ländern synthetische Kraftstoffe lange eine Übergangslösung sein, weil dort der Bestand an Verbrennungsmotoren noch sehr lange hoch sein wird. Weil es in den genannten Regionen zahlreiche Möglichkeiten gibt, günstig regenerativen Strom zu erzeugen, etwa in Patagonien durch Windkraftanlagen, haben dort Anlagen zur Herstellung von E-Fuels durchaus einen Sinn. Porsche betreibt im Süden Chiles die weltweit erste Pilotanlage zur kommerziellen Herstellung synthetischer Kraftstoffe. Damit lassen sich bis zu 90 Prozent der CO2-Emissionen im konventionellen Verbrennungsmotor reduzieren. Für diese sind E-Fuels eine schnelle Lösung, um die Treibhausgase rasch zu senken, weil es die Fahrzeuge dafür gibt und die bestehende Infrastruktur zum Tanken besteht. nzz.ch

WASSERSTOFF:

Scholz buhlt am Golf um grünen Wasserstoff: Die Bundesregierung setzt mittelfristig auf einen Umstieg auf Energie per Wasserstoff. Doch die Zukunftstechnologie setzt sich nur um, wenn genügend Staaten auf der Welt davon überzeugt sind und mitmachen, so das Kalkül. Genau deshalb ist Scholz am Golf nicht nur auf Flüssiggas-Einkaufstour. Wenn Olaf Scholz und Robert Habeck derzeit durch die Welt reisen, liegt der Verdacht nahe, dass sie vor allem Zusagen für kurzfristig verfügbares Flüssiggas (LNG) einsammeln wollen. Umso größer ist die Enttäuschung, dass etwa Habecks Besuch in Katar bislang kein großer Abschluss folgte. Jetzt ist der Kanzler in den Golf-Staaten in einer anderen Mission unterwegs: Er ist vor allem Handlungsreisender für ein anderes Gas – Wasserstoff. Erste Verträge zu Wasserstofflieferungen sind gestern in Abu Dhabi mit RWE abgeschlossen worden. Sie sollen in Brunsbüttel angelandet werden.  n-tv.defaz.net

Ammoniak: Als Transporteur von Wasserstoff.Neue Technologie soll den Energieverbrauch senken und Importe aus sonnen- und windreichen Regionen ermöglichen. mmoniak hat große Chancen, zum Transporteur für grünen Wasserstoff aus fernen Ländern wie Australien und Chile zu werden. Da Ammoniak bei 20 Grad Celsius einen Dampfdruck von lediglich 8,6 bar hat und bereits bei minus 33 Grad flüssig wird, sind die Anforderungen an Lagertanks deutlich geringer als bei Wasserstoff, der auf minus 253 Grad gekühlt werden muss, damit er flüssig wird. Gleichzeitig ist die Energiedichte von Ammoniak bei Umgebungstemperatur deutlich höher als die von Wasserstoffgas unter denselben Bedingungen, allerdings lediglich halb so hoch (6,25 Kilowattstunden pro Kilogramm – kWh/kg) wie die von Benzin (12,7 kWh/kg). Die Sache hat nur einen Haken: Die Ammoniakherstellung verschlingt Unmengen an Strom, was der erhofften Energiewende zuwiderläuft. Das soll sich mit dem Projekt „PICASO“ (Process Intensification & Advanced Catalysis for Ammonia Sustainable Optimized process) ändern. golem.de

Billiger als Diesel: Wasserstoff-Firma knackt wichtige Preis-Grenze. efahrerchip.de

EU forciert Wasserstoffausbau mit weiteren fünf Milliarden Euro: EU-Kommissionsvizin Vestager verkündet ein zweites Wasserstoff-Förderprogramm. handelsblatt.com

Wasserstoff statt Gas: Wie „H2-ready“ sind LNG-Terminals? ndr.de

Neuer Wasserstoff-Deal: Der DAX-Konzern E.on und das US-Start-up Nikola wollen die Dekarbonisierung im europäischen Schwerlastverkehr vorantreiben. Dafür soll ein Joint Venture ins Leben gerufen werden, eine entsprechende Absichtserklärung haben die beiden Unternehmen unterzeichnet. Die Vision des Joint Ventures sei es, die Vorteile von Wasserstoff zu fördern, so E.on. Die geplante Zusammenarbeit zielt demnach darauf auf den Aufbau einer Wasserstoffversorgung und der dazugehörigen Infrastruktur für den europäischen Markt für Schwerlastverkehr ab. Die Partnerschaft solle dazu beitragen, die Emissionen des europäischen Verkehrssektors zu reduzieren, heißt es weiter. deraktionaer.de

LNG: Bau der LNG-Anbindung in Brunsbüttel gestartet. faz.net

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Kreuzfahrtbranche auf dem Weg in die Nachhaltigkeit: Die Kreuzfahrtbranche sieht sich auf einem guten Weg, ambitionierte Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Sowohl bei der verstärkten Landstromnutzung als auch bei der Entwicklung nachhaltiger Schiffskraftstoffe seien deutliche Fortschritte zu erkennen, machten die Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fluss- und Hochseekreuzfahrtunternehmen während einer öffentlichen Anhörung des Tourismusausschusses am Mittwoch deutlich. Sönke Diesener vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) befand hingegen, dass Umwelt- und Klimaschutz noch immer nicht im Vordergrund bei Schiffsbetrieb und -neubau der Kreuzfahrtunternehmen stünden. Schweröl sei weiterhin der Treibstoff der Wahl für das Gros der Bestandsflotten, sagte der NABU-Vertreter. bundestag.de

Wald- und Artenschutz im Regenwald erörtert: Wie bestehende Hindernisse beim Schutz von Wald, Biodiversität und Rechten indigener Völker abgebaut werden können, haben Sachverständige am Mittwoch am Beispiel des Amazonas- und Kongobeckens erörtert. In der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung übte die Biologin, Autorin und freie Beraterin Jutta Kill Kritik am sogenannten „REDD+“-Konzept der Vereinten Nationen. Das Konzept hat zum Ziel, Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung zu verringern und den Wald als Kohlenstoffspeicher in Entwicklungsländern zu nutzen. Dieses Kompensationsprojekt sei ungeeignet, den Wald zu schützen, dessen Zerstörung zu verhindern und die Rechte der indigenen Bevölkerung zu sichern, sagte Kill. Solche Kompensationsprojekte hätten zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen und zur Einschränkung kleinbäuerlicher Landnutzung geführt und beschleunigten die Klimakrise. Ein wichtiger Garant für den Schutz der Wälder sei die Sicherung der Rechte indigener Völker und der lokalen Bevölkerung. bundestag.de

Koalition will Grundbildung im globalen Süden stärken: SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP wollen in einem gemeinsamen Antrag (20/3495) das Recht auf Bildung stärken und die Grundbildung im „globalen Süden“ als Basis gesellschaftlicher Teilhabe auf- und ausbauen. Der Antrag wird am Mittwoch erstmals im Bundestag beraten. Laut den Vereinten Nationen und der Weltbank hätten bereits vor der Covid-19-Pandemie 258 Millionen Kinder weltweit keinen Zugang zur Grundbildung gehabt, schreiben die Fraktionen. Mehr als 50 Prozent der Kinder, die in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zur Schule gehen, könnten bis zum Ende der Grundschulzeit keinen einfachen Text lesen und verstehen. Es sei zu erwarten, dass dieser Anteil auf bis zu 70 Prozent ansteigt. Als Schulen aufgrund der Pandemie in der ganzen Welt geschlossen worden seien, hätten mehr als 370 Millionen Kinder den Zugang zu Schulmahlzeiten verloren, was für viele die einzige verlässliche Quelle der täglichen Ernährung gewesen sei. bundestag.de

 

 

Kennzeichnung und Stärkung regionaler Lebensmittel: Die einheitliche und flächendeckende Kennzeichnung regionaler Lebensmittel ist Thema einer der Kleinen Anfrage (20/3327) der CDU/CSU-Fraktion. Vor mehr als zehn Jahren sei mit Unterstützung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) das freiwillige Kennzeichen Regionalfenster entwickelt worden. Die Parlamentarier erkundigen sich unter anderem danach, ob die Bundesregierung eine Vereinheitlichung der Definition von Regionalität beim Regionalfenster plane, und danach, wie viele Produkte derzeit mit dem Regionalfenster gekennzeichnet werden. Die CDU/CSU-Fraktion verweist darauf, dass das im Jahr 2014 vom BMEL vorgestellte Regionalfenster bei der Einführung „möglichst schnell und flächendeckend“ für Handel und Kunden verfügbar sein sollte.

Kohle und Abfälle sollen künftig CO2-Bepreisung unterliegen: Um die nationalen Klimaschutzziele Deutschlands zu erreichen, ist am 19. Dezember 2019 als Teil des Klimapaketes der damaligen Bundesregierung das Gesetz über einen nationalen Zertifikatehandel für Brennstoffemissionen verkündet worden – zunächst für die Sektoren Wärme und Verkehr. Mit einem jetzt vorgelegten Gesetzentwurf der Bundesregierung (20/3438) sollen nunmehr auch ab 2023 die Brennstoffe Kohle und Abfälle in das Gesetz aufgenommen werden. Die Aufhebung der bisherigen Brennstoffbeschränkung sichere eine umfassende CO2-Bepreisung aller fossilen Brennstoffemissionen durch das Brennstoffemissionshandelsgesetze (BEHG). bundestag.de

 

WÖRTLICH GENOMMEN

„…wenn die Leute weiterhin so leben wie jetzt, ihre Kreuzfahrten buchen und weiter so viele SUVs kaufen, dann sehe ich da ehrlich gesagt schwarz. Der Mensch redet ja so, als wäre ihm das alles wichtig. Wenn man Umfragen macht, ob die Leute bereit wären, mehr Geld auszugeben für Bio-Fleisch oder ein Bio-T-Shirt, antworten die meisten mit Ja.

Hannes Jaenicke, Schauspieler, Buchautor, Umwelt- und Tierschutzaktivist und Dokumentarfilmer….Aber wenn sie dann an der Ladentheke stehen würden, würden sie doch doch das Billigste kaufen. Es gebe immer noch eine große Diskrepanz zwischen dem, was wir sagten, und dem, was wir täten. Trotzdem könnten wir viel tun, es gebe viele Umwelt-Erfolgsgeschichten. Der Rhein sei ein Musterbeispiel dafür: Der sei vor einigen Jahrzehnten noch eine Chemie-Kloake gewesen, dass man nichtmal eine Hand ins Wasser stecken durfte. Jetzt könne man im Rhein wieder baden. Aber er glaube, wir hätten uns so an den Luxus, billige Energie und diesen Konsum gewöhnt, dass er für den Menschen wenig Hoffnung habe. Aber die Natur werde sich erholen – mit oder ohne uns. schwaebische.de

AFRIKA

Nach der Dürre kommt die Flut: Hochwasserschutz in Afrika: Afrikas Flüsse sind die Lebensadern des Kontinents. Doch der Wechsel von extremen Wetterereignissen macht das Leben mit dem Wasser immer schwerer. So im Nigerbecken, wo Frühwarnsysteme bisweilen versagen. dw.com

Südafrika: Bis zu elf Stunden ohne Strom,  Südafrika schlittert immer tiefer in die Energiekrise. Am Kap der guten Hoffnung sitzen die Menschen zunehmend im Dunkeln. Mitverantwortlich ist der strauchelnde Staatskonzern Eskom – und die reformunwillige Regierung. tagesspiegel.de

Tunesien: „Tunesien fordert eine nachhaltige Finanzierung zur Bekämpfung des Terrorismus in Afrika und die Umsetzung des im Juli 2016 verabschiedeten Beschlusses der Staats- und Regierungschefs zur Einrichtung des Sonderfonds der AU (Afrikanische Union) zur Verhütung und Bekämpfung von Terrorismus und gewalttätigem Extremismus“, betonte der tunesische Chefdiplomat Othman Jarandi. china.org

Uganda: Nach einem Ebola-Ausbruch liegt die Zahl der Todesopfer inzwischen bei 19. Die Ursache für den Ausbruch Anfang vergangener Woche ist nach wie vor unklar.  faz.net

Die Wächterinnen des Saatgutes: Vor allem Frauen kämpfen für Ernährungssicherheit im südlichen Afrika. Ihr Ziel ist gerechtes und gesundes Essen für alle. Gelingen soll das auch mit Hilfe von ökologischer Landwirtschaft.
enorm-magazin.de

Kenia: Innerhalb von 24 Stunden seiner Amtsübernahme überraschte der neue Präsident Ruto seine Unterstützer. Er kippte die Benzinpreissubvention, die sein Vorgänger zur Abfederung der Preissteigerungen infolge des Ukrainekrieges und der Covid-19-Pandemie gewährt hatte. Der „Hustler“ Ruto mag auf der Seite der Massen stehen, aber naiv ist er nicht. Er erbt hohe Auslandsschulden, die Kreditgeber werden ungeduldig, und je schneller sich das Volk an harte Zeiten gewöhnt, desto besser aus seiner Sicht. Ruto ist ein erfahrener Geschäftsmann und er wird den Vorsprung von Kenias Finanz- und Technologiesektor nutzen, um Kenias ökonomische Dominanz in Ostafrika auszubauen. Schon jetzt sind kenianische Firmen die größten Player im Banksektor der Demokratischen Republik Kongo und im Telekomsektor Äthiopiens, bevölkerungsmäßig die zwei Giganten der Region. Der „Hustle“ hat begonnen. Es brechen interessante Zeiten an. taz.de

Humboldt Forum final eröffnet: Nach heftigen Debatten um Raubkunst und Restitution ist mit dem Ostflügel nun auch der letzte Teil des Humboldt Forums eröffnet. Highlight der Präsentation sind die als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen. Letzten Monat übertrug die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, deren Sammlung im Forum ausgestellt wird, die Eigentumsrechte seiner 512 Objekte an Nigeria. Statt, wie ursprünglich geplant 220, sind nun nur noch etwa 40 Objekte als Leihgaben ausgestellt. In zehn Jahren läuft der Leihvertrag aus und muss mit Nigeria neu verhandelt werden. Ein Meilenstein, findet Abba Isa Tijani, Direktor der nationalen Museumskommission Nigerias: „Es ist die einzige Art, wie wir wirklich zusammenarbeiten können. Drei unserer Experten sind hier, um die Ausstellung mitzugestalten. Im Gegenzug profitieren sie aber auch von der Erfahrung ihrer europäischen Kollegen.“ dw.com

Sudan vor dem Kollaps: Der Sudan steht ohne schnelle Lösungen zahlreicher Probleme nach Einschätzung des UN-Experten Eddie Rowe vor dem Kollaps. „Ich würde den Sudan heute als tickende Zeitbombe bezeichnen“, sagte der Landesdirektor des Welternährungsprogramms (WFP) dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Fast ein Drittel der Bevölkerung leidet unter gravierender Ernährungsunsicherheit.“ Die Lage verschlechtere sich seit der Machtübernahme des Militärs im Oktober 2021 jeden Tag. Der WFP-Landesdirektor betonte, dass die Gewalt zunehme. Hilfe werde von der Regierung und bewaffneten Milizen behindert. „Wir bewegen uns nach und nach auf eine Situation zu, in der mehr als 70 Prozent des Landes nicht in der Lage ist zu überleben.“ welt-sichten.org


 

Die Welt rückt näher zusammen: Wenn Inder oder Chinesen mehr Fleisch essen und Erdöl verbrauchen, werden bei uns Nahrungsmittel und Benzin teurer. Umgekehrt beeinflussen wir mit unserem Konsum, unseren Exporten und unserer Politik die Lebensverhältnisse in Afrika, Asien und Lateinamerika. Für den Kampf gegen die Armut, für Umwelt- und Klimaschutz und für die Sicherung des Friedens sind solche Wechselwirkungen entscheidend.

welt-sichten hilft, die Zusammenhänge besser zu verstehen – ob gedruckt als Zeitschrift oder online mit der Internetseite www.welt-sichten.org. Das Themenspektrum reicht von Weltwirtschaft und Entwicklungspolitik über Klimawandel und Umweltschutz bis zu Friedensfragen und der Rolle von Religionen.

Die Zeitschrift bietet jeden Monat Analysen, Reportagen, Interviews und Kurzberichte, Buch- und Filmtipps. Jedes Heft hat einen Themenschwerpunkt. Autorinnen und Autoren aus aller Welt kommen zu Wort, in Streitgesprächen und Kommentaren greifen wir kontroverse Debatten auf.

welt-sichten.org


MEHR WISSEN

Solarenergie versus Landwirtschaft:  Um die Ausbauziele zu schaffen, entstehen immer mehr Solaranlagen auf Wiesen und Feldern – und neue Konflikte zwischen Energie, Naturschutz und Ernährung. eine Lösung könnten Agri-PV bringen, also die Kombination von Landwirtschaft und, quasi eine Etage weiter oben, Solarenergie. Tatsächlich sind die Versprechen dieser Technologie immens. So könnte die kombinierte Nutzung nicht nur die Landwirtschaft und die Energieerzeugung zusammenbringen, in Zeiten des Klimawandels könnte sich der Ertrag der Flächen durch die Schatten gebenden Solarmodule sogar noch erhöhen, versprechen die Befürworter solcher Anlagen. wiwo.de

Menschengemachte Luftverschmutzung bedeutender als Wüstenstaub: Zu Beginn dieses Jahres teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit, dass der Nahen Osten zu den Regionen mit der schlechtesten Luftqualität zählt. Eine verbreitete Meinung ist jedoch, dass dort Wüstenstaub die bedeutendste Ursache von Luftverschmutzung sei.  Eine Untersuchung eines internationalen Teams unter Leitung des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie zeigt nun, dass mehr als 90 Prozent der gesundheitsgefährdenden Feinstaubpartikel aus anthropogenen Quellen stammen. solarify.eu

Die Tücken der Laufzeitverlängerung: Im Notfall sollen Isar-2 und Neckarwestheim II bis ins Frühjahr hinein Strom liefern. Experten zufolge könnten die Meiler aber nicht einfach wieder zur Stromproduktion genutzt werden. Die Reaktorkerne müssten neu bestückt werden – mit leistungsfähigeren Brennelementen aus Reservebecken. Das Einsetzen von Reserve-Brennelementen hat in der öffentlichen Debatte bisher kaum eine Rolle gespielt. Technisch ist es möglich, weil bei den jährlichen Revisionen manchmal Brennelemente entnommen werden, die noch gar nicht vollständig abgebrannt sind. Werden die Anlagen 2023 tatsächlich in den Reservebetrieb versetzt und dafür zuerst stillgelegt, bestehen allerdings Risiken: Jeder neu zusammengebaute Reaktorkern muss vor dem Neustart von den Atombehörden genehmigt werden. Bei der unvermeidlichen Sicherheitsüberprüfung könnten Probleme auftauchen. spektrum.de

Wie geht klimaangepasstes Gärtnern? Weil sich in den bestehenden Gärten der Klimawandel bemerkbar macht, soll auf Sorten mit geringerem Wasserverbrauch umstellen. Statt Tomaten oder Gurken – Karotten, Kartoffeln oder Kürbisse. tagesschau.de
Olivenöl bei Stiftung Warentest: Vier Produkte fallen durch. utopia.de
Spanien: Als erstes Ökosystem Europas bekommt Lagune Mar Menor Personenstatus. spiegel.de

DAS LETZTE:

PETA fordert Sex-Verbot für fleischessende Männer: Weil Fleischesser einen zu hohen Klimaabdruck hinterlassen, fordert die größte Tierschutzorganisation PETA ein „Sex-Verbot für alle fleischessenden Männer“ und ruft dafür alle Frauen zu Solidarität auf. Aus Liebe zum Klima: Die größte Tierschutzorganisation PETA verlangt von Männern eine radikale Änderung ihrer Diät. Sie sollen zukünftig Fleisch aus ihrem Ernährungsplan streichen. Die Alternative: Auf Sex erzichten. Daniel Cox (46), Kampagnen-Leiter bei PETA Deutschland: „Männer sind viel schlechter für die Umwelt als Frauen, weil sie zu viel Fleisch essen …“ focus.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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