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Internationaler Klimaschutz wird nicht eingehalten: Sechs Milliarden Euro pro Jahr hatte die Bundesregierung für Klimaschutz in Partnerländern zugesagt. Künftige Mittel erreichen das Niveau nicht, zeigen exklusive Zahlen. Eine Zusage der Ampel-Koalition lautete, die Mittel für die internationale Klimafinanzierung bis spätestens 2025 auf sechs Milliarden Euro zu erhöhen – damit werden unter anderem Projekte für Klimaschutz im Ausland gefördert. Zwar hat die Bundesregierung diese Marke nach eigenen Angaben bereits 2022 übertroffen und rund 6,4 Milliarden Euro mobilisiert – drei Jahre früher als geplant. Für das Jahr 2023 rechnet die Bundesregierung bei der internationalen Klimafinanzierung aber nur noch mit rund 5,1 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln und für das Jahr 2024 mit rund 5,3 Milliarden Euro. Unterdessen hat eine Geberkonferenz in Bonn  neueErgebnisse gebracht. Bislang haben alle Industriestaaten ihre zentrale Finanzzusage nicht erfüllt. Immerhin man in Bonn einen Fortschritt erzielt. Der Grüne Klimafonds („Green Climate Fund“, GCF) ist dabei neu aufgefüllt worden. 9,322 Milliarden Dollar neue Mittel sind nun für die Zeit von 2024 bis 2027 gesichert. Deutschland hat allein mit zwei Milliarden – also fast einem Viertel – dazu beigetragen, ebenso Großbritannien. tagesspiegel.de , tageschau.de

Letzte Generation als kriminelle Gruppe? Die Klimaschutzgruppe Letzte Generation ist in Berlin bislang nicht als kriminelle Vereinigung eingestuft worden – eine entsprechende Prüfung der Senatsjustizverwaltung im Sommer fiel aber keineswegs völlig klar aus. Die Frage lasse sich nicht «eindeutig beantworten», hieß es in dem internen „Prüfvermerk“ der Behörde vom 11. Juli. Vielmehr stehe der Staatsanwaltschaft ein «originärer Beurteilungsspielraum» zu. Allerdings hätten auch die Entscheidungen in anderen Städten wie Potsdam und München für einen entsprechenden Anfangsverdacht keine «zwingenden Auswirkungen» auf Berlin. Das Gutachten wurde zunächst geheim gehalten. faz.net

Weniger als sechs Jahre

Wenn die Menschheit weiter so viel CO₂ ausstößt, lässt sich das 1,5-Grad-Ziel bereits Mitte 2029 nicht mehr erreichen. Eine CO₂-Budget-Uhr zeigt, wie viel Zeit noch bleibt, bis die Klimaziele außer Reichweite sind – und wie stark die Emissionen sinken müssten. rnd.de

Gas- und Strompreisbremsen soll bis März 2024 verlängert werden: Die Bundesregierung will die Preisbremsen bei Gas und Strom um drei Monate bis Ende März 2024 verlängern, zugleich aber den ermäßigten Umsatzsteuersatz bei Gas und Fernwärme zum Jahresanfang abschaffen. Darüber herrsche Einigkeit in der Bundesregierung. Die Verlängerung der Preisbremse liege aber noch zur Entscheidung bei der EU-Kommission in Brüssel. Damit dürften Forderungen des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (VZBV) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) enttäuscht werden. tagesspiegel.de

Erstmals globale Regeln für Chemie: Anfang Oktober ist in Bonn eine Lücke im internationalen Umweltrecht geschlossen worden: Auf der fünften Weltchemikalienkonferenz wurde ein Rahmenabkommen zum sicheren Umgang mit Chemikalien und Chemieabfällen beschlossen. Das Abkommen hätte eigentlich schon vor vier Jahren verabschiedet werden sollen. Daher lamentierte die Chefin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) Inger Andersen: „Seit der ursprünglichen Frist für einen neuen Rechtsrahmen sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation wahrscheinlich Millionen von Menschen an der direkten chemischen Verschmutzung von Luft, Wasser, Boden und Arbeitsplätzen gestorben. Unzählige Ökosysteme und Arten wurden verschmutzt und vergiftet. Der Schaden dürfte sich auf Billionen von Dollar belaufen.“ taz.de

Klimakommissare gegrillt: Die Wahlperiode der EU-Kommission läuft kaum noch ein Jahr, und doch muss für die letzten Monate neue Kommissare für Klimapolitik und für den Green Deal ernannt werden.  Offiziell beschlossen sind bislang ein Reduktionsziel von 55 Prozent bis 2030 sowie die Klimaneutralität der EU für 2050. Zwei teilweise umstrittenen Kandidaten – einen von konservativer und einen von sozialdemokratischer Seite – sowie er Zeitdruck des für Dezember terminierten nächsten Klimagipfels in Dubai,  machten sich die kleinere Fraktionen in den letzten Tagen für sich zu Nutze. Nach zwei Runden angespannter Verhandlungen haben die Kandidaten Wopke Hoekstra und Maroš Šefčovič am Mittwoch dann den Segen des Europäischen Parlaments für die Übernahme der EU-Ressorts Klima und Green Deal erhalten. Besonders von den Grünen wurden die Kandidaten in zwei Sitzungen des Umweltausschusses ordentlich „gegrillt“. Bis Mittwochfrüh mussten beide Kandidaten zudem auch Fragen der Abgeordneten schriftlich beantworten. Das EU-Parlament hat den Niederländer Wopke Hoekstra als neuen EU-Klimakommissar bestätigt. 279 Abgeordnete unterstützten am Donnerstag in Straßburg die Ernennung des 48-Jährigen zum EU-Kommissar für Klimapolitik, 173 waren dagegen und 33 enthielten sich, wie das Parlament mitteilte. Die EU-Staaten müssen der Personalie noch zustimmen – das gilt aber als Formsache. merkur.deklimareporter.de

Kiebitz ist der Vogel des Jahres 2024: Der Kiebitz steht auf der Roten Liste gefährdeter Vogelarten. Nun macht seine Wahl zum Vogel des Jahres auf das Problem des schwindenden Lebensraums aufmerksam. Mit mehr als 33.000 Stimmen ist der Kiebitz zum Vogel des Jahres 2024 gewählt worden. In der vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) organisierten Onlineabstimmung setzte sich der Kiebitz gegen vier andere Kandidaten durch. Nach 1996 ist er damit zum zweiten Mal Vogel des Jahres. Der natürliche Lebensraum des Kiebitz sind Moore und Feuchtwiesen. Diese werden jedoch zunehmend trockengelegt – unter anderem zur Gewinnung von Ackerland für die landwirtschaftliche Nutzung. Der Bestand der Kiebitze ist in den vergangenen Jahren drastisch zurückgegangen. Bundesweit leben wohl nur noch rund 55.000 Brutpaare, Tendenz weiter fallend. zeit.de 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Das Schöne bewahren

Handeln für eine lebenswerte Zukunft

Das Schöne im Leben – für viele ist das der Spaziergang durch einen Wald oder das Schwimmen im Meer. Aber die Natur ist schier überall bedroht, und die bisherigen Maßnahmen und Ankündigungen zu ihrem Schutz reichen nicht aus, um das Schöne und Lebensnotwendige zu bewahren. Politik, Unternehmen und wir alle müssen noch besser werden!
Aber wie? Konkrete Lösungen und Anleitungen schildert Tom Veltmann in diesem Buch: Er zeigt zunächst, wo unsere Art des Wirtschaftens welche negativen Folgen hat, und bietet Lösungen an – für jeden Einzelnen, für Unternehmen und auf politischer Ebene.Natur- und Klimaschutz müssen, so Veltmann, dabei nicht mit Verzicht, hohen Kosten und Verboten einhergehen. oekom.de


Studie: Europas Stromsektor lässt sich bis 2030 auf 100 Prozent Erneuerbare umstellen. pv-magazine.de
EU bereitet Schutzmaßnahmen gegen Chinas Windkonzerne vor: Chinesische Turbinenhersteller werben mit Kampfpreisen. handelsblatt.com
Weltweiter Fachkräftemangel gefährdet Erreichen der Klimaziele: Der grünen Wirtschaft werden in wenigen Jahren sieben Millionen Fachkräfte fehlen. Der Personalmangel hat auch Folgen für das Klima. spiegel.de
Rhein: In 30 Jahren wird es Deutschlands größten Fluss, wie wir ihn kennen, nicht mehr geben. fr.de
Australien: Börse für Klimaschutz soll entstehen. tagesschau.de
Europäischer Klimazoll: Vor einer Woche startete eine neue Abgabe auf den Import gewisser CO2-intensiver Produkte. focus.de
Frankreich: Gerichtsentscheidung gegen Megabassins aus Klimaschutzgründen. taz.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Wie wir trotz Steinzeithirn den Klimawandel stoppen

Der September war in Deutschland in diesem Jahr so warm wie noch nie seit Beginn der Temperaturaufzeichnung 1881. Mit 17,3 Grad im bundesweiten Durchschnitt war er auch deutlich wärmer als die beiden bisherigen Rekordhalter, die September in den Jahren 2006 und 2016. Trotzdem saßen die allermeisten Menschen, die Verfasserin dieses Textes eingeschlossen, glücklich am Badesee oder im Biergarten, statt angesichts des fortschreitenden Klimawandels ins Handeln zu kommen.

Warum ist das so? Warum fühlen wir inzwischen hautnah, wie sich unsere Welt verändert, wissen über den menschengemachten Klimawandel und dessen Folgen Bescheid – und haben trotzdem mehr Angst vor Windrädern als vor den Folgen der Klimakrise? Antworten darauf gibt die Neurowissenschaftlerin Maren Urner in dieser Folge des Gradmessers, dem Klima-Podcast des Tagesspiegels. Urner erklärt: Unser Gehirn ist noch auf ganz andere Lebensumstände optimiert als diejenigen, welche die heutige Umwelt für uns bereithält. „Unser Steinzeithirn mag keine Veränderung“, sagt sie. Urner, die auch eine Professur für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln innehat, sagt aber auch: Wir sind zugleich neugierig und interessiert, wenn wir uns sicher fühlen.

tagesspiegel.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Ein Plädoyer für radikalen Pragmatismus

von Hans Stegemann

Die Erfolge der bisherigen Klimapolitik sind ernüchternd. Der Ökonom Hans Stegeman findet: Es braucht ein Umdenken – mit einer Kombination aus radikalem Systemwandel und pragmatischen Ansätzen. …

Wenn wir die Grenzen und Schattenseiten marktorientierter Ansätze verstehen und unsere Annahmen überdenken, können wir den Weg für sinnvolle Veränderungen und nachhaltige Lösungen ebnen, um eine bessere Zukunft für unseren Planeten und künftige Generationen zu sichern. … Um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen, plädiere ich für eine Strategie des radikalen Pragmatismus. Radikal, weil wir einen Systemwandel benötigen, orientiert an der besseren Zukunft für die Menschheit und unsere weniger begünstigten Mitmenschen. Aber auch pragmatisch, weil wir erkennen, dass es Zeit braucht, um Kompromisse zu schließen und die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Gesellschaft zu berücksichtigen, um einen signifikanten Wandel zu erreichen. Wenn die Bezeichnung „radikaler Pragmatiker“ oder „Alarmist“ beinhaltet, dass ich dazu beitragen kann, Argumente und Lösungen zu fördern, die den Status quo in Frage stellen und den Weg für eine bessere Zukunft der Menschheit ebnen, dann nehme ich diese Rolle von ganzem Herzen an.

Die Wahrheit liegt für uns alle auf der Hand: Es gibt keinen einfachen Weg aus der Klima- und Umweltkrise. Wir brauchen Zauberer und Propheten, die zusammenarbeiten. Wir können uns entweder auf ein sinnloses Versteckspiel einlassen und die Wahrheit ignorieren oder uns der ungeschminkten Realität stellen und praktikable Lösungen gezielt zusammen vorantreiben. Nur wenn wir unbequeme Wahrheiten anerkennen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, können wir hoffen, eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft für die kommenden Generationen zu schaffen! capital.de


MOBILITÄT:

Reisebranche will klimaneutral werden: Ende September wird jedes Jahr der Welttourismustag begangen. Nun macht Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes auf die besondere Verantwortung seiner Branche aufmerksam: „Das perspektivische Ziel heisst CO²-neutrale Mobilität. Das sichert auch das Reisen. Als deutsche Reisewirtschaft nehmen wir eine aktive Rolle bei Klimaschutz und Nachhaltigkeit ein und unterstützen mit nachhaltigen Investments die Transformation in ein dekarbonisiertes, nichtfossiles Reise- und Mobilitätszeitalter. Viele Reiseveranstalter übernehmen hier eine führende Rolle. Aber es gibt auch noch viel zu tun. Durch entschlossenes Handeln aller – der Wirtschaft, der Politik und der Reisenden – werden die ökologischen Herausforderungen perspektivisch zu überwinden sein.“ abouttravel.ch

Die Immobilienbranche wird e-mobil: Ob E-Autos künftig das Rennen unter den Fahrzeugen machen, wird sich noch zeigen. Eine Million Elektroautos sind schon auf deutschen Straßen unterwegs. Mindestes sieben Millionen wünscht sich die Bundesregierung bis 2030 – mit Konsequenzen für Immobilienunternehmen. Die Wohnungswirtschaft reagiert und verändert ihre Immobilienplanung – im Neubau und Bestand. Ladestationen und Wallboxen stellen zudem eine erhebliche Wertsteigerung der Immobilie dar. Unterstützt von der EU-Vorgabe hinsichtlich Energie- und Gebäudeeffizienz sowie dem Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz (kurz GEIG). Demnach wird der Einbau einer Lademöglichkeit bei Gebäuden mit mehr als zehn Stellplätzen künftig bei jedem der Stellplätze zur Pflicht. Mit Blick auf künftigen Bedarf müssen Stellplätze über Schutzrohre für Elektrokabel (Leitungsinfrastruktur) verfügen. So sollen Ladepunkte bei Bedarf rasch errichtet werden können. haufe.de

Brüssler Rückenwind für europäischen Radverkehr: EU-Verkehrskommissarin Adina Vălean hat am letzten Mittwoch eine Europäische Erklärung zum Radverkehr vorgestellt. Damit signalisierte sie die Bereitschaft Brüssels, die Fortbewegung auf zwei Rädern politisch zu unterstützen. Die Erklärung, die erstmals vom ehemaligen Green-Deal-Chef und Fahrradfan Frans Timmermans angeregt wurde, wurde auf den Urban Mobility Days in Sevilla vorgestellt. Sie verspricht neue Finanzmittel und erneute politische Unterstützung, um das Fahrradfahren zu fördern und die Fahrradindustrie in der EU zu stärken. euractiv.de , Originaldokument

Gericht stoppt Suchfunktion in App der Deutschen Bahn: Fast jeder Bahnreisende kennt die Suchfunktion »Schnellste Verbindungen anzeigen«, aber das Unternehmen hat juristischen Ärger mit diesem Onlineangebot. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat die Funktion untersagt – wegen Irreführung. spiegel.de

Warum E-Autos bald mit Salz fahren – und deutlich günstiger werden: Batterien aus mit Natrium statt Lithium ermöglichen günstige E-Massenmodelle. Noch wird vor allem in China intensiv daran gearbeitet. Doch ein deutscher Autobauer steigt jetzt mit ein. handelsblatt.com

Wie China seinen öffentlichen Verkehr dekarbonisiert: Nicht nur bei E-Autos, auch bei der Elektrifizierung des öffentlichen Verkehrs ist China Vorreiter. Die Fahrzeuge stammen aus heimischer Produktion, und das Ganze wird zum Exportmodell, sodass China möglicherweise den globalen Süden gleich mit elektrifiziert. klimareporter.de

WASSERSTOFF:

Start-up will Transportbranche mit Ammoniak „cracken“: Young Suk Jo hat Amogy gegründet mit der Absicht, den Transportsektor zu dekarbonisieren. Der Transportsektor ist mit einem Anteil von etwa 15 Prozent an den weltweiten Treibhausgasemissionen eine der umweltschädlichsten Branchen der Welt. Elektroautos werden diese Emissionen in den kommenden Jahrzehnten zwar verringern, aber Batterien können aktuell schlicht nicht genug Energie speichern, um Langstrecken-LKWs und Containerschiffe auf hoher See anzutreiben. heise.de

Neue Wasserstoff-Diplomatie: Die EU setzt auf grünen Wasserstoff. Besonders die Kooperation mit Lateinamerika hat enormes Potential – doch alte Fehler müssen vermieden werden. Um eine „strategische Vision“ für europäische Investitionen zu schaffen und diese mit Kooperations- und Entwicklungsbemühungen zu koordinieren, hat die Europäische Kommission auf dem EU-Celac-Gipfel im Juli die Global Gateway Investment Agenda für Lateinamerika und die Karibik vorgestellt. Allerdings ist die bisherige Entwicklung von Global Gateway seit ihrer ersten Erwähnung im Jahr 2021 enttäuschend. … Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Wasserstoffprojekte realitätsnah sowie umsetzbar sind und exportorientierte Megaprojekte vermieden werden. Frühere Erfahrungen wie das Scheitern von Desertec sollten ebenso als Warnung wie als Leitfaden für die Gestaltung von Wasserstoffstrategien in Lateinamerika dienen. Vorrang sollte dabei die lokale Dekarbonisierung haben, auch wenn dies sowohl für führende nationale als auch für globale politische Akteure weniger attraktiv sein mag. ipg-journal.de

Wasserstoff aus Andalusien ins Ländle: Baden-Württemberg braucht Wasserstoff als Energieträger, um bis 2040 seine Klimaziele zu erreichen. Der soll unter anderem aus Andalusien kommen – mithilfe einer neuen Pipeline. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat am Mittwochabend in Sevilla eine Absichtserklärung mit Andalusiens Regionalpräsident Juan Manuel Moreno Bonilla unterzeichnet. Baden-Württemberg und die spanische Region wollen damit beim Aufbau eines europäischen Wasserstoffnetzes künftig zusammenarbeiten. Das Ziel: Ab 2030 könnte Wasserstoff über eine Pipeline von Spanien über Frankreich bis in die Nähe von Freiburg und damit nach Baden-Württemberg transportiert werden. swr.de

Grüner Wasserstoff ohne Stromnetz-Anbindung: Neuartige Solarzelle zur dezentralen Erzeugung von grünem Wasserstoff mit sehr hohem Wirkungsgrad. chemie.de

Sefe und Gen2 Energy kooperieren bei der Lieferung von grünem Wasserstoff: Die Sefe-Tochter Wingas und Gen2 Energy haben verbindliche Eckdaten für einen Vertrag zur Lieferung grünen Wasserstoffs unterzeichnet. Beide Unternehmen sprechen in einer Mitteilung von einem „bedeutenden Schritt zur Realisierung des Imports von grünem Wasserstoff aus Norwegen nach Deutschland“. zfk.de

So soll der Wasserstoff von Rotterdam nach Duisburg kommen: Eine gemeinsam in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie unterstreiche die Bedeutung der beiden Häfen bei der Bedienung der wachsenden Nachfrage der Industrie nach Wasserstoff und seinen Derivaten sowie bei der Vermittlung zwischen Politik, Industrie und zukünftigen Akteuren auf dem Wasserstoffmarkt, teilte duis­port mit. OCI Global, der börsennotierte niederländische Weltmarktführer für Ammoniak, Methanol und Wasserstoff, arbeitet mit beiden Häfen zusammen, um zu zeigen, dass der geplante Wasserstoffkorridor zwischen Rotterdam und duisport bereits vorhanden ist und gute Voraussetzungen bietet, um die hohe Nachfrage der Industrie im Ruhrgebiet nach kohlenstoffarmem und erneuerbarem Wasserstoff zu decken. rp-online.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Regierungsentwurf zum Wachstumschancengesetz: ie Bundesregierung will Unternehmen um jährlich sieben Milliarden Euro steuerlich entlasten. Das geht aus dem ihrem Entwurf für das Wachstumschancengesetz (20/8628) hervor. Voll wirksam soll die Entlastung demnach 2025 werden, für 2024 rechnet die Regierung noch mit einer etwas geringeren Jahreswirkung. Das Paket setzt sich aus einem Bündel von Einzelmaßnahmen zusammen, mit denen die Bundesregierung „die Liquiditätssituation der Unternehmen verbessern und Impulse setzen“ will, „damit Unternehmen dauerhaft mehr investieren und mit unternehmerischem Mut Innovationen wagen können“, wie in dem Entwurf zu lesen ist. Es sei wichtig, die Transformation der deutschen Wirtschaft zu begleiten „sowie die Wettbewerbsfähigkeit, die Wachstumschancen und den Standort Deutschland zu stärken“.

Zahlen zu Erkrankungen durch Hitze und Sonne: Die Bundesregierung hat in einer Antwort (20/8458) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/8258) Zahlen zu hitze- und sonnenstrahlbedingten Erkrankungen in den Jahren 2000 bis 2021 vorgelegt. Die Diagnosedaten der Krankenhäuser aus der Destatis-Krankenhausstatistik wiesen Erkrankungen durch „Hitze und Sonnenlicht sowie sonnenstrahlbedingte Akuterkrankungen“ aus, schreibt die Bundesregierung. Über den stationären Bereich hinausgehende Daten, zum Beispiel aus dem ambulanten Bereich, lägen nicht vor, heißt es in der Antwort. Rückschlüsse auf die „hitzebedingte Morbiditätslast“ ließen die Angaben nicht zu

WÖRTLICH GENOMMEN:

Man kann auf die Klimakrise nicht mit Einzelantworten reagieren. Motto: Wärmepumpe rein, und alles ist gut. Es hätten die sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen von Anfang an einbezogen werden müssen. So aber wurden die Verunsicherungen verstärkt. Hier muss die Ampel nachbessern, und zwar nicht nur beim Thema Heizungswechsel.

Michael Müller, SPD,  Bundes­vorsitzender der Natur­freunde Deutsch­lands, …es brauche in vielen Altbauten neue Fenster und Außentüren, oft auch die Dämmung der Fassaden, und angesichts der ökonomischen Rahmenbedingungen wie Inflation und Fachkräftemangel würden auch hier die Kosten weiter steigen. Wir bräuchten deshalb für das Gesamtpaket gemeinnützige Finanzierungsangebote. Wir bräuchten ein „Sondervermögen Zukunft“ für die sozial-ökologische Gestaltung der wirtschaftlichen Entwicklung. Das wäre die richtige „Zeitenwende“, um den Krieg mit der Natur zu beenden. Dieses Sondervermögen wäre die Basis für einen öffentlich-rechtlichen Fonds, der eine gemeinnützige „Ökologische Sparkasse“ anbiete. Diese würde günstige Kredite für den Umbau im Wärmesektor bereitstellen, wo nötig auch mit sehr langen Laufzeiten.

klimareporter.de

AFRIKA:

Marokko: Marokko ist als Transitland nach Europa bekannt. Doch das Mittelmeerland wird zunehmend auch zum Zielland für Migranten aus Subsahara-Afrika. Unter ihnen auch immer mehr Frauen. Angesichts der wachsenden Zahl von Migranten hat die Regierung in Rabat zudem auch ihre Integrationspolitik angepasst. Zwei Kampagnen zur Legalisierung (Regularisierung) ermöglichten es in den Jahren 2014 und 2017 rund 50.000 Migranten, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. dw.com

Kenia Umbesetzung des Kabinetts: Der kenianische Präsident William Ruto hat am Mittwochabend acht Mitglieder seines Kabinetts umbesetzt und das Ressort für auswärtige Angelegenheiten dem Kabinett des Premierministers unterstellt, das von Musalia Mudavadi geleitet wird. Mudavadi wird nun als Kabinettssekretär für auswärtige und Diaspora-Angelegenheiten fungieren, nachdem Alfred Mutua in den Bereich Tourismus und Wildnis versetzt wurde. Entlassen wurde keiner der Minister, das ist umso erwähnenswerter, hat Ruto doch vor einigen Monaten sein Kabinett öffentlich gerügt und einigen von ihnen vorgeworfen, in Bezug auf ihre Ressorts ahnungslos zu sein. theeastafrican.co.ke

Afrika – Kostbares Wasser: Regierungen in Afrika müssen umdenken und in sparsames Wasser- und Abfallmanagement investieren. Aber viele afrikanische Regierungen ergreifen nicht einmal einfache Maßnahmen wie die Trennung von Haushalts- und Industrieabwässern. Abwässer werden allesamt in Flüsse geleitet, die städtische Abfallwirtschaft wird nicht modernisiert, es gibt kein zeitgemäßes Recycling. Keine Art der Infrastruktur-Investition in Afrika würde sich so stark auf die wirtschaftliche Performance auswirken wie ein adäquates Angebot von Trinkwasser. Danach erst kommen Bewässerungsanlagen, Elektrizität oder der Ausbau von Straßen- und Bahnnetzen. africa-live.de

Malis Norden versinkt im Krieg: Kämpfe zwischen Malis Regierungstruppen und Tuareg-Rebellen um die Kontrolle von Militärbasen eskalieren. Zunehmend sind Islamisten involviert.  taz.de

Mauritius: Mauritius will ein günstiges Investitionsklima für Afrika schaffen, sagt Minister Seeruttun Mauritius wird weiterhin sein Versprechen erfüllen, das „Afrika, das wir wollen“ im Einklang mit der Vision der Agenda 2063 der Kommission der Afrikanischen Union zu verwirklichen und auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, nämlich die Schaffung eines nachhaltigen und integrativen Umfelds, um Investitionen für das Wachstum Afrikas anzuziehen. Diese Erklärung gab der Minister für Finanzdienstleistungen und gute Regierungsführung, Mahen Kumar Seeruttun, am zweiten Tag der Afrika-Partnerschaftskonferenz (APC) ab.
Der Minister für Finanzdienstleistungen betonte, dass die Möglichkeiten Afrikas im Bereich der erneuerbaren Energien grenzenlos seien, insbesondere in Bezug auf Solar-, Wasser- und geothermische Energiequellen. Der Kontinent verfügt über rund 65 Prozent unbebautes, reichhaltiges und fruchtbares Ackerland; seine Bevölkerung wird bis 2050 voraussichtlich mehr als zwei Milliarden Menschen erreichen, und die Verbraucherausgaben werden bis 2030 schätzungsweise 2,5 Billionen USD erreichen, während die Investitionen von Unternehmen zu Unternehmen im gleichen Zeitraum über 3,5 Billionen USD betragen werden, so der Minister. Eine Verlagerung der Investitionen auf den boomenden afrikanischen Verbrauchermarkt, wo sich Investitionen langfristig lohnen, sei von entscheidender Bedeutung, sagte er. allafrica.com

Weltbank: Afrikanische Regierungen „müssen etwas Souveränität aufgeben“, damit AfCFTA funktioniert: Die Weltbank hat am Mittwoch ihre Wachstumsprognosen für die afrikanischen Länder südlich der Sahara veröffentlicht und dabei die Befürchtung geäußert, dass der Kontinent angesichts der zunehmenden Instabilität ein verlorenes Jahrzehnt erleben wird. Für das laufende Jahr rechnet die Bank mit einem Wachstum von 2,5 Prozent gegenüber 3,6 Prozent im vergangenen Jahr, was insbesondere auf die Verlangsamung in den wichtigsten Volkswirtschaften der Region zurückzuführen ist. So wird für Nigeria ein Wirtschaftswachstum von 2,9 Prozent, für Angola von 1,3 Prozent und für Südafrika von nur 0,5 Prozent erwartet. Noch problematischer für die Region ist ihr Pro-Kopf-BIP, das seit 2015 nicht mehr gewachsen ist. Die globale Finanzinstitution weist darauf hin, dass das Wachstum dieses Indikators im Zeitraum 2015 bis 2025 nur 0,1 Prozent pro Jahr betragen könnte. Politische Instabilität und Fragilität sowie die Zunahme von Konflikten und Gewalt werden von der Institution als Hauptursachen für die Verlangsamung und die starke Rezession in einigen Ländern genannt, wie z. B. im Sudan, dessen Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich um 12 Prozent schrumpfen wird, da das Land mit einem lang anhaltenden Konflikt konfrontiert ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Staatsverschuldung nach wie vor Anlass zur Sorge gibt, da in mehr als zwanzig Ländern der Region ein hohes Risiko der Überschuldung besteht. Außerdem geht es einigen Gebieten der Region besser, wie der ECOWAS in Westafrika, die ein kumuliertes Wachstum von 5,1 Prozent verzeichnen dürfte, und der Ostafrikanischen Gemeinschaft, deren Wirtschaft voraussichtlich um 4,9 Prozent wachsen wird. africanews.com 

MEHR WISSEN:

Wassergewinnung aus der Luft: Ein innovatives neues Material erntet Luftfeuchtigkeit und bringt Wasser in die Wüste. Wiener Forschende haben ein Material entwickelt, das selbst in rauen Umgebungen wie der Wüste Wasser aus der Luft saugen kann. Selbst dort ließen sich mit einem Kilogramm des neuen Materials pro Aufnahme-Abgabezyklus 300 Milliliter Trinkwasser gewinnen, sagt das Forschungsteam. Es sind pro Tag mehrere Zyklen möglich. ingenieur.de

Golfstrom wird tatsächlich schwächer: Ein dichtes Datennetz lieferte die Bestätigung: Der Transport von Wasser hat sich in der Straße von Florida in den letzten 40 Jahren um vier Prozent verlangsamt. Wenn zusätzliches Frischwasser, etwa von den abschmelzenden Gletschern Grönlands, in das System des Golfstroms gerät reagiert der Golfstrom empfindlich. Dass haben Studien schon sehr früh gezeigt. Eine der neuralgischen Zonen ist der Floridastrom. Sein Transportvolumen hat sich seit Anfang des letzten Jahrhunderts stetig verringert. Diese Verlangsamung konnte nun erstmals genauer beziffert werden: Ein Team um Christopher Piecuch der Woods Hole Oceanographic Institution und Lisa Beal der University of Miami berichtet, dass sich der Wassertransport durch die Straße von Florida in den letzten vier Jahrzehnten um vier Prozent verringert hat. Dass diese Entwicklung eine zufällige Datenkollision ist, schlossen die Forschenden mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit aus. derstandard.at

Entscheidet die Klimakrise über Krieg und Frieden? Die Klimakrise erhöht nicht nur das Risiko für bewaffnete Konflikte, sondern verändert auch die Taktik der beteiligten Gruppen. „Nach Überschwemmungen fahren bewaffnete Gruppen nicht mehr mit Panzern, sondern zum Beispiel mit einem Motorrad oder Jeep durch überflutete Gebiete“, erläutert Florian Krampe vom schwedischen Friedensforschungsinstitut Sipri. Damit seien sie gegenüber konventionellen militärischen Akteuren im Vorteil. In Mali gebe es wegen des Klimawandels nun häufiger Sandstürme als früher. „Diese eingeschränkte Sicht nutzen extremistische Gruppen für Angriffe aus.“ Berechnungen zeigen außerdem, dass der Klimaeinfluss auf Konflikte sogar steigt, wenn das Pariser Klimaziel eingehalten würde. Die Forschung zeigt, dass Armut, politische Unstabilität, soziale Ungleichheit und frühere Kämpfe in einer Region einen viel stärkeren Einfluss auf das Risiko von Konflikten haben als das Klima. Man sehe aber immer häufiger, so Krampe, dass der Klimawandel diese Faktoren beeinflusse und das Risiko bewaffneter Konflikte erhöhe. „Wenn der Klimawandel den Ertrag in der Landwirtschaft verringert, steht die Bevölkerung, die damit ihr Einkommen erzielt, unter Druck“. rnd.de

Permakulturen: Pionier der Biolandwirtschaft fordert Polykulturen. taz.de
Berliner StartUp: Mode aus Müll. manager-magazin.de
Greenwashing oder ernste Ambitionen: Wie ernst meint es Apple beim Klimaschutz? tagesspiegel.de
Öko-Tourismus in Jordanien: Das Wadi Rum ist seit 2011 Unesco-Erbe. Der boomende Wüstentourismus bringt den Beduinen Geld, doch die Natur ist in Gefahr. taz.de

KALENDER:

Anhörung zum Thema „Klima und Mobilität“

Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages (Kiko) befasst sich am Mittwoch, 11. Oktober 2023, mit dem Thema „Klima und Mobilität“. Das öffentliche Fachgespräch beginnt um 15 im Saal 2.200 des Paul_Löbe-Haus und dauert etwa eineinhalb Stunden. Die sechsköpfige Kinderkommission ist ein Unterausschuss des Familienausschusses. Sie vertritt die Interessen von Kindern und Jugendlichen im Parlament.

Die Sitzung wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen.

 

DAS LETZTE:

Forscher verweigert aus Klima-Gründen Rückflug nach Deutschland – Kündigung droht

Der Ökonom und Forscher Gianluca Grimalda will nach einer Forschungsreise für die Rückreise nach Deutschland nicht fliegen – weil das schlecht fürs Klima ist. Dem Wissenschaftler vom Institut für Weltwirtschaft in Kiel droht die Kündigung. Weil er sich weigert, von einer Forschungsreise nach Deutschland zurückzufliegen, droht ihm sein Arbeitgeber mit Kündigung. Das sagt der Ökonom Dr. Gianluca Grimalda. Der Forscher am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) reist selbst nur so klimafreundlich wie möglich, sagt er. Gerade hat er eine sechsmonatige Feldforschung in Papua-Neuguinea beendet, bei der er die Zusammenhänge zwischen Globalisierung, Klimawandel und sozialem Zusammenhalt untersucht hat. stern.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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