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Deutschland auch aufgrund der zurückgehenden Wirtschaftsleistung bei Klimaschutz auf Kurs: Deutschland ist laut Wirtschaftsminister Habeck auf Klimaschutz-Kurs, doch die Reduktion der CO2-Emissionen in 2023 beruht teilweise auf industrieller Krise durch hohe Energiepreise. Der Rückgang der Treibhausgase könnte die Klimaziele für 2030 realistischer machen, obwohl Probleme in den Sektoren Verkehr und Gebäudewärme bestehen und die Industrie sich von den negativen Effekten hoher Energiepreise erholen muss. Fortschritte und Herausforderungen im Klimaschutz spiegeln die komplexe Beziehung zwischen Wirtschaftswachstum, Energiepreisen und der Umstellung auf erneuerbare Energien wider. Der Rückgang im Jahr 2023 ist historisch, der größte seit der Wiedervereinigung 1990, mit einer Reduktion um 10,1 Prozent. Insgesamt wurden 673 Millionen Tonnen Treibhausgase ausgestoßen, was 76 Millionen Tonnen weniger als im Vorjahr ist. Geschuldet ist dies allerdings auch der zurückgegangenen Wirtschaftsleistung. deutschlandfunk.de, fair-economics.de. wirtschaftswoche.de (Kommentar)
Klimaschutzverträge gehen in die erste Runde: Wirtschafts- und KLimaschutzminster Robert Habeck initiiert mit einer Milliardenförderung den grünen Industrieumbau. In der letzten Woche startete eine erste Ausschreibungsrunde für Klimaschutzverträge. Ziel dieser Initiative ist es, den industriellen Sektor, insbesondere Branchen wie Stahl, Zement, Papier und Glas, durch finanzielle Anreize von bis zu vier Milliarden Euro zu einem umweltfreundlicheren Umbau zu bewegen. Die Versteigerung ermöglicht es interessierten Unternehmen, sich um die Mittel zu bewerben, mit dem ambitionierten Ziel, bis zum Jahr 2045 insgesamt 350 Millionen Tonnen CO₂ einzusparen. Die von der Ampelkoalition vorangetriebene Maßnahme zielt darauf ab, die Grundstoffindustrie durch den Einsatz von klimafreundlichem Wasserstoff nachhaltig umzugestalten. Diese Klimaschutzverträge markieren einen entscheidenden Schritt in Richtung einer grünen Produktion und unterstreichen das Engagement der Bundesregierung, den Klimawandel zu bekämpfen und die deutsche Industrie auf einen zukunftsfähigen Pfad zu lenken. zeit.de
Zwölf Chemieparks stehen für 14 Prozent der CO2-Emissionen der Industrie
Deutsche LNG-Träume könnten platzen: Eine neue Studie hebt hervor, dass Methan, ein Gas, das bis zu 80-mal schädlicher für das Klima ist als CO2, weltweit in viel größeren Mengen ausströmt als bisher angenommen. In Deutschland sorgt der rasche Aufbau von LNG-Terminals für Flüssiggasimporte, vor allem aus den USA, für Kontroversen. Umweltverbände kritisieren diese Entwicklung als Schritt in eine langfristige Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Die Studie zeigt, dass die tatsächlichen Methanemissionen, vor allem aus der Öl- und Gasförderung, deutlich höher liegen könnten als offizielle Schätzungen vermuten lassen. Dies verschärft die Dringlichkeit, Lecks zu identifizieren und zu beheben sowie langfristig auf erneuerbare Energien umzusteigen. focus.de
Trotz FDP-Blockade: EU-Staaten einigen sich auf Lieferkettengesetz und Verpackungsrichtlinie: Die EU-Mitgliedstaaten stimmten nach langen Verhandlungen für ein Lieferkettengesetz und eine Verpackungsrichtlinie, um Müll zu reduzieren und nachhaltigere Verpackungen zu fördern. Trotz anfänglicher Bedenken Deutschlands, hauptsächlich wegen der FDP, wurde eine Mehrheit erreicht. Die Verpackungsrichtlinie sieht vor, dass Unternehmen weniger und nachhaltigere Verpackungen nutzen sollen, belastet sie jedoch nicht mit den Kosten für die Müllentsorgung. rnd.de
EU will schärfere Regelungen für Gebäudesanierung: In den Bemühungen, dem Klimawandel entgegenzuwirken, hat die Europäische Union eine Überarbeitung der Richtlinie für die Energieeffizienz von Gebäuden vorgenommen. Die Neufassung der Gebäuderichtlinie stieß allerdings auf erheblichen Widerstand seitens der Mitgliedstaaten, was zu einer Abschwächung wichtiger Bestimmungen geführt hat. Die Diskussionen der letzten Monate entzündeten sich insbesondere an den geplanten strengen Vorgaben, die ursprünglich von der Bundesregierung unterstützt wurden. Im Laufe der Auseinandersetzungen, insbesondere im Kontext des Gebäudeenergiegesetzes, nahm die Bundesregierung jedoch Abstand von ihrer ursprünglichen Position. Eine zentrale Sorge war die Befürchtung einer Kostenexplosion für Hausbesitzer, die unter Umständen zu umfangreichen Sanierungsarbeiten an ihren Immobilien hätten gezwungen werden können. Als Kompromisslösung wurde beschlossen, dass es den EU-Mitgliedstaaten selbst überlassen bleibt, ob und welche Mindeststandards für besonders sanierungsbedürftige Gebäude sie einführen möchten. Anstelle festgelegter Vorgaben sollen nun sogenannte Energieeinsparziele treten. Die Entscheidung, wie diese Ziele erreicht werden, überlässt die EU den einzelnen Mitgliedsländern, was den nationalen Regierungen mehr Flexibilität im Umgang mit den spezifischen Herausforderungen und Bedürfnissen ihres Immobilienmarktes gibt. stuttgarter-zeitung.de
Europa bereitet sich zu wenig auf Klimawandel vor: Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur drohen durch den Klimawandel hunderttausende Todesfälle und erhebliche wirtschaftliche Verluste. Es wird ein dringender Handlungsbedarf für europäische Entscheidungsträger betont. Die Europäische Klimarisikobewertung identifiziert 36 Klimarisiken mit potenziell schwerwiegenden Folgen für Europa. Der Bericht betont, dass der menschengemachte Klimawandel bereits jetzt spürbar ist, mit 2023 als dem wärmsten Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. fair-economics.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Die Klimaküche
Nachhaltig und genussvoll kochen mit der CO2-Ampel
Frankreich: Diskussion über gesetzliche Schritte gegen Fast Fashion.tagesschau.de
Greenwashing: Greenpeace wirft verschiedenen Fondsgesellschaften vor, dass sie sich nicht an ihre eigenen Anlagenrichtlinien halten und weiterhin massiv in klimaschädliche Unternehmen investieren. focus.de
Glyphosat: Özdemir will Einsatz in Landwirtschaft weiter einschränken. agrarheute.com
Ethikrat sieht vor allem die Politik in der Pflicht: Lasten und Pflichten beim Kampf gegen den Klimawandel sollten nach Ansicht des Deutschen Ethikrats gerechter verteilt werden. tagesschau.de
Lobbyismus: Maskendeals und Graichen-Affäre – Diese Lücken lässt die Ampel für Lobbyisten. tagesspiegel.de
Verhandlungen zu Stromnetz: Tennet will schnellen Verkauf. n-tv.de
Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.
PODCAST DER WOCHE:
Fast das gesamte Jahr ist schon Allergiesaison
KOMMENTAR DER WOCHE:
Bayerische Cannabis-„Linie“: ein bürokratisches Supermonster
von Uli Bachmeier
Wie schön wäre es, wenn die maßgeblichen Damen und Herren in Berlin wie in München bei der teilweisen Legalisierung von Cannabis mit etwas mehr Gelassenheit zu Werke gingen. Bei Cannabis scheint es nur zwei Meinungen zu geben – legalisieren oder verteufeln. Dazwischen gibt es in der Politik offenbar nichts als untaugliche Versuche, die geltenden Gesetze irgendwie an die Realitäten anzupassen. Dass die bisherige restriktive Drogenpolitik gescheitert ist, soweit sie Cannabis betrifft, ist offenkundig. Zehntausende Erwachsene in Bayern konsumieren Cannabis, so wie Millionen Erwachsene Bier, Wein oder Schnaps trinken – in wohldosierten Mengen, ohne anderen zu schaden. Gleichzeitig aber ist es höchst gefährlich, die Wirkung von Cannabis auf Jugendliche und junge Erwachsene zu verharmlosen.
Die ersten Joints können viel schlimmere psychische und physische Folgen haben als die ersten Biere. Es hat also im Grundsatz ein jeder ein bisschen recht – die Bundesregierung und die Bayerische Staatsregierung. Was dabei allerdings herauskommt, ist ein grandioser Murks. Das Gesetz der Bundesregierung zur teilweisen Legalisierung von Cannabis ist höchst kompliziert und bürokratisch. Dass es, so wie gedacht, in der Praxis umsetzbar ist, darf mit guten Gründen bezweifelt werden. Durch die in Bayern geplanten „engmaschigen“ Vollzugsmaßnahmen aber wird aller Voraussicht nach nix besser werden. Aus dem Berliner Bürokratiemonster wird in Bayern mit preußischer Gründlichkeit ein bürokratisches Supermonster gemacht. Wie schön wäre es, wenn die maßgeblichen Damen und Herren in Berlin wie in München mit etwas mehr Gelassenheit zu Werke gingen. augsburger-allgemeine.de
MOBILITÄT:
Flugumleitungen sollen Kondensstreifen verringern und Erderwärmung bremsen: Kleine Änderungen bei wenigen Flugrouten könnten die globale Erwärmung erheblich reduzieren und wären zudem kostengünstig. Dies bestätigen neue Studien. Da ein kleiner Prozentsatz der Flüge für den Großteil der klimaschädlichen Kondensstreifen verantwortlich ist, könnte deren Umleitung eine effektive und schnelle Lösung zur Verringerung des Klimawandels darstellen. heise.de
Umweltzonen werden zunehmend abgeschafft – zumindest vorläufig: Fahrverbote für Autos mit schlechten Abgaswerten waren lange ein heißes Thema, werden aber zunehmend überflüssig. Vor 15 Jahren eingeführt, verlieren Umweltzonen jetzt an Bedeutung, da sie in immer mehr deutschen Städten aufgehoben werden. Der Grund: Die Luftqualität hat sich verbessert, viele Städte unterschreiten die Grenzwerte für Schadstoffe wie Feinstaub und Stickstoffdioxid. Dies ist ein Ergebnis strengerer Euro-Normen, dem Einsatz von Rußpartikelfiltern bei Dieselfahrzeugen und saubereren Autos. Dennoch betont das Umweltbundesamt, dass neue Autos allein das Problem nicht lösen werden. Mehr Menschen müssten auf öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrräder umsteigen. Reifenabrieb von Autos, einschließlich Elektrofahrzeugen, bleibt eine Hauptquelle für Feinstaub. Trotz der Fortschritte warnen Experten und Politiker davor, die Anstrengungen für saubere Luft zu reduzieren, da in einigen Städten die Grenzwerte noch immer überschritten werden. sueddeutsche.de
16 Schaltstellen für die Mobilität von morgen: Wie die Bundesländer ihre Handlungsspielräume in der Verkehrspolitik für mehr Lebensqualität, soziale Teilhabe und Klimaschutz nutzen können. Eine Analyse von Agora Verkehrswende beleuchtet, wie Bundesländer in Deutschland ihre verkehrspolitischen Spielräume nutzen können, um die Mobilität der Zukunft attraktiver, sozial gerechter und klimaneutral zu gestalten. Zunächst werden die formalen Zuständigkeiten der Länder im Vergleich zu Kommunen und dem Bund erörtert, einschließlich der Strukturierung der für Verkehr und Klimaschutz verantwortlichen Ressorts in allen 16 Bundesländern. Im zweiten Teil basiert die Untersuchung auf Interviews mit Experten aus sechs ausgewählten Bundesländern – Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen –, um ein vielfältiges Bild der Länderpraktiken zu zeichnen und effektive Strategien für klimafreundliche Verkehrskonzepte zu identifizieren. Abschließend werden Handlungsempfehlungen für die Länder formuliert, um ihre Potenziale in der Verkehrspolitik voll auszuschöpfen. agora-verkehrswende.de
WASSERSTOFF:
Erzeugung von grünem Wasserstoff: Berlin fordert kurze Distanzen zwischen Stromquelle und Gasproduktion: Berlin und Brandenburg setzen sich für eine nachhaltigere Produktion von grünem Wasserstoff ein, indem sie kurze Wege zwischen der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen und der Wasserstoffproduktionsstätte fordern. Entgegen der europäischen Regelung, die die Herstellung von grünem Wasserstoff unabhängig von der regionalen Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen erlaubt, möchten beide Bundesländer durch eine Bundesratsinitiative erreichen, dass Wasserstoff nur dort produziert wird, wo direkter Zugang zu erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie besteht. Der Berliner Senat hat diesen Vorschlag am Dienstag beschlossen, um die Richtlinien für grünen Wasserstoff entsprechend anzupassen. tagesspiegel.de
Wie Gülle, Sonnenlicht und Algen gegen den Mangel an grünem Wasserstoff helfen: Grüner Wasserstoff ist heiß begehrt – aber Mangelware. Alternative Technologien sollen das künftig ändern und daneben weniger Energie verbrauchen als die strombetriebene Elektrolyse. handelsblatt.com
Marktforscher prognostizieren Boom im grünen Wasserstoffmarkt bis 2030: Nach Einschätzungen der Marktforschungsfirma MarketsandMarkets steht der Markt für grünen Wasserstoff vor einem beispiellosen Aufschwung. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte sich der Wert des Marktes auf beeindruckende 30,6 Milliarden Dollar belaufen – ein enormer Anstieg im Vergleich zu den 1,1 Milliarden Dollar im Jahr 2023. Der prognostizierte Wachstumsschub wird vor allem durch die steigende Nachfrage aus dem Mobilitätssektor und dem Bereich der erneuerbaren Energien angetrieben. Fortschritte in der Elektrolysetechnologie und sinkende Kosten für die Produktion von erneuerbaren Energien gelten als wesentliche Treiber dieses Trends. Sollte sich die Prognose bewahrheiten, könnte dies zu einem wahren Boom im Segment des grünen Wasserstoffs führen und somit auch einen signifikanten Einfluss auf die Börsenwerte der betreffenden Unternehmen haben. Insbesondere Europa wird in diesem Kontext eine Schlüsselrolle zugeschrieben, unterstreicht der Bericht von MarketsandMarkets. marketandmarkets.com
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:
Union will Wärme aus Abwasser nutzen: Nach Auffassung der Unionsfraktion ist eine Technologie, der bei der klimaneutralen Wärmeerzeugung bisher zu wenig Aufmerksamkeit beigemessen wird, die Energiegewinnung aus Abwasserwärme. In ihrem Antrag (20/10617) mit dem Titel „Ungenutzte Potenziale der Wärme aus Abwasser erschließen“ fordern die Abgeordneten von CDU und CSU die Bundesregierung auf, Abwasserwärme als wesentliche Option für eine klimaneutrale Wärmeversorgung klar zu benennen und zu fördern und eine Strategie zur stärkeren Nutzung der Abwasserwärme in Zusammenarbeit mit Ländern und Kommunen und der Energie- und Wasserwirtschaft zu entwickeln. Bis zu 15 Prozent des Wärmebedarfs im Gebäudesektor könnten mit Abwasserwärme abgedeckt werden, heißt es in dem Antrag. Die aus unmittelbarer Umgebung gewonnene Energie sei sauber, direkt vor Ort nutzbar und CO2-neutral. Für eine sichere, bezahlbare und nachhaltige Wärmeversorgung gelte es, diese noch versteckte Ressource dringend zu erschließen und nutzbar zu machen.
Ökologische Auswirkungen Künstlicher Intelligenz begrenzen: Kilian Vieth-Ditlmann von der AW AlgorithmWatch gGmbH betonte in einer Veranstaltung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung die Notwendigkeit politischer Rahmenbedingungen für eine ökologisch nachhaltige Künstliche Intelligenz (KI). Er hob hervor, dass die EU-KI-Verordnung bereits Schritte in die richtige Richtung unternimmt, indem sie für Hochrisiko-KI-Systeme und generative AI Modelle (GPAI) ein standardisiertes Dokumentationsverfahren für deren Energie- und Ressourcennutzung vorsieht. Trotzdem kritisierte er die Unterschätzung des Energie- und Wasserverbrauchs durch KI-Systeme und forderte umgehende Maßnahmen zur Begrenzung ihrer ökologischen Auswirkungen. Ein ChatGPT-Suchvorgang benötige beispielsweise vier- bis fünfmal mehr Energie als eine herkömmliche Websuche, und der Energiebedarf großer KI-Systeme könnte bald dem ganzer Länder entsprechen. Friederike Rohde vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung plädierte für einen Lebenszyklusansatz in der KI-Entwicklung, der alle ökologischen Aspekte berücksichtigt, und forderte die Einführung von Nachhaltigkeitskriterien für alle KI-Systeme. Sie betonte die Wichtigkeit, soziale und ökologische Nachhaltigkeit in der KI-Entwicklung gleichermaßen zu berücksichtigen und verwies ebenfalls auf den hohen Energie- und Wasserverbrauch von KI-Systemen. Beide Experten sehen dringenden Handlungsbedarf, um den Energieverbrauch von KI-Systemen zu reduzieren, und fordern einen Wandel in der Art und Weise, wie Technologie entwickelt wird, hin zu einer verantwortungsvolleren und partizipativeren Entwicklungsmethodik. bundestag.de
Stabile Finanzen als Voraussetzung für Nachhaltigkeit: Bei einer Sitzung des Staatssekretärsausschusses für nachhaltige Entwicklung unterstrich Wolf Heinrich Reuter, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, die Notwendigkeit einer stabilen Finanzpolitik zur Förderung der fiskalischen Resilienz und zur Sicherstellung von Investitionen in den Klimaschutz. Er hob hervor, dass eine solide Finanzpolitik entscheidend sei, um private Investitionen zu mobilisieren und die Finanzierung von Nachhaltigkeitszielen, besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern, zu unterstützen. Reuter sprach sich für einen Abbau klimaschädlicher Subventionen aus und betonte die Bedeutung von CO2-Bepreisung als wesentliches Instrument zur Erreichung der Klimaziele. Trotz der Schuldenbremse, die als Mittel gegen übermäßige Staatsverschuldung dient, bekräftigte er, dass Investitionen in den Klimaschutz weiterhin möglich und notwendig sind, auch in finanziellen Notsituationen. bundestag.de
Abstimmung über Bundes-Immissionsschutzgesetz: Am Donnerstag entschied der Bundestag über die von der Bundesregierung vorgelegten Änderungen für die Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (20/9844). Das Bundes-Immissionsschutzgesetz dient dem Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge.. Neue europäische Vorgaben für die Herstellung von flüssigen und gasförmigen erneuerbaren Kraftstoffen nicht biogenen Ursprungs für den Verkehr sowie für die Methode zur Ermittlung der Treibhausgaseinsparungen dieser Kraftstoffe machen Anpassungen des nationalen Rechts nötig. Zu der Abstimmung hat der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz eine Beschlussempfehlung (20/10646) vorgelegt.
WÖRTLICH GENOMMEN:
„Unsere Position im DNR ist ganz klar: Naturschützer wählen keine Nazis – und wir kooperieren nicht mit Nazis. Ich mache mir übrigens bei den Leitungen unserer 100 Mitgliedsorganisationen überhaupt keine Sorgen, dass es irgendwo schwierig wird. Auch wenn manche Rechtsextreme vordergründig vorgeben, die gleichen Ziele zu verfolgen – zum Beispiel eine ökologische Landwirtschaft –, heißt das noch nicht, dass man gemeinsame Werthaltungen teilt. Diese Werthaltungen – Demokratie, Weltoffenheit, Nachhaltigkeit – sind in unseren Satzungen verankert. Und wir weisen unsere Mitgliedsorganisationen darauf hin, dass sie sich unter anderem mit Verweis auf ihre Satzungen abgrenzen oder Kooperationsangebote von Rechtsaußen ausschlagen können – und sollen. Die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) beispielsweise macht hier eine enorm wichtige Arbeit, weil ihre Referent*innen ganz konkret in Trainings mit Jugendgruppen gehen, um die jungen Leute auch argumentativ vorzubereiten. So etwas werden wir in Zukunft noch stärker brauchen.“
Kai Niebert forscht und lehrt als Nachhaltigkeitsexperte an der Universität Zürich und steht seit 2015 dem Umweltdachverband Deutscher Naturschutzring als ehrenamtlicher Präsident vor. Es sei in der Tat so, dass der Naturschutz teilweise eine schwierige Vergangenheit habe. Wir würden aus der dunkelsten Zeit Deutschlands Blut-und-Boden-Naturschutz, Organisationen, die sich sehr schnell angedient haben – kennen und man hätte auch bei einem seiner Vorgänger als DNR-Präsident eine zentimeterdicke Entnazifizierungsakte gefunden. Er müsse sagen, dass er durchaus stolz darauf sei, einer Organisation vorstehen zu dürfen, deren Mitglieder diese schwierige Vergangenheit in verschiedenen Studien aufgearbeitet hätten und erstens zeigen konnten, dass es mit Ende des Zweiten Weltkriegs auch bei ihnen eine klare Zäsur im Naturschutz gegenüber braunen Tendenzen gegeben habe und dass sie zweitens auch aktiv Brandmauern eingezogen hätten, damit sich so etwas nicht wiederholt. Wir würden heute sehen, dass Organisationen wie Greenpeace helfen würden, rechte Machenschaften aufzudecken, schließlich hätten sie die Correctiv-Recherche sogar mit angeschoben. Oder die Kolleg*innen von Campact, die mit Verve die Bündnisse für Demokratie unterstützten. Das zeige für ihn, wie hoch die Sensibilität mittlerweile sei. Und doch: Mit unseren Mitgliedsorganisationen würde man elf Millionen Menschen in Deutschland vertreten. Hier sei es wichtig sein, wirklich bis in den letzten Ortsverein klarzumachen: Im Naturschutz ist kein Platz für Nazis. geo.de
AFRIKA:
Wegen El Niño – Afrika versinkt im Regen und trocknet zeitgleich aus: Afrika steht derzeit unter dem beispiellosen Einfluss des Wetterphänomens El Niño, das extreme Dürren und Überschwemmungen über den Kontinent bringt. Diese extremen Wetterbedingungen bedrohen die Lebensgrundlagen von Millionen, führen zu Hunger, Ernteausfällen, und setzen ganze Ökosysteme und Tierpopulationen extremen Bedingungen aus. Besonders betroffen sind Gebiete von Angola bis Südafrika durch Trockenheit und Teile des Kongo und Burundis durch Überschwemmungen. Die Folgen sind nicht nur eine direkte Bedrohung für die menschliche Gesundheit durch die Ausbreitung von Krankheiten, sondern auch langfristige ökonomische und ökologische Schäden. Experten sehen in El Niño einen Verstärker für die Häufigkeit und Intensität dieser Wetterextreme und betonen die Notwendigkeit globaler Anstrengungen zur Unterstützung der betroffenen Regionen und zur Bekämpfung der Klimakrise. Nachhaltige Landwirtschaft und eine verstärkte internationale Zusammenarbeit werden als unerlässlich angesehen, um die Resilienz der afrikanischen Gemeinschaften zu stärken. wwf.de
Krieg im Osten der DR Kongo: Rebellen auf dem Vormarsch: Während internationale Truppen die Millionenstadt Goma schützen, erobern die M23-Rebellen andere Gebiete. Kongos Armee setzt ihnen nichts entgegen. taz.de
Nigeria: Entführer Hunderter Schulkinder fordern offenbar mehr als 500.000 Euro. Nach der Entführung von knapp 300 Schülern im Nordwesten Nigerias fordern die Kidnapper offenbar Lösegeld. Laut einem Medienbericht drohten sie angeblich mit dem Tod aller Kinder. spiegel.de
Spannungen im Vorfeld der südafrikanischen Wahlen: ANC kontra Zuma-Anhänger: In Südafrika verschärfen sich die politischen Spannungen zwischen der Regierungspartei African National Congress (ANC) und Anhängern des ehemaligen Präsidenten Jacob Zuma. Im Mittelpunkt steht die neu gegründete Partei MK (uMkhonto weSizwe – Speer der Nation), benannt nach dem einstigen militärischen Arm des ANC. Wenige Monate vor den nationalen Wahlen am 29. Mai wächst die Sorge vor einem erneuten Bürgerkrieg. Die Regierung unter Staatschef Cyril Ramaphosa versucht gerichtlich, die Teilnahme der MK an den Wahlen zu verhindern, da sie die historische Bezeichnung des militärischen Flügels des ANC trägt. Diese Entwicklung ist historisch, da nie zuvor ein ehemaliger Präsident gegen den amtierenden Präsidenten angetreten ist. Kritiker werfen Ramaphosa autoritäres Verhalten vor. Die Justiz steht nun im Zentrum eines Rechtsstreits über den Namen und das Parteilogo der MK. Anhänger der Partei drohen mit Unruhen, sollten die Gerichte gegen die MK entscheiden. Besonders die Provinz KwaZulu-Natal gilt als potenzielles Epizentrum der Gewalt. Ramaphosa hat daraufhin klar gemacht, dass Unruhestifter verhaftet werden. Die Situation erinnert an die Gewaltausbrüche im Jahr 2021 nach Zumas Inhaftierung, die über 300 Todesopfer forderten. Die aktuelle politische Lage unterstreicht die tiefen Gräben innerhalb Südafrikas politischer Landschaft und stellt eine Herausforderung für die Stabilität des Landes dar. taz.de
MEHR WISSEN:
Was ist eine Schwammstadt? Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen hat eine neue Strategie, um Überflutung zu verhindern: Die Metropole wird zum Schwamm. Das Konzept der Schwammstadt gewinnt in Kopenhagen an Bedeutung, besonders nachdem extreme Wetterereignisse die Stadt wiederholt heimgesucht haben. Ziel ist es, die urbane Infrastruktur so zu gestalten, dass sie wie ein Schwamm Wasser aufnehmen kann, um Überflutungen zu verhindern und gleichzeitig die natürliche Umwelt zu fördern. Durch die Integration von grünen Flächen und die Verringerung von Asphalt und Beton wird das natürliche Wassermanagement verbessert. Dieser Ansatz steht im Einklang mit den Bemühungen, Städte klimaresilient zu gestalten und die Lebensqualität für ihre Bewohner zu erhöhen. dw.com
Riffe lassen sich erfolgreich wieder anpflanzen: Die Zukunft der Korallenriffe steht 2024 unter einem düsteren Stern, da die durchschnittlichen globalen Ozeantemperaturen weiterhin Rekordhöhen erreichen. Experten der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration warnen vor einem weiteren weltweiten Korallenbleichen aufgrund ungewöhnlich hoher Wassertemperaturen im Laufe des Jahres. Dieses Phänomen, das die Vitalität der Riffe bedroht, könnte sich zum vierten Mal in den letzten 25 Jahren ereignen. Trotz dieser beunruhigenden Aussichten gibt es auch einen Lichtblick: Eine Studie aus Indonesien, veröffentlicht im Fachjournal „Current Biology“ von Ines Lange und ihrem Team der University of Exeter, zeigt, dass mechanisch beschädigte Riffe durch Restaurierungsmaßnahmen erfolgreich wiederhergestellt werden können. spektrum.de
Studie zum Flugverhalten der Zugvögel: Sie überqueren die Alpen, statt diese zu umfliegen: Jährlich brechen Millionen von Zugvögeln aus Afrika gen Norden auf, um ihre Brutgebiete zu erreichen, eine Reise voller Gefahren, die sie gekonnt meistern. Wissenschaftler haben nun entdeckt, dass viele dieser Vögel entgegen der bisherigen Annahme die Alpen direkt überqueren. Dank modernster Technik, wie dem Vertikalradar, konnten Forscher der Universität Zürich und der Schweizerischen Vogelwarte Sempach belegen, dass in manchen Nächten tausende Vögel die Alpen passieren – ein Phänomen, das die Zahl der durchziehenden Vögel in die Millionen schätzen lässt. Die Studie zeigt, dass die Alpendurchquerung für viele Arten eine wichtige, wenn auch riskante Route darstellt, die durch geografische und meteorologische Faktoren begünstigt wird. Die zukünftige Erweiterung der Windenergie in den Alpen birgt neue Gefahren für die Zugvögel, weshalb die Forscher ein gezieltes Monitoring und flexible Schutzmaßnahmen fordern, um Kollisionen zu vermeiden. Diese neuen Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung des Schutzes der Zugvogelrouten und fordern eine Anpassung der Naturschutzstrategien an die dynamischen Muster der Vogelwanderungen. nzz.ch
Aufforstung: Auf der Waldbrandfläche von 2022 im Beelitzer Stadtwald werden weitere vier Hektar wieder aufgeforstet – und zwar mit Pferden, die im Gegensatz zu Forstmaschinen kaum Bodenschäden verursachen. rbb.de
Last Generation: Mit neuer Strategie. fair-economics.de
Landkreise und ihr Klimaschutz: Karte zeigt, wie weit Deutschland mit dem „grünen Jobwunder“ ist. focus.de
KALENDER:
Anhörung zum Kinderzukunftsprogramm
Zeit: Montag, 18. März 2024, 14 Uhr bis 15.45 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 2.200Die öffentliche Anhörung wird live unter www.bundestag.de ausgestrahlt und ist danach in der Mediathek abrufbar.
Falls Sie passiv auf der Tribüne an der öffentlichen Anhörung teilnehmen wollen, übermitteln Sie bitte zur Anmeldung Datum und Thema der Anhörung, Name und Vorname sowie Geburtsdatum bis zwei Arbeitstage vor der Sitzung an familienausschuss@bundestag.de Tel.: +49 30 227 37474
21. Sitzung des Unterausschuss Globale Gesundheit
Zeit: Montag, 18. März 2024, 17 Uhr bis 18.45 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal E 600Es besteht die Möglichkeit, den öffentlichen Teil der Sitzung des Unterausschusses für Globale Gesundheit am 18. März 2024 ab 18 Uhr per Livestream zu verfolgen. Diesen finden Sie unter www.bundestag.de, sowie auf der Internetseite des Unterausschusses Globale Gesundheit.
Anhörung zur Sharing Economy im Tourismus
Zeit: Mittwoch, 20. März 2024, 15 Uhr bis 16.15 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 4.600Schwerpunkte der Anhörung:
- Voraussetzungen für die Akzeptanz von touristischer Sharing-Economy in der einheimischen Bevölkerung
- Chancen von Sharing-Mobilitätsmodellen in ländlichen Regionen
Interessierte Besucherinnen und Besucher können sich beim Sekretariat des Tourismusausschusses (E-Mail: tourismusausschuss@bundestag.de) unter Angabe des Vor- und Zunamens sowie des Geburtsdatums bis zum 15. März 2024 anmelden. Zum Einlass (Paul-Löbe-Haus, Eingang West) muss ein Personaldokument mitgebracht werden.
Berlin Energy Transition Dialogue
Zeit: 19. und 20. März 2024
Ort: Auswärtiges Amt, Werderscher Markt, Berlin
DAS LETZTE:
Wilder Plan: Wie US-Forscher mit geklonten Mammuts das Klima retten wollen
Ein US-Unternehmen vermeldet einen entscheidenden Fortschritt in der Mammut-Revitalisierung, indem es spezielle Zellen von Elefanten erfolgreich umwandeln konnte. Diese Entwicklung könnte durch das Auswildern geklonter Mammuts in der Arktis, zur Reparatur der Tundra beitragen und den Treibhausgasausstoß reduzieren. Forscher von „Colossal Biosciences“ haben aus asiatischen Elefantenzellen, die fast identisch mit Mammut-DNA sind, sogenannte „induzierte pluripotente Stammzellen“ gewonnen. Diese könnten für die Züchtung von Mammut-Elefanten-Hybriden genutzt werden, was einen bedeutenden Schritt zur Klimakrisenbekämpfung darstellen könnte. focus.de
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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