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Wirtschaft macht Druck beim Klimaschutz: Mehr als 50 renommierte Unternehmen appellieren an die deutsche Regierung und die Opposition, sich entschlossener für eine klimaneutrale Wirtschaft einzusetzen. Die Konzerne, darunter Ikea, Telekom, ThyssenKrupp, und andere, drücken in einem offenen Brief ihre Frustration über die politische Trägheit aus und fordern konkrete Maßnahmen. Sie betonen die Notwendigkeit einer schnellen und effektiven Umgestaltung der Wirtschaft, um den globalen Temperaturanstieg einzudämmen und die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands zu sichern. Die Unterzeichner schlagen vor, eine „Transformationskommission“ einzurichten und sechs spezifische Maßnahmen umzusetzen, darunter wettbewerbsfähige Energiepreise, die Anpassung der Schuldenbremse und die Reduzierung von Bürokratie. Diese Forderungen wurden von der Stiftung Klimawirtschaft initiiert, die sich für die Einhaltung der Klimaziele einsetzt. focus.de , fr.de , klimawirtschaft.org

Aktivistinnen bewerfen Mona Lisa mit Suppe: In Paris haben zwei französische Aktivistinnen versucht, das unter Panzerglas befindliche Mona Lisa-Gemälde im Louvre mit Suppe zu beschädigen. Videos in sozialen Medien zeigen, wie die Frauen das Kunstwerk mit Suppendosen bewerfen und sich dann davor positionieren. Die Aktivistinnen verlangten das Recht auf „gesunde und nachhaltige Lebensmittel“. Auf dem T-Shirt einer der Frauen stand „Riposte alimentaire“, was als „Lebensmittel-Gegenangriff“ übersetzt werden kann. Später bekannte sich eine Aktivistengruppe mit demselben Namen zu der Tat. In einer an die Nachrichtenagentur AFP gesendeten Erklärung betonten sie, dass der Suppenwurf den „Auftakt einer Kampagne des zivilen Ungehorsams mit der deutlichen Forderung nach sozialer Sicherheit für nachhaltige Lebensmittel“ darstelle. n-tv.de

Fast 400.000 Beschäftigte im Bereich der erneuerbaren Energien

Die Beschäftigung im Bereich der Energiewende nimmt deutlich zu und stieg allein von 2021 auf 2022 um fast 15 Prozent. Dies konstatiert ein Bericht des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) vom Januar 2024. Demnach wuchs die Zahl der in diesem Bereich Beschäftigten innerhalb eines Jahers um 50.400. Damit verzeichnet das Jahr 2022 den höchsten Beschäftigungsstand seit 2012 und den größten jährlichen Zuwachs seit 2006. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte: „Die Energiewende trägt damit zum Wohlstand und zur Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands entscheidend bei.“ Der Ausbau der Erneuerbaren Energien sichere in Deutschland nicht nur eine klimafreundliche Energieversorgung, sondern auch Arbeitsplätze, so der Minister. Ende 2022 gab es in Deutschland insgesamt rund 46 Millionen Erwerbstätige. energie-und-management.de

 

Weniger Windenergie aus der Nordsee wegen überlasteter Netze an Land: Die Windkraftwerke in der Nordsee könnten deutlich mehr Strom liefern. Doch wegen überlasteter Netze müssen häufig Anlagen abgeregelt werden. Im letzten Jahr haben die Offshore-Windkraftanlagen in der Nordsee weniger Strom produziert als im Vorjahr, aufgrund von Netzüberlastungen an Land. Laut einer Mitteilung des Netzbetreibers Tennet  wurden insgesamt 19,24 Terawattstunden (TWh) Windenergie ans Festland übertragen, was etwa neun Prozent weniger ist als im Jahr 2022. Diese Menge an Energie könnte theoretisch den Jahresstrombedarf von etwa sechs Millionen Haushalten decken. Für die kommenden Jahre erwartet die deutsche Energiebranche zusätzliche Milliardenkosten, um das Stromnetz zu stabilisieren. Verzögerungen beim Netzausbau und der mangelnde Ausbau erneuerbarer Energien im energiebedürftigen Süden Deutschlands gehören zu den Hauptgründen für diese Entwicklung. Diese Umstände erfordern auch in Zukunft ein umfangreiches Management von Netzengpässen. zeit.de

Die USA stoppen LNG-Exporte: Die Vereinigten Staaten, die als führender Exporteur von Flüssiggas gelten, setzen die Genehmigungsprozesse für zusätzliche Exportanlagen vorübergehend aus. Laut einer Mitteilung des Weißen Hauses vom Freitagmorgen hat Präsident Joe Biden entschieden, diese Projekte auf Eis zu legen, um deren Auswirkungen auf den Klimawandel genauer zu untersuchen. Ein Großteil des US-Flüssiggases wird nach Europa exportiert, wobei die Einfuhren aus den USA inzwischen mehr als doppelt so hoch sind wie im Jahr 2021. Deutschland zählt dabei zu den Hauptimportländern. faz.net

Mehr Flüchtlinge durch Naturkatastrophen als durch Konflikte: Durch Naturkatastrophen werden weltweit mehr Menschen zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen als durch Konflikte. Im Jahr 2022 wurden durch Überschwemmungen, Dürren und andere Katastrophen global 32,6 Millionen Menschen zu Binnenflüchtlingen gemacht. Das sei ein so großer Zuwachs wie niemals zuvor. deutschlandfunk.de

Hilfe für deutsche Solarindustrie: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat sich am Dienstag letzter Woche klar für den Erhalt einer deutschen Solarindustrie ausgesprochen und dem kriselnden Hersteller Meyer Burger damit Hilfsbereitschaft aus Berlin signalisiert. „Man sollte mindestens einen Teil des Fertigungswissens in Deutschland halten“, stellte Habeck in Berlin klar. „Das wäre für mich ein Grund, da in den Markt einzugreifen.“ handelsblatt.com

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Gift und Wahrheit

Wie Konzerne und Politik ihre Macht missbrauchen, um Umweltaktivist:innen mundtot zu machen

1.372 Obstbauern, zwei Obstkonzerne, der Bauernbund und die Landesregierung in Südtirol erstatten Strafanzeige gegen den Autor und Filmemacher Alexander Schiebel, weil er den Pestizideinsatz in der Region kritisierte. Der sich anschließende Prozess gilt als Deutschlands bekanntestes SLAPP-Verfahren – SLAPP, das steht für Strategic Lawsuit Against Public Participation: Gerichtsprozesse, mit denen die Mächtigen aus Politik und Wirtschaft weltweit versuchen, Aktivist:innen mundtot zu machen.

Spannend wie in einem Krimi erzählt Schiebel von den perfiden Methoden, mit denen eine mächtige Agrarlobby versucht, ihr verheerendes Modell einer »Landwirtschaft gegen die Natur« beizubehalten. Der ungleiche Kampf, der als »Südtiroler Pestizidprozess« bekannt wurde, ist eine Blaupause, die zeigt, wie es dem kleinen David gelingen kann, den großen Goliath zu besiegen.
Ein Buch, das Mut macht – und ein aufrüttelnder Appell, im Kampf gegen Umweltzerstörung nicht kleinbei zu geben. Denn es steht nichts anderes auf dem Spiel als die Zukunft unseres Planeten. oekom.de


Klima- und Transformationsfonds: Das Wirtschaftsministerium hat die Ausgabensperre für mehrere KTF-Förderprogramme wieder aufgehoben.tagesschau.de
Hitzewellen: Forscher sagen dem unsichtbaren Killer den Kampf an. focus.de
EnBW-Chef Schell: „Neue Atomkraftwerke sind nicht die Lösung für die Energieversorgung“. handelsblatt.com
Energiewende: Habeck hofft auf schnelle Einigung für neue Gaskraftwerke. handelsblatt.com , n-tv.de
Klimaaktivisten: Stören Auftritt von Friedrich Merz auf der Grünen Woche. sueddeutsche.de
Umweltausschuss der EU: Der Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft soll vereinfacht werden. tagesschau.de
Monsanto: Erneut zu Milliarden-Schadenersatz verurteilt. swissinfo.ch

Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Wieso ist Methan so gefährlich für das Klima?

Methan ist nach Kohlendioxid das größte Klimaproblem. Das Treibhausgas verschwindet zwar viel schneller wieder aus der Atmosphäre als CO2, weshalb es auf lange Sicht eine weitaus geringere Rolle bei der Erderhitzung spielt. Kurzfristig ist es aber viel klimaschädlicher. Etwa 45 Prozent der bisherigen Erderwärmung von 1,11 Grad Celsius seit Beginn des industriellen Zeitalters gehen auf das Konto von Methan. Das Treibhausgas entsteht überall, wo Biomasse unter Luftabschluss verrottet. Das passiert sowohl durch natürliche Prozesse als auch durch menschliche Aktivitäten. Methan entweicht aus Sümpfen, Feuchtgebieten und tauenden Permafrostböden. Noch stärker fallen aber die Landwirtschaft, die Nutzung fossiler Brennstoffe und Mülldeponien ins Gewicht, rund 60 Prozent der Emissionen gehen Schätzungen zufolge auf den Menschen zurück. Hier gibt es großes Einsparungspotenzial. Doch obwohl es inzwischen deutliche Bemühungen gibt, den Methanausstoß zu senken, nimmt die Methankonzentration in der Erdatmosphäre weiter zu, seit einigen Jahren steigen die Emissionen sogar immer schneller. derstandard.at


KOMMENTAR DER WOCHE:

Wir brauchen neue Ansätze in der Klimapolitik

von Michael Kerler

Das 1,5-Grad-Ziel rückt immer mehr in die Ferne. Es ist Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, wie man CO2 speichern, nutzen oder der Atmosphäre entziehen kann.

… Der absolute Fokus im Klimaschutz – auch in Deutschland – wird in den kommenden Jahren weiterhin darauf liegen müssen, aus Kohle, Gas und Öl auszusteigen. Dies ist die Priorität, keine Frage. Ohne den Ausstieg aus fossiler Energie ist das Klima kaum zu stabilisieren. Gleichzeitig wird aber immer deutlicher, dass es in Zukunft nicht nur um Emissionsvermeidung gehen wird, sondern auch darum, CO2 der Atmosphäre zu entziehen. Dies ist auf technischem Wege möglich. Die Verfahren sind aber noch teuer und stecken in den Kinderschuhen. Es kann aber auch über natürliche Prozesse geschehen. Ein Beispiel für solche Senken ist die Nutzung von Holz als Baustoff. Ein Gebäude steht für Jahrzehnte und bindet den im Holz gespeicherten Kohlenstoff. Diese neuen Wege zu Klimaschutz über negative Emissionen werden wichtiger. Die Leistung, der Atmosphäre CO2 zu entziehen, muss sich für Betriebe lohnen. Es gibt Ideen von Fachleuten, wie dies sichergestellt werden kann, beispielsweise durch eine Klima-Zentralbank. Es ist Zeit, sich intensiver mit diesen Ideen auseinanderzusetzen, je stärker der Klimawandel voranschreitet.  main-post.de


MOBILITÄT:

Intelligente Kleinwagenkonzepte und ihr Scheitern: Vom zweisitzigen Smart (1998) über den Drei-Liter-Lupo von VW und den Audi A2 (beide 1999) bis zum BMW i3 (2013) führt die Spur von Flop zu Flop. derstandard.at

Blockierte Gehwege und Grünflächen: Umwelthilfe verlangt höhere Parkgebühren für »Monster-SUV«. Fahrer großer und schwerer Autos sollen nach dem Willen der Umwelthilfe in deutschen Städten mehr fürs Parken bezahlen müssen. Vorbilder hierfür gibt es bereits. spiegel.de

Dudenhöffer: Ampel provoziert Renaissance der Verbrenner. Das Aus für die Umweltprämie, eine ruinöse Preisschlacht bei E-Autos, eine miserable Ladeinfrastruktur, der Autoxperte Dudenhöffer sieht die Mobilitätswende in weite Ferne gerückt. Benziner seien für die Industrie wieder eine Option. Eine Abrechnung mit der Politik der Ampel-Regierung. n-tv.de

Emissionen sinken nicht: Die EU hat es in den letzten zehn Jahren nicht geschafft, die Emissionen von Autos mit Verbrennungsmotoren zu senken, obwohl sie strengere Emissionsvorschriften für die Automobilhersteller erlassen hat. Dies geht aus einem Bericht des Europäischen Rechnungshofs hervor. euronews.com

Die neue Mobilität robust machen: Eine Studie aus Baden-Württemberg untersucht, wie sich die Verwundbarkeit digitaler Mobilitätssysteme reduzieren lässt. Damit das Mobilitätssystem der Zukunft verlässlich genutzt werden kann, „müssen wir schon heute potenzielle Störereignisse an Fahrzeugen und Infrastruktur diskutieren und Lösungswege dafür aufzeigen“, sagte Franz Loogen, Geschäftsführer der Landesagentur e-mobil BW. zfk.de


WASSERSTOFF:

Neue Studie: Züge und Binnenschiffe können wichtigen Beitrag zum Wasserstoff-Transport im Inland leisten. Das Fraunhofer IEG hat Transportoptionen für importierten Wasserstoff und seine Derivate im Inland untersucht. Wasserstoff-Verbraucher fern des geplanten Kernnetzes könnten vor allem per Zug versorgt werden, so die Forscher. In allen Varianten hat der heimische Transport nur einen geringen Anteil an den Gesamtkosten der Energieträger. pv-magazine.de

Entdeckung ermöglicht preiswerte Produktion von grünem Wasserstoff: Ein Forschungsteam unter der Leitung von Professor Jungki Ryu von der UNIST School of Energy and Chemical Engineering und Professor Dong-Hwa Seo vom KAIST Department of Materials Science and Engineering hat eine revolutionäre Technologie entwickelt. Diese Technik ermöglicht die Produktion von grünem Wasserstoff auf eine Weise, die sowohl kosteneffizienter als auch umweltfreundlicher ist und damit den Weg zu einer kohlenstoffneutralen Gesellschaft ebnet, indem sie teure Edelmetallkatalysatoren ersetzt. Das Team hat erfolgreich einen bifunktionalen Wasserelektrolysekatalysator für die effiziente und stabile Erzeugung von hochreinem grünem Wasserstoff entwickelt. Dieser neue Katalysator, bestehend aus Ruthenium, Silizium und Wolfram (RuSiW), zeichnet sich durch seine außerordentliche Beständigkeit selbst in stark korrosiven sauren Bedingungen aus. Im Vergleich zu traditionellen Katalysatoren aus Platin (Pt) oder Iridium (Ir) ist er kostengünstiger und stößt deutlich weniger Treibhausgase aus, wodurch er eine umweltfreundlichere Option darstellt. chemie.de

Eon-Wasserstoff-Chef: „Wir sind zu langsam unterwegs“: Gabriël Clemens, Chef der Eon-Wasserstoff-Sparte, sieht den Standort Deutschland in Gefahr, wenn grüner Wasserstoff für die Industrie zu spät kommt. Er fordert im RND-Interview, dass die Politik die gigantische Umstellung auf die wichtigste Energiequelle der Zukunft endlich konsequent angeht. rnd.de

Thyssenkrupp bangt um Wasserstoffversorgung: Thyssenkrupp wird einer der größten Wasserstoffverbraucher Europas sein. Womöglich muss der Konzern allerdings anfangs mit weniger Wasserstoff auskommen als geplant. vdi-nachrichten.com

A380: Riesen-Airbus soll schon nächstes Jahr Wasserstoff-Antrieb testen. efahrer.chip.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Mehr Recycling-Anreize durch Reform des Verpackungsgesetzes: In seiner derzeitigen Form hat Paragraf 21 des Verpackungsgesetzes aus Sicht der Bundesregierung für die Hersteller systembeteiligungspflichtiger Verpackungen bereits ein wichtiges Signal in Richtung des ökologischen Verpackungsdesigns gesetzt. Darauf aufbauend gelte es nun, die aktuelle Regelung weiterzuentwickeln, schreibt die Bundesregierung in der Antwort (20/10040) auf eine Kleine Anfrage (20/9701) der CDU/CSU-Fraktion. Grund sei, dass der Wettbewerb zwischen den dualen Systemen derzeit die Umsetzung einer ökologischen Gestaltung der Beteiligungsentgelte hemme. Die Bundesregierung erarbeite derzeit die Grundlagen für die gesetzliche Verankerung eines Fondsmodells mit dem Ziel einer Vorlage in dieser Legislaturperiode. Eine öffentlich-rechtliche Ausgestaltung werde dabei nicht verfolgt. Welche gesetzlichen Optionen und Spielräume für eine Überarbeitung des Artikels 21 des Verpackungsgesetzes bestehen, hänge außerdem insbesondere von den laufenden Verhandlungen auf EU-Ebene zum Vorschlag für eine Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle ab.

Tierhaltungslabel soll ausgeweitet werden: Die Bundesregierung plant eine verpflichtende Kennzeichnung weiterer Tier- und Produktarten sowie die Aufnahme weiterer Vermarktungswege in dieser Legislaturperiode. Das schreibt sie in ihrer Antwort (20/10047) auf eine Kleine Anfrage (20/9659) der CDU/CSU-Fraktion. Die staatlich verpflichtende Tierhaltungskennzeichnung für frisches Schweinefleisch sei beschlossen und seit August 2023 in Kraft. Im Tierhaltungskennzeichnungsgesetz sei eine Ausweitung auf andere Tierarten bereits angelegt. So sei eine nationale Verordnung zur Ausweitung der Herkunftskennzeichnung bei unverarbeitetem frischen, gekühlten oder gefrorenen Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Geflügelfleisch auf nicht vorverpackte Ware auf den Weg gebracht worden und solle ab Februar 2024 gelten.

Vorschläge zur Weiterentwicklung des Nachhaltigkeitsbeirates:  Der Parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung (PBnE) will seine Arbeit auch künftig als Beirat fortsetzen. Um die künftige Veränderung seiner Arbeitsweise herauszustellen, solle eine Umbenennung hin zum „Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung und Zukunftsfragen“ erfolgen, heißt es in einer Unterrichtung zur „Weiterentwicklung des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung“ (20/10100). Darin sprechen sich die Beiratsmitglieder für eine Anpassung der Geschäftsordnung des Bundestages aus. Die Fraktionen seien sich einig, „dass der PBnE in seiner Form als Beirat eine wichtige Schnittstelle zwischen Parlament und Gesellschaft bildet“, heißt es. Diese Schnittstelle müsse zukünftig ausgebaut werden. Daher solle geprüft werden, „ob und wie die Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages angepasst werden kann, damit sie künftig den Besonderheiten der Arbeit des Beirats Rechnung trägt“. Insbesondere soll der PBnE der Vorlage zufolge direkt zu Beginn jeder Legislaturperiode – idealerweise parallel zu den Ausschüssen – eingesetzt werden.

 

WÖRTLICH GENOMMEN:

Entwicklungspolitik ist ein ganz wichtiges Instrument, um internationale Agenden mitgestalten zu können. Deutschland ist ein international wichtiges Land und wenn man gestalten will, auch im Eigeninteresse, ist Entwicklungszusammenarbeit unerlässlich.

Stephan Klingebiel, Leiter des Forschungsprogramms „Inter- und transnationale Kooperation“ am German Institute of Development and Sustainability (IDOS). …geopolitische Fragen, wie die Situation in der Ukraine oder der Wettbewerb auf dem afrikanischen Kontinent, bei denen China und Russland sehr aktiv sind, seien von Bedeutung. Dabei spiele der internationale Wettbewerb eine Rolle und die Entwicklungszusammenarbeit werde in diesem Kontext eingesetzt. Ähnlich verhalte es sich mit dem Klimawandel, wobei großes Interesse daran bestehe, dass die Energieproduktion in Ländern wie Südafrika und Indien möglichst nachhaltig sei. Die Erfahrungen der Corona-Pandemie hätten die Gefahren solcher Krisen verdeutlicht. Es sei wichtig, dass beispielsweise in westafrikanischen Ländern funktionierende Gesundheitssysteme existieren, um die weltweite Ausbreitung von Krankheiten wie Ebola zu verhindern. In diesem Zusammenhang sei die Entwicklungszusammenarbeit von zentraler Bedeutung. tagesschau.de

 

AFRIKA:

Marokko als „Türsteher“ der EU mit Eigeninteressen: Marokko nimmt seine Rolle als „Türsteher“ für irreguläre Migration nach Europa nach eigener Darstellung immer ernster. Einer Erklärung der marokkanischen Streitkräfte zufolge wurden im Jahr 2023 rund 87.000 Migranten aufgehalten – ein starker Anstieg im Vergleich zu den rund 56.000 an der Weiterreise gehinderten Personen zwischen Januar und August 2022. Die meisten Migranten wurden in der Nähe der marokkanischen Westküste aufgehalten, so die Armee. Von dort aus sind es nur rund hundert Kilometer bis zu den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln. dw.com

Chinesische Kredite für Kenia: In der Schuldenfalle. Kenia hat sich mit teuren Krediten aus China hoch verschuldet – auch weil Peking keine demokratischen Reformen verlangt. taz.de

Konkurrenz um Rohstoffe in Afrika: Das Wert­schöpfungsversprechen. Sambia und der Kongo sind wichtige Rohstoffproduzenten. Die Länder hoffen darauf, die Materialien bald im eigenen Land weiterverarbeiten zu können. taz.de

Baum-Raubbau in Ghana: Die EU will mit einer Verordnung zu Lieferketten verhindern, dass schützenswerte Wälder gerodet werden. Doch so richtig funktioniert das nicht. Majestätische Bäume ragen in den klaren, blauen Himmel empor. Abseits der Hauptwege durchquert ein motorisiertes Dreiradfahrzeug, besetzt mit einem Fahrer und drei Mitfahrern, den Wald. Zwei von ihnen sitzen auf dem Geländer des Transporters, während der dritte im Zentrum der Ladefläche steht, neben ihm eine Kettensäge. Tief im Dickicht stoppt der Fahrer neben einem mächtigen, umgestürzten Baum. Einer der Männer erzählt stolz von seinem Erfolg beim Fällen des Baumes, ohne zu erwähnen, dass diese Handlung illegal ist. In Ghana führen wirtschaftliche Schwierigkeiten dazu, dass viele Menschen auf das Fällen geschützter Bäume als Einnahmequelle angewiesen sind. Durch neue EU-Regularien ist jetzt eine kostenpflichtige Lizenz für das Fällen dieser Bäume erforderlich. taz.de

Ostafrika ist heiß auf Geothermie: Bislang hat vor allem Kenia Strom aus Erdwärme generiert. Doch auch anderswo erfreut sich die Technologie steigender Beliebtheit. Zugleich werden die Voraussetzungen immer günstiger. dw.com

MEHR WISSEN:

Wie abhängig ist Deutschland bei der Energiewende von ausländischen Rohstoffen? Deutschland hat im letzten Jahr so viel Ökostrom produziert wie noch nie zuvor. Laut dem Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg war Windenergie 2023 die primäre Energiequelle, dicht gefolgt von Solarstrom, Biomasse und Wasserkraft. Diese erneuerbaren Energien erzeugten zusammen 59,6 Prozent des gesamten Stroms, ein historischer Höhepunkt und ein Zeichen für den Erfolg der Regierungspolitik. Es stellt sich jedoch die Frage nach dem Rohstoffbedarf für grünen Strom: Welche Materialien sind erforderlich, woher stammen sie und besteht die Gefahr der Erschöpfung dieser Ressourcen? Insbesondere in Niedersachsen, dem führenden Bundesland in Sachen Windenergie, werden zur Herstellung der Windturbinen unter anderem Stahl, Aluminium und Seltene Erden benötigt. Ein wesentliches Problem dabei ist, dass Deutschland 89 Prozent seiner Seltenen Erden aus China importiert, was zu einer starken Abhängigkeit in den Bereichen Energie und Außenpolitik führt. tagesschau.de

Der Fischer, das Meer und das Klima: Josep Pascual, ein Topograf und der Sohn eines Fischers, widmet sich seit über 50 Jahren seiner Passion an der nordöstlichen Küste Spaniens: Abhängig vom Wetter nimmt er zweimal wöchentlich Kurs auf das Meer, um die Wassertemperaturen zu erfassen. Seine Aufzeichnungen zeigen eine signifikante Erwärmung des Mittelmeers in den letzten fünf Jahrzehnten: Josep hat bemerkt, dass die Oberflächentemperatur des Meeres um einen Grad gestiegen ist. Zusätzlich zur Temperatur dokumentiert er auch den Salzgehalt des Wassers. Seine Daten sind nicht nur für die lokalen Fischer von Bedeutung, sondern auch für internationale Wissenschaftler, darunter Experten der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA. dw.com

Ist Gemüse aus der Stadt weniger nachhaltig als das vom Land? „Das Konzept der ‚Urban Agriculture‘ zielt darauf ab, die Versorgung von Stadtbewohnern mit Lebensmitteln zu revolutionieren. Aktuellen Schätzungen zufolge engagieren sich bereits 20 bis 30 Prozent der Stadtbevölkerung in irgendeiner Form der urbanen Landwirtschaft. Allerdings wirft ein Blick auf die CO2-Bilanz ein weniger positives Licht auf diese Praxis, insbesondere unter Berücksichtigung der Ergebnisse einer aktuellen Studie. Laut einem internationalen Forscherteam unter Leitung von Jason Hawes und Benjamin Goldstein von der University of Michigan verbrauchen städtische Gärten für die Produktion derselben Menge an Kulturpflanzen durchschnittlich sechsmal mehr CO2 als die konventionelle Landwirtschaft. In diese Berechnung fließen Faktoren wie Ressourcen für Zäune, Beete, Bewässerungssysteme, Düngemittel und Schädlingsbekämpfungsmittel ein.“ derstandard.at

Antarktis: Auf neuen Satellitenbildern sind bisher unbekannte Kolonien von Kaiserpinguinen gesichtet worden. ap.com
Erderwärmung: Hitzestress macht Alpensteinböcke zu nachtaktiven Tieren. spektrum.de
Ich liebe Müll: Zwei Inderinnen haben in Virudhunagar eine „Abfallbank“ gegründet. Mit ihrem Konzept bringen sie die Menschen dazu, den Müll zu trennen. dw.com

KALENDER:

18. Sitzung des Unterausschusses Globale Gesundheit

Zeit: Montag, 29. Januar 2024, 13 Uhr bis 14.45 Uhr
Ort: Berlin, Reichstagsgebäude, Sitzungssaal 3 S037

Es besteht die Möglichkeit, den öffentlichen Teil der Sitzung des Unterausschusses für Globale Gesundheit am 29. Januar 2024 ab 13.00 Uhr per Livestream zu verfolgen. Diesen finden Sie unter www.bundestag.de, sowie auf der Internetseite des Unterausschusses Globale Gesundheit.

Eine Teilnahme in Präsenz ist nicht vorgesehen.

Klimaschutz

Anhörung zum Ausbau von Energiespeichern

Zeit: Montag, 29. Januar 2024, 14 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 4.900

Der Ausbau von Energiespeichern ist am Montag, 29. Januar 2024, Thema im Ausschuss für Klimaschutz und Energie. Grundlage der öffentlichen Anhörung ist ein Antrag der Unionsfraktion, in dem diese einen schnelleren Ausbau von Energiespeichern fordert (20/8525).

Die Sitzung wird live auf www.bundestag.de übertragen.

Bürgerschaftliches Engagement

Fachgespräch zum Thema „Bildung und Demokratie“

Zeit: Mittwoch, 31. Januar 2024, 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr
Ort: Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 4.800

22. Sitzung des Unterausschusses „Bürgerschaftliches Engagement“ zum Thema „Bildung und Demokratie“ am 31. Januar 2024

Nachholtermin vom 13. Dezember 2023!

DAS LETZTE:

Einsatz von ChatGPT und Co. bei Abschlussarbeiten schwer nachweisbar

Der Einsatz von KI-Textgeneratoren wie ChatGPT in Abschlussarbeiten bleibt aus Expertensicht vorerst schwer nachweisbar. Ein nicht deklarierter Einsatz von KI-Textgeneratoren wie ChatGPT zum Beispiel in Abschlussarbeiten bleibt aus Expertensicht vorerst schwer nachweisbar. „Die Hoffnung, dass es eine einfache Softwarelösung zum Enttarnen von KI-Texten gibt, wird sich nicht erfüllen“, sagte die Berliner Plagiatsforscherin Debora Weber-Wulff von der Hochschule für Technik und Wirtschaft der Deutschen Presse-Agentur. „Es gibt zwar sehr viel angebliche Detektoren-Software, aber sie tut nicht das, was sie soll.“
heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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