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Ampel knickt vor Landwirten ein, Robert Habeck bedroht, Bauernproteste am Montag : Die Bundesregierung knickt vor den massiven Protesten der Landwirte gegen geplante Subventionskürzungen. Die Koalition will auf die Abschaffung der Kfz-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft verzichten. Die Abschaffung der Steuerbegünstigung beim Agrardiesel soll gestreckt und in mehreren Schritten vollzogen werden, wie der Sprecher der Bundesregierung in Berlin mitteilte. Der Deutsche Bauernverband hält die Maßnahmen aber für unzureichend – und hält an einer für heute geplanten Aktionswoche fest. Unterdessen eskalierten die Proteste gegen die Politik der Ampelkoalition. Mehr als 100 Landwirte haben Robert Habeck bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub abgepasst und die Anlegestelle einer Fähre blockiert, die Polizei ermittelt wegen Landfriedensbruch und Nötigung. Trotz des Einlenkens der Regierung wollen die Landwirte ihre Proteste fortsetzen. Mit Autobahnblockaden, Kolonnen und Schleichfahrten den Verkehr in ganz Deutschland lahmlegen, um gegen die Streichung von Subventionen zu protestieren.handelsblatt.com , fair-economics.de, welt.de , tagesschau.de

Bundesregierung will offenbar beim Klima- und Umweltschutz sparen: Fast zwei Milliarden Euro sollen beim Meeresschutz sowie dem natürlichen Klimaschutz eingespart werden. Aus dem Umweltministerium hieß es, der Plan sei „schmerzhaft“. Berichten zufolge plant die Bundesregierung Kürzungen im Haushalt, die sich auch auf Programme zur Bewahrung des Klimas und der Meere auswirken könnten. Laut Informationen von Nachrichtenagenturen, basierend auf Quellen aus dem Bundesumweltministerium, sollen die ursprünglich vorgesehenen fünf Milliarden Euro für natürlichen Klimaschutz bis 2027 auf 3,5 Milliarden Euro reduziert werden. Zudem wird erwartet, dass die Mittel für den Meeresschutz um 250 Millionen Euro gekürzt werden. In Kreisen des Ministeriums spricht man von „fachlich schmerzhaften“ Einschnitten. Das betroffene Programm gilt als wesentlich, um Deutschland an den Klimawandel anzupassen. Trotz der Kürzungen wird betont, dass ein robustes Milliardenprogramm bestehen bleibt. Die geplanten Einsparungen sollen helfen, die durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts im November entstandenen finanziellen Defizite im Bundeshaushalt zu adressieren.  zeit.de

 

Über eine Million neue Solaranlagen

wurden im vergangenen Jahr errichtet. Im letzten Jahr erreichte die Anzahl der in Deutschland installierten Photovoltaik-Anlagen einen Rekord. Für 2024 erwartet die Branche weiterhin einen Solarboom. Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) wurden im vergangenen Jahr mehr neue Solaranlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung errichtet als jemals zuvor, mit über einer Million neuer Installationen. Ein bedeutender Anteil davon entfällt auf sogenannte Balkonkraftwerke: Es wurden rund 270.000 Steckersolargeräte in Deutschland neu in Betrieb genommen, viermal mehr als im Jahr 2022. tagesschau.de

Deutscher Strom so sauber wie nie – Anteil an Kohlestrom sinkt: Deutschlands Stromproduktion erreicht neue Nachhaltigkeitsrekorde, so eine aktuelle Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme. Im Jahr 2023 kamen etwa 55 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Quellen, wobei vor allem Windenergie stark zulegte. Auch die Stromimporte stiegen. Parallel dazu fiel die Nutzung von Kohle für die Stromerzeugung auf ein historisches Minimum. Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke produzierten 126 Terawattstunden Strom, fast 30 Prozent weniger als im Vorjahr und der niedrigste Stand seit 1959. focus.de , ise-fraunhofer.de

Photovoltaik-Markt: Mehr Installateure suchen nach Aufträgen und Systempreise unter Druck. Das vergangene Jahr endete mit einem Zubaurekord. Trotzdem suchen Installationsbetriebe wieder nach Aufträgen. Daten zeigen, wie die sinkenden Modulpreise und die neue Marktlage auf die Photovoltaik-Systempreise drücken. pv-magazine.de

700.000 Euro zu viel bei der Letzten Generation beschlagnahmt: Bei der Klimaschutzgruppe Letzte Generation sind bei Ermittlungen in Bayern rund 700.000 Euro zu viel beschlagnahmt worden. Das Landgericht München habe die Summe als unverhältnismäßig eingestuft, teilte ein Pressesprecher des Gerichts mit. Die Beschlagnahmung habe auch das Vermögen unbeteiligter Dritter auf einem Gruppenkonto betroffen. focus.de

Deutschlands CO₂-Ausstoß auf tiefstem Stand seit 70 Jahren: Im Jahr 2023 hat Deutschland mit einer Reduktion von 46 Prozent gegenüber 1990 einen historischen Tiefstand beim CO₂-Ausstoß erzielt: 673 Millionen Tonnen. Experten warnen jedoch vor einer möglichen Trendumkehr. Hauptgründe für diese Entwicklung sind ein Rückgang der Kohlenutzung und eine schwächelnde Wirtschaft. Eine Studie zeigt, dass der Treibhausgasausstoß auf das niedrigste Niveau seit den 1950er Jahren gefallen ist, wobei die vorläufigen Zahlen für das vergangene Jahr 673 Millionen Tonnen CO₂ betragen. Damit liegt Deutschland weit unter dem Ziel von 722 Millionen Tonnen, das im Klimaschutzgesetz festgelegt ist. Diese Abnahme wurde erwartet, nachdem die Bundesnetzagentur berichtete, dass 2023 deutlich weniger Strom aus Kohle gewonnen wurde. Zusätzlich verzeichnete der Sektor der energieintensiven Produktion laut dem Lobbyverband Agora Energiewende krisen- und konjunkturbedingte Rückgänge. zeit.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Die Kunst des Radfahrens

Über das Leben auf zwei Rädern und die Philosophie

Der ehemalige Radprofi und promovierte Philosoph James Hibbard erzählt in seinem Buch poetisch und literarisch von der Entdeckung des Fahrrads als Lebenselixier. Eingerahmt von der Schilderung einer dreitägigen Radtour mit zwei ehemaligen Profikollegen durch Kalifornien beschreibt er seine Entwicklung vom Amateur zum Profi, seine Erlebnisse als aktiver Fahrer und seine philosophischen Erkenntnisse. Das Buch ist einerseits eine Erzählung über die Liebe zum Radsport und die Erlebnisse, die er bieten kann, andererseits ein Streifzug durch 2500 Jahre abendländischer Philosophie.

Breiten Raum nehmen auch die Aspekte des Dopings und die Verurteilung des Sportbetrugs als ethisch nicht tolerierbares Verbrechen ein, eindrucksvoll geschildert aus der Innensicht eines Profis. Offen schildert der Autor auch seine Depressionen und wie ihm Radsport und Philosophie geholfen haben, diese zu überwinden.

edelsports.com


Höhere CO2-Abgabe: Kraftstoffpreise zum Jahresbeginn leicht gestiegen. tagesschau.de
Ökonom Fratzscher über Fluthilfen: „Die Hochwasserkatastrophe zeigt die Unsinnigkeit der Schuldenbremse“. spiegel.de
Gasverbrauch: In Deutschland 2023 dank wärmerer Temperaturen um fünf Prozent gesunken. zeit.de
Lieferkettengesetz: Trotz Kritik, Mehrheit für Lieferkettengesetz. handelsblatt.com
Nachhaltigkeitsberichte nach Europastandard und CO: Was sich für Unternehmen 2024 ändert. berliner-volksbank.de
Globale Erwärmung: China verzeichnet wärmstes Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. tagesspiegel.de
Lufttrockenheit: Niedrigster Wert in Europa seit 400 Jahren. fair-economics.de
Verbräunung von Seen: Immer mehr Fische leiden unter der dunklen Brühe. faz.net
Wohnungsbau in Deutschland: Krise wird sich 2024 wahrscheinlich verschärfen. handelsblatt.com
Auf der Roten Liste: Forelle gilt in Deutschland als gefährdeter Fisch.zeit.de
Mögliche Sabotage an LNG Pipeline: An mindestens drei Stellen der 55 Kilometer langen Pipeline sollen zehn Millimeter große Löcher gebohrt worden sein. Die Bundesanwaltschaft ermittelt. ndr.de


Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Klimawandel und Rassismus: Die Klimakrise ist vor allem ungerecht – auch in Deutschland

Friederike Otto ist eine der renommiertesten Klimaforscherinnen. Im Podcast sagt sie: Wenn wir die Klimakrise als rein physikalisches Problem sehen, können wir sie nicht lösen. Sie mag den mag den Begriff „Naturkatastrophe“ nicht. Denn ob eine Hitzewelle, eine Dürre oder eine Flut zu einer Katastrophe werden oder nicht, hänge vor allem von Infrastruktur, von Bildung und davon ab, wie viel Geld ein Land, eine Kommune oder aber auch jede und jeder einzelne zur Verfügung haben, damit umzugehen. Die Klimakrise, sagt die Physikerin Otto deshalb, ist viel mehr als nur ein rein physikalisches Problem, das sich technisch lösen lässt. Sie ist vor allem eine Frage der Gerechtigkeit.

tagesspiegel.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Zeit für neue Vorsätze, Herr Wissing!

von Rebecca Nordin Mencke

Wiederholt weigert sich Verkehrsminister Wissing, Klimaziele einzuhalten. Dabei wären manche Lösungen fast schockierend einfach. Und auch in Städten und Gemeinden haben schon viele verstanden, dass es beim Klimaschutz keineswegs um Parteizugehörigkeit geht, sondern um  unsere Zukunft. Im neuen Jahr sollte dieser Gedanke endlich auch auf Bundesebene ankommen.   …“Blöde Frage, aber was ist eigentlich die Verkehrswende?“, fragte mich neulich eine Bekannte. Als ich ihr schilderte, dass wir die Treibhausgase im Verkehrssektor nur ausreichend senken können, wenn es weniger Autos gibt, aber derzeit jedes Jahr mehr Pkw in Deutschland unterwegs sind, riss sie die Augen auf. Damit steht sie bei weitem nicht allein. In persönlichen Gesprächen stoße ich immer wieder auf ganz grundlegende Missverständnisse. Dass Elektromobilität allein die Klimaziele im Verkehr nicht lösen kann, hat sich offenbar selbst bei eigentlich gut informierten Menschen noch nicht rumgesprochen.  … Statt sich also in einer „Das funktioniert eh alles nicht“-Haltung zu verschanzen und mit dem Finger auf andere Sektoren zu zeigen, sollte Herr Wissing endlich anfangen, die Lösungen in den Blick zu nehmen. Die sind nämlich mitunter geradezu frappierend einfach und müssten vor allem schlicht besser kommuniziert werden. …

Ein Tempolimit auf Autobahnen könnte je nach Studie rund 1,1 Millionen Tonnen oder sogar 6,7 Millionen Tonnen Treibhausgase pro Jahr einsparen – das fällt gerade jetzt besonders ins Gewicht, solange Elektromobilität noch eine kleine Nische ist. Andere Lösungen sind komplexer und brauchen mehr Vorbereitung für die Umsetzung. Aber auch damit sollte man zumindest anfangen und den Diskurs nicht völlig den sturen Lösungsverweigerern überlassen – gerade als Bundesminister. Ich bin jedenfalls überzeugt: 2024 ist ein gutes Jahr für einen Neustart in der Verkehrspolitik. mdr.de


MOBILITÄT:

Verbraucherschützer fordern Klarheit beim Deutschlandticket: Die Verbraucherzentralen fordern Klarheit über die Zukunft des Deutschlandtickets und warnen weiter vor einer Anhebung des Preises. Die Chefin des Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, sagte, das Ticket sei ein echter Erfolg. „Bus- und Bahnfahren ist endlich überregional einfach. Viele Menschen sind prinzipiell weiterhin vom Angebot überzeugt.” Doch das Gezerre um die Finanzierung verunsichere die Fahrgäste, auch Kommunen und Landkreise litten unter der Ungewissheit. „Die nötige Planungssicherheit fehlt.” handelsblatt.com

Ohne knappen Rohstoff Lithium: In China rollen erste Elektroautos mit Natriumakkus vom Band. Die Produktion von Elektroautos mit Natrium-Ionen-Batterie hat begonnen. In China fahren zwei Hersteller die Massenfertigung der günstigen Lithium-Alternative hoch. Auch in Europa geht es mit der Technik offenbar voran. spiegel.de

Große Mehrheit erwartet kein EU-Neuzulassungsverbot für Verbrennerautos ab 2035: Die EU hat ein Zulassungsverbot für Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 beschlossen. In Deutschland glaubt kaum jemand daran, dass es dazu kommen wird. merkur.de

Innerdeutsch wird weniger geflogen: Der innerdeutsche Flugverkehr hat gemessen an der Zahl der Flüge und der Passagiere seit 2019 an Bedeutung verloren. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starteten von Januar bis Oktober 2023 gut ein Fünftel (20,6 Prozent) der rund 715.500 Flüge von einem der deutschen Hauptverkehrsflughäfen zu einem Ziel im Inland. Zugleich waren 11,4 Prozent der 84,3 Millionen gestarteten Passagiere in diesem Zeitraum innerhalb Deutschlands unterwegs. Ähnlich war das Bild im Vorjahreszeitraum.. handelsblatt.com

Rund 525.000 Elektroautos neu zugelassen: Im Vergleich zum Jahr 2022 sind die Neuzulassungen von Elektroautos nicht sehr stark gestiegen. Tesla musste sogar einen Rückgang hinnehmen. Zudem sind n Deutschland im abgelaufenen Jahr signifikant mehr Neuwagen zugelassen worden. Die Pkw-Neuzulassungen stiegen im Gesamtjahr um 7,3 Prozent auf 2,84 Millionen, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA)  in Flensburg mitteilte. Vor allem die Zahl der gewerblichen Neuzulassungen legte kräftig zu, während etwas weniger private Autos neu zugelassen wurden als 2022. Der Anteil der gewerblichen Neuzulassungen lag bei 67,1 Prozent. golem.de (Elektroautos), tagesschau.de (Neuzulassungen insgesamt)

Volkswagen: Erzielt Durchbruch bei Feststoffbatterie. handelsblatt.com

WASSERSTOFF:

Grüner Wasserstoff zu Jahresbeginn deutlich preiswerter: Durch die hohe Windeinspeisung, das milde Wetter und die feiertagsbedingte geringe Nachfrage gaben die kurzfristigen Strommärkte in den letzten beiden Wochen des Jahres 2023 deutlich nach. Die Spotpreise fielen auf Zweiwochenbasis um 67 Prozent. Dies führte wiederum zu fallenden Grenzkosten von grünem Wasserstoff. Der Hydex Green erreichte erstmalig die magische Marke von 2 Euro/kg und notierte bei 62 Euro/MWh (2,07 Euro/kg) im Mittel. energate-messenger.de

Thyssenkrupp fordert Pipelines für spanischen Wasserstoff: Der Essener Stahlkonzern Thyssenkrupp fordert den Bau von Wasserstoff-Pipelines aus West- und Südeuropa. Deutschland benötige Pipelines aus Ländern wie Spanien, Portugal und Marokko, sagte Thyssenkrupp-CEO Miguel López  „Sonst wird sich der riesige Wasserstoffbedarf in Deutschland kaum decken lassen“, warnt López. Sein Konzern baut derzeit in Duisburg eine Produktionsanlage für Stahl, die sich sowohl mit Erdgas als auch mit Wasserstoff betreiben lassen soll. Um dort vollständig auf Erdgas verzichten zu können, benötigt Thyssenkrupp 130.000 Tonnen Wasserstoff jährlich. Damit die zwei Milliarden Euro Fördergelder fließen, muss der Konzern die künftige Anlage zumindest teilweise mit Wasserstoff betreiben. Das Tochterunternehmen Nucera baut außerdem Elektrolyseure und will angesichts der steigenden Nachfrage wachsen. zfk.de

USA kurbeln Wasserstoff-Markt mit Steuergutschriften kräftig an: In den Vereinigten Staaten beschleunigt die Regierung unter Präsident Biden mit dem Inflation Reduction Act eine umfassende Neuausrichtung der Energiebranche. Zentraler Bestandteil dieses Gesetzes sind die neu vorgeschlagenen Regelungen für den „Clean Hydrogen Production Credit“, die darauf abzielen, den nationalen Markt für Wasserstoff anzukurbeln. Am 22. Dezember 2023 präsentierten das US-Finanzministerium und der Internal Revenue Service (IRS) Richtlinienentwürfe, die vier technologieübergreifende Kreditstufen umfassen. Die Höhe dieser Gutschriften variiert je nach Emissionsintensität des jeweiligen Wasserstoffherstellungsverfahrens. Interessierte Parteien haben nun 60 Tage Zeit, ihre Kommentare zu diesen Entwürfen abzugeben, bevor die endgültigen Vorschriften in Kraft treten. Das erklärte Ziel ist die Förderung einer heimischen Industrie für umweltfreundlichen Wasserstoff. Obwohl sauberer Wasserstoff das Potential hat, Emissionen in verschiedenen Bereichen deutlich zu reduzieren, führt die herkömmliche Produktion oft zu erheblicher Umweltverschmutzung. Durch den Clean Hydrogen Production Credit strebt das Finanzministerium an, die Herstellung von klimafreundlichem Wasserstoff wirtschaftlich attraktiver zu gestalten und somit einen Beitrag zur Reduktion von Umweltbelastungen und zur Förderung der sauberen Wasserstoffwirtschaft in den USA zu leisten. iwr.de

H2-Import mit „Neo“ und „Leo“: Der Energiekonzern Uniper sondiert Möglichkeiten, grünen Wasserstoff in komprimierter Form mithilfe der sogenannten „H2Neo“-Transportschiffe von Provaris nach Deutschland zu importieren. Dazu wurde eine Absichtserklärung mit dem auf die Entwicklung von integrierten Wasserstoff-Lieferketten für regionale Märkte in Europa und Asien spezialisierten Unternehmen unterzeichnet. thb.info

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Mehr als 740 Millionen Blatt Papier verbraucht: Die Bundesregierung setzt nach eigenen Angaben auf eine zunehmend digitalisierte Verwaltung, die mit wenig Papier auskommt. Jedoch haben die Bundesregierung und ihre nachgeordneten Behörden und Einrichtungen der unmittelbaren Bundesverwaltung 2022 fast 740 Millionen DIN-A-4-Blätter sowie mehr als 13 Millionen DIN-A-3-Blätter verbraucht, wie aus der Antwort (20/9828) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/9449) der Unionsfraktion hervorgeht. Mit dem Programm „Digitale Verwaltung 2020“ und dem E-Government-Gesetz seien wesentliche Grundlagen geschaffen worden, heißt es in der Antwort. Die Umstellung von der Papierakte zur elektronischen Akte (E-Akte) als wesentlicher Schritt im Sinne der Modernisierung der Verwaltung und Nachhaltigkeit sei, bis auf wenige Ausnahmen, in allen Behörden der unmittelbaren Bundesverwaltung bei der E-Akte Bund vollzogen und bei der E-Akte Dokumentenmanagementsystem für die Bundeswehr eingeleitet. Die internen Prozesse der Verwaltung sollen den Angaben zufolge so durchgängig digitalisiert und vernetzt werden. Durch die fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung sei es der Bundesregierung möglich, weitgehend elektronisch und damit papierarm zu arbeiten.

Lademöglichkeiten für E-Auto-Nutzer ohne eigenen Stellplatz: Die Maßnahme 16 des Masterplans Ladeinfrastruktur II ist laut einer Antwort der Bundesregierung (20/9883) auf eine Kleine Anfrage (20/9481) noch nicht umgesetzt worden. Unter der Überschrift „Finanzielle Unterstützung des Aufbaus in dichter besiedelten Quartieren“, heißt es in der Maßnahme 16: „Auf Grundlage einer Bedarfsanalyse prüft das BMDV bis Q2/2023, wie Lademöglichkeiten für Nutzerinnen und Nutzer ohne eigenen Stellplatz insbesondere in dichter besiedelten Quartieren aller Siedlungsgrößen finanziell und durch eine Zusammenstellung von ,Best Practices‘ unterstützt werden können. Das Programm berücksichtigt bestehende Bundesprogramme sowie die Förderaktivitäten in Ländern und Kommunen.“ Die Umsetzung sei unter anderem von verfügbaren Haushaltsmitteln abhängig, schreibt die Bundesregierung. Wie die Ergebnisse verwertet werden, könne erst nach Umsetzung eruiert werden. Unabhängig davon erfolge im Rahmen des Updates der Studie „Ladeinfrastruktur nach 2025/2030: Szenarien für den Markthochlauf“ eine umfassende aktualisierte Bedarfsanalyse. Die Veröffentlichung der Studie ist laut Regierung für das erste Quartal 2024 geplant.

Förderempfänger der Umweltprogramme des Bundes:  Privatpersonen haben seit dem 1. Oktober 2021 bis heute keine Fördermittel des Bundes im Rahmen des Waldklimafonds und des Umweltinnovationsprogramms erhalten. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/9871) auf eine Kleine Anfrage (20/9517) der AfD-Fraktion hervor. Aufgelistet werden darin unter anderem für diesen Zeitraum die Empfänger von Fördermitteln des Bundes im Rahmen verschiedener Programme, darunter das Bundesprogramm Biologische Vielfalt, der Wildnis- und der Waldklimafonds, die Exportinitiative Umweltschutz, das Umweltinvestitionsprogramm und die Bundesförderung Naturschutz.

 

WÖRTLICH GENOMMEN:

„Die Idee des grünen Wachstums darf nicht auf die Spitze getrieben werden“

Reinhard Loske, Nach­haltig­keits­forscher und Hochschul­lehrer, Vorstands­mitglied des Instituts für ökologische Wirtschafts­forschung und der Right Liveli­hood Foundation. Generell erlebe er derzeit aber eine Tendenz zu einer rückwärtsgewandten Debatte. Es werde nur noch danach gefragt, was getan werden müsse, um es der Industrie recht zu machen – ohne aber nach qualitativen Kriterien zu fragen. Zum Beispiel höre er, dass wir die Chemieindustrie unbedingt im Land halten müssten. Das sei angebracht, könne aber zugleich auch kein Freibrief für die Branche sein. Wir müssten doch auch darauf schauen, was diese Chemie eigentlich mache. Was sei mit Glyphosat, was mit den Neonicotinoiden? Was sei mit der Verwobenheit der Chemie mit der industriellen Landwirtschaft, was mit der Plastikfrage und der Nachhaltigkeit? Wenn der Staat einzelne Industrien featuren wolle, müsse er ihnen doch auch qualitative Anforderungen stellen. Nur dann sollten sie mit Steuerzahlergeld gefördert werden.

klimareporter.de

AFRIKA:

Kooperation zur Terrorbekämpfung im Sahel und in Westafrika: Nach den Austritten Malis, Burkina Fasos und Nigers haben die verbliebenen beiden Mitglieder Mauretanien und Tschad im Dezember 2023 die Auflösung der G5 Sahel bekannt gegeben. Eine Wiederbelebung der Regionalorganisation sei derzeit nicht absehbar, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/9910) auf eine Kleine Anfrage (20/9594) der Unionsfraktion, die sich nach der Bekämpfung des Terrorismus in Westafrika erkundigt hatte. Wie die Bundesregierung weiter schreibt, sehen sich die westafrikanischen Küstenstaaten zunehmend von destabilisierenden Einflüssen insbesondere in Form von Aktivitäten extremistischer und terroristischer Gruppierungen aus dem Sahelraum bedroht. Hinzu kämen Einflüsse organisierter Kriminalität und Piraterie im Golf von Guinea, mitunter mit unterschiedlich ausgeprägten Verbindungen zu gewalttätigen extremistischen beziehungsweise terroristischen Gruppierungen in den Sahelstaaten.

Zwischen Todesstrafe und grosser Freiheit: Während in Uganda Homosexuellen die Todesstrafe droht, leben LGBTQ-Menschen in  Südafrika relativ frei und sicher. Queere in Afrika können mit ganz unterschiedlichen Identitäten ihren Weg gehen. nzz.ch

Somaliland – Äthiopien erhält Zugang zum Roten Meer: Dank eines Abkommens mit Somaliland darf Äthiopien künftig einen Hafen am Golf von Aden benutzen. Die Wirtschaft soll durch den Zugang von neuen Handelswegen profitieren. zeit.de

Zusammenarbeit mit Kenia: Für den Zeitraum ab 2013 hat es 536 Maßnahmen und Projekte der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit zwischen Deutschland und der Republik Kenia gegeben. Das geht aus der Antwort (20/9895) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/9529) hervor. Für detaillierte Informationen über alle seither durchgeführten Projekte und Programme im Bereich der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit verweist die Bundesregierung auf das Transparenzportal: https://www.transparenzportal.bund.de/de/detailsuche?date_min=2013-01-01&country=KE

Visumpflicht bleibt bestehen: Chaos um Einreise nach Kenia. reisereporter.de

Rückgaben geplant: Objekte gehören zur Geschichte Tansanias: Viele Tausende Kulturgüter aus Tansania liegen in deutschen Museums- Depots. Für die Gemeinden bilden sie einen wichtigen Teil der Geschichts- Tradition. Geraubte Kriegsbeute möchte die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) nun über ein kollaboratives Projekt zurückgeben. Das UN-Anti-Rassismus-Komitee fordert eine umfassende Strategie, die SPD eindeutige Regularien, Zivilgesellschaft und Linke ein Restitutionsgesetz. zwd.info

MEHR WISSEN:

Wie man mit Satelitendaten Ökosysteme überwachen kann: Das Wettergeschehen aus dem Weltraum heraus zu überwachen, ist seit Jahrzehnten gängige Praxis: Wolkenbedeckung, Temperatur, Feuchtigkeit – all das wird ständig gemessen und ausgewertet. Die Überwachung der biologischen Vielfalt auf der Erde ist ungleich komplizierter, aber angesichts des rasant fortschreitenden Artensterbens wäre sie wichtig. Deshalb werden derzeit ausgefeilte Systeme entwickelt, um die Daten von Satelliten, Flugzeugen, Drohnen sowie Daten aus der Kartierung zusammenzubringen. All diese Puzzleteile sollen sich dann zu einem Bild fügen, in dem der Zustand des jeweiligen Ökosystems erkennbar ist. Mit der Erkenntnis sollen sich auch Katastrophen vorhersagen und verhindern lassen. deutschlandfunk.de 

Klimawandel macht die Luft trockener: Die Atmosphäre in Europa ist in den letzten Dekaden durch Treibhausgas-Emissionen deutlich trockener geworden im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Dies zeigt eine von der Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL geleitete internationale Jahrringstudie. Das verschärft Dürren und erhöht die Waldbrandgefahr. Die Untersuchung von Jahrringdaten bis zurück ins Jahr 1600 zeigt: Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist demnach die Luft über weiten Teilen Europas trockener geworden als im gesamten übrigen Zeitraum – und der Trend hält an. Angesichts der Dürreereignisse in vielen Regionen Europas in den letzten Jahren sei dies bedenklich, so Kerstin Treydte, Erstautorin der Studie in der Fachzeitschrift Nature Geoscience und Forscherin an der WSL. fair-economics.de

Warum es immer noch Tierversuche gibt: Die anhaltende Präsenz von Tierversuchen: Jährlich finden in der Europäischen Union etwa sieben Millionen solcher Experimente statt, wobei Deutschland mit über zwei Millionen an der Spitze steht. Zusätzlich werden ähnlich viele Tiere ausschließlich für Versuchszwecke gezüchtet, nur um dann für Organentnahmen oder als nicht benötigter „Überschuss“ getötet zu werden. Somit sind es circa fünf Millionen Tiere – überwiegend Mäuse, Fische, sowie Katzen, Hunde und Affen – die für grundlegende Forschung oder Sicherheitsüberprüfungen in Labore gebracht werden. Obwohl über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung gegen lebendige Versuchstiere sind, ist ein Ende dieser Praxis in naher Zukunft unwahrscheinlich. deutschlandfunk.de  

Klimazerstörung – und üppige Gewinne: Die Investoren der fünf großen Ölkonzerne über sagenhafte 100 Milliarden Dollar freuen. Dabei stünde das Geld den Opfern der Klimakrise zu. spiegel.de
Energiepolitik: Wie über Nord Stream 2 Geheimnisse der Bundeswehr ausspioniert wurden. handelsblatt.com
Jobsuche? Diese Green-Jobs sind im Trend.  ingenieur.de

KALENDER:

Anhörung zum Bundeshaushalt 2024

Zeit: Donnerstag, 11. Januar 2024, 13 Uhr bis 15 Uhr
Ort: Berlin, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Sitzungssaal 3.101

Der Haushaltsausschuss hat in seiner 71. Sitzung am 13. Dezember 2023 einvernehmlich beschlossen, am 11. Januar 2024 von 13 bis 15 Uhr eine öffentliche Anhörung zum

  • Entwurf eines Zweiten Haushaltsfinanzierungsgesetzes 2024 (vorläufiger Arbeitstitel) (BT-Drs. 20/…)

durchzuführen.

Die Anhörung wird live im Parlamentsfernsehen übertragen. Sachverständigenliste

 

DAS LETZTE:

Jenaer Forscher wollen Extremwetter-Auswirkungen mit KI vorhersagen

Mit Hilfe von KI-Technik wollen Jenaer Forscher die Auswirkungen von Klimaextremen besser vorhersagbar machen. Damit könnten den Wissenschaftlern zufolge künftig etwa Hilfseinsätze nach Fluten oder Trockenheiten früher geplant und die lokale Bevölkerung besser gewarnt werden. Schon heute gebe es Modelle, aus denen sich viele Informationen ableiten ließen. „Wettervorhersagen hören oft bei der Frage auf, ob es regnet oder nicht“, sagt der Direktor des Max-Planck-Instituts für Biochemie, Markus Reichstein. Beziehe man aber geografische Daten oder Bevölkerungsdaten mit ein, ließen sich so KI-basierte Frühwarnsysteme etablieren. Ziel sei, in ein bis zwei Jahren ein funktionierendes Vorhersage-Modell zu haben, das Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz nutzen könnten. Dazu gebe es bereits konkrete Gespräche. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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