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Der steinige Weg zur nächsten Klimakonferenz:  Ende November findet in Dubai die nächste Weltklimakonferenz statt. In Bonn wird sie nun vorbereitet. Delegierte aus aller Welt suchen gemeinsam Wege, wie das Pariser Abkommen umgesetzt werden kann. Am Gastgeber Dubai gibt es Kritik. Während die Daten und Grafiken zum rasanten Tempo des Klimawandels und seiner Folgen allen Delegierten klar sind, finden die aktuellen Waldbrände in Kanada kaum Widerhall. Über die extreme Dürre in Somalia, die derzeit das Leben von Millionen Menschen bedroht, wird in Bonn ebenfalls nicht berichtet. Die Angst vor dem nächsten „El Niňo“-Wetterphänomen im Pazifik mit Dürren und Starkregen in Südamerika und Südostasien ist omnipräsent, aber kein Thema. Und auch die aktuelle Hitzewelle in Indien führt auf der Konferenz nicht zu großen Debatten. deutschlandfunk.de , taz.de , handelsblatt,com

Wärmepumpe: EU-Kommission plant faktisches Aus für Öl- und Gasheizungen: Neu eingebaute Heizungen sollen von 2029 an mindestens 115 Prozent Wirkungsgrad haben, ist einem EU-Entwurf zu entnehmen. Kein Problem für heutige Wärmepumpen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und seine Kollegin im Bauressort, Klara Geywitz (SPD), bekommen bei ihrer umstrittenen Gesetzesinitiative für ein „Verbot“ klassischer Öl- und Gasheizungen Rückendeckung aus Brüssel. Die EU-Kommission will die seit zehn Jahren geltenden Durchführungsbestimmungen über Heizgeräte aktualisieren, die in den Ökodesign-Rechtsvorschriften verankert sind. Neu eingebaute Heizungsanlagen sollen demnach von 2029 an mindestens 115 Prozent Wirkungsgrad haben. Derzeitige Öl- und Gasthermen schaffen diese Effizienzanforderung nicht: sie kommen auf unter 100 Prozent und wären damit zum Ende des Jahrzehnts hin außen vor.  heise.de

 

Die dreißig CO2-intensivsten Industrieanlagen Deutschlands verursachten im vergangenen Jahr 58 Millionen Tonnen CO2-Emissionen

 Auf die „Dirty Thirty“ entfielen 2022 rund ein Drittel der im Klimaschutzgesetz definierten Emissionen des Industriesektors und acht Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands. fair-economics.de

Kampf ums Ackerland: Der Solarboom setzt Landwirte in Deutschland unter Druck. Denn oft kaufen Investoren riesige Flächen, um darauf Solarparks zu errichten. Für die Bauern wird Ackerland dadurch rar und teuer. Zwischen 2010 und 2020 sind landwirtschaftliche Nutzflächen hierzulande im Schnitt um 126 Prozent teurer geworden. Denn freie Ackerflächen in Deutschland sind rar – und sie werden deshalb immer teurer. Darum legten auch die Pachtpreise deutlich zu – im Schnitt um 62 Prozent. tageschau.de

Grüne bekräftigen ihre Position zur Energie- und Klimapolitik: Auf einem kleinen Parteitag wollen die Grünen ihre Position zur Energie- und Klimapolitik bekräftigen. In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Leitantrag des Vorstands zum Länderrat der Partei am 17. Juni heißt es: „Wir übernehmen Verantwortung und finden mit Pragmatismus und Tatkraft Wege, um die Energieversorgung unseres Landes zu sichern und soziale Härten abzufedern. Gleichzeitig mussten wir mit Kohle und Atomkraft vorübergehend auch Technologien länger nutzen, die wir aus guten Gründen lieber gestern als morgen hinter uns lassen wollen.“ Man habe dies getan, um die Versorgung zu sichern. t-online.de

DGB-Chefin Fahimi: Solange es kein Klimageld gibt, muss die Erhöhung des CO₂-Preises ausgesetzt werden. Die CO₂-Bepreisung werde ab dem nächsten Jahr wieder voll zuschlagen und vor allem Menschen mit niedrigem Einkommen belasten. Die Koalition habe versprochen, mit einem sozialen Klimageld dafür einen Ausgleich zu schaffen. Das müsse unbedingt mit der nächsten Anhebung des CO₂-Preises am 1. Januar kommen. Die Bundesregierung sollte sich besser beeilen. rnd.de

Ölkonzernchef las Mails zum nächsten Klimagipfel mit: Der britische »Guardian« stellte eine Anfrage an das Büro der Uno-Klimakonferenz – die landete beim staatlichen Ölkonzern der Vereinigten Arabischen Emirate. Die Enthüllung belegt die Interessenkonflikte von Sultan Al Jaber. spiegel.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Aufbäumen gegen die Dürre

Wie uns die Natur helfen kann, den Wassernotstand zu beenden. Alles über regenerative Landwirtschaft, Schwammstädte, Klimalandschaften & Co.

Dieses Buch wirft einen völlig neuen Blick auf die Klimakrise: Alle reden nur von CO2, dabei sind Dürre, Hitze und Fluten auch Folgen von massiven Veränderungen der Landschaft, Bodenversiegelungen und gestörten Wasserkreisläufen.

Die gute Nachricht: Daran können wir etwas ändern, ohne darauf warten zu müssen, dass die nächste Klimakonferenz endlich Ergebnisse bringt. Lokale Gruppen und engagierte Kommunen können zwar nicht den  CO2-Gehalt der Atmosphäre senken, wohl aber die Temperaturen vor Ort. Wasser und Vegetation sind dabei die Lösung: Gelingt es uns, mehr Wasser in der Landschaft zu speichern sowie Städte und Landschaften zu begrünen, kann es mehr regnen und kühler werden, die Überschwemmungsgefahr sinkt. So bekommen wir drei Lösungen zum Preis von einer: Klima-, Arten- und Gesundheitsschutz.

Das Buch nimmt uns mit in intakte Flusslandschaften, Acker und Flure, zukunftsfähige Wälder sowie Städte, die Wasser wie Schwämme speichern, statt es in die Kanalisation zu leiten. Ein Buch, das Mut macht und zum Nachmachen inspiriert. oekom.de


Umweltministerin Steffi Lemke: Zusammenarbeit mit Polen zur Oder ist zäh und schwierig. fair-economics.de
Energiewende: Der nächste Grund für steigende Strom- und Gaspreise. welt.de
Windkraft: Ist wieder wichtigste Stromquelle in Deutschland. tagesschau.de
Klimapolitik: Mehrere tausend Menschen demonstrierten gegen das Heizungsgesetz. zeit.de
Habeck hält Windkraft-Verdoppelung bis 2030 für machbar: Die Regierungsziele zum Ausbau der Windkraft hält der Bundeswirtschaftsminister für ambitioniert, aber realistisch. zeit.de
Kampf gegen Klimawandel: Internationale Energieagentur rät zu sinnvollerer Nutzung von Energie. spiegel.de
Bornholm Energy Island: Deutschland und Dänemark legen sich fest. heise.de
New York: Waldbrände in Kanada haben Teile der US-Ostküste in dichten Rauch gehüllt. Die Luftverschmutzung steigt deshalb gerade massiv an. fr.de

 

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Kann Wasserstoff die Stahlindustrie „grüner“ machen?

Die Stahlindustrie verursacht massenhaft klimaschädliche CO₂-Emissionen. Forschende versuchen deshalb, die Produktion mithilfe von Wasserstoff und neuen Technologien sauberer zu machen – und stehen dabei vor großen Herausforderungen. Wasserstoff gilt für viele als Retter in der Klimakrise: Mit seiner Hilfe sollen sich Millionen Tonnen an CO₂-Emissionen einsparen und viele bislang klimaschädliche Prozesse künftig grüner gestalten lassen. Das gilt auch für besonders emissionsstarke Industrien wie die Stahlherstellung.

In der klassischen Stahlindustrie werden in einem Hochofen bei Temperaturen bis zu 2000 °C Eisenerz und Koks (fast reiner Kohlenstoff) zu Stahl geschmolzen. Dieser Prozess und die Energie, die dafür aufgewendet werden muss, führt zu massivem CO₂-Ausstoß. Mehr als sieben Prozent der gesamten weltweiten CO₂-Emissionen kommen aus den Hochöfen der Stahlwerke. Oder anders betrachtet: Hier gibt es angesichts des Klimawandels eine Menge Einsparpotenzial.

Wasserstoff als Klimaretter?

Auch die Stahlindustrie selbst betont das inzwischen verstärkt. Durch den Einsatz von Wasserstoff lasse sich in Zukunft kräftig Treibhausgas einsparen, sagen Branchenverbände. In einigen Stahlwerken gibt es deshalb bereits erste Versuche mit der neuen Technologie, beispielsweise in Schweden. Doch noch gibt es dabei sowohl einige technologische als auch finanzielle Herausforderungen. Denn in der Wirtschaft geht es eben immer auch ums Geld, sagt Verena Tang, Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft. Der Einsatz von Wasserstoff muss deshalb nicht nur klimafreundlich, sondern auch rentabel sein. detektor.fm


KOMMENTAR DER WOCHE:

Wie solidarisch ist die westliche Industriepolitik?

von Joseph E. Stiglitz

Die Klimakrise kann nur mit einer weltweiten Anstrengung überwunden werden. Die USA holen verlorene Zeit auf – ob das reicht, ist ungewiss. Mit der Verabschiedung des Inflation Reduction Act (IRA) haben die USA bei der Bekämpfung des Klimawandels zu den übrigen hochentwickelten Volkswirtschaften der Welt aufgeschlossen. Der IRA bewilligt deutlich höhere Ausgaben zur Förderung von erneuerbaren Energien, Forschung und Entwicklung und anderen Prioritäten, und es wird, falls Schätzungen über seine Auswirkungen nur annähernd korrekt sind, der Einfluss auf das Klima beträchtlich sein.

Zwar ist die Ausgestaltung des Gesetzes nicht ideal. Jede Ökonomin und jeder Ökonom hätten einen kosteneffizienteren Gesetzesentwurf abfassen können. Doch die politische Situation in den USA ist verfahren, und man muss den Erfolg anhand des Möglichen messen statt an hehren Idealen. Der IRA ist, trotz seiner Mängel, deutlich besser als gar nichts. Der Klimawandel wartet nun einmal nicht, bis die USA ihr Haus politisch in Ordnung gebracht haben. Diejenigen, die sich allein auf die Mängel IRA konzentrieren, erweisen uns allen einen Bärendienst. Indem sie sich weigern, das Problem im Kontext zu betrachten, leisten sie jenen Partikularinteressen Vorschub, die es vorziehen würden, dass wir in Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verharren. Die größten Bedenkenträger sind dabei die Verteidiger von Neoliberalismus und regellosen Märkten. Dieser Ideologie verdanken wir die letzten 40 schwachen Wachstums, wachsender Ungleichheit und der Untätigkeit beim Klimaschutz. Ihre Fürsprecher haben stets vehement gegen industriepolitische Maßnahmen wie den IRA argumentiert, und zwar selbst, nachdem neue Entwicklungen in der Wirtschaftstheorie erklärten, warum derartige Maßnahmen zur Förderung von Innovation und technologischem Wandel notwendig sind.  weiter auf derstandard.at


MOBILITÄT:

Uber will Kunden und Fahrer mit Big Data zum Klimaschutz bewegen: Die Mobilitätsplattform plant neue umweltfreundliche Optionen in der App. Der Umstieg auf Elektrofahrzeuge soll erleichtert werden. Die Mobilitätsplattform will ihre riesigen Datenmengen stärker nutzen, damit Fahrer und Kunden mehr für den Klimaschutz tun können. Dazu sollen unter anderem Informationen über CO2-Emissionen, Verkehrslage, Benzinverbrauch und Mobilitätsverhalten für neue Dienstleistungen in der App verarbeitet werden.  handelsblatt.com

Daten für nachhaltige urbane Mobilität: ein transatlantischer Vergleich: Daten und digitale Technologien können den Übergang zu umweltfreundlicheren und gerechteren städtischen Verkehrssystemen erleichtern. Dieses transatlantische Projekt untersucht, wie öffentlich-privater Datenaustausch und nahtlose Mobilität zwischen den Verkehrsträgern Städte dabei unterstützen können, ihre Klima- und Inklusionsziele zu erreichen – und das über sehr unterschiedliche Regulierungssysteme hinweg. boell.de

Klimafreundliche Mobilität – „Sozialer Frieden und Wohlstand spielen auch eine Rolle“: Meike Jipp ist Verkehrsforscherin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Sie prognostiziert  eine Mobilität, bei der es unter bestimmten Voraussetzungen keinen Privatwagen mehr braucht. Mit Blick auf E-Mobilität warnt Jipp vor einer Illusion. welt.de

Sammelklage wirft Delta Klimalüge vor: Delta Air Lines investiert eine Milliarde Dollar, um ihre Emissionen zu drücken. Nun wurde in den USA eine Sammelklage wegen Greenwashings gegen die Airline eingereicht. aerotelegraph.com

Warum Österreich mit seinen Nachtzügen so erfolgreich ist: Niemand schickt so viele Nachtzüge durch Europa wie die Österreichischen Bundesbahnen. Dennoch ist das Geschäft mit den Schlafwagen nicht einfach. handelsblatt.com

So wird auch der Urlaub im E-Auto entspannt: Moderne E-Autos schaffen ordentlich Kilometer. Auch wenn die Reichweitenversprechen der Hersteller «in der Realität nur mit höchster Disziplin zu erreichen» zu erreichen sind, wie Henning Busse von «Auto, Motor und Sport» sagt: 300 Kilometer und mehr bei vielen Stromern locker drin. Gleichwohl sollte die Urlaubsreise mit dem E-Auto gut geplant werden. rheinpfalz.de

WASSERSTOFF:

Experte: Deutschland bei grünem Wasserstoff „nicht wettbewerbsfähig: Für die in Deutschland angestrebte Klimaneutralität gilt mit Ökostrom erzeugter „grüner“ Wasserstoff als dringend notwendig. Die Dekarbonisierung von Industriebetrieben mit hohen Treibhausgasemissionen soll mit dem Hochlauf des Wasserstoffmarktes vorangetrieben werden. Doch wie wird der wachsende Bedarf gedeckt? Aus dem Ausland? Möglich, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck besuchte unter anderem deshalb letztens Namibia. Energieversorger jedenfalls rechnen hierzulande für die Zukunft mit keiner Eigenversorgung mit nachhaltig produziertem Wasserstoff. Aus Sicht des spanischen Energieriesen Iberdrola liegt das auch am fehlenden Angebot des benötigten Stroms aus Erneuerbaren Energien. „Solange wir in Deutschland noch große Mengen Strom „vergrünen“ müssen, wird die Wasserstoffwirtschaft immer darunter leiden, dass sie um Erneuerbare Energien konkurriert“, sagte der Vertriebschef von Iberdrola Deutschland, Sven Wolf. Um Risiko und Preise für Stromerzeuger, Wasserstoffproduzenten und Industrieabnehmer in Grenzen zu halten, setzen Unternehmen unter anderem auf langfristige Strom-Abnahmeverträge, sogenannte Power Purchase Agreements (PPA). Iberdrola-Deutschland-Chef Felipe Montero hält eine Produktion von Wasserstoff ohne Festverträge bei normalen Marktbedingungen vor allem in Deutschland für nicht wettbewerbsfähig. merkur.de

RWE-Wasserstoff-Chefin: „Amerikaner denken einfach viel, viel schneller“. Sopna Sury sieht in Wasserstoff die „einzige Chance, unsere Industrie zu defossilisieren“ – aber in Europas Tradition der Forschung und Entwicklung eine entscheidende Schwäche. handelsblatt.com

Wasserstoffproduktion – Rohstoffmangel könnte Ausbau hemmen: Von Iridium und Scandium dürften viele Menschen nie gehört haben. Die chemischen Elemente spielen bei der Herstellung von Wasserstoff eine Rolle, sind aber nur begrenzt verfügbar. Beim Ausbau der Wasserstoffproduktion drohen Rohstoffmangel, steigende Preise und Abhängigkeiten von wenigen Exportländern. Um dem entgegenzuwirken, sind aus Sicht von Fachleuten Forschung und Entwicklung sowie genaue Lieferplanungen nötig. stern.de

DNV: Wasserstoff wird zu teuer – Akteure verlangen Differenzverträge: Norwegens Zertifizierungsgesellschaft DNV warnt davor, dass die staatlichen Zuwendung für die Schiffsindustrie zur Minimierung der Emissionen nicht den erwarteten Effekt haben. „Zehn Schiffe, deren Ziel es ist, emissionsfrei zu fahren, haben von der Wirtschaftsförderagentur Enova Unterstützung erhalten, um Wasserstoff und Ammoniak als Treibstoff steuern zu können. Gleichzeitig haben auch fünf Produzenten Unterstützung von Enova erhalten, um – neben anderen Kunden – die Produktion und Verteilung von Wasserstoff auf denselben Schiffen aufzubauen. Das Risiko steigt nun, dass die Zuweisungen nicht den beabsichtigten Nutzen bringen“, heißt es. businessportal-norwegen.com

Ab 2026: Wasserstoff-Klasse bei 24 Stunden Le Mans: Der Le Mans-Veranstalter ACO öffnet den großen Langstrecken-Klassiker für Wasserstoffantriebe. Toyota hat dafür bereits ein Konzeptauto vorgestellt. Zudem gab es auf der ACO-Pressekonferenz weitere Neuigkeiten. speedweek.com

Am Beispiel Wasserstoff: So gefährdet der Mangel seltener Rohstoffe die Energiewende – und das könnten Lösungen sein: Von Iridium und Scandium haben die meisten Menschen vermutlich noch nie gehört. Doch beide Elemente sind wichtig für die Herstellung von Wasserstoff. Sie sind aber nur begrenzt verfügbar. Das Beispiel zeigt, wie der Mangel an Rohstoffen die Energiewende gefährdet. Oder anders herum: dass der Abschied von fossilen Brennstoffen andere Rohstoffe umso wichtiger macht. Das ist auch politisch bedeutsam: Denn viele dieser knappen Rohstoffe kommen bisher vor allem aus Russland und China. Dazu gehören auch Iridium und Scandium. businessinsider.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

CO2 Ausstoß nach Abschaltung der Atomkraftwerke:  Nach der endgültigen Stilllegung der drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke am 15. April 2023, wird deren Stromerzeugung durch den verbleibenden Kraftwerkspark im In- und Ausland gedeckt, schreibt die Regierung in ihrer Antwort (20/7071) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/6832) zur „möglichen Erhöhung des CO2-Ausstoßes nach Abschaltung der letzten Kernkraftwerke am 15. April 2023“. Der Stromerzeugungsmix hänge von einer Vielzahl von Faktoren und komplexen Zusammenhängen a, darunter Brennstoff- und CO2-Preise, die europaweite Einspeisung aus erneuerbaren Energien und die Entwicklung des Stromverbrauchs in Europa. Somit könne immer nur rückblickend festgestellt werden, wie sich der tatsächliche jeweilige Erzeugungsmix eines Landes, sowie die grenzüberschreitenden Stromflüsse entwickelt haben, jedoch ohne daraus Rückschlüsse auf ein einzelnes Ereignis und auf kausale Zusammenhänge ziehen zu können, heißt es in der Antwort weiter.

Erweiterung von Schutzgebieten in Tansania: Der Bundesregierung liegen keine über öffentlich zugängliche Quellen und Informationen hinaus gehenden Kenntnisse über Pläne der tansanischen Regierung vor, das Schutzgebiet Ngorongoro Conservation Area (NCA) zu erweitern und die dort lebenden Massai umzusiedeln. Die sei kein Projektgebiet der deutschen Entwicklungszusammenarbeit und die Ngorongoro Conservation Area Authority (NCCA) kein Projektpartner, betont sie in einer Antwort (20/7059) auf eine Kleine Anfrage (20/6661) der Linksfraktion. Zu Berichten über Repressionen, Gewaltanwendung, Menschenrechtsverletzungen und Kriminalisierungen von Massai im Kontext der Ausweitung von Schutzgebieten schreibt die Bundesregierung, sie stehe dazu im regelmäßigem Dialog mit der tansanischen Regierung, Menschenrechtsorganisationen, Massaivertretungen sowie mit anderen Gebern. Die Vorwürfe seien für sie jedoch nicht verifizierbar, da sich diese ebenfalls nicht auf ein Projektgebiet oder einen Projektpartner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit bezögen.

 

WÖRTLICH GENOMMEN:

Die Lage dort ist katastrophal. Die Situation verändert sich von Stunde zu Stunde, aber klar ist jetzt schon, dass ein riesiges Areal zwischen dem Staudamm und dem Mündungsgebiet von Dnepr und Bug an der Schwarzmeerküste überschwemmt ist. Das Wichtigste ist jetzt erst einmal, den vielen betroffenen Menschen zu helfen und sie in Sicherheit zu bringen. Das funktioniert auch ziemlich gut.

Oleg Dudkin, ukrainischer Naturforscher, …es sei schon jetzt völlig klar, dass wir hier eine ökologische Katastrophe riesigen Ausmaßes sehen. Das werde wahrscheinlich für lange Zeit Folgen sowohl für die Natur wie für die Landwirtschaft und damit die Menschen haben. Die betroffene Region seien beides : in Teilen sehr intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet, zugleich aber auch eine Gegend, die ökologisch von herausragender Bedeutung ist, weit über die Ukraine hinaus. Natürlich sei es viel zu früh für eine gründliche Bewertung. Doch nähme man das Problem der Überflutung für die Landwirtschaft und die Böden generell. In der Region werde mancherorts seit Langem mit sehr starkem Einsatz von Pestiziden zum Beispiel Reis produziert. Hinzu komme, dass wir dort wegen der intensiven Bewässerung über viele Jahre hinweg ein großes Problem mit der Versalzung bis in das Grundwasser hätten. Pestizide, Salz und die riesigen Mengen an Öl, die durch die Katastrophe in den Dnepr gelangen würden, vermischten sich mit dem sauberen Wasser des Staudamms und vermengten sich zu einer giftigen Brühe, die alles überspület. Unsere Regierung schätze, dass bis zu 500 Tonnen Öl in den Fluss gelangen könnten. Das ist eine der großen Sorgen, die wir hätten. Das werde Folgen für die Natur, für die Landwirtschaft und für das Trinkwasser der Menschen haben. Und hinzu komme die zerstörerische Kraft der Fluten, die einige wichtige Schutzgebiete bedrohten. spektrum.de

 

AFRIKA:

Afrikanische Friedensinitiative für die Ukraine: Ein Vorgeschmack auf die neue Weltordnung. Sechs Staatschefs aus Afrika wollen zwischen Kiew und Moskau vermitteln. Der Vorstoß zeigt, welche Rolle der Kontinent künftig in der Weltpolitik spielen will. tagesspiegel.de

Wasserstoff aus Angola für Deutschlands Energiewende: Deutsche Projektentwickler wollen mithilfe eines bestehenden Kraftwerks in Angola Wasserstoff für Europas Industrien produzieren. Gleichzeitig haben viele Privathaushalte in Angola keinen Strom. Wie geht das zusammen? dw.com

Kurz vor den Wahlen in Simbabwe: Patriotismus als Pflicht: Wer in Simbabwe „nationale Interessen“ schädigt, macht sich nun strafbar. So sorgt die Regierung für einen linientreuen Wahlkampf. Mit der Festlegung der nächsten Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahl in Simbabwe auf den 23. August hat Präsident Emmerson Mnangagwa vergangene Woche den Spekulationen ein Ende gesetzt – und zugleich die Bühne für eine hitzige Wahlkampfzeit eröffnet. Mnangagwas Regierungspartei ZANU-PF (Zimbabwe African People’s Union – Patriotic Front), die das Land seit der Unabhängigkeit 1980 regiert, ist diesmal mit der erst 2022 gegründeten neuen Oppositionspartei CCC (Citizens Coalition for Change) unter ihren Führer Nelson ­Chamisa konfrontiert. taz.de 

Weiße Wohltäter in der Kritik: „Es geht dabei nie um Afrika“: Stars der Popindustrie lassen sich gern als Wohltäterinnen und Wohltäter feiern. Aber nicht überall kommt dies gut an. In Uganda holt eine Organisation zu großer Kritik aus, sieht insbesondere Popstars oft als Repräsentanten einer neokolonialen Welt. Wenn Rwothomio Gabriel sieht, wie Madonna und Angelina Jolie Kinder aus Afrika oder Südostasien adoptieren, wird er wütend: „Damit wird die Idee westlicher Überlegenheit auch hier weiter eingewurzelt“, sagt er mit gereiztem Blick. „Mehr Leute denken dadurch doch: Oh, wenn Kinder in den Westen gehen, haben sie bessere Chancen auf ein erfolgreiches Leben.“ Aber das sei ein Trugschluss. „Wenn das Kind dann geht, stellt sich oft heraus, dass es nicht mehr zurück darf. In sehr vielen Fällen findet hier eine Trennung der Kinder von ihren Familien statt.“ schwaebische.de

Koloniale Aufarbeitung: Deutsche Zurückhaltung in Tansania. Die Bundesregierung will Deutschlands Kolonialgeschichte aufarbeiten. Doch die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei zeigt, dass heikle Fragen wie der Maji-Maji-Krieg in Tansania ausgespart werden. dw.com

Zentralafrikanische Republik: Neue Verfassung spaltet das Land. Präsident Touadéra will per neuer Verfassung länger regieren. Die Opposition schließt sich dagegen zusammen. taz.de

MEHR WISSEN:

170 Billionen an Klimakompensation:  Tief in die Tasche müssten die Industriestaaten greifen, wollten sie denn ihre Klimaschulden begleichen.  Rund 170 Billionen US-Dollar stehen auf der Rechnung, wie eine Studie von Forschenden der London School of Economics and Political Science aufzeigt. Dies dient als Kompensation dafür, dass die reichen Länder ihren Anteil am globalen CO2-Budget um das mehr als Dreifache überschritten haben. So einleuchtend diese Zahlen sind – ob sie an der Situation etwas ändern, ist mehr als fraglich. Das sieht auch Timmons Roberts vom Institute at Brown for Environment and Society so: „Die Schätzungen (…) sind unbequem und werden vermutlich nie von irgendjemandem an Machtpositionen der Schuldnerländer anerkannt werden“, schreibt er in einem begleitenden Kommentar. Dennoch hält er es für wichtig, zumindest die Größenordnungen der Klimaschuld einmal klar aufzuzeigen.  scinexx.de

Umweltkatastrophe nach Dammbruch: Nach dem Kachowka-Dammbruch gibt die Energiebehörde vorerst Entwarnung für das Atomkraftwerk Saporischschja. Für die Umwelt wird es dennoch schlimme Auswirkungen haben. Weiter flussabwärts, vor dem zerstörten Staudamm, sprechen Umweltschützer inzwischen von einem Ökozid. Da die Bewässerungssysteme in dieser Gegend bis auf Weiteres ausfallen, würden sich laut Ljudmilla Zyganok von der Association of Environmental Professionals Sümpfe bilden. Andere Gebiete der landwirtschaftlich ertragreichen Region wiederum drohten sich in Wüsten zu verwandeln. Giftige Stoffe, Landminen und Bakterien wanderten mit den Fluten Richtung Meer. Man müsse mit einem riesigen Fischsterben, ausgetrockneten Böden und einem sich komplett verändernden Klima rechnen. taz.de

Schreddern, mahlen, verdampfen: Mit einem neuen Verfahren sollen sich Lithium-Ionen-Batterien umweltschonend recyceln lassen. Taugt die Methode auch für die Praxis? Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben ein Verfahren entwickelt, das beim Akku-Recycling ohne giftige Chemikalien auskommt. Das Team stellte nun die neue Methode vor, mit der über 70 Prozent des Lithiums aus Batterieabfällen zurückgewonnen werden sollen. Um das zu erreichen, schreddern die Fachleute nicht nur die Batterien, sondern zermahlen sie auch. Am Ende greifen sie auf Aluminium zurück – ein Element, das ohnehin in der Batterie-Katode enthalten ist. Das Aluminium reagiert mit den zermahlenen Abfällen zu einer wasserlöslichen Lithium-Verbindung. Zuletzt wird das Gemisch in Wasser aufgelöst und erhitzt. Das Wasser verdampft – und übrig bleibt ein Lithium-Salz, aus dem sich neue Lithium-Ionen-Akkus herstellen lassen.  sueddeutsche.de

China: Im Norden des Reiches der Mitte entsteht das grösste Wüsten-Solarkraftwerk der Welt. nzz.ch
Forschung an Hightech-Verfahren: Wie Atommüll unschädlich gemacht werden könnte. n-tv.de 
Emissionsfreie Kreuzfahrt: Hurtigruten stellt neues Schiff vor. rnd.de

KALENDER:

14./15. Juni 2023 BDEW KONGRESS

Der BDEW Kongress 2023 steht unter dem Motto „Wir sichern Energie“. Auf dem größten Branchentreffen Deutschlands wollen wir mit Ihnen und hochkarätigen Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft eine Standortbestimmung vornehmen. Wir wollen diskutieren, welche Lehren wir aus der Krise ziehen und wie wir den Pfad zur Klimaneutralität weiter beschreiten.

Wir sichern Energie für eine unabhängige, sichere und klimaneutrale Energieversorgung der Zukunft.

 

  • 13. Juni 2023 – Auftakt-Abend
  • 14. Juni 2023 – 1. Kongresstag und Feier-Abend
  • 15. Juni 2023 – 2. Kongresstag

bdew-kongress.de

 

DAS LETZTE:

Verbraucherzentrale: Schlechtere Standards für Deutschlandticket falsches Signal

Alle sind gleich, aber manche sind gleicher. Diese Wendung trifft auch auf Deutschlandticket-Inhaber zu. Bei Extremwettern schauen aber nun alle in die Röhre. Am 7. Juni 2023 ändern sich die Fahrgastrechte bei der Deutschen Bahn durch eine Neufassung der EU-Fahrgastrechte – und ab diesem Tag entfallen damit auch manche Entschädigungsgründe für Bahnfahrende.Ramona Pop, Vorständin der Verbrauchzentrale Bundesverband (vzbv), kritisiert nicht nur das, sondern moniert auch, dass Menschen mit einem Deutschlandticket jetzt von manchen Fahrtgastrechten ganz ausgeschlossen werden. Das sei das falsche Signal innerhalb der angestrebten Mobilitätswende. Die von der Bundesregierung beschlossene nationale Umsetzung nutze bestehende Spielräume nicht aus. Die Entschädigung für Bahnverspätungen entfällt ab dem 7. Juni etwa, wenn die Ursachen für die Verspätung „Extremwetter“ sind – also Phänomene, die mit dem fortschreitenden menschengemachten Klimawandel zunehmend häufiger auftreten können, deren Attribution aber oft nicht einfach ist. Was ist für die Bahn noch „Wetter“ und was schon „Extremwetter“? Die Beantwortung dieser Frage könnte einige Auseinandersetzungen nach sich ziehen. Statt einer Entschädigung bleiben die Fahrgäste Pop zufolge nun bald „auf Schaden und Frust sitzen“. Auch wenn Kabel gestohlen werden, Notfälle im Zug oder Personen im Gleis sind, entfallen die Entschädigungen. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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