Kommt der Klimawandel oder nicht? Bald müssen wir uns nicht mehr auf Donald Trump verlassen, um diese Frage zu beantworten. Ab dem 25. Juni gibt es dazu Copernicus, verkündete ECMWF-Officer Samuel Almond (European Centre for Medium-Range Weather Forecast) heute auf dem ITB Berlin Kongress.
Das europäische Programm liefere dann Erdbeobachtungsdaten für den Umweltschutz, zur Klimaüberwachung, zur Einschätzung von Naturkatastrophen und für andere gesellschaftliche Aufgaben, aufbereitet in verschiedenen Schwerpunktformaten. Also einen der wichtigsten Rohstoffe unserer Zeit: Informationen – auf deren Basis auch Reiseunternehmen mittel- und langfristig planen und entscheiden können.
Bessere Entscheidungsgrundlage für Reisebranche und Umweltprojekte
„Wir sind erstmals dabei, eigene Hotels zu errichten“, sagte Victoria Barlow, Environmental Manager, Thomas Cook Group. „Mit Hilfe von Copernicus können wir beispielsweise abschätzen, wie und wann sich der Meeresspiegel an den anvisierten Standorten langfristig verändert, ob wir in einer Zone bauen, die zukünftig mit hohen Waldbrandrisiken oder Starkwindphänomenen rechnen muss. Wir können unsere Pläne anpassen oder gezielt Maßnahmen integrieren, mit denen unsere Häuser auf diese Risiken vorbereitet sind und sie nicht noch verstärken.“ Architektur, verwendete Materialien, die Anlage von Brandschutzschneisen und Vieles mehr könne man so ausrichten, dass die Gruppe auch in 60 Jahren noch mit diesem Urlaubsprodukt arbeiten kann.
„Endlich haben wir belastbare Daten“, meinte auch Geoffrey Lipman, Mitgründer SUNx. Das „Stong Universal Network“ arbeitet an einem Programm für klimaresiliente Entwicklung – beispielsweise im Tourismus. „Damit können wir öffentlichen Druck aufbauen und Menschen über unsere Projekte zu Verhaltensänderungen motivieren, die sie nicht gerne machen, aber machen müssen, wenn die Menschheit überleben will.“ Copernicus mache sicht- und nachweisbar, welche Effekte eine Aktivität hat – negativ und positiv – das öffne Augen.
Nezih Isci, ATC Consultants, entwickelt mit Investoren, NGOs und Kommunen Wintersport-Regionen. „Wenn wir sehen können, dass eine Region keine 100 Tage im Jahr schneesicher ist oder sein wird – und wann die Änderung vermutlich eintritt – raten wir davon ab, daraus ein Skigebiet zu machen.“ Auch er erwartet, dass sich Investitionen insbesondere auf Basis Copernicus-basierter Langfristprognosen ganz anders steuern lassen. Als Programm der EU verspricht Copernicus, dass seine Satelliten-Daten und Dienste für jedermann kostenlos zugänglich bleiben.