Weltweit war das Jahr 2023 erneut von einer weiteren Serie verheerender Extremwetterereignisse geprägt und ist auf dem besten Weg, das wärmste Jahr aller Zeiten zu werden. Dies führt einmal mehr die eskalierende Klimakrise vor Augen.

„Die Konferenz muss ehrlich anerkennen, dass die derzeitigen Anstrengungen bei weitem nicht ausreichen und klare Maßnahmen ergreifen, um diese Lücken zu schließen“, erklärt Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts. „Die Staaten müssen sich dazu verpflichten, so schnell wie möglich aus der Nutzung fossiler Brennstoffe auszusteigen, ergänzt durch eine signifikante Verbesserung der Energieeffizienz und durch eine deutliche Beschleunigung des Einsatzes erneuerbarer Energietechnologien.“

Der Publikation „World Energy Outlook“ der Internationalen Energieagentur zufolge sollten sich die Vertragsparteien des Pariser Abkommens insbesondere zu folgenden Punkten verpflichten:

– Sofortiger Stopp der weiteren Ausweitung der Förderung und Nutzung fossiler Brennstoffe, gefolgt von einer Reduzierung um ein Viertel bis 2030 und einem vollständigen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis 2050
– Verdreifachung der weltweit installierten Kapazität an erneuerbaren Energien bis 2030
– Die jährliche Verbesserung der Energieintensität bis 2030 muss verdoppelt werden
– Senkung der Methan-Emissionen aus der Nutzung fossiler Brennstoffe um 75 Prozent bis 2030
– Verdreifachung der Investitionen in saubere Energie in Schwellen- und Entwicklungsländern bis 2030

Von den Zielen ins Handeln kommen

„Die Festlegung von Zielen allein führt jedoch nicht zu einer Verringerung der Emissionen“, erklärt Wolfgang Obergassel, Co-Leiter des Forschungsbereichs Internationale Klimapolitik am Wuppertal Institut. „Die Konferenz sollte die Staaten auch dazu auffordern, in ihren Klimaschutzbeiträgen anzugeben, wie sie zu jedem der oben genannten globalen Ziele beitragen werden. Idealerweise sollten die Staaten bereits im Jahr 2024 verstärkte Maßnahmen für dieses kritische Jahrzehnt vorlegen. Darüber hinaus sollte das Konferenz-Ergebnis einen Monitoring-Mechanismus einrichten, um die Fortschritte auf dem Weg zu den globalen Zielen genau zu überwachen.“

Unterstützung für Entwicklungsländer

Ein weiteres zentrales Thema der Konferenz ist die finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer – insbesondere im Hinblick auf klimabedingte Verluste und Schäden. „Die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) schätzt die klimabedingten Verluste und Schäden bereits auf 345 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020, die bis 2030 auf 580 Milliarden US-Dollar ansteigen werden“, erklärt Christiane Beuermann, stellvertretende Leiterin der Forschungsabteilung Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik am Wuppertal Institut. „Angesichts der zunehmenden Zerstörungen durch den Klimawandel muss auf der Konferenz in Dubai eine Entscheidung über die volle Funktionsfähigkeit des Fonds für Schäden und Verluste (Loss and Damage Fund, LDF) und die Zusage von finanziellen Beiträgen zu diesem Fonds getroffen werden.“

Bereits 2009 hatten sich die Industrieländer verpflichtet, die Entwicklungsländer ab 2020 mit jährlich 100 Milliarden US-Dollar finanziell zu unterstützen. Dieses Ziel wurde jedoch in den Jahren 2020 und 2021 verfehlt. Erste Zahlen deuten zwar darauf hin, dass das Ziel im Jahr 2022 erreicht wurde, doch der Rückstand in den vorangegangenen Jahren hat das Vertrauen in den internationalen Prozess massiv untergraben. Dieser Misserfolg darf sich nicht wiederholen. Um die zugesagte Gesamtsumme bis 2025 zu erreichen, müssten die Industrieländer in den kommenden Jahren mehr als 100 Milliarden US-Dollar zahlen, um das Ziel von 100 Milliarden US-Dollar im Durchschnitt des Zeitraums 2020 bis 2025 zu erreichen.

Die Entwicklungsländer erwarten insbesondere eine Erhöhung der Unterstützung für die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels. Diese haben bei weitem noch nicht das gleiche Niveau erreicht wie die Maßnahmen zur Emissionsreduktion. Außerdem wird erwartet, dass während der Konferenz ein Rahmen für das globale Anpassungsziel des Pariser Abkommens verabschiedet wird, um dieses durch die Festlegung konkreterer Ziele und Indikatoren operationeller zu gestalten.