In der Debatte über die Zukunft des 49-Euro-Tickets übt der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg scharfe Kritik an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FPD). Die Geschäftsführerin des VBB, Ute Bonde, sagte dem rbb, der Bund könne nicht eine Partnerschaft eingehen und sich nach vier Monaten aus dieser Partnerschaft wieder herausstehlen: „Das geht nicht, so verhält man sich nicht.“
Bundesverkehrsminister Wissing hatte es zuletzt abgelehnt, eventuelle Mehrkosten für das Ticket auch in den nächsten Jahren zwischen Bund und Ländern hälftig aufzuteilen. Stattdessen sollten die Länder Kosten bei ihren Verkehrsverbünden und beim Vertrieb des Tickets einsparen. Dazu sagte VBB-Chefin Bonde, Wissing sei derjenige gewesen, der das Ticket eingeführt habe. Wenn er nun meine, die Länder könnten zwei Milliarden Euro einsparen, sei das „irgendwie sehr zufällig genau die Summe, die der Bund eigentlich beitragen müsste, um das Deutschland-Ticket für 49 Euro weiter anbieten zu können“. Der Bund habe das Ticket initiiert und müsse nun auch bei seiner Zusage bleiben.
Das 49-Euro-Ticket ist seit 1. Mai erhältlich und gilt im Nahverkehr in ganz Deutschland. Der Bund und die Länder hatten sich darauf verständigt, die Kosten dafür je zur Hälfte zu tragen und stellen dafür von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung. Auch eventuelle Mehrkosten sollen im ersten Jahr hälftig aufgeteilt werden. Umstritten ist die Aufteilung von Mehrkosten ab nächstem Jahr.
Wissing antwortet, dass die Finanzierung bis 2025 gesichert sei. Wenn die Chefin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) etwas anderes behaupte, schwindele sie: „Es gibt eine Vereinbarung mit den Ministerpräsidenten und der Bundesregierung, was die Finanzierung im Jahr 2023 angeht und was die Finanzierung im Jahr 2024 angeht. Und in dieser Vereinbarung ist sogar enthalten, dass im Jahr 2025 evaluiert wird und dann neu über die Finanzfragen verhandelt wird.“ Es sei eine ungewöhnliche Vorgehensweise des VBB, etwas anderes zu behaupten, so der Bundesverkehrsminister.
Dass das Deutschlandticket in Frage stehe, sei ihm neu, so Wissing: Allerdings „zeigt ja diese Komplexität, mit diesen Einzelverträgen, dass die Länder eine Aufgabe vor sich haben, nämlich weitere Reformschritte einzuleiten. Wir haben zu viele Verkehrsverbünde und immer noch viel zu kostenintensive Strukturen.“ Die Finanzierung für das Deutschlandticket stehe bis 2025. Das Geld liege auf dem Tisch, so der Bundesverkehrsminister. Jetzt seien die Länder dran und „müssen natürlich im Rahmen ihrer eigenen Zuständigkeit dafür sorgen, dass das Ticket weiter stark im Markt existiert“.
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