zur englischen Ausgabe

Lückenhaft – Referentenentwurf zum Verbot von Pestizid-Exporten: Exporte von in Europa nicht zugelassenen Pestiziden sollen weitgehend unterbunden werde.  Doch ein bisher unveröffentlichter Referentenentwurf aus dem Landwirtschaftsministerium lässt viele Ausnahmen zu.Viel ist von „Doppelmoral“ die Rede, wenn es um den Export hochgiftiger Pflanzenschutzmittel aus Deutschland und Europa geht. Vor allem bei Substanzen, die in Europa nicht zugelassen sind, aber trotzdem exportiert werden dürfen – auch von deutschen Großunternehmen wie Bayer, BASF oder Alzchem. In den betroffenen Ländern selbst löst das Empörung aus. Auch ist das geplante Ausfuhrverbot der Regierung für bestimmte Pflanzenschutzmittel ist in der Ampelkoalition umstritten. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir plant, ein entsprechendes Verbot im Frühjahr 2023 einzuführen, doch der r Referentenentwurf hängt noch immer unabgestimmt im Kabinett fest.  180 solcher Stoffe sind in dem Entwurf aufgelistet. Die Linkspartei kritisiert den Entwurf als unzureichend, weil er nur gesundheitsschädigende, nicht aber umweltschädigende Stoffe berücksichtige. tagesschau.de

Streit um Wasser: Nachbarstaaten zwischen Frieden und Konflikt: Im Zuge der Erderwärmung nehmen Wetterextreme zu. Vielerorts fehlt Wasser, Spannungen belasten die Beziehungen von Nachbarstaaten. Drohen bereits die ersten Kriege? Zwischen Indien und Pakistan droht ein Konflikt etwa um große Staudamm-Projekte. Pakistan sieht in den indischen Wasserkraftprojekten in der Kaschmirregion ein Problem für seine Wasserversorgung. Ähnliche Konflikte gibt es zwischen Afghanistan und Iran und Ägypten und Äthiopien. handelsblatt.com

Ein Viertel

aller Geflüchteten werden von reichen Staaten aufgenommen. Ein Großteil der Menschen, die ihr Heimatland verlassen müssen, fliehen in die jeweiligen Nachbarstaaten. Denen geht es wirtschaftlich häufig nicht besser als den von Krieg und Umweltkatastrophen gebeutelten Herkunftsländern.

katapult.de

Kein großer Wurf – Wirtschaftsweise Grimm über Heizungsgesetz: „Man wird die Klimaschutzziele wahrscheinlich nicht erreichen“. Lange stritt die Ampel über das Gebäudeenergiegesetz. Nun soll es, stark überarbeitet, verabschiedet werden. Laut Veronika Grimm ist der Kompromiss kein großer Wurf. Das Entlastungsversprechen sei nicht lange haltbar. Ihre Lösung: Mehr Ehrlichkeit bei den Kosten und mehr Marktwirtschaft. deutschlandfunk.de

Scheitert die ehrgeizige Umwelt- und Klimaschutzpolitik der Europäischen Union?  Es häufen sich die Probleme beim „European Green Deal“, der das Ziel. hat die Europäische Union bis 2050 klimaneu­tral zu machen. Im Europaparlament in Brüssel herrscht Krisenstimmung, hier ist das umstrittene Renaturierungsgesetz durchgefallen. Bei einer Kampfabstimmung im Umweltausschuss des Parlaments fand sich am Dienstag keine Mehrheit für den Entwurf der EU-Kommission. Deutsche Christdemokraten, Konservative und Rechtsextreme stimmten dagegen; der Entwurf fiel mit 44 zu 44 Stimmen durch. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen (CDU) wird also unter anderem von ihren eigenen Parteifreunden bedrängt, den Entwurf zurückzuziehen.  taz.de

EU wird Klimaziel verfehlen: Nach Einschätzung des EU Rechnungshofes wir die Europäische Union ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 nicht wie angekündigt reduzieren können. Es gebe keine Anzeichen für eine ausreichende Finanzierung, um das Ziel, die Emissionen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu senken, zu erreichen, schreiben die Autorinnen und Autoren in einem Sonderbericht des Rechnungshofes. Das gelte vor allem für die Privatwirtschaft. Der Bericht knüpft sich insbesondere auch Deutschland vor. Den Angaben zufolge zählt die Bundesrepublik gemeinsam mit Irland und Malta zu den Staaten, die ihre Treibhausgasziele für 2020 nicht eigenständig erreichen konnten.  zeit.de 

Verschärft die EU die Braunkohlekrise im Osten Deutschlands? Zu Wochenbeginn berieten Bund und Länder sowie die EU-Kommission  in Brüssel: Es ging um die Frage, ob dem Stromkonzern LEAG 1,75 Milliarden Euro Entschädigung für den Kohleausstieg bis 2038 zustehen. Zahlen drangen bisher nicht nach außen, doch der Druck auf Bundesregierung und Ost-Kohleländer steigt. Dass Braunkohlestrom spätestens ab 2030 nicht mehr rentabel ist, nehmen heute nicht nur Klimaaktivistinnen an, sondern praktisch alle – Forschungsinstitute, Landesregierungen und vermutlich auch die LEAG selbst. Da „entgehen“ dem Unternehmen bis 2038 dann aber auch keine Gewinne mehr, die zu entschädigen wären. Diese Position einzunehmen, liege für die EU nahe, ist zu hören. Ein EU-Beschluss, der für die LEAG nach 2030 keine entgangenen Gewinne mehr berücksichtigt, dürfte die Braunkohle-Krise im Osten weiter verschärfen. klimareporter.de

Elektroschrott landet nicht im Supermarkt: Seit dem 1. Juli vergangenen Jahres können Verbraucher ihre alten Elektrokleingeräte in den meisten Supermärkten und Discounter-Filialen zurückgeben. Nach einem Jahr zeigt sich, dass von dieser Möglichkeit nur selten Gebrauch gemacht wird. Dies ergab eine Umfrage unter den großen Handelsketten ergab. Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka berichtete, die Rückgabemöglichkeit werde „eher vereinzelt genutzt“. Auch beim Konkurrenten Rewe, zu dem auch die Discountkette Penny gehört, hieß es: „Von dem Angebot wurde bisher in unseren Märkten wenig Gebrauch gemacht.“ Der Discounter Lidl teilte mit, dass das Angebot nur „verhalten angenommen wird“. tagesschau.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Exnovation und Verkehrswende

Vom Automobilitätsregime zu einer nachhaltigen urbanen Mobilität

Der Verkehrssektor ist das Sorgenkind beim Klimaschutz. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, sind ein rascher und tiefgreifender Wandel beim Verkehr und insgesamt weniger Autoverkehr nötig. In der Verkehrspolitik werden dazu meist innovationsorientierte Strategien verfolgt. Solange das Auto aber seinen privilegierten Status als bevorzugtes Verkehrsmittel behält, wird eine Verlagerung auf innovative und nachhaltige Alternativen verhindert.

Alina Wetzchewald untersucht hier, ob und wie »Exnovation« – also die Beendigung nichtnachhaltiger Praktiken – eine urbane Verkehrswende  befördern kann, sodass sich nachhaltige Innovationen und Alternativen in der Folge besser etablieren können. Die Autorin begründet die Notwendigkeit von Exnovation, erarbeitet theoriebasiert Erklärungsansätze und untersucht Exnovation am Fall der Stadt Oslo. Im Ergebnis kann sie konkrete Empfehlungen zur aktiven Gestaltung der urbanen Verkehrswende durch Exnovation ableiten.

oekom.de


Nordsee: in deutsch-dänisches Konsortium will zwei riesige „Energieinseln“ in der Nordsee bauen. focus.de
Risse in der Stromarchitektur: Die Politik hat den Strommarkt in einen Flickenteppich aus falschen Anreizen, Subventionen und dirigistischen Vorgaben verwandelt. wiwo.de
Energiestudie: Kein Rückgang fossiler Energien erkennbar. energyinst.org
Viessmann: Will Klimatech Fonds gründen. handelsblatt.com
Bundesumweltministerium: Fordert Bevölkerung zum Wassersparen auf. rnd.de
Generation in tears: Die Hoffnungslosigkeit der israelisch-palästinensischen Jugend. fair-economics.de

Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

„Wir verändern die Umwelt so, dass sie uns krank macht“

Allergien, Asthma, Hitzschlag: Die Klimakrise macht uns immer kränker. Umgekehrt hält uns gesund, was auch gut fürs Klima ist. Wie aus einer Krise noch ein doppelter Gewinn werden könnte, sagt Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann. Eigentlich geht es beim Klimaschutz ja gar nicht so sehr um das Klima. Es geht darum, uns Menschen zu schützen. Weil wir ein bestimmtes Klima brauchen, um gesund zu bleiben. Aktuell allerdings passiert das Gegenteil, das sich stetig erhitzende Klima inklusive diverser Umweltfolgen macht viele Menschen immer kränker.

tagesspiegel.de

 


KOMMENTAR DER WOCHE:

Abhöraktion Letzte Generation: Eingriff in die Pressefreiheit

von Alina Saha

Über Monate wurden Handys, E-Mails und das Pressetelefon der Letzten Generation von der bayrischen Polizei überwacht. Dass das in die Pressefreiheit eingreift, hat anscheinend niemanden interessiert.

Ende April, als die Letzte Generation gerade dabei war, die deutsche Hauptstadt großangelegt mit Klebeaktionen lahmzulegen, telefonierte ich mit Carla Rochel, einer Vertreterin der Gruppe. Wir sprachen über den Vorwurf der „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ gegen die Letzte Generation, wie es ihr damit geht, öffentlich von Politik und Justiz als Kriminelle gebrandmarkt zu werden und warum sie diese staatlichen Repressionen auf sich nimmt. Kein Wort über die Strukturen der Letzten Generation. Nichts über geplante Aktionen, die nicht bereits angekündigt waren, keine Kommentare zu juristischen Strategien angesichts der zahlreichen Verfahren gegen Mitglieder der Gruppe.

Trotzdem gibt es jetzt in Bayern eventuell eine:n Polizist:in, der:die genau weiß, wie meine Stimme am Telefon klingt. Und eventuell ein Protokoll des Telefonats in irgendeiner Akte, in der mein Name vermerkt sein könnte…  Denn in Bayern wird noch immer gegen die Letzte Generation wegen des Verdachts auf „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ nach Paragraf 129 ermittelt. Wie die Süddeutsche Zeitung am vergangenen Freitag berichtete, wurden in diesem Rahmen seit Oktober 2022 nicht nur private Handys abgehört, lokalisiert und E-Mails gelesen, sondern auch das Pressetelefon überwacht. … Begründet wurde die Überwachung des Pressetelefons mit der Behauptung, nur so ließen sich Erkenntnisse über die Strukturen der Letzten Generation gewinnen. Dabei reichen rudimentäre Fähigkeiten im Umgang mit dem Internet aus, um die meisten dieser Informationen zu finden: Transparenz ist ein Markenzeichen der Letzten Generation. Am Pressetelefon wird sich mit dem echten Namen gemeldet, die Gesichter sind bei den Aktionen klar zu erkennen, auf der Webseite gibt es ein öffentlich einsehbares Wiki zu Aufbau und Strategie, das jede:r ohne Hacker-Erfahrungen finden kann. freitag.de


MOBILITÄT:

Smart Cities für Mobilität, Partizipation und Nachhaltigkeit: Die Digitalisierung eröffnet der Stadtentwicklung neue Möglichkeiten. Wie ein breit angelegtes Förderprogramm zeigt, finden sich die viel diskutierten Smart Cities auch in ländlichen Räumen.  dabonline.de

Großreeder drücken Emissionen ihrer Flotte: Der Schifffahrtskonzern A. P. Møller-Mærsk, eine der größten Reedereien der Welt, treibt seinen Umbau mit einer neuen Bestellung voran. Grünes Methanol soll als Treibstoff Tausende Tonnen Kohlendioxid sparen. faz.net

Regeln zum Schiffsrecycling 2025 in Kraft – Reeder sehen Meilenstein: In der EU ist das Abwracken alter Schiffe streng geregelt. Auch weltweit sollen beim Schiffsrecycling jetzt Umweltschäden, Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit verhindert werden. handelsblatt.com

Bundesverkehrswegeplan nicht im Einklang mit Klimazielen: Eine Debatte über das Thema ist notwendig, sagte Dr. Urs Maier, bei Agora Experte für die Themen Güterverkehr, Sektorenkopplung und Verkehrsinfrastruktur. Denn die Bundesverkehrswegeplanung bis 2030 sollte nach Ansicht von Agora schleunigst modernisiert werden – weil sie nicht mit dem Klimaschutzgesetz zusammenpasst, das ja auch erst nach dem Verkehrswegeplan verabschiedet wurde. Laut Maier müssen die aufgeführten Projekte alle vor dem Hintergrund eines Klimachecks neu und nach den Planungsprinzipien Schiene vor Straße, Erhalt vor Neubau neu bewertet werden: „Wenn ein Projekt auch aus Klimasicht erforderlich ist, dann sollte die Umsetzung beschleunigt werden. Wenn es auch aus Klimasicht nicht förderlich ist, dann sollte es zurückgestellt werden.“ eurotransport.de

Droht Privatjets bald ein Startverbot? Privates Fluggerät wird immer leistungsfähiger, doch es fehlen Innovationen für die Nachhaltigkeit. Die Business-Kunden fürchten darum, bald politisch reguliert zu werden. handelsblatt.com

E-Bike schlägt Auto: Die Elektrifizierung des Individualverkehrs schreitet voran in Deutschland. So wurden in Deutschland im vergangenen Jahr rund 470.559 Elektroautos neu zugelassen. Eine große Anzahl – aber im Vergleich zu den mehr als zwei Millionen E-Bikes, die im selben Jahr abgesetzt worden sind, erscheint sie doch klein. de.statista.com

 

WASSERSTOFF:

Weltenergierat: Mehr Kooperation in Nordwesteuropa für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur. Der Weltenergierat – Deutschland veröffentlichte die Jahresstudie „Energie für Deutschland 2023“ mit dem Schwerpunktthema Neuausrichtung der Gas- und Wasserstoff-Infrastruktur in Nordwesteuropa. Und sieht die Region als globalen Wasserstoff-Hub und Leitmarkt für Wasserstoffanwendungen.„Nordwesteuropa (die Benelux-Staaten und Deutschland) entwickelt sich zunehmend zum internationalen Wasserstoff-Hub“, erläutert Carsten Rolle, Geschäftsführer des Weltenergierat – Deutschland. „Aufgrund der günstigen Lage zwischen Nordsee und relevanten Verbrauchszentren in Mitteleuropa ist die Region einerseits ein wichtiger Transitraum für Energieimporte. Andererseits bietet sie erhebliches Potenzial zur Erzeugung von klimaneutralem Wasserstoff. Gleichzeitig entwickelt die Region sich zu einem der führenden Leitanwender für klimaneutralen Wasserstoff. Diese Verbrauchszentren determinieren zugleich stark die benötigte Infrastruktur.“ energie.de

So kann das Wasserstoff-Potenzial Europas erschlossen werden: Obwohl die Wasserstoffwirtschaft noch in den Kinderschuhen steckt, gibt es in Europa bereits eine Vielzahl neuer Projekte, bei denen Regierungen und private Investoren steigern ihre Ambitionen und investieren Milliarden in die Entwicklung des sauberen Treibstoffs. euractiv.de

Nach langem Stillstand Wasserstoff-Produzent plant Regelbetrieb: Bayerns größte Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff steht seit Herbst 2022 weitgehend still. Grund sind Auswirkungen der Strompreisbremse. Da die Regelungen nun auslaufen, soll der Betrieb hochgefahren werden. Monatelang stand Bayerns größte Anlage für grünen Wasserstoff weitgehend still – nun soll die Produktion im oberfränkischen Wunsiedel schon bald in den Regelbetrieb übergehen. Im Laufe des August wollten sie signifikante Mengen an Wasserstoff produzieren, sagte Geschäftsführer Philipp Matthes. Bis zum Ende des Jahres solle die Produktion dann sukzessive gesteigert werden. Die Elektrolyse-Anlage hatte bereits im September 2022 ihren Betrieb aufgenommen und war von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gar als „Pionierarbeit für Deutschland und Europa“ bezeichnet worden. Doch schon kurz darauf war weitgehend Schluss. Im Grunde habe man noch keine Woche am Stück produziert, sagte Matthes. stern.de

Deutschland soll auf heimischen Wasserstoff setzen: Die Industrie braucht riesige Mengen des klimafreundlichen Gases. Doch Herstellung und Transport sind teuer. Eine Studie sieht nun große Chancen für die Produktion in Deutschland. lee-nrw.de

Geht die Tür auf? FDP-Bildungsministerin findet bei Lanz keine klare Antwort zum Thema Wasserstoff: Markus Lanz fühlt Bundesministerin für Bildung und Forschung Stark-Watzinger in Bezug auf Wasserstoff auf den Zahn: Ist diese Technik wirklich – wie auch die FDP den Eindruck vermittelt – eine Heiz-Alternative? Eine klare Antwort bleibt die Ministerin schuldig. merkur.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Regierung zur Umsetzung der Wärmepumpenstrategie: Im Jahr 2018 sind 19.000 Wärmepumpen, 2019 rund 21.000, 2020 31.000, 2021 insgesamt 78.000 und 2022 260.000 und im laufenden Jahr bis April 180.000 gefördert worden. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/7430) auf die Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/7118) zur „Umsetzung der Wärmepumpenstrategie“ hervor. Eine Aufschlüsselung nach Fördermitteln sei nicht möglich, heißt es weiter. Im Weiteren führt die Regierung aus, in welchem Rahmen Maßnahmen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG-EM) – gefördert werden können, hänge entscheidend von den laufenden Haushaltsverhandlungen ab. Mit den Haushaltsmitteln für die BEG werden demnach neben weiteren Verwendungszwecken in der BEG-EM, wie zum Beispiel Effizienzmaßnahmen und Anlagentechnik, auch die systemische Sanierung gefördert. Auf die Frage hin, für wie viele Bestandsbauten die gegenwärtig zur Verfügung stehenden Fördermittel ausreichen, um dort die Wärmeversorgung mit einer Umstellung auf Wärmepumpen sicherzustellen, erklärt die Bundesregierung. Im Rahmen der BEG stünden in diesem Jahr Haushaltsmittel von 12,8 Milliarden Euro für Neuzusagen zur Verfügung. Das Budget sei nicht für einen bestimmten Verwendungszweck reserviert, sondern werde durch die Richtlinien des BEG entsprechend der Nachfrage belegt.

Ziel bei Ladepunkten und Elektromobilität bleibt: Die Bundesregierung hält an ihren Zielen im Bereich Elektromobilität und Ladeinfrastruktur fest. Das geht aus der Antwort der Regierung (20/7425) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/7144) hervor. Die Unionsfraktion hatte unter anderem gefragt, ob das Ziel, bis zum Jahr 2030 eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte in Deutschland zu schaffen, weiterhin für zeitgemäß gehalten wird. Außerdem hatten sich die Abgeordneten erkundigt, welche Strategie die Bundesregierung hinsichtlich der Fahrzeugverfügbarkeiten und Anschaffungskosten verfolgt, „um das Ziel zu erreichen, dass 15 Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2030 auf Deutschlands Straßen fahren werden“.

Regierung will bei Pflanzenschutzreduzierung nachbessern: Die Bundesregierung sieht im bisherigen Verhandlungsprozess zur Sustainable Use Regulation (SUR) – einer EU-Verordnung zur Reduktion von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft – Verbesserungsbedarf. Das geht aus einer Antwort (20/7326) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/7104) hervor. Vor allem gelte es Negativeffekte für die heimische Landwirtschaft zu vermeiden, deshalb wolle das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) weitere Vorschläge zum Verfahren unterbreiten. Dies sei zum einen eine modifizierte Definition der „empfindlichen Gebiete“, die Schutzgüter und landwirtschaftliche Produktion in Einklang bringe, sowie eine Beschreibung der vorgesehenen Einschränkungen in diesen Gebieten. Zum anderen strebe man eine Konkretisierung tragfähiger Maßnahmen zur Unterstützung der Landwirte an sowie die Berücksichtigung bereits erzielter Reduzierungen im Bereich des Pestizideinsatzes. Alle Vorschläge sollten „bürokratiearm“ ausgestaltet werden, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. Die Debatte um den reduzierten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wurde im Zuge der von der Europäischen Kommission geplanten Maßnahmen des Green Deals und der Farm-to-Fork-Strategie entfacht. Die Pläne sehen vor, bis zum Jahr 2030 den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln pauschal um 50 Prozent zu senken. Das Reduktionsziel soll unter anderem mit einem Totalverbot von chemischen Pflanzenschutzmitteln in sogenannten sensiblen Gebieten erreicht werden. In Deutschland wären davon 31 Prozent der Ackerfläche und 36 Prozent der Obst- und Weinbaufläche betroffen. Abhängig von Kulturart und Standort wäre mit Ertragsverlusten zu rechnen.

Regierungsantwort auf 100 Fragen der FDP an Minister Habeck: Die durch die beabsichtigten Änderungen am Gebäudeenergiegesetz (GEG) bewirkte Einsparung an Treibhausgasemissionen (THG) steigt von Jahr zu Jahr an, da sich die jährlich neu bewirkten Einsparungen mit der Zeit aufaddieren. Die THG-Einsparung beträgt durchschnittlich rund sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Zeitraum 2024 bis 2030. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/7290) auf die Kleine Anfrage der Unionsfraktion (20/7078) hervor, die die 100 Fragen der FDP an Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) als Anfrage an die Regierung gestellt hatte. Thematisch reicht der Bogen von Fragen zu den Kosten über solche zur Angebotssituation bei Wärmepumpen bis hin zu Auswirkungen für Mieterinnen und Mieter und zur Einbeziehung des EU-Emissionshandels. Die Antworten, heißt es in der Vorbemerkung der Regierung, basierten auf der Fassung des Gesetzentwurfs, der Gegenstand des Kabinettbeschlusses vom 19. April 2023 war.

WÖRTLICH GENOMMEN:

Der Wendepunkt war der Fall des eisernen Vorhangs vor gut 30 Jahren. Wien hatte damals knapp 1,5 Millionen Einwohner, die Zahl stagnierte. Vermutlich überschreiten wir in diesem Jahr die Schwelle von zwei Millionen Einwohnern. Eine solche Entwicklung fordert die Stadtplanung heraus. Unsere regelmäßigen Bürgerbefragungen zeigen, dass rund 90 Prozent der Menschen sehr gerne oder gerne in Wien leben und 75 Prozent dem Wachstum positiv gegenüberstehen – eine wichtige Rückkopplung für uns, erst recht, wenn man bedenkt, dass in Wien gerne räsoniert wird.

Thomas Madreiter, Planungsdirektor der Stadt Wien, Reduktion sei kein fachliches Ziel, aber der Erhalt oder die Verbesserung der Lebensqualität. Wien habe eine kompakte Bebauungsstruktur, was eine fußgängerfreundliche Stadt ermögliche. Zudem werde der öffentliche Raum an vielen Stellen attraktiv umgestaltet. Der ÖPNV sei gut ausgestattet und werde weiter ausgebaut. Es gebe ein Parkraumbewirtschaftungskonzept, das jetzt für alle Bezirke gelte. Er möchte Alternativen zum Auto so bequem wie möglich machen, damit verstärkt auf das eigene Auto verzichtet würde. (Zudem bereite sich die Stadt auf den Klimawandel vor. d.Red.) man erwarte im „worst case“ ein Plus von fünf Grad bis 2100. Man müsste deswegen so rasch und so viel als möglich Grün im öffentlichen Raum integrieren. Da sei man auch pragmatisch, denn der Straßenaufbau und die Finanzen ermöglichten es den Wiener Planern oft nicht, mit großen neuen Bäumen in die Straßen zu gehen. Deswegen arbeite man vielfach mit temporären Elementen, mit Trögen, Büschen, Gräsern. Bis 2025 würden in Wien 25.000 Stadtbäume gepflanzt werden, davon rund 3000 Bäume an 500 neuen Standorten. rp-online.de

AFRIKA:

Unermessliches Potenzial: Big Tech investiert massiv in Afrika. Doch um Politik und Bevölkerung für sich zu gewinnen, müssen die Firmen lokale Interessen ernst nehmen. ipg-journal.de

Wagner-Söldner in Afrika: Das brutale Abenteuer der russischen Lohn-Kämpfer auf dem Kontinent ist keineswegs beendet. In Zentralafrika kontrollieren sie fast einen ganzen Staat. Putins Zugeständnis  an Jewgeni Prigoschin räumt auch mit einem anderen Missverständnis auf. Dass sein Zerwürfnis mit Prigoschin zu einem Abzug der Söldner aus Afrika führen könnte. Sowohl der Wagner-Gründer wie Moskaus Außenminister Sergej Lawrow machten bereits klar, dass das afrikanische Abenteuer der Lohn-Kämpfer keineswegs beendet ist: Zu groß ist der ökonomische und politische Gewinn, den Prigoschin und Putin aus den Machenschaften der weit über 5000 Söldner auf Europas Nachbarkontinent ziehen. Die Einzigen, die der Truppe den Laufpass geben könnten, sind die Regierungen der Staaten, in denen sie tätig ist. Hätten diese nicht zu befürchten, dass sie ohne die gewissenlosen Haudegen aus dem Amt gefegt werden. fr.de

Mittelmeerstaaten drängen EU zu neuer „Südpartnerschaft“ mit Afrika: Eine Gruppe von neun Mitgliedstaaten aus dem Mittelmeerraum hat die EU aufgefordert, eine formelle „südliche Partnerschaft“ mit afrikanischen Ländern zu schaffen, die auf der Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Migration beruht. Der Entwurf des Dokuments, das am Donnerstag (29. Juni) während des regulären Gipfeltreffens der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel in Umlauf gebracht wurde, wurde von Italien, Kroatien, Spanien, Slowenien, Malta, Griechenland, Zypern, Frankreich und Portugal mitunterzeichnet. Der Vorschlag ist eine Antwort auf die geopolitischen Herausforderungen, die sich aus dem Einmarsch Russlands in der Ukraine ergeben, und stellt fest, dass „die nördlichen und südlichen Ufer des Mittelmeers vor denselben Herausforderungen stehen.“ euractiv.de

Der nächste Müllskandal: Kleider, die H&M zu recyceln vorgibt, tauchen als Müllberge in Afrika wieder auf. In einer spannenden Recherche hat die schwedische Zeitung «Aftonbladet»aufgedeckt, wie gebrauchte Kleider von H&M als Müll in Ghana wieder auftauchen. Kleider, von denen der Bekleidungskonzern angibt, dass sie weiterverkauft oder recycelt werden. Altkleider, die unter ausbeuterischen Bedingungen in Asien hergestellt werden, verstopfen schon lange afrikanische Märkte und verschmutzen die chilenische Wüste. 2021 wies das Hamburger Medium «Flip» nach, dass Nike neuwertige Schuhe schreddert, ein Jahr später verfolgte es Zalando-Retouren, die per LKW endlos durch Europa gefahren werden. Einem Kleidungsstück reisen die Journalisten nach Ghana nach. Sie gehen über einen Strand, doch der Boden fühlt sich seltsam an. Er vibriert, wackelt und knirscht. Den Reportern wird klar: Der Strand ist kein Strand. Sondern ein riesiger Berg Altkleider, auf den notdürftig Sand gekippt wurde. infosperber.ch

Mali: Eine Mehrheit der Wähler für die neue Verfassung gestimmt. Der Präsident und die Armee werden damit deutlich gestärkt. Vor allem im Norden des Landes regt sich Protest gegen das Referendum. Der vom Militär regierte westafrikanische Krisenstaat Mali erhält eine neue Verfassung, die dem Präsidenten und den Streitkräften künftig mehr Macht einräumt. 97 Prozent der Teilnehmer an dem Verfassungsreferendum am vergangenen Sonntag stimmten für das neue Grundgesetz bei einer Wahlbeteiligung von 39,4 Prozent, wie die Wahlbehörde in der Hauptstadt Bamako mitteilte. tagesschau.de

Annalena Baerbock in Südafrika: Wenn Neutralität parteiisch ist: Auf ihrer Reise nach Südafrika wollte Baerbock alte Risse heilen und das Land von der Nähe zu Russland abbringen. Doch der Erfolg bleibt überschaubar. zeit.de

MEHR WISSEN:

Warum „The Line“ ein Fehlkonzept ist: Zwei ununterbrochene Reihen von Wolkenkratzern, fliegende Taxis und Roboterdiener: Die linienförmige Metropole „The Line“ im Norden Saudi-Arabiens ist ein Herzensprojekt des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Wiener Komplexitätsforscher zerpflücken allerdings die 170 Kilometer lange „Stadt der Zukunft“, die gerade am Roten Meer aus dem Boden gestampft wird. Große Entfernungen würden die Hälfte der Bevölkerung zu langen Pendelstrecken zwingen, schreibt das Team im Fachjournal „npj Urban Sustainability“ – und empfiehlt stattdessen einen kreisförmigen Aufbau. Unterm Strich dürfte „The Line“ sowieso eher Werbegag als Öko-Stadt der Zukunft sein, vermuten die Forschenden. derstandard.at
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Naturschützer kritisieren Kreuzfahrtbranche: Die Kreuzfahrtbranche kommt einer Untersuchung des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) beim Klimaschutz nur langsam voran. „Es wirkt aus der Zeit gefallen, dass die Mehrzahl der großen Schiffe weiterhin mit dem besonders giftigen, aber billigen Schweröl unterwegs ist“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Der NABU-Schifffahrtsexperte Sönke Diesener hob aber auch hervor, dass sich die ersten Reedereien um Klimaneutralität bemühten. Allerdings müsse das Tempo deutlich anziehen. Obwohl die Emissionen drastisch gesenkt werden müssten, stiegen sie weiter an. „Besonders besorgniserregend ist der starke Anstieg der Methanemissionen durch die LNG-Nutzung“, sagte Diesener. Der Antrieb mit LNG, also flüssigem Erdgas, gilt in der Kreuzfahrtbranche als klimafreundlicher im Vergleich zum Antrieb mit Schweröl. zeit.de

Die Leugnung des Klimawandels in den Medien ging stark zurück, doch die Kritik an den Maßnahmen steigt: Klimawandel wird in Fernsehen und Zeitungen kaum noch geleugnet – generell lässt sich allerdings eine Verlagerung feststellen: Stattdessen gibt es nun Kritik an den Klimaschutzmaßnahmen. Die Medienforscherin Jana Egelhofer, dass die Wissenschaft inzwischen mehrere Formen des Klimawandel-Skeptizismus unterscheidet. „Es gibt verschiedene theoretische Ansätze für Spezifizierungen von Klimaskeptizismus“, sagt Egelhofer. „Einer davon unterscheidet zwischen Evidence, Process und Response Skepticism. Evidence Skepticism verneint die Realität des Klimawandels, Process Skepticism kritisiert den wissenschaftlichen Prozess der Klimawandelforschung, und Response Skepticism kritisiert Regulierungsversuche.“ Vor allem der letzte Bereich gewinne an Bedeutung, sagt die Forscherin. derstandard.at

Brasilien: Mausert sich zum grünen Energieriesen. focus.de
Solarreaktor: Wandelt CO2 und Plastik in Treibstoff um. basicthinking.de
StartUps: Finanzierungsrunden werden immer kleiner – außer für Klima-Startups. capital.de

DAS LETZTE:

Über 400.000 Euro für ein Taxi-Ticket – es geht in den Weltraum:

Der erste kommerzielle Flug von Richard Bransons Virgin Galactic macht Träume wahr – und lässt Klimaschützer mit Albträumen zurück..Umgerechnet ist der entstehende Schaden durch einen Weltraumtouristen rund 150mal größer als bei einem Langstreckenflug. Pro Nase werden 50 bis 75 Tonnen CO2 freigesetzt. Zum Vergleich: Der Deutsche erzeugt pro Jahr rund 10 Tonnen CO2, was immer noch drei- bis viermal mehr ist als es sein sollte, um das Klima auf der Erde im Gleichgewicht zu halten. focus.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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