zur englischen Ausgabe
Wenn Benzin plötzlich 38 Cent teurer wird, dann hat unsere Klimapolitik versagt: Es klingt nach langweiliger Bürokratie, könnte aber zum Preis-Hammer für Millionen Autofahrer werden. Mit der Überführung des Verkehrssektors in den Europäischen Emissionshandel droht beim Benzin ein Preissprung von 38 Cent pro Liter. Doch die Politik könnte das verhindern – mit konsequentem Klimaschutz. Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland drohen ab 2027 „sprunghafte Anstiege“ vor allem der Tankkosten. Ganze 38 Cent mehr könnte ein Liter Benzin ab 2027 kosten, warnt die Denkfabrik Agora Energiewende in einer Untersuchung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. focus.de, agora-energiewende.de (Originalpubilkation)
Klimawandel: Habeck ruft zum Handeln statt Resignation auf: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat auf dem Weg zur klimaneutralen Gesellschaft zu Hoffnung und Zuversicht aufgerufen. Die Probleme seien riesengroß, aber es gebe immer noch die Möglichkeit zu Veränderungen, sagte der Vizekanzler am Samstag in Mannheim. „Wir müssen handeln und nicht aufgeben, weil alles angeblich sowieso nichts nützt“. In Deutschland seien Wohlstand und Wachstum zu lange als gegeben angesehen worden, kritisierte er. Es gebe Kipppunkte, Schwellen und Niederlagen sowie verpasste Chancen zuhauf, aber „nie den einen Moment, wo es zu spät ist, danach weiter zu handeln“, sagte er mit Blick auf die Klimaaktivisten der „Letzten Generation“. Er halte es für richtig, dass sich eine junge Generation Gehör verschaffe. evangelisch.de
Insgesamt 84 Millionen Tonnen Verpackungsabfall fielen 2021 in der EU an.
Die Zahlen gehen innerhalb der EU weit auseinander – während in Kroatien rund 74 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf zu verzeichnen waren, waren es in Irland rund 246 Kilogramm. In Deutschland waren es den Daten zufolge rund 237 Kilogramm. Am meisten recycelt wurden die Verpackungsabfälle den Angaben zufolge in Deutschland – rund 161 Kilogramm pro Kopf. Die niedrigsten Mengen wurden in Kroatien mit rund 38 Kilogramm verzeichnet. zeit.de
Klimakommissar Hoekstra legt „Bruchlandung“ hin: Die EU erteilt CCS im Energiesektor eine Absage. Das wird auf dem Klimagipfel in Dubai für Diskussionen sorgen. Für schärfere Klimaziele kann der frischgebackene Klimakommissar Wopke Hoekstra die EU-Minister allerdings nicht begeistern. Der Klimapolitiker Michael Bloss von den Grünen attestiert ihm deshalb eine „Bruchlandung“. „Der neue Klimakommissar hat viel versprochen und nicht geliefert“, kritisierte Bloss. Auf dem letzten Klimagipfel vor einem Jahr in Ägypten hatte Hoekstras Vorgänger Frans Timmermans eine geringfügige Verschärfung des Reduktionsziels um zwei Prozentpunkte in Aussicht gestellt. Nun, ein Jahr später, konnten sich die EU-Minister und Ministerinnen innen aber noch nicht mal darauf einigen. klimareporter.de
Versprochene Klima-Hilfsgelder – NGOs in Sorge: Gerade erst hat sich Deutschland mit hohen Summen für internationale Klimaschutz-Hilfsgelder geschmückt – da drohen sie schon wieder zu sinken. Das haben Anfragen von Linken-Bundestagsabgeordneten bei der Bundesregierung ergeben. Industrieländer sind zur Zahlung solcher Hilfsgelder an den globalen Süden verpflichtet, unter anderem, um ihrer Verantwortung für die Klimakrise gerecht zu werden. Die Mittel fließen zum Beispiel in den Aufbau erneuerbarer Energiesysteme, um CO2-Emissionen zu vermeiden – oder in die Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Die Entwicklungshilfe ist besorgt. „Man kann befürchten, dass 2022 ein glücklicher Ausrutscher nach oben gewesen sein könnte“, sagte Jan Kowalzig von Oxfam. taz.de
Greta in London festgenommen: Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist bei einer Protestaktion am Rande einer Konferenz der Öl- und Gasindustrie in London festgenommen worden. Wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, wurde die 20-Jährige von zwei Polizisten abgeführt und auf die Rückbank eines Polizeiwagens gesetzt. Zuvor hatte die Polizei mitgeteilt, es seien fünf Menschen wegen Verkehrsbehinderung festgenommen worden. Einige hundert Demonstranten hatten alle Eingänge des Hotels blockiert, in dem das Energy Intelligence Forum noch bis Donnerstag stattfindet. Die Aktivisten werfen Öl- und Gasunternehmen vor, die Umstellung auf erneuerbare Energien aus eigenem Profitinteresse aufzuschieben. Als Teilnehmerin des Protests hatte Thunberg Vereinbarungen zwischen Politikern und Vertretern der Öl- und Gasindustrie als „geschlossene Absprachen“ kritisiert. zdf.de , tagesspiegel.de
Stromnetze sind nicht für die Ausbau der erneuerbaren Energien ausgelegt: Um eine zuverlässige Stromversorgung – und gleichzeitig dioe Klimaziele – zu erreichen, müssen weltweit bis 2040 80 Millionen Kilometer Netze neu gebaut oder modernisiert werden, so der Inhalt einer Untersuchung der Internationalen Energiebehörde IEA. Die Behörde befürchtet, dass die Netze mit dem schnellen Wachstum klimafreundlicherer Energiequellen wie Solar- und Windkraft nicht Schritt halten könnten. Für den IEA-Bericht haben die Autorinnen und Autoren simuliert, was passieren würde, wenn etwa die Netzinvestitionen nicht schnell genug erhöht und Regulierungsreformen zu langsam angepasst würden. Das Ergebnis: Eine langsame Verbreitung erneuerbarer Energien führe zu einem höheren Verbrauch fossiler Brennstoffe. spiegel.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Kindness Economy
Das neue Wirtschaftswunder
Oona Horx Strathern, Co-Founder Zukunftsinstitut Horx, betreibt eine kluge und erhellende Gegenwartsanalyse mit hohem Unterhaltungswert. Mit viel Einfallsreichtum und Scharfsinn beschreibt die Zukunftsforscherin die aktuelle Umwälzung in Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Die Kindness-Revolution wird Einfluss haben auf all unsere Lebensbereiche: Wie wir wohnen, wie wir unseren Alltag leben, was wir kaufen und wie und vor allem wo wir arbeiten. Kindness – neu verstanden und authentisch gelebt – ist ein Prinzip, das sich strategisch einsetzen lässt, um den Erfolg eines Unternehmens zu steigern. Freundlichkeit, die aus dem inneren Sinn eines Unternehmens kommt, kann DER entscheidende Wettbewerbsvorteil der Zukunft werden.
Unternehmen, die immer noch Profit priorisieren, erweisen sich im Hinblick auf Kindness als unfähig, die richtige Balance zwischen Markt, Kundenwünschen und der menschlichen Motivation zu finden. Denn sie vernachlässigen genau die Aspekte, die uns als Gesellschaft immer wichtiger werden: Nachhaltigkeit, Purpose und Verantwortung. People, planet, profit in dieser Reihenfolge, statt immer nur linear auf Gewinnmaximierung zu schauen, ist mehr als nur ein moralischer Appell. Wir können und wollen immer noch konsumieren und dabei Gewinn machen. Aber Konsum wird zunehmend anders interpretiert und wahrgenommen: als Lösung gesellschaftlicher Probleme, als Stärkung von lebenswichtigen Trends, als Verwirklichung von zukunftsweisenden Problemlösungen. „Kindness Economy” beantwortet die Frage, wie wir unsere Gesellschaft damit stärken können, jedem Mitarbeiter und Kunden den gebührenden Respekt entgegenbringen und unsere Umwelt dabei gleichzeitig schonen und verbessern. Horx Strathern erläutert, was die entscheidenden Faktoren einer Kindness-Strategie sind und wie die Mechanismen zum Erfolg lauten. Zudem stellt sie uns internationale und aktuelle Praxisbeispiele vor, auch aktuelle Überlegungen zur einer kind city, die beweisen, dass es sich um keine Randerscheinung handelt, sondern um einen wichtigen countertrend. gabal-verlag.de
Antarktis-Kommission: Ringt um Ausweisung von Schutzgebieten. spektrum.de
Parlamentarier im Bundestag: „Globale Biodiversität“ gegründet.weiterführende Worte. carsten-traeger.de
Rückversicherer erhöhen Preise: Inflation und Klimawandel verteuern Versicherungen. tagesschau.de
Solarenergie: Die Sonne dürfte britischen Wissenschaftlern zufolge noch vor 2050 zur weltweit wichtigsten Energiequelle werden.faz.net
Balkonkraftwerk: Mieter gewinnt Klage gegen zu hohe Auflagen. golem.de
Slowakei: Präsidentin lehnt Klimaskeptiker als Umweltminister ab. spiegel.de
Deutsche Bank: Legt Klimaplan vor und schränkt Kreeditvergabe für energieintensive Betriebe ein. handelsblatt.com
Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.
PODCAST DER WOCHE:
Wenn Grenzen frei machen: Mit Wirtschaftswachstum die Klimakrise lösen?
Unser Wohlstand beruht auf dem Verfeuern von Öl und Gas und führt direkt in die Klimakatastrophe. Im Podcast sagt Klimaphysiker Anders Levermann, wie wir Wachstumsdilemma und Klimakrise zusammen lösen könnten. Unbegrenztes Wirtschaftswachstum in einer Welt, in der die Ressourcen endlich sind, und in der vor allem nicht unbegrenzt CO2 in die Atmosphäre entlassen werden kann, ist schlicht nicht möglich. Trotzdem baut unser Wirtschaftssystem auf dieser Grundlage sowie dem Verbrennen von Öl und Gas auf, und hat die Welt so auf einen Pfad der stetigen Klimaerwärmung geschickt. Leverann setzt sich seit längerem für Lösungen ein, die Innovation weiter möglich machen und den Klimanotfall lösen könnte, im aktuellen Podcast spricht er ausführlich darüber. Levermann, leitet am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung die Arbeilung Komplexitätsforschung, widmet sich seit etwa zehn Jahren auch intensiv dem Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Klimaentwicklung. tagesspiegel.de
KOMMENTAR DER WOCHE:
von Werber van Bebber
Irrende Klima-Ikone: So verhöhnt Greta Thunberg die jüdischen Opfer
Mit ihrer Palästina-Solidarität schadet die Klimaaktivistin ihrer Glaubwürdigkeit. Sie sollte besser schweigen, wenn sie einen Konflikt nicht begreift.
So kann es kommen, wenn man erst postet und dann nachdenkt. Greta Thunberg hat mit ihrer pro-palästinensischen Solidaritätserklärung vom Freitag bewiesen, dass sie vom Nahost-Konflikt keinen Schimmer hat.
Was schlimmer ist: Die vor zwei Wochen von Hamas-Killern hingemetzelten toten Juden interessieren sie nicht. Wie so viele, die in der Politik die Moral über alles stellen, ist sie schneller mit dem Urteilen als mit dem Verstehen. Sie sieht nur die palästinensischen Opfer eines seit über siebzig Jahren ungelösten Konflikts um Land, Freiheit und Selbstbestimmung. Dass sie Antisemitismus ablehne, kam als Hinterher-Erklärung, nachdem sie harsch kritisiert worden war…. Es stimmt ja: Greta Thunberg hat, was die Klima-Krise anbelangt, viel erreicht mit ihrer Art. Mit Konsequenz, Entschiedenheit und Disziplin machte sie die Erderwärmung zum Thema nicht allein ihrer Generation. Kaum zu sagen, wie viele junge Leute ein paar Entscheidungen im Leben sozusagen im Sinne Gretas getroffen haben – und sei es die, aufs Auto zu verzichten oder den nächsten Städtetrip per Bahn zu machen. … Als sie am Freitag den gar nicht missverständlichen Streik-Aufruf „aus Solidarität mit Palästina und Gaza“ veröffentlichte, war sie, wie üblich, als Klimaaktivistin unterwegs. Um so bizarrer, dass sie sich anmaßte, alle Klimaschutz-Bewegten miteinzubeziehen, in dem sie erklärte: „Heute streiken wir (!) aus Solidarität mit Palästina und Gaza.“ tagesspiegel.de
MOBILITÄT:
EU-Staaten wollen CO2-Ausstoß von LKW und Bussen deutlich senken: Neue Lastwagen und Busse sollen in der EU deutlich weniger klimaschädliches CO2 ausstoßen dürfen. Die EU-Staaten sprachen sich am Montagabend in Luxemburg für entsprechend strengere Vorgaben aus, wie der Rat der EU-Staaten mitteilte. Laut Bundesumweltministerium geht es dabei um eine Verringerung um 90 Prozent bis 2040. Für 2030 sei ein Zwischenziel von 45 Prozent vorgesehen. Damit folgen die EU-Staaten weitgehend einem Vorschlag der EU-Kommission. Neue Stadtbusse sollen 2030 bereits zu 85 Prozent emissionsfrei sein – und bis 2035 zu 100 Prozent. Bundesumweltministerin Steffi Lemke begrüßte den Beschluss. „LKW und Busse sind europaweit für ein Drittel der CO2-Emissionen aus dem Straßenverkehr verantwortlich und belasten die Luftqualität“. automobil-industrie-vogel.de , tagesspiegel.de
Deutsche Bahn verkauft Aviva: Nach jahrelanger Suche hat die Deutsche Bahn einen Käufer für ihre verschuldete internationale Nahverkehrstochter Arriva gefunden. Das Unternehmen wird von einem US-Investor übernommen, der Erlös soll beim Schienen-Ausbau helfen. tagesschau.de
Cybertruck: Tesla kündigt Liefer-Event für Ende November an. Es wird also tatsächlich in diesem Jahr noch etwas mit der Auslieferung der ersten Tesla Cybertrucks. Der große Elektro-Pickup von Elon Musks E-Autofirma soll ab Ende November 2023 an erste Kunden ausgeliefert werden. winfuture.de
Was Flugverspätungen und Annulierungen mit dem Klima zu tun haben: Annullierungen und Verspätungen von Flugzeugen haben die europäische Wirtschaft im vergangenen Jahr bis zu 30,5 Milliarden Euro gekostet – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Fluggastrechteportals Airhelp. Das seien rund elf Prozent mehr als 2019, obwohl 2022 weniger Flüge starteten. Zudem steige die Umweltbelastung durch Flugunterbrechungen spürbar an. Neun Millionen Tonnen CO2 hätten Flugunterbrechungen 2022 so verursacht, was 1,3 Prozent der Emissionen der gesamten Flugbranche entspreche. Das sei in etwa die gleiche Menge, die zwei Millionen Autos jährlich ausstoßen. zdf.de
Sturmlauf gegen Mauterhöhung: Ideologisch, respektlos, bürgerfeindlich – der Branchenverband BGL geht mit der Bundesregierung wegen der CO₂-Maut hart ins Gericht. eurotransport.de
Nachhaltige Lebensmittellieferungen: Rewe macht den Drohnentest. cio.de
WASSERSTOFF:
Neue massive Pipeline soll Deutschland in die Wasserstoff-Ära führen: Wie erhält Deutschland den Wasserstoff, den es so dringend brauchen wird? Eine neue Giga-Pipeline von Portugal bis in die Bundesrepublik soll die Antwort sein. Davon profitieren auch andere Länder. Damit ist nun zudem ein Henne-Ei-Problem gelöst. Am Mittwoch hat Open Grid Europe (OGE), einer der führenden deutschen Gasleitungsbetreiber, seine Beteiligung an einem Konsortium unter der Leitung des spanischen Unternehmens Enagás angekündigt. Dieses Konsortium plant nun den Bau der Wasserstoffleitung. focus.de
Macht Wasserstoff die Lastwagen sauber? Laut der Organisation International Council on Clean Transportation (ICCT) liegen die Emissionen eines umweltfreundlichen H₂-Lkws bis zu 89 Prozent unter denen eines dieselbetriebenen Fahrzeugs. Bei blauem Wasserstoff, gewonnen aus Erdgas, beträgt die Verbesserung immerhin 15 bis 33 Prozent. Tendenziell gehen Hersteller wie Daimler Truck und Volvo deshalb davon aus, dass H₂-Power den Fernverkehr dominieren wird. Für Transporter, die ausschließlich Waren auf kurzen Strecken ausliefern, dürfte sich dagegen der effizientere Batterieantrieb durchsetzen. Was heißt kurz? Daimler will 2024 seinen 40-Tonner eActros produzieren, der mit einer Akkuladung bis zu 500 Kilometer Reichweite schafft. Bei der Akkutechnik werden rund 80 Prozent des eingesetzten Stroms in Bewegung umgewandelt, bei der Brennstoffzelle gelingt das nur zu maximal 35 Prozent. stern.de
Duisburg sieht sich schon als Wasserstoff-Hauptstadt: Dass der Duisburger Hafen auf Wasserstoff setzt, passt zu den Ambitionen der Stadtspitze: Oberbürgermeister Sören Link (SPD) möchte die Stadt, die stark unter Arbeitslosigkeit und Armut leidet, zu einem Zentrum der grünen Wasserstoff-Wirtschaft in Deutschland machen. Tatsächlich gibt es in Duisburg große Abnehmer von grünem Wasserstoff wie das Stahlwerk von Thyssenkrupp. Das will Roheisen künftig klimafreundlich mit dem Wundermolekül erzeugen anstatt mit Koks und Kohle. Diese Nachfrage soll sich ihr Angebot schaffen: Geplant ist, dass wichtige Wasserstoff-Pipelines durch Duisburg laufen, und der Hafen wird ja ebenfalls das Entladen von Wasserstoff ermöglichen. Außerdem soll das klimafreundliche Molekül im ganz großen Stil vor Ort produziert werden: Iqony, eine Tochter des Essener Kraftwerkkonzerns Steag, will in Duisburg für einen hohen dreistelligen Millionenbetrag einen der größten Elektrolyseure Deutschlands bauen – der könnte zumindest einen kleinen Teil der Wasserstoff-Nachfrage aus der Stahlindustrie abdecken. sueddeutsche.de
Die Wasserstoffpläne der US Regierung: Die Schwerindustrie hat in den USA einen großen Anteil am CO₂-Ausstoß und trägt damit wesentlich zum Treibhauseffekt bei. Doch jetzt will die US-Regierung mit erheblichen finanziellen Mitteln gegensteuern. Im ganzen Land sollen Wasserstoff-Hubs entstehen, die die Industrieunternehmen mit sauberer Energie versorgen können.US-Energieministerin Jennifer Granholm hat den Plan laut forbes.com kürzlich vorgestellt. „Wasserstoff wird in den am stärksten zu dekarbonisierenden Sektoren, die 30 Prozent unserer CO₂-Emissionen ausmachen, eine Rolle spielen“, erklärte Granholm und fügte hinzu: „Wir wollen in der Lage sein, langfristig von fossilen Brennstoffen wegzukommen und ganz auf saubere Energie umzusteigen.“ Die erneuerbaren Energien könnten noch nicht allein ausreichend Energie für die Schwerindustrie liefern, sagte sie und ergänzte mit Blick auf den Wasserstoff: „Es wird eine andere Lösung notwendig sein und wir glauben, dass dies genau die richtige Lösung ist.“ efahrer.chip.de
Vom Dünger zum Energieträger – So soll Ammoniak die Energiewende beschleunigen: Heute ist Ammoniak nur für die Chemieindustrie wichtig. Das könnte sich bald ändern. Ammoniak soll zu einem unverzichtbaren Teil der neuen Energiewelt werden. Ammoniak besteht aus Stickstoff und Wasserstoff und ist aktuell eine der wichtigsten Grundchemikalien für die Industrie. Unter anderem wird er für die Herstellung von Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt. In Zukunft könnte Ammoniak jedoch zu einem essenziellen Bestandteil der Energiewende werden. Denn die Chemikalie gilt derzeit als beste Möglichkeit, um den heiß begehrten grünen Wasserstoff zu transportieren. Stahl, Zement und auch die Chemieindustrie sind zwingend auf grünen Wasserstoff angewiesen, um die fossilen Energieträger in ihren Prozessen zu ersetzen. Dafür müssen Unmengen des Moleküls importiert werden. Das Problem: Wasserstoff lässt sich nur schwer transportieren. Dabei soll grünes Ammoniak helfen. handelsblatt.com
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:
Keine Veränderungen im Entwicklungshaushalt: Ohne Änderungen im Vergleich zum Entwurf der Bundesregierung (20/7800) hat der Etat des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) den Haushaltsausschuss passiert. Der Einzelplan 23 des Haushaltsentwurfs umfasst Ausgaben in Höhe von 11,5 Milliarden Euro. Änderungsbedarf meldeten die Fraktionen von CDU/CSU und Die Linke an, stießen dabei aber auf Ablehnung durch die Regierungsfraktionen von SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP. Entsprechend stimmten die Oppositionsfraktionen geschlossen gegen den Einzelplan 23, die Ampel-Fraktionen dafür.
EU-Verpackungsverordnung: Union für weniger Bürokratie: Die CDU/CSU-Fraktion dringt mit Blick auf die von der EU-Kommission geplante neue europäische Verpackungsverordnung auf „bürokratiearme, kosteneffiziente und innovative Regeln“, um mehr Ressourceneffizienz zu erreichen. In einem entsprechenden Antrag (20/8859), über den der Bundestag am Freitag erstmalig berät, fordert sie die Bundesregierung auf, bei den Verhandlungen über eine Verordnung für Verpackungen und Verpackungsabfälle einen technologieoffenen Ansatz zu verfolgen und mit Blick auf kleine und mittlere Unternehmen auf „möglichst bürokratiearme Regelungen“ hinzuwirken. Sie solle zudem dafür eintreten, dass die in Deutschland bereits gut funktionierenden Rücknahmesysteme für Mehrweg- und Einwegverpackungen nicht gefährdet werden. Es bedürfe keiner „überbordenden Governance-Strukturen“ für die bewährten Systeme, schreibt die Unionsfraktion.
Energieversorgung: Bundesregierung zur Kraftwerksstrategie: Die Bundesregierung ist seit Anfang des Jahres in Gesprächen mit der Europäischen Kommission zur Kraftwerksstrategie. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/8718) auf eine Anfrage der Unionsfraktion (20/8315) zu steuerbaren Kraftwerken für die Energieversorgungssicherheit hervor. Dabei sei eine politische Verständigung zu allen wesentlichen Eckpunkten einer möglichen Fördermaßnahme für neue Kraftwerke erzielt, worden, heißt es im weiteren – so zum Beispiel zu den Zielen der Maßnahme, dem Ausschreibungsdesign, den auszuschreibenden Mengen, den Ausschreibungsterminen, der Förderstruktur sowie zu den beihilferechtlich notwendigen Komponenten zur Gewährleistung von Wettbewerb und der Vermeidung von Überförderungen. Im Zuge der Gespräche habe das Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unter anderem auch seine Überlegungen, Konzepte und Berechnungen für die Förderung des Neubaus von wasserstoffbasierten Kraftwerken vorgetragen und vorgelegt.
Abgeordnete besorgt über Zustand der Biodiversität: Abgeordnete des Umweltausschusses haben sich beunruhigt über den Zustand der Biodiversität in Deutschland gezeigt. Die Ergebnisse des abschließenden Indikatorenberichts 2023 der Bundesregierung zur Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) (20/8400), den der Ausschuss am Mittwoch beraten hat, machten deutlich, dass die Ziele der NBS im Wesentlichen nicht erreicht wurden, konstatierte die SPD. Besonders bedenklich stimme die schlechte Qualität der Schutzgebiete, so ein Mitglied der Fraktion. Zu einer etwas anderen Bewertung kam die Union: Tatsächlich seien die Werte von elf der insgesamt 18 Indikatoren, mit denen Zustand und Entwicklungstrends der Artenvielfalt in Deutschland beurteilt werden sollen, „noch weit oder sehr weit vom Zielbereich“ entfernt. Fünf jedoch zeigten eine positive Entwicklung, betonte ein Abgeordneter der Fraktion. Nichtsdestotrotz sah auch er erheblichen Handlungsbedarf, um die Biodiversität in Deutschland zu verbessern. Um den Zustand besser beurteilen zu können, regte er einen längeren Zeitraum zur Messung der Indikatoren und damit die Vorlage künftiger Berichte nicht nach vier, sondern nach acht Jahren an. mehr bei bundestag.de
Sechs Schwerpunkte der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie: Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie enthält Anforderungen an alle Politikbereiche. Darauf verweist die Bundesregierung in ihrem Bericht zur Halbzeit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung mit dem Titel „Mit Mut gemeinsam Zukunft gestalten – weiter Fahrt aufnehmen“ (20/8719). Schwerpunkte der Arbeit im Rahmen der Strategie liegen dem Bericht zufolge derzeit auf sechs Transformationsbereichen, in denen besonderer Bedarf für weitere Fortschritte für eine nachhaltige Entwicklung und eine integrierte Herangehensweise bestehe. mehr bei bundestag.de
WÖRTLICH GENOMMEN:
Es wäre sinnvoll, angesichts des akuten Wohnungsmangels auch über den Bau einfachen Wohnraums nachzudenken, der nur zehn oder 15 Jahre genutzt werden kann. Für diese Häuser und Wohnungen ließen sich gut günstigere Baumaterialien wie Holz verwenden, die überdies auch ökologische Vorteile haben.
Michael Voigtländer, Leiter des Clusters Globale und regionale Märkte im Institut der deutschen Wirtschaft,… gerade viele Ältere leben in vergleichsweise großen Wohnungen, die sie eigentlich nicht mehr brauchen. Doch ein Umzug kommt für sie nicht infrage, weil sich der Wechsel in eine kleinere Wohnung aufgrund der gestiegenen Mieten für sie nicht rechnet. Man müsste also Anreize setzen wie Umzugshilfen oder Prämien, um diese Personengruppe zu motivieren, umzuziehen. Modellversuche von Wohnungsgesellschaften sind allerdings nicht besonders ermutigend. iwd.de
AFRIKA:
Hochwasser in Ghana: Starke Regenfälle und Überschwemmungen plagen Ghana. Zwei Stauseen sind übergelaufen, viele Menschen haben ihr Hab und Gut verloren. Nun drohen auch noch Seuchen. tagesschau.de
Migranten in Marokko – Callcenter in Casablanca statt Asyl in Europa: Viele Migranten aus dem südlichen Afrika blieben bisher in Marokko, fanden Arbeit in einem der unzähligen Callcenter. Doch inzwischen sind die Konditionen so schlecht, dass sie wieder vom Leben in Europa träumen. spiegel.de
Machtkampf im Sudan – Der vergessene Krieg: Von anderen Konflikten aus den Schlagzeilen verdrängt, tobt der Krieg im Sudan schlimmer denn je. Große Teile der Bevölkerung leiden Hunger. Auch ein halbes Jahr nach dem Ausbruch des Kriegs zwischen den sudanesischen Streitkräften und der Miliz „Rapid Support Forces“ (RSF) haben die Kämpfe in dem nordostafrikanischen Staat nicht nachgelassen. Sie nehmen im Gegenteil an Intensität zu. Nachdem die RSF-Miliz die Hauptstadt Khartum weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht hat, rücken deren Kämpfer derzeit in Richtung Süden in die Gezira-Provinz vor: Sie gilt als Kornkammer des Sudans, in die Tausende Bewohner der Hauptstadt geflohen sind. In Khartum hält die reguläre Armee nur noch einzelne Stützpunkte. Die Stadt sei fast völlig zerstört, sagt Nathaniel Raymond, Konfliktbeobachter an der US-Universität Yale. Kürzlich kam erstmals auch der außerhalb Khartums gelegene Militärflugplatz unter Beschuss der RSF-Miliz, von dem aus die Streitkräfte ihre Angriffe fliegt. Anscheinend verfügen die Milizionäre inzwischen über großkalibrige Artillerie, die ihnen möglicherweise von der russischen Wagner-Truppe geliefert wurde. rheinpfalz.de
Renaissance der Atomkraft: Viele afrikanische Länder liebäugeln mit der Atomenergie – und einige Projekte sind schon sehr konkret. In der Stadt El Dabaa an der Mittelmeerküste in Ägypten baut Rosatom bereits seit 2022 an dem ersten Atomkraftwerk des Landes, das aus vier russischen Kraftwerksblöcken mit je 1.200 MW bestehen soll. Auch in Uganda, Mali und Kenia sollen Atomkraftwerke den wachsenden Energiebedarf decken helfen, doch im sonnenreichen Afrika gibt es daran auch Kritik: „Es ist überraschend, dass wir in Atomkraft einsteigen, obwohl wir so viel Energie haben“, sagt Analyst X.N. Iraki der Universität Nairobi im Interview. „Ich habe den Verdacht, dass Investoren Geld verdienen wollen, indem sie Atomkraftwerke nach Kenia und Ostafrika bringen. Sie werden an anderen Orten der Welt stillgelegt, weil die Kernkraft in vielen Industrieländern nicht sehr beliebt ist.“ dw.com
Regierungs- und Verfassungskrise in Lesotho: Seit Montag befindet sich Lesotho nach einem aufgeschobenen Misstrauensantrag gegenüber Premierminister Samuel Ntsokoane Matekane in einer Verfassungskrise, welche durch das Einschreiten der Chefs der lesothischen Sicherheitsbehörden nochmals verschärft wurde. In einer am Montagabend gemeinsam veröffentlichten Erklärung stellten sich das Führungspersonal des berittenen Polizeidienstes (LMPS), der lesothischen Verteidigungskräfte (LDF) und des Nationalen Sicherheitsdienstes (NSS) geschlossen hinter den seit Oktober 2022 amtierenden Matekane und gaben bekannt, einen Wechsel der aktuellen Regierung unter allen Umständen zu verhindern. allafrica.com
Liberia: Kopf-an-Kopf-Rennen nach Präsidentenwahl. sueddeutsche.de
Umstrittene Ergebnisse in Mosambik – Nach der Wahl ist vor dem Krieg: Mosambiks Regierungspartei will die Kommunalwahlen gewonnen haben. Die Opposition sieht das anders und ruft zu landesweiten Protesten auf. Mosambik steht vor einer neuen politischen Krise, nachdem die Opposition der Regierung vorwirft, die Regionalwahlen vom 11. Oktober gefälscht zu haben. Die wichtigste Oppositionspartei Renamo (Nationale Widerstandsbewegung), jahrzehntelang eine bewaffnete Rebellenorganisation, ruft seit Dienstag zu landesweiten Protesten auf. Die regierende Frelimo (Mosambikanische Befreiungsfront), die Mosambik 1975 in die Unabhängigkeit führte und seitdem regiert, hat den amtlichen Ergebnissen zufolge alle 65 Landkreise außer einem gewonnen. taz.de
MEHR WISSEN:
Wann Grönlands Eisschild wohl der Kollaps droht: Wenn sich die Erde um 1,7 bis 2,3 Grad Celsius gegenüber vorindustrieller Zeit erwärmt, soll eine Schwelle überschritten werden. Es stehe dann ein „abrupter Verlust“ des Grönländischen Eisschilds bevor, heißt es in einer von der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichten neuen Studie. Die Spanne zwischen den Temperaturen bezieht sich auf verschiedene Szenarien, von pessimistisch bis optimistisch. Das Forschungsteam der nordnorwegischen Universität Tromsø, dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und der Universidad Complutense de Madrid rechnete mit zwei unterschiedlichen Modellen für die Dynamik der Eismassen. Sie lieferten im Wesentlichen übereinstimmende Ergebnisse, bei welchen Temperaturen das Eis etwa stabile Zustände erreicht oder kritische Tauperioden durchläuft. spiegel.de
Klimawandel dürfte seit den 1970ern das El-Niño-Phänomen beeinflussen: El Niño trägt derzeit zu globalen Rekordtemperaturen bei. Doch wie reagiert El Niño, der gemeinhin als natürliches Wetterphänomen gilt, auf menschengemachte Einflüsse? Wie wirkt sich der anthropogene Klimawandel auf die natürlichen Dynamiken des Erdklimas aus? Diese Fragen hat ein internationales Forschungsteam unter der Leitung von Innsbrucker Geologen untersucht, und zwar anhand von Ablagerungen aus Höhlen im Südosten Alaskas. Anhand sogenannter Speläotheme oder Höhlenminerale, die sich über Jahrtausende in einer Höhle auf der Prince-of-Wales-Insel abgelagert haben, rekonstruierten die Forschenden die dortigen klimatischen Bedingungen über den Zeitraum der letzten 3.500 Jahre. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass sich die Prozesse, die El-Niño-Phänomene steuern, ab den 1970er-Jahren verändert haben. standard.at
Regenwald: Für die Gummiherstellung wird nehr gerodet als bisher angenommen. tagesspiegel.de
Tourismus Klima-Initiativen bündeln Kräfte: Die Nachhaltigkeitsinitiative Futouris, die Plattform Klimalink und der Deutsche Klimafonds Tourismus wollen künftig im Rahmen der „Nationalen Plattform Zukunft des Tourismus“ kooperieren. reisevorneun.de
Studie: Wie Lateinamerika eine sozial ausbalancierte Klimawende schaffen kann. oekonews.at
KALENDER:
WCRP Open Science Conference 2023
Anfang: 23. Okt 2023 09:00
Ende: 27. Okt 2023 18:00
hybrid/ onlineAdvancing climate science for a sustainable future
The WCRP Open Science Conference 2023 will bring together diverse research communities, programmes and partners to discuss the latest developments in climate science, with an emphasis on science-based information for decision making. WCRP is looking at innovative ways to bridge science and society and to foster future climate science leadership, through workshops, public exhibits, forums, and other associated events.
The Conference will highlight advances and challenges in research on the coupled Earth System. It will feature sessions on modelling, observations, and the development of climate information for society. There will be a strong focus on climate risk, including the consequences, likelihoods and responses to the impacts of climate change, as well as the innovations needed to ensure that climate science information, data, and training are accessible to all those who seek them.
28. Weltklimakonferenz 2023 (COP 28)
Anfang: 30. Nov 2023
Ende: 12. Dez 2023
Ort: Dubai, United Arab Emirates (UAE)
DAS LETZTE:
Die Klimabilanz von Avocados:
Jede Zeit hat ihre Statussymbole, auch ihre kulinarischen, und vor rund zehn Jahren begann die Karriere der Avocado. Sie gilt als cool und weltläufig, gibt sich dekadent und zugleich grundanständig grün und ist dazu bestens kombinierbar mit allem, was gerade so angesagt ist in den Frühstückslokalen der Großstädte – seien es aufwendig gefertigte Sauerteigbrote oder andere Früchte, die gerade zum „Superfood“ ausgerufen wurden. Aber wie das häufig so ist mit den Statussymbolen: Besonders anständig ist diese Frucht nicht. Seit Jahren ist bekannt, dass in Mexiko, dem weltweit größten Anbauland der Avocado, jährlich Tausende Hektar Wald illegal gerodet werden, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Für eine Avocado, die 200 Gramm wiegt, werden im Schnitt 120 Gramm CO₂-Äquivalente verblasen. zeit .de
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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