FAIReconomics Newsletter KW 42 NACHRICHTEN

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Windenergie nationale Sicherheit? Die Bundesregierung arbeitet an einem Gesetz, dass die Nutzung erneuerbarer Energien u einer Frage der nationalen Sicherheit macht. Im Streit um Windräder wird dies von unabsehbarer Tragweite sein. Experten sehen darin „einen energiepolitischen Wendepunkt“, so Gernot Engel Experte für Energierecht bei der Kanzlei Luther. Öffentliche Sicherheit werde im Streitfall etwa um die Errichtung von Windkraftanlagen andere Interessen grundsätzlich ausstechen. Inzwischen bestätigte die Bundesregierung, dass die neuen staatsrechtlichen Weihen für Öko-Energie die Durchsetzung von Bauanträgen erleichtern sollen. „Die Regelung schreibt ein übergeordnetes öffentliches Interesse an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien ebenso wie ein öffentliches Sicherheitsinteresse fest“, so das Bundeswirtschaftsministerium. Die Festlegung sei wichtig für Ermessens- und Abwägungsentscheidungen von öffentlichen Behörden und Institutionen. welt.de

EU Parlament will sechszig Prozent CO2 Einsparung:  Das Europaparlament will eine Senkung der Klimagase um 60 Prozent bis 2030 – und geht damit noch einmal deutlich über bisherige Vorschläge auch der EU-Kommission heraus. Eine knappe Mehrheit stimmte am vergangenen Mittwoch für dieses Ziel. Die EU-Kommission hatte eine Minderung der Treibhausgase um mindestens 55 Prozent vorgeschlagen und damit das bisherige Ziel von 40 Prozent Rückgang im Vergleich 1990 aufgegeben. Die Grünen, die dieses Ziel erreichen wollten, erreichen, dass sowohl die Sozialde­mokraten als auch viele Liberale mit innengestimmt haben. das lag auch daran, dass die Kommission mit einigen Tricks ihren Reduzierungsvorschlag berechnen wollte. So sollte die Speicherung von CO2 in europäischen Wäldern auf die CO2 Reduzierung angerechnet werden. Nun geht das vom EU Parlament verabschiedete Gesetz in die Verhand­lungen mit den 27 Mitgliedstaate. Letztere haben sich jedoch noch nicht auf eine gemeinsame Linien verständigen können. Unterdessen wurde bekannt, dass die EU-Staaten die Entscheidung zu höherem CO2-Ziel für 2030 vertagen könnten.  tagesschau.de,  wiwo.de  , euractiv.de (Vertagung)

Wärmster September seit 1979. Laut Messungen lagen die Temperaturen im September weltweit betrachtet 0,63 Grad über dem Durch­schnitt der vergangenen . Schon die Monate Januar und Mai wurden zu den weltweit wärmsten Monaten gezählt. Besonders warm war es in Teilen Südamerikas, in Australien und in der Arktis. tagesspiegel.de

DIHK will Unternehmen vor CO2 Abgabe schützen: Die Forderung des Europäischen Parlaments nach weitergehenden 2030-Klimazielen erfüllt die Wirtschaft mit Sorge. Der DIHK will Unternehmen vor einem zu hohen Preis schützen. „Besonders dringend ist eine Kompensation für Unternehmen, die ab 2021 erheblich von der nationalen CO2-Bepreisung betroffen sind“. Man befürchte, dass die Unternehmen die Produktion ansonsten aus Wettbewerbsgründen verlagerten. Die Unternehmen bräuchten ausreichende finanzielle Spielräume, um in neue, klimaschonendere Technologien zu investieren. faz.net , dihk.de

Tierbestand in Deutschland ist Besorgnis erregendKnapp ein Drittel aller Säugetierarten in Deutschland gelten als gefährdet. Zudem hat sich der  Zustand vieler Säugetiere in Deutschland in den vergangenen zehn bis 15 Jahren verschlechtert. Interessant: Dort, gezielten Natur- und Umweltschutzmaßnahmen vorgenommen werden, konnten die Tiere davon profitieren. Die Ergebnisse der aktuellen Roten Liste der Säugetiere, wurden letzte Woche vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) gemeinsam mit dem Rote-Liste-Zentrum (RLZ) vorgestellt. fair-economics.de

UN Welternährungsprogramm erhält Nobelpreis und Deutschland fährt Förderung zurück: Der Friedensnobelpreis 2020 geht an das UN-Welternährungsprogramm. Die Zahl der unterernährten Menschen weltweit steigt aktuell wieder und Corona verstärkt dies noch. Zudem will Deutschland, das dem Welternährungsprogramm 2020 einen „Grundbeitrag“ in Höhe von 58 Millionen Euro bezahlt, strebt im kommenden Jahr an diesen Zuschuss aus dem Haushalt für Entwicklungshilfe um 42 Prozent zu senken. Zudem beklagen Organisationen bürokratische Hürden. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Ulrich Lechte wollte  knapp 300 Millionen Euro aus dem Etattitel der projektgebundenen Hilfsgelder in den Titel der allgemeinen Zahlungen an internationale Hilfsorganisationen verschieben. Lechte, der Vorsitzender des Bundestags-Unterausschusses für die Vereinten Nationen ist, erinnert daran, dass sich Deutschland vor vier Jahren auf dem ersten Weltgipfel für Humanitäre Hilfe in Istanbul verpflichtet habe, bis zum Jahr 2020 möglichst 30 Prozent der Hilfsgelder im humanitären Sektor ohne ausdrückliche Zweckbindung auszuzahlen. faz.net

Bienen Insektizid bleibt in Frankreich weiter verboten: Einen Erfolg konnte die französische Regierung vor dem Europäischen Gerichtshof erzielen. Mehrere für Bienen schädliche Insektizide bleiben in Frankreich verboten. Die Straßburger Richter urteilten, eine entsprechende Begründung der französischen Regierung gegenüber der EU-Kommission sei als „wirksam“ einzustufen. Die Richter hatten über Neonicotinoidemzu befinden, die bei Bienen Störungen der Fort­pflan­zung, Orientierung und Über­lebensfähigkeit verursachen können. Der französische Pflan­zen­schutz-Industrieverband hatte gegen das Verbot geklagt. spiegel.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Was hat die Mücke je für uns getan?  – Endlich verstehen, was biologische Vielfalt für unser Leben bedeutet

»Dieses Buch stellt eingängig, gut verständlich und unterhaltsam dar, wie unser aller Wohlergehen vom diversen Leben um uns herum abhängt.«
Dirk Steffens, Wissenschaftsjournalist und »Terra X«-Moderator  Was kümmert es uns, wenn in Brasilien eine Art verschwindet, von deren Existenz wir bis dahin gar nichts gewusst haben? Und wäre es nicht fantastisch, wenn Mücken ausstürben?
Ganz und gar nicht: Die Natur ist ein Netzwerk, in der jeder Organismus eine wichtige Rolle spielt. Keine Art existiert unabhängig von den anderen – wir Menschen sind hier keine Ausnahme. Ohne den Reichtum der Natur könnten wir nicht überleben: ohne Insekten kein Obst, ohne Mikroorganismen kein Humus, ohne Mücken keine Schokolade.  Zerstören wir unbedacht diese Vielfalt, gefährden wir auch unsere eigene Existenz. Damit das nicht passiert, wirft dieses Buch einen unterhaltsam Blick auf die faszinierende Welt der Tiere und Pflanzen, die uns Nahrung, Sicherheit, Gesundheit und so vieles mehr schenkt. Und es stellt klar, was passieren muss, damit wir das Artensterben noch aufhalten können. oekom.de


Energie wird 2021 teurer: Durch die Verabschiedung des Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) wird Heizen und Benzin teurer. faz.net 
Umweltpreis: Prinz William lebt Earthshot-Preis aus. rp-online.de
Autos gegen Kühe: Greenpeace leakt Mercosur Abkommen. Kaum Umweltabsprachen. fair-economics.de
Braunkohle: Trotz Ausstieg – Dörfer werden umgesiedelt.  rundschau-online.de
Gazprom/North Stream 2: Milliardenstrafe aus Polen. n-tv.de
Umstritten: Netzausbau für das Wasserstoffnetz. handelsblatt.com  


Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

MOBILITÄT:

Wasserstoff für Flugzeuge: Wenn Airbus in die Wasserstoff-Technologie investiere, dann müsse es sich um „Grünen Wasserstoff“  handeln. So Airbus Vorstand Faury. Airbus will bis 2035 ein Passagierflugzeug ohne CO2-Ausstoß auf den Markt bringen. ZeroE ist der Projektname, unter dem drei unterschiedliche technische Konzepte für emissionsfreies Flugzeug untersucht werden. welt.de

Söder neue Ideen zur Kaufprämie: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat eine neuartige Kaufprämie gefordert, mit der sowohl der Absatz von Benzinern und Dieselautos wie auch Elektrofahrzeugen angekurbelt werden soll. „Wir müssen die Automobilbranche auf ihrem Weg in neue Technologien unterstützen“, handelsblatt.com

Deutsche Bahn:  Mit dem neuen Fahrplan der Deutschen Bahn werden mehr Fernzüge auf wichtigen Bahnstrecken unterwegs sein. Das Sitzplatzangebot wächst um 13.000 Plätze. zeit.de
Europäische Maut: Eine europaweite Maut-Lösung., vom deutschen Verkehrsministerium angestrebt, werden dort nicht weiterverfolgt. tagesschau.de

Nachfrageimpulse für alternative Antriebe: Von der stärkeren Ausrichtung der Kraftfahrzeugsteuer auf den Kohlendioxidausstoß erwartet die Bundesregierung positive Impulse für die Nachfrage nach alternativen Antrieben. Dies teilt die Regierung in ihrer Antwort (19/22358) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/21932) mit. Die höhere CO2-Gewichtung bei der Messung der Kraftfahrzeugsteuer setze Anreize für innovative und klimaschonende Mobilität, die zugleich bezahlbar und sozialverträglich bleibe.

Autonomes Fahren: Laut einer Studie des deutschen Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) könnte autonomes und vernetztes Fahren gemeinsam mit Elektromobilität bis 2050 zumindest in Deutschland zu einem CO2-Rückgang von 7,6 Prozent beziehungsweise 7,8 Megatonnen Kohlendioxid führen. derstandard.at


LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Digitale Erfahrungen in Schulen nutzen: „Pandemie-Erfahrungen beim Schulunterricht nicht vergessen – Know-how von Lehrern und Zivilgesellschaft auf Dauer heben“ lautet der Titel eines Antrags der FDP-Fraktion (19/23119). Danach sollen zeitnah und mit Nachdruck zusammen mit den Ländern Abstimmungen in die Wege geleitet werden, um die gewonnenen positiven Erfahrungen mit digitalen Unterrichtsangeboten im Regelbetrieb nicht verloren gehen zu lassen. Hierzu sollen „Best Practice Konzepte“ zu digitalen Lernkonzeptionen für Unterrichtseinheiten bundesweit zusammengeführt und deren Nutzung im Unterricht ermöglicht werden.

Bei Wasserstofftechnolgien Standards setzen: Während eines öffentlichen Expertengespräches zum Thema „Europäischer Green Deal“ des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung am Mittwoch hat der Leiter der Entwicklungsabteilung für Flüssigantriebe beim Luft- und Raumfahrtunternehmen ArianeGroup GmbH, Gerald Hagemann, ein Plädoyer für die Nutzung der Wasserstofftechnologie gehalten. Die Europa- und Energierechtsexpertin Dörte Fouquet machte im Anschluss deutlich, dass selbst das von der EU-Kommission verschärfte Einsparziel, wonach die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 reduziert werde sollen, statt wie ursprünglich geplant um 40 Prozent, nicht ausreichend sei, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzten. ArianeGroup-Vertreter Hagemann sagte vor den Abgeordneten, Wasserstoff berge große Potenziale, große Herausforderungen aber auch große Chancen in sich. „Wir haben in Europa die einzigartige Expertise, um nicht nur dem Trend zu folgen, sondern an der Spitze die Standards zu setzen“, betonte Hagemann. Dazu müsse das vorhandene Wissen und die vorhandene Expertise gebündelt und vernetzt werden. Wasserstoff könne dabei helfen, „zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen“. Es könne gelingen „kernrelevante deutsche Wirtschaftsbereiche“, wie etwa die Automobilindustrie, die Luftfahrtindustrie und die Schifffahrtindustrie nachhaltig zu transformieren und die Marktführerschaft in diesen Bereichen abzusichern, zeigte sich Hagemann überzeugt.

Mehr Nachhaltigkeitsbildung: Nach dem Willen der FDP-Fraktion soll der Bundestag die Bundesregierung auffordern, Bildung für eine nachhaltige Entwicklung in allen Bildungsbereichen strukturell auszubauen und weiterzuentwickeln. Außerdem solle beim Statistischen Bundesamt eine bundeseinheitliche Umweltdatenplattform für Öffentlichkeit, Schulen und Hochschulen geschaffen werden, fordert die Fraktion in einem Antrag (19/23118). Ferner solle die Bundesregierung zusammen mit den Ländern „marktwirtschaftliche Zusammenhänge und MINT-Fächer verstärkt fördern“, heißt es weiter. Umweltprobleme könnten nicht mit Verzicht und Askese allein gelöst werden, begründet die FDP-Fraktion ihren Antrag. Eine Absage an Wohlstand und Fortschritt sei weder notwendig noch wünschenswert. Stattdessen brauche es einen intensiven Wettbewerb um kreative Ideen für den Einsatz moderner, ressourcenschonender Technologien. Diese Voraussetzungen einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung müssten sich auch in der Bildung widerspiegeln.

Meeresschutzgebiet im Weddellmeer gefordert: Der Bundestag soll die internationalen Bemühungen der Bundesregierung und der EU unterstützen, im antarktischen Weddellmeer das größte Meeresschutzgebiet der Welt einzurichten. Dies fordern die Fraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (19/23125), der am Donnerstag im Bundestag zur Abstimmung steht. Das etwa 2,2 Millionen Quadratkilometer große Weddellmeer ist nach Angaben der Antragsteller in immer größerem Maße dem Druck internationaler Fischfangflotten ausgesetzt.Die Bundesregierung wird deshalb aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass der überarbeitete Antrag zur Unterschutzstellung des Weddellmeers schnellstmöglich bei einer Jahrestagung der Kommission zur Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR) erneut zur Abstimmung gestellt wird. Außerdem soll die Bundesregierung die Initiative der Europäischen Kommission zur Abhaltung einer interministeriellen Konferenz unterstützen, die das Ziel verfolgt, eine breite internationale Unterstützung für das Weddellmeer-Schutzgebiet zu sichern.

Grüne wollen ressourcenschonendes Bauen: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen setzt sich in einem Antrag (19/23152) für mehr Ressourcenschonung in der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Die Abgeordneten fordern einen gesetzlich vorgeschriebenen Ressourcenausweis für Gebäude und eine verpflichtende Lebenszyklusbetrachtung von Gebäuden. Auch solle es bis 2025 Pflicht werden, in Neubauten ausschließlich erneuerbare Wärme einzusetzen. Bei einer Novelle der Musterbauordnung müsse Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung verankert werden, so die Abgeordneten weiter. Darüber hinaus schlagen sie mehrere Maßnahmen vor, mit denen Prozesse im Bauwesen digitalisiert werden könnten. Zur Begründung heißt es, der Bausektor gehöre zu den Wirtschaftszweigen mit dem höchsten Ressourcenverbrauch. Dazu komme der Energiebedarf während der Nutzungsphase. „Die Art und Weise, wie wir bauen, ist nicht nachhaltig und überlastet die planetaren Grenzen.“ Notwendig sei ein neuer, an den Prinzipien einer Kreislaufwirtschaft orientierter Ansatz beim Planen, Bauen und Nutzen von Wohn- und Gewerberaum sowie Infrastruktur, erklären die Grünen.

Brot für die Welt will mehr Mittel für die Klimafinanzierung: Für weitergehende Schuldenerlasse für die ärmsten Länder der Welt und mehr Mittel für die internationale Klimafinanzierung hat sich am Mittwoch im Entwicklungsausschuss die Referentin für Klimapolitik von Brot für die Welt, Sabine Minninger, ausgesprochen. Die Klimakrise sei ein „akuter Treiber“ der massiven Schuldenkrise in den Ländern des Globalen Südens und die Corona-Pandemie verstärke die Probleme noch. Angesichts der wachsenden Klimaschäden in den Staaten brauche es dringend eine zielgerichtete und effiziente Finanzierung, um ihnen einen Anpassung an den Klimawandel zu ermöglichen. Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2021 müsse dahingehend „deutlich nachgebessert werden“. Die bislang zur Verfügung gestellten Mittel würden nicht ausreichen, um das von den Industrieländern ausgegebene Versprechen, die Klimafinanzierung bis 2020 auf hundert Milliarden US-Dollar pro Jahr anzuheben, zu erfüllen, konstatierte Minninger. So sollte auch die Bundesregierung ihren Anteil auf acht Milliarden Euro in den Jahren 2020 bis 2025 verdoppeln. Kritisch wertete sie, dass ein großer Teil der Finanzmittel über Kredite vergeben werde, welche die Länder zurückzahlen müssten. Dass diese zudem auf die ODA -Quote, die den Anteil der öffentlichen Ausgaben für Entwicklungszusammenarbeit am Bruttonationaleinkommen wiedergibt, angerechnet würden, bezeichnete Minninger als „Taschenspielertrick“. Auch aufgrund der historischen Verantwortung und des Verursacherprinzips müssten die Mittel von den Industrieländern hauptsächlich als Schenkungen vergeben werden.

Frage zu Kaffee: Ob die Bundesregierung beabsichtigt, die Kaffeesteuern zu senken, abzuschaffen oder Fairtrade-Kaffee von der Kaffeesteuer zu befreien, will die AfD-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (19/22384) erfahren. Außerdem fragt sie nach einer Förderung beziehungsweise Kooperation mit Sara Nuru, der Gründerin von „nuruCoffee“ der Nuru GmbH sowie nuruWomen.

WÖRTLICH GENOMMEN

“ Das größte Problem ist, dass Offsetting (so nennt man Maßnahmen, die eigene Emissionen  kompensieren und somit vermeintlich klimaneutral zu agieren, d. Red.) keinen Anreiz bietet, das eigene Verhalten zu ändern. Ich kann meine Emissionen kompensieren, alles ist gut und ich kann fröhlich weitermachen wie bisher. Der Erreichung der Klimaziele, um die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts bei unter 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Zeiten zu halten, ist dies nicht zuträglich. Emissionen vermeiden heißt die oberste Prämisse. Offsetting würde es dagegen erlauben, Emissionen sogar zu steigern.

Adam Pawloff, Klimaexperte bei Greenpeace, Emissionen vermeiden heiße die oberste Prämisse. Offsetting würde es dagegen erlauben, Emissionen sogar zu steigern.Offsetting gehe immer ein bisschen davon aus, dass man sich in einem isolierten Raum befinde.Ein Beispiel dafür seien etwa CO2-Kompensationen für Flugtickets, die von vielen Fluglinien angeboten werden. Auf jeden Passagier werden dabei der Treibstoffverbrauch und damit einhergehende Emissionen heruntergerechnet. Nicht einberechnet würden die Herstellung des Flugzeugs, die Förderung von Erdöl, der Bau von Flughäfen etc, all diese Dinge würden nicht passieren, wenn man die Entscheidung trifft, nicht zu fliegen. futurezone.at

MEHR WISSEN

Einkaufsverhalten ändert sich: Verbraucher ändern aufgrund der Sorge um die Umwelt zunehmend ihr Verhalten. Vier von zehn (42 Prozent) Haushalten in Europa geben an, dass Umweltthemen in ihrem persönlichen Umfeld eine wichtige Rolle spielen. Es sind vor allem die Kinder, die das Einkaufsverhalten der Haushalte am stärksten beeinflussen. Sowohl Hersteller als auch Einzelhändler müssen sich mit den Anliegen dieser jüngeren Generation befassen, wenn sie weiterhin relevant bleiben wollen, denn Verbraucher glauben, dass ihr Kaufverhalten einen Unterschied machen könne. wn.de

Trumps Klimabilanz nach vier Jahren: Donald Trump hat einen kleinen Rückgang der US-Emissionen bewirkt, aber seine Behauptung, er habe den „niedrigsten Kohlenstoffgehalt“, ist bei den meisten Maßnahmen falsch. Bei der US-Präsidentschaftswahldebatte in der vergangenen Woche behauptete Donald Trump: „Wir haben jetzt den niedrigsten Kohlenstoffausstoß. Wenn man sich jetzt unsere Zahlen ansieht, geht es uns phänomenal gut.“ Die USA sind nach wie vor der zweitgrößte Emittent der Welt und die Nummer eins unter den internationalen Emittenten. Der durchschnittliche amerikanische Kohlenstoff-Fußabdruck ist doppelt so hoch wie der eines Chinesen oder EU-Bürgers und achtmal so hoch wie der eines Inders. fair-economics.de

Wie Aluminium und Zement klimaneutral werden können: Treibhausgasemissionen müssen im Industriebereich radikal gesenkt werden, das gleiche gilt für den Transportsektor. Ein neuer Bericht der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) zeigt Lösungsmöglichkeiten auf. Dabei gibt es einige Sektoren, die schwer CO2 neutral werden können. Die Stahlindustrie und die Aluminiumindustrie gehören dazu, ebenso wie die Chemieindustrie. Aus Sicht der Irena muss dabei ein Paradigmenwechsel stattfinden. Bisher habe man häufig darauf gesetzt, Emissionen teilweise zu reduzieren, etwa durch Effizienzverbesserungen oder durch den Wechsel von Kohle auf weniger klimaschädliches Erdgas. Einige Unternehmen, wie Teile der Aluminiumindustrie denken aktiv darüber nach, CO2 Werte zu senken. klimareporter.de , irena.org (Originalbericht), fair-economics.de

AFRIKA: 

Chinas Investment in Afrika: Die Volksrepublik stieg in den vergangenen 20 Jahren zum wichtigen Player in Afrika auf. Zwischen den Jahren 2000 und 2018 wurden 152 Milliarden US-Dollar an – teilweise inzwischen zurückgezahlten – Krediten vergeben. Das errechnete die „China Africa Research Initiative“ der US-amerikanischen Johns Hopkins University. Das größte Empfängerland ist mit Abstand Angola gefolgt von Äthiopien. Nun sieht die Weltbank eine Rezession für Subsahara-Afrika. voraus.  spiegel.de , worldbank.org

Green Deal ist nichts für Afrika: Einst hofierte die EU vor allem Äthiopien, aber viele alte Problem sind wieder zurückgekommen. Binnenmigration und Corona machen dem Land darüber hinaus zu schaffen. spiegel.de

Finanzsystem: Corona hat Afrika in eine neue Rezession gestürzt. Ein neues Finanzsystem könnte einen Ausweg bilden. dw.com

The Continent: Die neue Wochenzeitung „The Continent“ wird per Whatsapp verbreitet und will alle 55 afrikanischen Staaten abbilden. Und dem Blick von außen etwas entgegensetzen – der zu oft ein Klumpen aus Krieg, Korruption und Krankheit ist. sueddeutsche.de

Wasserknappheit nimmt zu: Nach derzeitigen Prognosen wird sich die Wasserversorgungssituation in Äthiopien insbesondere durch den Klimawandel absehbar weiter verschlechtern. Zudem werde für die nächsten Dekaden von einer steigenden Nachfrage nach Trinkwasser entsprechend der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung Äthiopiens ausgegangen, schreibt die Bundesregierung in einer Antwort (19/22934) auf eine Kleine Anfrage (19/22529) der AfD-Fraktion. Dennoch habe sie mit Äthiopien derzeit keinen entwicklungspolitischen Kooperationsschwerpunkt im Wasserbereich. Im Auftrag der Bundesregierung arbeite die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) jedoch gemeinsam mit dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) punktuell an der Verbesserung der Trinkwasserversorgung für Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinden. Aktuell seien nur 44 Prozent der äthiopischen Haushalte elektrifiziert, heißt es in der Antwort weiter. Der fehlende Zugang zu einer modernen Energieversorgung schränke die sozioökonomische Entwicklung des Landes stark ein, Unternehmen litten unter spontanen oder saisonalen Stromabschaltungen und Spannungsschwankungen, und könnten dadurch ihr Dienstleistungs- und Produktionspotenzial nicht voll ausschöpfen. Die äthiopische Regierung betrachte die Elektrifizierung vor diesem Hintergrund als einen Schlüssel für die angestrebte wirtschaftliche Entwicklung.

Zusammenarbeit mit Marokko erfragt: Welche Kriterien zu der Entscheidung führten, eine „Allianz zur Entwicklung des Power-to-X-Sektors“, mit dem Königreich Marokko einzugehen, will die FDP-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (19/23026) erfahren. Bei der Power-to-X-Technologie wird Strom aus erneuerbaren Energien in andere Energieformen, wie Wasserstoff oder Methan, umgewandelt. Die Abgeordneten verweisen auf die in mehreren Berichten beschriebene Wasserknappheit Marokkos und wollen wissen, welche Schlussfolgerungen die Bundesregierung daraus für die Produktion von grünem Wasserstoff und für die Effizienz der „Allianz zur Entwicklung des Power-to-X-Sektors“ zieht.


Vermögensverwalter wollen Regenwald in Indonesien retten: Indonesien will mit einem Deregulierungspaket aus der Krise. Doch der Plan hat gravierende Folgen für Regenwald und Klima. Eine Gruppe von Vermögensverwaltern greift das Vorhaben scharf an. handelsblatt.com
Zukunftsbäume: Widerstandsfähige Arten, die wenig Wasser brauchen, sollen Hitze und Trockenheit in Städten trotzen. berliner-zeitung.de
Wirtschaftsprofessorin: ‚Lockdowns’ gegen Klimakrise möglich. kath.net

DAS LETZTE:

Keine Frau im Team: Boris Johnson ist bekannt für seine spezielle Art der Politik. Nun hat die britische Regierung ihr Team vorgestellt, das die nächste Weltklimakonferenz COP 26 in Glasgow vorbereiten und leiten soll. Zweifelsohne hochkarätig besetzt, zahlreiche Minister gehören ihm an, auch Regierungschef Boris Johnson, doch schon beim näheren Hinsehen, ist es ein Boys-Club. Keine einzige Frau ist dabei. Trotz der Entscheidung für ein all-male-team ließ Johnson einen Sprecher verkünden, Großbritannien sei entschlossen, bei seinem COP-Vorsitz Diversität und Inklusion in den Vordergrund zu stellen. fr.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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