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Bundestag beschließt Vorgaben für mehr Energieeffizienz: Im zweiten Anlauf hat der Bundestag in der vergangenen Woche ein Gesetz beschlossen, mit dem die Energieeffizienz erhöht werden soll. Unternehmen mit einem hohen Energieverbrauch sollen Energie- oder Umweltmanagementsysteme einführen und konkrete Pläne zur Umsetzung von Maßnahmen für mehr Energieeffizienz erstellen. Eine Begrenzung des individuellen Verbrauchs von Unternehmen oder privaten Haushalten soll nicht eingeführt werden. Das Gesetz setzt vor allem EU-Vorgaben um. Es sollte eigentlich schon im Juli kurz vor der Sommerpause beschlossen werden. Die Abstimmung aber platzte, weil nicht mehr ausreichend Abgeordnete im Plenarsaal waren. rnd.de, dlf.de, faz.net (Kommentar)

EU-Kommission schlägt Glyphosat-Zulassung für weitere zehn Jahre vor:  Mit der verlängerten Zulassung würde die EU-Kommission einer Einschätzung der EU-Lebensmittelbehörde folgen. Kritik kommt von Umweltverbänden und von den Grünen. Der Vorschlag wird den 27 EU-Mitgliedern nun zur Abstimmung vorgelegt. Dabei ist eine qualifizierte Mehrheit von 15 Mitgliedern, die mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung vertreten, erforderlich, um den Vorschlag entweder zu unterstützen oder zu blockieren. Deutschland will hingegen ab Anfang 2024 Glyphosat nicht mehr zulassen.  zeit.de 

10,6 Minuten

betrug die durchschnittliche Ausfallzeit für Verbraucher bei der Stromversorgung.  Im Jahr 2021 lag die durchschnittliche Stromausfallzeit für Kunden noch bei 12,1 Minuten. Nur im Jahr 2020 war diese durchschnittliche Unterbrechungsdauer, auch als Nichtverfügbarkeit bezeichnet, mit 10,2 Minuten noch kürzer. Insgesamt ist die Stromversorgung in Deutschland nach wie vor eine der zuverlässigsten weltwei. elektropraktiker.de

Bund prüft Komplettübernahme von Pipelinebetreiber Wiga: Wintershall könnte seine Beteiligung an dem Gasnetzbetreiber an den Bund verkaufen. Pipelines sollen eine zentrale Rolle beim Aufbau der Wasserstoffwirtschaft spielen. Ein solcher Deal könnte über den in der Energiekrise verstaatlichten Konzern Sefe, ehemals Gazprom Germania, geschehen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Sefe besitzt bereits einen 50-prozentigen Anteil an dem Pipelinebetreiber. Der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hält den Rest, will sich Finanzkreisen zufolge aber davon trennen. handelsblatt.com 

Deutsche Chemieindustrie größter fossiler Rohstoffverbraucher und Treiber der Plastikkrise: Eine aktuelle Studie unter dem Titel „Blackbox Chemieindustrie“ im Auftrag des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt, dass die Chemieindustrie der größte Verbraucher fossiler Rohstoffe in Deutschland ist. Die deutschen Chemieriesen verbrauchen bundesweit am meisten Öl und Gas und sind damit der Haupttreiber der Ressourcenkrise. 383 Milliarden Kilowattstunden Energie und Rohstoffe wie Öl und Gas haben Chemiefirmen 2020 verbraucht. Ganze 20 Prozent ihres Energie- und Rohstoffbedarfs verwendet der Chemiesektor dabei alleine für die Produktion von Plastikverpackungen – also Müll. Den größten Brennstoffverbrauch hat die Firma BASF in Ludwigshafen. Der BUND appelliert an die Ampelparteien, auf hohe Ressourceneffizienz in der Chemieindustrie hinzuwirken. chemie.de

EU will Greenwashing in der Werbung verbieten: Die Europäische Union will Werbung verbieten, die Produkte irreführend als umweltfreundlich anpreist. Außerdem sollen Informationen über die Garantie künftig sichtbarer sein. Darauf einigten sich Unterhändler des EU-Parlaments und der EU-Mitgliedsstaaten in der Nacht zu Mittwoch. Beides soll es Verbrauchern in der EU leichter machen, ihren Konsum nachhaltiger zu gestalten. 60 Prozent der europäischen Verbraucher wüssten gar nicht, dass alle Produkte in der EU über eine zweijährige Garantie verfügen, „das wird sich ab heute ändern“, erklärte der EU-Abgeordnete Biljana Borzan. Zusätzlich werde die EU-Kommission ein neues Etikett für Hersteller entwerfen, die eine kostenlose Verlängerung der Garantie anbieten. faz.net

Kampf gegen Klimawandel: EU-Bankenchef warnt vor Neokolonialismus: Der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer, warnte auf dem Klimagipfel der UN-Generalversammlung vor der Vulnerabilität des globalen Südens. Die EU dürfe den Süden nicht einfach für grünen Wasserstoff ausnutzen. Die Entwicklung umweltfreundlicher Energie dürfe jedoch nicht auf Kosten des rohstoffreichen globalen Südens gehen. So versucht die EU, wie auch andere, momentan, sich den Zugang zu wichtigen Rohstoffen zu sichern, die für die Herstellung von Produkten wie Batterien für Elektrofahrzeuge oder Magneten für Windkraftanlagen benötigt werden. „Das darf keine Einbahnstraße sein. Klimaschutz darf nicht zum Kolonialismus 2.0 werden“, warnte Hoyer in Bezug zu möglichen Risiken unfairer Abkommen mit Entwicklungsländern. euractiv.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Mia hilft den Tieren

Mia liegt in ihrem Baumhaus und beobachtet den Mond. Was er ihr wohl sagen würde, wenn er sprechen könnte? Ob er Tiere auch so mag wie sie? Plötzlich spricht der Mond wirklich mit ihr. Er schaut den Menschen gerne zu bei ihrem bunten Leben. Aber er ist traurig, dass sie oft vergessen, auf die Natur zu achten, und die Tiere so fast keinen Platz zum Leben haben.

Mia will helfen! Mit ihrem Freund, dem Fuchs, macht sie viele tolle Dinge, die Natur und Tieren guttun, und inspiriert damit viele weitere Kinder. Ein wunderschön illustriertes Kinderbuch über kleine Taten, die viel bewirken. oekom.de


Merkwürdiger Deal: Verstaatlichte Ex-Gazprom Germania kauft wieder russisches LNG. bloomberg.com
Nachhaltigkeit und SDGs bei der UN: Die Zwischenbilanz sieht düster aus. stern.de
EU-Klimakommissar: Kernenergie wichtig gegen Klimawandel. zeit.de
Großbritannien: Mehr „Pragmatismus“ in der Klimapolitik verspricht der Premierminister. An der Wahlurne könnte das den Konservativen helfen. Wirtschaftsverbände rebellieren. faz.net
Klimawandel-Projekt in Niederbayern: Erdnuss-Ernte hat begonnen. br.de
Japan: Rekordhitze ohne Klimawandel nicht möglich. sumikai.com
Frankreich: Größte Floating Solaranlage entsteht in einer ehemaligen Kiesgrube. pv-magazine.de
Unesco warnt vor Umweltschäden im Wattenmeer: Die Rohstoffgewinnung im Wattenmeer sei nicht mit dem Welterbe-Status vereinbar. zeit.de 
EuGH: Deutschland verstößt gegen Habitatrichtlinie und versagt im Naturschutz. euractiv.de

Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Ist Klimaschutz nur etwas für Besserverdienende, und wenn ja, warum ist dann die CO2-Bilanz von Reichen so besonders mies? Wie eine klimaneutrale, sozial verträgliche Mobilität und Ernährung aussieht und was dafür passieren muss.  Klimaschutz muss man sich erst mal leisten können, wird gerne behauptet. Doch stimmt das wirklich? Und wenn ja, warum ist dann die Klimabilanz von Milliardär:innen so katastrophal schlecht?

Klimaschutz muss man sich leisten können …Zum Beispiel, wenn es heißt, ein Elektroauto müsse man sich leisten können. Wenn man ehrlich ist, muss man das anders formulieren: Ein Auto muss man sich erstmal leisten können. Die Menschen, die wirklich ein extrem niedriges Einkommen haben, können sich ein eigenes Auto gar nicht leisten. Sie und die Menschen, die trotz ausreichendem Einkommen auf ein Auto verzichten – das sind die Menschen, die wirklich klimafreundlich unterwegs sind. Die Diskussion „Verbrenner oder E-Auto“ ist an sich schon eine Luxusdiskussion. klimareporter.de

 


KOMMENTAR DER WOCHE:

Bio kaufen rettet die Umwelt nicht – Kostenwahrheit dagegen schon

von Matthias Benz

Die einen wollen Fleisch verbieten. Die anderen finden, die Verantwortung für nachhaltige Ernährung liege allein bei den Konsumenten. Doch beides ist falsch. Für Umweltschutz braucht es vor allem die richtigen Preise.

… Zwar stimmt es, dass die Kunden mit dem Kauf von Bio- und Labelprodukten eine nachhaltige Landwirtschaft fördern können. Aber bei öffentlichen Gütern wie dem Umweltschutz stösst private Initiative an Grenzen. Viele Konsumenten fragen sich zu Recht: Warum soll ich teure Labelprodukte kaufen oder freiwillig Verzicht üben, wenn die anderen Trittbrett fahren und mit ihrem Nahrungsmittelkonsum die Umwelt weiterhin auf Kosten der Allgemeinheit belasten? Als Folge davon verharren die Bio-Marktanteile bei rund 10 Prozent, und viele Bauern halten an der umweltschädigenden intensiven Landwirtschaft fest. Es braucht deshalb neue Ansätze. Der Königsweg für eine Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik, die gleichzeitig umweltgerecht und liberal ist, heisst Kostenwahrheit. Das Prinzip ist so einfach wie in den Wirtschaftswissenschaften altbekannt. Wenn es Umweltkosten zulasten der Allgemeinheit gibt (im Fachjargon: Externalitäten), sollen diese im Preis berücksichtigt (internalisiert) werden. Dann lohnt sich Umweltschutz. Produzenten und Konsumenten weichen auf umweltfreundlichere Güter aus. Die Umweltschäden gehen auf ein Niveau zurück, das gesellschaftlich tragbar ist… nzz.ch


MOBILITÄT:

Bahn statt Lkw: Der Klimaeffekt einer „Europäischen Seidenstraße“: Ein High-Speed-Rail-Link über den Kontinent könnte die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene forcieren und für große CO2-Einsparungen sorgen, belegen Studien. transport-online.de

Deutschland, einig Autoland: Seit Jahrzehnten setzt die Verkehrspolitik auf den Straßenausbau – auch im aktuellen Bundesverkehrswegeplan. Klimaschutzziele ließen sich so nicht erreichen, monieren Kritiker. tagesschau.de

Frankreich knüpft Kaufprämie an Umweltkriterien: Die Förderung von Elektroautos hängt in Frankreich künftig vom CO2-Ausstoß bei Produktion und Transport ab. Das könnte auch deutsche Hersteller treffen. golem.de

Deutschlandticket bringt mehr Fahrgäste in Bahnen und Busse: Im ersten Halbjahr 2023 wurden in Bussen und Bahnen mehr Fahrgäste gezählt als im Vorjahr. Insgesamt liegt das Niveau noch unter dem der Vorcoronazeit. heise.de

Milliarden-Zusatzkosten erwartet: Wird das Deutschlandticket teurer? Laut des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wird die Finanzierung des Deutschlandtickets im Nah- und Regionalverkehr im kommenden Jahr teurer. Der Bedarf von Bund und Ländern soll der Prognose zufolge von über einer Milliarde mehr auf insgesamt rund vier Milliarden Euro steigen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) lehnt eine höhere Bundesbeteiligung jedoch ab. businessinsider.de

Schiffsrecycling made in Deutschland? Die Stralsunder Volkswerft will führend in der Schiffsrecycling-Branche in Deutschland sein. Sie plant den Bau einer modernen Recyclinganlage. ingenieur.de

WASSERSTOFF:

Europa schöpft Wasserstoff-Potenziale derzeit nicht hinreichend aus – neue Studie empfiehlt stärkere Kooperation auf EU-Ebene: Für die Klimatransformation wird Europas Wirtschaft künftig große Mengen an klimaneutralem Wasserstoff benötigen. Viele europäische Länder, darunter auch Deutschland, planen hohe Investitionen in die Entwicklung und in den Hochlauf der dafür benötigten Wasserstoff-Industrie. Eine neue Studie gibt fünf Empfehlungen an die EU und die Mitgliedstaaten und zeigt: Beim Verhältnis der aktuellen Investitionsmengen und bei den Potenzialen zur günstigen Wasserstoffherstellung der einzelnen europäischen Regionen besteht ein großes Ungleichgewicht. Und: Trotz aller Anstrengungen bei einer heimischen Herstellung wird Deutschland künftig ein Wasserstoff-Importland sein. isi.fraunhofer.de , tagesschau.de

Wasserstoff statt Schweröl: Mehr als 20 große Konzerne, darunter Amazon, Ikea, Levi’s, Nike und Tchibo starteten eine Ausschreibung über den Transport von 600.000 Standardcontainern auf Schiffen, die mit emissionsfreien Treibstoffen betrieben werden. Dies entspricht nach Angaben der Initiatoren über drei Jahre gerechnet einer Einsparung von rund einer Million Tonnen CO2-Emissionen – in etwa der Menge, die von 215.000 Verbrenner-Autos ausgestoßen wird. Ziel ist, die Einführung emissionsfreier Transportlösungen zu beschleunigen. Zemba hat Reedereien aufgefordert, Transporte anzubieten, bei denen mindestens 90 Prozent weniger Treibhausgase entstehen als bisher. Die Schiffe mit Öko-Antrieb – das heißt „neuen, sauberen Brennstoffen“ – sollen ab 2025 fahren. Eine Käufergemeinschaft bietet dafür einen Aufpreis an, der die zusätzlichen Kosten abdecken soll.  klimareporter.de 

Wer bekommt den Wasserstoff? Kampf um neues Kernnetz entbrennt. Wie bei ICE-Anschlüssen im Schienenverkehr oder Autobahn-Auffahrten kämpft jeder für einen eigenen Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz. „Die Grundüberlegung ist: Wer nicht angeschlossen ist, hat keine Zukunft“, sagt ein Firmenvertreter im Hintergrund. Unternehmen, die sich auf Wasserstoff umstellen wollten, brauchten wegen der hohen Kosten und den Verhandlungen mit Banken Sicherheit, wann Wasserstoff zur Verfügung steht. Das Bundeswirtschaftsministerium will zusammen mit den zwölf Fernnetzbetreibern – dazu gehören etwa Open Grid Europe, Gasunie, Thyssengas oder Gascade – zunächst die Nutzer anschließen, deren Prozesse nur mit Wasserstoff dekarbonisiert werden können, etwa Stahlwerke wie von Salzgitter oder Thyssenkrupp. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) weist darauf hin, dass es eine Reihe von Industriekunden gibt, die wegen Höchsttemperaturanwendungen nicht auf Strom oder Fernwärme umsteigen könnten, sondern Wasserstoff als Gas-Ersatz brauchten. Dazu gehörten etwa Reifenhersteller, die Pharma- und Nahrungsmittelindustrie oder Düngemittelhersteller. Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, Kerstin Andreae, pocht auf sofortige Anschlussplanungen der Verteilnetze, um Wasserstoff in der Fläche zu erschließen und Kunden anzubinden. capital.de

So werden aus Kläranlagen grünen Fabriken: Kläranlagen sind Stromfresser. Doch mit Elektrolyse gelingt der grüne Umbau. Sie erzeugt Wasserstoff – und unterstützt auch die Abwasseraufbereitung. handelsblatt.com 

Wasserstoff-Produktion in Moorburg: Am Standort des stillgelegten Kohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg soll eine Anlage zur Produktion von Wasserstoff entstehen. Aus dem Konsortium zum Bau des Elektrolyseurs sind jedoch zwei industrielle Schwergewichte ausgestiegen. Der neue Partner, der Vermögensverwalter Luxcara der Wind- und Solarparks baut und betreibt, übernimmt die Anteile der Konzerne Shell und Mitsubishi Heavy Industries. ndr.de

Hälfte des grünen Wasserstoffs kommt künftig aus China: Bei der Produktion von Solarenergie zieht China bereits international davon, nun dominiert das Land auch bei einer weiteren Zukunftstechnologie: Die Hälfte des weltweiten grünen Wasserstoffs entsteht dort. China baut die dafür nötigen Elektrolyse-Kapazitäten seit Jahren massiv aus. n-tv.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Entwicklung in den Städten muss neu gedacht werden“: Den Leerstand in den Innenstädten angehen, die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ausbauen und beim Bauen auf Nachhaltigkeit achten: Das sind einige der Herausforderungen, die der Staatssekretärsausschusses für nachhaltige Entwicklung bei seiner Sitzung am 24. Juli 2023 zum Thema „Nachhaltiges Bauen und Verkehrswende“ diskutiert hat. Darüber informierte Rolf Bösinger, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), am Mittwoch den Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung. Laut Bösinger seien dabei auch Zielkonflikte angesprochen worden – etwa beim Thema Nachverdichtung, wo die steigende Nachfrage nach Wohnraum dem Bedarf an Grün- und Erholungsflächen in den Innenstädten gegenüberstehe. Beim Thema Stadtentwicklung sei sich der Staatssekretärsausschusses einig gewesen, dass der Leerstand in den Innenstädten angegangen werden müsse. „Hier muss man zu einer arbeitsteiligen polyzentralen Organisation im öffentlichen Raum kommen“, sagte er. Nicht immer sollte dabei der Fokus auf Metropolregionen gelegt werden. Es müssten Positivbeispiele aus der kommunalen Praxis genutzt werden. Experimente seien dabei unumgänglich. Es gehe um die Mischnutzung von Gewerbeimmobilien, von Shopping-Malls, aber auch von Schulen. „Die Entwicklung in den Städten muss neu gedacht werden“, sagte Bösinger. bundestag.de

Union will realistische CO2-Ziele für schwere Nutzfahrzeuge: Die CDU/CSU-Fraktion dringt vor dem Hintergrund der anstehenden Verhandlungen über die von der EU-Kommission geplanten neuen CO2-Normen für schwere Nutzfahrzeuge auf „realistischere“ Reduktionsziele. Das geht aus einem Antrag (20/8401) hervor, den der Bundestag am morgigen Donnerstagabend erstmalig im Plenum berät. Darin fordern die Abgeordneten die Bundesregierung auf, sich nicht nur für eine „verhältnismäßige“ Weiterentwicklung der Grenzwerte einzusetzen, sondern auch gegen ein Verbot von Verbrennungsmotoren bei schweren Nutzfahrzeugen wie Lkws und Bussen.

Experten: Nachbesserungsbedarf bei Genehmigungsverfahren: Vereinfachte Genehmigungsverfahren, schnellerer Ausbau von Erneuerbare-Energien-Anlagen wie etwa Windkraftanlagen oder Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff – darauf zielt der Gesetzentwurf der Bundesregierung „zur Verbesserung des Klimaschutzes beim Immissionsschutz (20/7502). Experten jedoch sehen bei dem Vorhaben teils noch erheblichen Nachbesserungsbedarf, wie eine öffentliche Anhörung am Mittwoch im Umweltausschuss gezeigt hat. Dabei begrüßten die Sachverständigen grundsätzlich die Intention des Entwurfs, immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Die Umsetzung wurde jedoch kritisiert – aus unterschiedlichen Gründen. bundestag.de 

WÖRTLICH GENOMMEN:

Mit Blick auf den nächsten Winter muss man sagen: Wir sind schon optimistisch, und wir sind besser vorbereitet als im Vorjahr. Beides ist darin begründet, dass die Industrie konstant deutlich weniger Gas verbraucht und dass wir auch beim Einspeichern und beim Diversifizieren der Beschaffung besser sind. Wir müssen versuchen, diesen Dreiklang über den nächsten Winter und darüber hinaus beizubehalten.

Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, sieht Deutschland bei der Gasversorgung jetzt deutlich besser aufgestellt als vor einem Jahr. Dennoch appelliert er im RND-Interview an Verbrauchende und Unternehmen, in der kommenden Heizsaison sparsam mit dem Brennstoff umzugehen. Dann könne Deutschland auch einen kalten Winter ohne eine Rationierung von Gas bewältigen. Verbraucher sollten ihren Gasverbrauch und den Preis, den sie dafür zahlen, im Blick behalten. Beides könnetn sie in aller Regel beeinflussen. Klar sei, Panikreaktionen seien nie gut. Voriges Jahr hätten wir Hamsterkäufe bei elektrischen Heizlüftern gesehen. Das wollten wir nicht wieder erleben. Wie gesagt: Wir seien erheblich besser vorbereitet als im Vorjahr. rnd.de

AFRIKA:

Pestizide in Kenia: »Der Westen muss aufhören, Afrika zu vergiften«: In vielen Ländern Afrikas werden großflächig Pestizide eingesetzt, die in Europa verboten sind. Firmen wie Bayer vertreiben sie weiter im Globalen Süden, trotz mutmaßlicher Gesundheitsgefahren. Doch der Widerstand wächst. spiegel.de

Bündnis der Militärputschisten: Die Militärregierungen der drei Staaten schließen ein Verteidigungsbündnis gegen „äußere Aggression“. Russland war hinter den Kulissen aktiv. taz.de

Lesotho – hohes Potenzial geschlechtsspezifischer Gewalt: Nach Angaben des Länderbüros der Vereinten Nationen in Lesotho ist das Königreich im südlichen Afrika einer der gefährlichsten Orte, um eine Frau oder ein Mädchen zu sein, mit einer der höchsten Raten sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt in der Welt. Darüber hinaus ist Lesotho nach Kenia der zweitgrößte Exporteur von Bekleidung und Textilien in Afrika, und der Sektor ist der größte Arbeitgeber im privaten Sektor des Landes, wobei 80 Prozent der Beschäftigten in der Bekleidungs- und Textilindustrie Frauen sind. Vor diesem Hintergrund trafen sich s Vertreter lokaler, regionaler und globaler Gewerkschaften, der Zivilgesellschaft und verschiedener Regierungen, darunter auch der Premierminister von Lesotho, in Maseru, um Modelle vorzustellen und Strategien zur Beseitigung geschlechtsspezifischer Gewalt und Belästigung in der Arbeitswelt zu diskutieren. equaltimes.org

Marokko stellt Wiederansiedlungsprogramm für die vom Erdbeben betroffenen Gebiete vor: Marokko kündigte am Donnerstag ein Hilfsprogramm an, mit dem die Bewohner von rund 50.000 Gebäuden, die bei dem verheerenden Erdbeben in der vergangenen Woche beschädigt wurden, unterstützt und neu untergebracht werden sollen. Das Erdbeben der Stärke 6,8 – das stärkste, das Marokko je erlebt hat – hat seit dem letzten Freitag in der Provinz Al-Haouz, südlich des Touristenzentrums Marrakesch, fast 3.000 Menschen getötet und mehr als 5.600 verletzt. africanews.com

Mehr Nashörner in Afrika: Die Schutzmaßnahmen scheinen Wirkung zu zeigen: In Afrika leben mehr Nashörner als noch im Vorjahr. Der Anstieg ist der erste seit zehn Jahren. Wilderei hat den weltweiten Bestand stark reduziert. tagesschau.de

Kunst aus Afrika: Als Gründerin der 1-54, der ersten Messe für Gegenwartskunst aus Afrika, weiß Touria El Glaoui, welches Potential der Kontinent hat – und verfolgt große Ziele. faz.net


Neue Ausgabe des Magazins Welt-Sichten

Die Welt rückt näher zusammen: Wenn Inder oder Chinesen mehr Fleisch essen und Erdöl verbrauchen, werden bei uns Nahrungsmittel und Benzin teurer. Umgekehrt beeinflussen wir mit unserem Konsum, unseren Exporten und unserer Politik die Lebensverhältnisse in Afrika, Asien und Lateinamerika. Für den Kampf gegen die Armut, für Umwelt- und Klimaschutz und für die Sicherung des Friedens sind solche Wechselwirkungen entscheidend.

welt-sichten hilft, die Zusammenhänge besser zu verstehen – ob gedruckt als Zeitschrift oder online mit der Internetseite www.welt-sichten.org. Das Themenspektrum reicht von Weltwirtschaft und Entwicklungspolitik über Klimawandel und Umweltschutz bis zu Friedensfragen und der Rolle von Religionen.

Die Zeitschrift bietet Analysen, Reportagen, Interviews und Kurzberichte, Buch- und Filmtipps. Jedes Heft hat einen Themenschwerpunkt. Autorinnen und Autoren aus aller Welt kommen zu Wort, in Streitgesprächen und Kommentaren greifen wir kontroverse Debatten auf. welt-sichten.org


MEHR WISSEN:

Experten zweifeln an CO2 Neutralität der neuen Applewatch: In wenigen Tagen soll Apples erstes CO2-neutrales Produkt vorgestellt werden: die Apple Watch Series 9. Nach eigenen Angaben hat Apple bei der Herstellung zu 30 Prozent recyceltes Material verwendet und den Lufttransport massiv reduziert. Das New Climate Institute in Köln reagiert skeptisch auf die Ankündigung der CO2-neutralen Uhr. Trotz der wichtigen und guten Einsparmaßnahmen sei es „eine kühne Übertreibung, zu behaupten, dass diese Produkte eine neutrale Auswirkung auf das Klima hätten“, so das Institut. Es sei zum Beispiel nicht bewiesen, dass in dem gesamten Herstellungsprozess ausschließlich erneuerbarer Strom verwendet wurde.  klimareporter.de

Wie Städte resilienter werden können: Unter dem Stichwort «Klimaresilienz» untersuchen Fachleute wie Birkmann daher, wie Städte sich besser für die Folgen der Klimakrise wappnen können.  Dabei  ist es wichtig, aus vergangenen Extremwetterereignissen zu lernen. „Wasser kann in einer fortschrittlichen Stadtplanung nicht nur das Problem sein, sonder auch helfen und Probleme lösen“, sagt Roland Müller, Leiter des Umwelt- und Biotechnologischen Zentrums am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Es brauche daher eine «urbane Wasserwende». So müssten Städte Wasser speichern, wenn es im Überfluss vorkommt – also bei Regen oder Starkregen -, um dann darauf zurückzugreifen, wenn es knapp ist. Städte, die diesen Ansatz verfolgen, werden oft als Schwammstädte bezeichnet. zeit.de

Sensible Bohne – Klimawandel bedroht Kaffeeindustrie: Kaffee ist für viele Menschen unverzichtbar. Der Klimawandel bedroht jedoch den Anbau rund um den Äquator. Die Industrie – vom Bauern bis zum Kaffeehändler – ringt um Lösungen. Und die Uhr tickt. Der Klimawandel stellt den Kaffeesektor weltweit vor große Probleme und könnte eines der Lieblingsgetränke der Deutschen zum Luxusgut werden lassen.“Es gibt Studien, die vorhersagen, dass bis 2050 die momentan für den Kaffeeanbau geeignete Fläche um die Hälfte schrumpfen wird“, sagt Sophie von Loeben vom Potsdam Institut für Klimawandelforschung (PiK). Dies betreffe vor allem Länder wie Vietnam und Brasilien, die die größten Produzenten weltweit sind. 3,4 Tassen Kaffee pro Tag nehmen erwachsene Kaffeetrinker in Deutschland laut dem Kaffeereport 2023 des Kaffeehändlers Tchibo zu sich. geo.de

Riesling: Wassermangel, Erosion und Trauben mit Sonnenbrand – der Klimawandel setzt dem beliebten Riesling aus dem Rheingau zu. hr.de
Obst mit Sonnenbrand: Was der Klimawandel mit unseren Äpfeln macht. wdr.de
Studie: So sehr schont Homeoffice die Umwelt.t3n.de

KALENDER:

26.09.2023, 08.30 – 17.15 Uhr

Zukunft gestalten im Bestand

Der seit Jahren in Deutschland herrschende Sanierungsstau spielt eine Schlüsselrolle für zwei der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit. Die energetische Sanierung von Bestandsimmobilien spart nicht nur Energie(-kosten), wertvolle Ressourcen und CO₂-Emissionen, sondern kann gleichzeitig dringend benötigten Wohn- und Arbeitsraum schaffen. Dieser Bedeutung trug auch das EU-Parlament Mitte März Rechnung, indem es mit deutlicher Mehrheit für die vorgeschlagene Überarbeitung der Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (EPBD) und damit für eine schrittweise Sanierungspflicht in allen Mitgliedsländern stimmte.

bundesstiftung-baukultur.de

DAS LETZTE:

Gefährliche Stadtbäume? Klimawandel erfordert Baumkontrolleure

Nahezu windstill, ein paar Wolken, um die 20 Grad: Wie aus dem Nichts kippt eine mehr als 20 Meter hohe Buche im Würzburger Ringpark um und begräbt eine Frau unter den schweren Ästen. Die 59-Jährige, die auf einem Fahrrad unterwegs war, stirbt wenige Stunden später in einer Klinik. Nahezu windstill, ein paar Wolken, um die 20 Grad: Wie aus dem Nichts kippt eine mehr als 20 Meter hohe Buche im Würzburger Ringpark um und begräbt eine Frau unter den schweren Ästen. Die 59-Jährige, die auf einem Fahrrad unterwegs war, stirbt wenige Stunden später in einer Klinik. zeit.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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