zur englischen Ausgabe

Strompreise steigen bedenklich:  Bundesfinanzminister Christian Lindner hat Tempo bei der Reform des Strommarktes angemahnt. „Die Bundesregierung muss sich mit größter Dringlichkeit den Strompreisen widmen“, sagte der FDP-Vorsitzende. Sonst werde „die Inflation immer stärker durch eine Stromkrise angetrieben“. Lindner kritisierte die stark gestiegenen Gewinne der Betreiber von Windrädern, Solaranlagen und Kohlekraftwerken: „Am Strommarkt hat die Politik einen Profit-Autopiloten eingerichtet.“ Auf Grund der geltenden Regeln würden die Produzenten von Solar-, Wind- oder Kohlestrom automatisch so bezahlt, als hätten sie teures Gas gekauft. „Die Gewinne steigen zu Lasten der Verbraucher Milliarde um Milliarde.“ Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit einer grundlegenden Reform des Strommarkts Preise für Verbraucher und Industrie dämpfen. Eine Ministeriumssprecherin hatte am Freitag gesagt, angestrebt werde, die Entwicklung der Endkundenpreise für Strom vom steigenden Gaspreis zu entkoppeln. Es handle sich um ein mittelfristiges Vorhaben. faz.net , wdr.de ndr.de

 

Kritik von Umweltschützern am Grünen Agrarminister: Das grün geführte Landwirtschaftsministerium steht in der Kritik von Umweltschützern. Das Ministerium bleibe beim Verbot von Pestiziden hinter den Forderungen der EU-Kommission zurück.  Silvia Bender, Staatssekretärin im Ministerium, hatte bei einer Bauerndemo am 15. August in Bonn erklärt, dass Landschaftsschutzgebiete, in denen die EU-Behörde laut einem Verordnungsentwurf Ackergifte untersagen will, nicht als „empfindliche“ Zonen eingestuft werden sollten. 26 Prozent der Fläche Deutschlands sind laut Bundesamt für Naturschutz Landschaftsschutzgebiete. „Das ist eine unglückliche Formulierung“, kritisiert Verena Riedl, Pestizidreferentin des Naturschutzbunds. Einschränkungen für den Chemieeinsatz seien in den Landschaftsschutzgebieten „dringend“ nötig, auch wenn Verbote in noch stärker geschützten Zonen wie Naturschutzgebieten Priorität hätten. taz.de

Fast die Hälfte des EU-Gebiets laut Experten von Dürre bedroht

Knapp die Hälfte des Gebiets der Europäischen Union ist einem Expertenbericht zufolge von Dürre bedroht. Auf 47 Prozent der EU-Fläche bestehe im August ein Risiko für Dürre, teilte die Europäische Dürrebeobachtungsstelle mit. Zudem herrsche wegen des fehlenden Niederschlags beinahe auf einem Fünftel des Gebiets bereits jetzt ein alarmierender Zustand, der sich auf Vegetation und Ernteerträge auswirke. Im Juli hatte mit 46 Prozent ein ähnlich hohes Dürre-Risiko in der EU bestanden. Das außergewöhnlich heiße und trockene Wetter habe voraussichtlich auch Ernteeinbußen in der EU zur Folge. zeit.de

Hochseeschutz Konferenz – Ohne Ergebnis: Die fünfte Runde der Verhandlungen zwischen den UNO-Mitgliedsstaaten war heute ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Greenpeace sprach von einem empörenden und traurigen Ausgang der Konferenz in New York. Das Ziel, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Hohen See unter Schutz zu stellen, sei nun schwieriger zu erreichen. Der Umweltverband WWF sagte voraus, dass sich der Zustand der Meere weiter verschlechtern werde. Die beteiligten Staats- und Regierungschefs hätten sich nicht genügend engagiert. Die Bemühungen um ein Abkommen zum Schutz der Biodiversität in der Hochsee laufen bereits seit 15 Jahren. spiegel.de

Naturstrom steht vor Zeitenwende: Erneuerbare Energien erleben gerade wie sich ihr Geschäftsmodell wandelt. Bislang erlaubt des EEG eine sichere Rendite, doch inzwischen werden die Wind- und Solarparks frei finanziert. Die hohen und noch steigenden Strompreise machen das möglich und auch lukrativ, schrauben aber die finanziellen Anforderungen enorm in die Höhe. Die EEG-Zuschuss gaben lange die nötige Sicherheit zur Rückführung von Krediten, jetzt sind es langfristige Stromlieferverträge, die zur Finanzierung und Absicherung der Kredite herangezogen werden. Die Banken müssen allerdings sicher sein, dass der Stromkäufer dies sich über eine lange Zeit leisten kann. klimareporter.de

EU will von der linearen – zur Kreislaufwirtschaft: Die EU-Kommission hat einen Aktionsplan Kreislaufwirtschaft vorgelegt. In den nächsten Jahren will sie damit  Abfälle reduzieren, mehr Recycling und den Schutz unserer Ressourcen erreichen. Fachleute erwarten heftige Widerstände bei der Transformation von einer linearen Wegwerfwirtschaft in die Kreislaufwirtschaft.  Das zirkulare Denken ist in der westeuropäischen und nordamerikanischen Kultur bislang weitgehend unbekannt und stößt meist auf ungläubiges Staunen oder gar Ablehnung. Zu sehr behindert die hiesige Sozialisierung dabei, das im Fernen Osten gebräuchliche Denkmodell zu verstehen. In Asien ist diese Art zu denken so verbreitet, dass niemand das heute betont oder erläutert. telepolis.de

Längere Laufzeiten von AKW möglich: Nach Angaben der Bundesnetzagentur könnten die deutschen Akw wegen eines drohenden Strommangels in Europa länger am Netz bleiben müssen. „In den laufenden Stresstests geht es um die Frage, ob unsere Atomkraftwerke länger am Netz bleiben müssen, um im Winter Strombedarfe bei uns und in Europa zu decken“, sagte Behördenpräsident Klaus Müller. Das wird gerade von den Übertragungsnetzbetreibern sehr gründlich durchgerechnet.“ Überdies führt Müller aus, dass aufgrund der Enmergiemangellage auch die Sauna kalt bleiben dürfte. fair-economics.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Klima im Kopf

Angst, Wut, Hoffnung: Was die ökologische Krise mit uns macht

Angst vor Überflutungen, Schuldgefühle wegen des letzten Urlaubsfluges, Wut über die Untätigkeit der Regierungen: Wir begegnen der ökologischen Krise mit einem ganzen Bündel an Emotionen – und das ist gut so, sagt die Psychotherapeutin Katharina van Bronswijk.  Angst, Trauer und Wut sind gesunde Reaktionen auf essenzielle Bedrohungen wie Klimawandel und Massenaussterben. Wir brauchen sie, um Motivation für Veränderung zu entwickeln und gesellschaftliche Normen zu hinterfragen. Empathisch und faktenreich führt van Bronswijk durch Phänomene wie Klimaangst, eco depression, Verdrängungsmechanismen und verhärtete Fronten in öffentlichen Debatten und beleuchtet die Wechselwirkungen zwischen Individuum und Gesellschaft.

Ein Buch, das Klimaaktivist*innen ebenso zuhört und hilft wie Braunkohlekumpeln und dafür plädiert, Emotionen nicht aus der Debatte um Umweltkrisen herauszuhalten, sondern ihre Kraft für Transformation zu nutzen. oekom.de 


Fischsterben in der Oder: Nach Expertenschätzungen sind zwischen 25 und 50 Prozent der Fische getötet worden. zeit.de
Gasumlage: Verfassungsrechtlich fragwürdig. tagesschau.de
Finanzminister: Christian Lindner möchte die separaten Klimaziele der einzelnen Ministerien aufweichen und „stärker sektorübergreifend“ denken. heise.de
Ernährungssicherheit: Klimawandel gefährdet Ernährungssicherheit von Millionen Menschen. focus.de
Stromverbrauch der Wärmepumpen: Könnte eine Schwachstelle werden. handelsblatt.com
Klimaaktivisten: Kleben sich an Gemälde in Dresden und Berlin fest. tagesspiegel.de
Gasspeicher: Voller als erwartet. tagesspiegel.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

MEHR WOHNGELD FÜR ALLE?

Ob beim Heizen oder im Supermarkt, die Preise steigen. Die Bundesregierung verspricht Entlastungen. „Denn niemand kann das einfach so schultern, außer diejenigen, die wirklich viel Geld haben. Aber das sind nicht die meisten bei uns im Land“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und kündigte ein drittes Entlastungspaket an. Darin enthalten: eine „große Wohngeldreform“, bei der der Kreis der Bezieher ausgeweitet werden solle, versprach Scholz. Wer profitiert davon? Ob wirklich weite Teile der Bevölkerung Wohngeld beziehen können, sei fraglich, sagt Tina Groll, Politikredakteurin von ZEIT ONLINE, im Podcast. Ist das Wohngeld trotzdem die geeignete Maßnahme, Menschen mit geringem Einkommen unbürokratisch zu entlasten? zeit.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Caroline Brouillette:

Der Kanzler hat sich festgebissen: Er will Flüssiggas von den Kanadiern. Die aber lassen ihn auflaufen. Und das aus gutem Grund.

Wer in Deutschland an Kanada denkt, hat die Rocky Mountains, die Niagarafälle oder Eisbären im hohen Norden vor Augen. Fragt man uns Kanadier, dominieren oft andere Bilder: Verkohlte Wälder, schmelzende Gletscher, verwüstete Städte, zerstörte Autobahnen. Von Küste zu Küste trägt das Land schon jetzt die Narben der Klimakrise. Wir sind schockiert, dass Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz die Ursachen hierfür weiter befeuern will. Als Kanadier sind wir mit den Deutschen und ihrer Energiekrise solidarisch – wir wollen nach Wegen suchen, die wirklich aus der Not helfen. Angesichts weltweit eskalierender Hitzewellen, Überflutungen und Dürren dürfen zwei oder drei drohende harte Winter in der Bundesrepublik aber nicht von der bevorstehenden Klimakatastrophe ablenken. t-online.de


MOBILITÄT:

Bundesumweltamt: Spricht sich für Nachfolger des 9-Euro-Tickets aus. Einfach, günstig, flexibel: So sollte aus Sicht des Umweltbundesamts der Nachfolger des 9-Euro-Tickets aussehen. Ein entsprechendes Modell könne einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Der Präsident der Behörde, Dirk Messner: „Ein attraktives, deutschlandweit gültiges Nachfolgeangebot zum 9-Euro-Ticket könnte der Türöffner sein, dass die öffentlichen Verkehrsmittel nach und nach als eine attraktive Alternative zum Auto erkannt werden.“ Ein solcher Türöffner sei dringend nötig. stern.de

Crashtest untersucht Schwachpunkt bei E-Autos: Batterie statt Verbrennungsmotor, hohes Gewicht: Wenn ein Elektroauto einen Unfall hat, kann es zu Problemen kommen, die man beim Autofahren bislang so nicht gewohnt ist. Welche das sind, hat ein spezieller Crashtest untersucht. n-tv.de

Autobranche bangt um Zukunft von Elektro-Pkw: Im Schatten immer neuer Gaspreis-Rekorde wächst die Sorge vor ebenfalls stark steigenden Strompreisen. Die Automobilindustrie fürchtet um die Zukunft von Elektroautos und verlangt Importverträge mit dem Ausland. Derweil will die Linke den Export verbieten.  Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat mehr Energiekooperationen gefordert, damit Strommangel und hohe Stromkosten nicht die E-Mobilität in Deutschland ausbremsen. Müller sagte : „Die Stromkosten machen uns Sorgen. Das wird das nächste große Thema werden.“ Es werde sehr wahrscheinlich auch knapp werden mit dem Strom, also müsse vorausschauend gearbeitet werden. n-tv.de

Pilotanlage für Kerosin aus Sonnenlicht: erfolgreiche Test in Spanien. dlf.de

2,6 Kilometer Radeln fürs Weltklima: Was leistet Fahrrad fahren im großen Stil für den Klimaschutz? Nun haben dänische Forscher  das Potenzial für Kohlendioxid-Einsparungen einmal ausgerechnet. Die Studie des Teams um den Ökologen Gang Liu zeigt, dass mit einem Fahrrad-Verhalten, so wie es uns die Niederländer vormachen, weltweit etwa 686 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden können. Dazu müsste jeder Mensch weltweit nur 2,6 Kilometer pro Tag mit dem Rad statt dem Auto fahren. Im Jahr 2015 entsprach dies 85 Prozent der Emissionen Deutschlands. Doch auch schon mit 1,6 Kilometern pro Tag – dem dänischen Durchschnitt – würden bereits 414 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Dies entspricht der gesamten CO2-Freisetzung von Großbritannien im Jahr 2015.  faz.net

Ampel streitet über „Spritfresser“ als Dienstwagen: Im Streit über die Steuern auf Dienstwagen prallen politische Grundüberzeugungen aufeinander. Grüne und FDP haben sich festgefahren – und die Industrie bangt… berliner-zeitung.de

WASSERSTOFF:

Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft: Will Deutschland bis 2045 klimaneutral sein, wird grüner Wasserstoff eine entscheidende Rolle spielen. Das dafür erforderliche Netz muss möglichst schnell und verlässlich aufgebaut werden, das meint die dena, die dazu ein Impulspapier vorgelegt hat. dena.de

Grüner Wasserstoff aus Offshore-Windkraft: H2Mare ist eines von drei Wasserstoff-Leitprojekten, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit insgesamt bis zu 740 Millionen Euro gefördert werden. Bei H2Mare wird innerhalb von vier Jahren gemeinsam mit rund 32 Partnern aus Wissenschaft und Industrie die Erzeugung von grünem Wasserstoff und Folgeprodukten mit Offshore-Windkraft untersucht. Mit vier seiner Institute unterstützt das Helmholtz-Zentrum Hereon die Technologieentwicklung für eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieproduktion. fair-economics.de

Hamburg: Rückt H2 Blick nach Lateinamerika. sueddeutsche.de

Söder und Kretschmann treffen sich: Die Ministerpräsidenten Kretschmann und Söder treffen sich heute in Ulm und Neu-Ulm. Es geht um eine gemeinsame Strategie der Südländer beim Thema Wasserstoff. swr.de

Grüner Wasserstoff aus Kanada: In einem sind sich praktisch alle Energieexperten einig: Um wie geplant bis 2045 klimaneutral zu werden, muss Deutschland in Zukunft große Mengen grünen Wasserstoff importieren. An dieser Stelle endet die Einigkeit aber schon. Bei der Frage, in welchem Ausmaß Wasserstoff benötigt wird und welcher Anteil davon importiert werden soll, gibt es bei den verschiedenen Szenarien schon deutliche Unterschiede. Und wie viel Wasserstoff in Zukunft aus Kanada kommt, ist ebenfalls unklar. Das Abkommen, das am Dienstag unterzeichnet wurde, nennt keinerlei konkrete Zahlen. Vielmehr kündigen Deutschland und Kanada darin zunächst nur an, zu ermitteln, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um mit dem Export ab 2025 zu beginnen. Grundsätzlich steht aber fest, dass Kanada gute Voraussetzungen für die Erzeugung von Wasserstoff bietet.  taz.de

Schleswig-Holstein: Beim Grünen Wasserstoff will das nördlichste Bundesland Vorreiter werden. Umweltminister Goldschmidt hat mit Vertretern von Wirtschaft und Verbänden über die Strategie gesprochen. ndr.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Ministerin Lemke für strengeren Gewässerschutz: Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) dringt angesichts des massenhaften Fischsterbens an der Oder auf einen strengeren Gewässerschutz. Die Katastrophe zeige, dass zunehmende Hitze und Dürre im Sommer die Ökosysteme massiv belasteten und es daher eines anderen Umgangs hinsichtlich des Einleitens von Abwasser in Fließgewässer brauche, sagte die Ministerin bei einer Sondersitzung des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz am Mittwoch. Die Mitglieder des Ausschusses waren während der noch laufenden Sommerpause des Bundestages zusammengekommen, um sich von der Ministerin unter anderem über den aktuellen Stand der Untersuchungen zu den Ursachen für das Massensterben zu informieren sowie über Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und zum Schutz der Bevölkerung zu beraten. Lemke sprach dabei von einer Umweltkatastrophe, deren Auswirkungen bislang nicht abschätzbar seien. Bis zu 200 Tonnen tote Fische seien zu beklagen, betroffen seien zudem zahlreiche Kleinwesen wie Muscheln und Schnecken. Ein langfristiger Schaden des Ökosystems, das etwa im Bereich des Unteren Odertals zu den artenreichsten in Deutschland gehört, könne nicht ausgeschlossen werden. Die Suche nach den Ursachen dauere weiterhin an, sagte Lemke. Allerdings verdichteten sich die Hinweise, dass mehrere Stoffe gemeinsam das Fischsterben ausgelöst haben könnten, unter anderem verdächtig sei eine giftige Algenart. Allerdings sei diese nicht für den erhöhten Salzgehalt der Oder verantwortlich, stellte die Ministerin klar. Die Untersuchungen liefen, neue Ergebnisse stünden in den nächsten Tagen an.  bundestag.de

Bundesregierung will CO2 Kosten aufteilen: Die Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf (30/3172) zur Aufteilung der Kohlendioxidkosten (Kohlendioxidkostenaufteilungsgesetz – CO2KostAufG) vorgelegt. Dieser sieht vor, die Kosten künftig abgestuft entsprechend dem Kohlendioxidausstoß des Gebäudes pro Quadratmeter Wohnfläche und damit anhand der energetischen Qualität des Gebäudes zu verteilen. So soll auf Vermieterseite ein Anreiz zu Investitionen in klimaschonende Heizungssysteme und energetische Sanierungen gesetzt werden, auf Seite der Mieterinnen und Mieter ein Anreiz zu energieeffizientem Verhalten. Konkret sieht das Gesetz ein Stufenmodell für die Aufteilung vor. Bei Nichtwohngebäuden soll zunächst eine hälftige Teilung der Kohlendioxidkosten eingeführt werden. Die Aufteilung werde dazu führen, dass Vermieter zukünftig mit einem Anteil an den Kohlendioxidkosten belastet werden können, betont die Bundesregierung. Bisher fallen für die betroffenen Wohngebäude Kohlendioxidkosten von schätzungsweise einer Milliarde Euro an, die vollständig von den Mietern getragen werden.

Die Regelungen sollen unbefristet gelten, spätestens zum Ablauf der Festpreisphase des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) Ende 2025 um ein Stufenmodell für Nichtwohngebäude ergänzt und bis zum 30. September 2026 evaluiert werden, heißt es in der Vorlage. Die erforderliche Datengrundlage soll bis zum Ende des Jahres 2024 erarbeitet werden.

Union fragt nach Ladeinfrastruktur: Zum Regierungsentwurf des Masterplans Ladeinfrastruktur II des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr hat die CDU/CSU-Fraktion eine Kleine Anfrage (20/3162) vorgelegt. Die Abgeordneten erkundigen sich unter anderem danach, welche Akteure und Interessenvertreter aus welchen Bereichen bei der Erarbeitung des Masterplans beteiligt wurden und welche weiteren Abstimmungsprozesse geplant sind. Gefragt wird außerdem nach eventuellen Planungen der Bundesregierung, Regulierungen abzubauen, „damit der Ausbau der Ladeinfrastruktur beschleunigt wird“.

Zuständigkeiten beim Klimaschutz: Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Neuordnung der Zuständigkeiten im Bereich des Klimaschutzes zu einer beschleunigten Erarbeitung und Umsetzung von Klimamaßnahmen und insgesamt zu einer Stärkung des Klimaschutzes in Deutschland und international führen wird. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung (20/3081) auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion (20/2718) nach „Zukünftigen Zuständigkeiten beim Klimaschutz innerhalb der Bundesregierung“ hervor. Demnach habe die Regierung durch die Bündelung von Klimaschutz und Ausbau erneuerbarer Energien in einem Haus bereits innerhalb weniger Monate wichtige Gesetzgebungsverfahren abschließen können. Die Bundesregierung geht zudem davon aus, dass die Neuordnung die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren im Klimaschutzbereich voranbringen wird.

 

WÖRTLICH GENOMMEN

Mich interessiert, wie wir Klimapolitik nicht einfach als ein von oben gesteuertes Projekt politischer Eliten auffassen können, sondern wie wir vielmehr die Pluralität unserer Gesellschaft als Motor der Veränderungen begreifen können.

Stefan Aykut, Professor für Soziologie an der Universität Hamburg und Träger des Heinz Maier-Leibnitz-Preises der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ihn interessiere, wie wir Klimapolitik nicht einfach als ein von oben gesteuertes Projekt politischer Eliten auffassen könnten, sondern wie wir vielmehr die Pluralität unserer Gesellschaft als Motor der Veränderungen begreifen könnten. Denn die Gesellschaft bewege und verändere sich ja ohne Zweifel aktuell, vor allem dank der jungen Generation und Fridays for Future, aber auch darüber hinaus in vielen Bereichen, in denen Klima immer mehr zum Thema werde. In ihrer Forschung in Hamburg sprächen sie deshalb von einer Klimatisierung der Gesellschaft, durch die Klimapolitik sich ausweite, in immer neue Bereiche einsickere und neue Träger mobilisiere. zeit.de

Wir in Deutschland dachten sehr lange, die Auswirkungen der Klimakrise auf unser Leben hier liegen in weiter Ferne oder in weiter Zukunft. Seit einigen Jahren macht sie sich in manchen Regionen aber sehr stark bemerkbar – durch anhaltende Dürre und Wasserknappheit im Sommer, aber auch durch Flutkatastrophen.

Kathrin Henneberger, Bundestagsabgeordnete der Grünen, es sei nur gut, darauf einen realistischen Blick zu werfen. Um aus Kohle Energie zu gewinnen, werde sehr viel Wasser verbraucht, allein schon wegen der Grundwasserhebung in den Tagebauen, aber auch zur Kühlung in den Kraftwerken. Es sei unsere Verantwortung in der Politik, zu prüfen, ob das mit den Auswirkungen der Klimakrise noch vereinbar sei und was das für den weiteren Betrieb der Tagebaue bedeute. … Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung hieße  es dazu unter anderem, dass zum Rückbau der Kohleverstromung und zur Renaturierung der Tagebaue die Errichtung einer Stiftung oder Gesellschaft geprüft werden solle. Das sehe sie  aber sehr kritisch, etwa in Bezug auf das Rheinland. Eine Stiftungslösung würde bedeuten, dass die Ewigkeitskosten praktisch verstaatlicht würden und ein Konzern wie RWE sich davonstehlen könnte. … Die Kompromissformel aus dem Koalitionsvertrag werde aber irgendwann verhandelt werden müssen. Für sie sei klar, dass sich die Kohlekonzerne an den Ewigkeitskosten beteiligen müssten und sich nicht so Bad-Bank-mäßig die Kosten der Tagebaurenaturierung vom Hals schaffen könnten. klimareporter.de


Das Zeug für den grünen Aufbruch

Für die Energiewende werden mittelfristig viel mehr metallische Rohstoffe als bisher gebraucht, doch der Abbau schadet Natur und Menschen. Wie können Rohstoffe weniger umweltschädlich gefördert werden? Wo werden sie recycelt? Ist es besser, wenn sie im eigenen Land weiterverarbeitet werden? Und kann Wasserstoff aus Afrika auf dem Weg in eine „grüne Zukunft“ helfen?

Welt-Sichten liefert Reportagen, Interviews und Kurzberichte zu Weltwirtschaft und Entwicklungspolitik, zu Umweltschutz, Friedensfragen und zur Rolle der Religionen. Jedes Jahr erscheinen neun Hefte, darunter drei Doppelhefte. Alle Beiträge sind auch online verfügbar.

welt-sichten.org

 


AFRIKA

Neustart mit Marokko: Außenministerin Annalena Baerbock flog am Mittwoch nach Marokko, um sich am Donnerstag mit ihrem Amtskollegen Nasser Bourita in der Hauptstadt Rabat zu treffen. Im Mittelpunkt des Treffens stand die beidseitige Bereitschaft zur Wiederaufnahme der bilateralen Zusammenarbeit in den zentralen Bereichen Sicherheits-, Energie- und Klimapolitik, Entwicklungszusammenarbeit sowie Kooperationen im Wirtschaftsbereich und in der Kultur- und Bildungspolitik. Der Fokus der gemeinsamen Erklärung, bestehend aus 59 Punkten, wurde auf die Bekämpfung der Klimakrise und die damit verbundene Entwicklung von grünem Wasserstoff gelegt. Dabei möchten beide Staaten auf die im Jahr 2020 gegründete „Grüne-Wasserstoff-Allianz“ und die bereits seit 2012 bestehende deutsch-marokkanische Energiepartnerschaft zurückgreifen. faz.net

China erlässt afrikanischen Ländern teilweise Schulden: Chinas Außenminister Wang Yi verkündete bereits am 18. August einen teilweisen Schuldenerlass für 17 afrikanische Staaten. Der größte bilaterale Kreditgeber Afrikas wird 23 zinslose Darlehen verstreichen lassen, die Ende 2021 fällig waren. bloomberg.com

Algerien: Frankreich und Algerien arbeiten an „gemeinsamer Zukunft“. Die beiden Länder wollen ihre Kolonialvergangenheit aufarbeiten. Beim Besuch von Präsident Macron in Algier wird es aber auch konkret um Erdgaslieferungen gehen. derstandard.at

Kenia: Odinga ficht Wahlergebnis vor Gericht als „kriminell“ an. Ergebnis war nicht „vollständig, genau, überprüfbar“ – Petition. der gewählte Präsident Ruto hat vier Tage Zeit, um zu antworten. Die Wahl war Odingas fünfter Versuch, Präsident zu werden. Kontrolle über das reichste Land Ostafrikas steht auf dem Spiel. reuters.com

Tanzania: Der Kilimandscharo hat jetzt Internet. Der höchste Berg Afrikas hat nun etwas, wovon man in mancher flachen Gegend Brandenburgs träumt: mobiles Internet. Als Nächstes sollen die Nationalparks versorgt werden, um die Einnahmen aus dem Tourismus zu erhöhen. spiegel.de

Natur versus Energie: Seit dem Angriff auf die Ukraine boomt weltweit das Geschäft mit Öl und Gas, zum Schaden von Klima und Natur. Um 58,8 Milliarden Kubikmeter will allein Deutschland die Kapazitäten für die Einfuhr von Flüssiggas ausweiten, deshalb wird auch in geschützten Regionen wie dem Okavangodelta nach Gas gebohrt. zeit.de

Südafrika: Ausländerfeindlichkeit. Eine „afrophobe Prinzessin“. Die Gesundheitsministerin einer südafrikanischer Region beschimpft eine Patientin: Sie solle zurück nach Simbabwe. Die Opposition ist empört. Schon wieder macht eine Politikerin in Südafrika mit fremdenfeindlichen Ausbrüchen von sich reden. Phophi Ramathuba, Gesundheitsministerin der Provinz Limpopo und Führungsmitglied der Kommunisten in der Provinz, besuchte das städtische Krankenhaus von Bela-Bela nördlich der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria und wurde auf Video aufgenommen, wie sie eine bettlägerige Patientin beschimpft, die aus Simbabwe stammt. taz.de

Missbrauch in Afrika: Fast jede zweite Afrikanerin erlebt in ihrem Leben Gewalt. Doch Täter machen ihre Opfer mit einer sehr effektiven Waffe mundtot: Die Frau sei schuld, habe provoziert, sich aufgelehnt. Lässt sich das ändern? dw.com

MEHR WISSEN

Hitzewellen werden das neue Normal: Wie oft werden Hitzewellen vorkommen, das wird eine der entscheidenden Fragen für unsere Zukunft sein? Auch wenn wir derzeit noch einige Zehntel Grad von den als Grenze des Verträglichen definierten 1,5 Grad Erderwärmung entfernt sind, brechen jetzt schon die Wetterextreme alle bisherigen Rekorde. Wir wird es in Zukunft aussehen? Werden die Extreme noch zunehmen. Forschende versuchen darauf  im Fachjournal „Communications Earth & Environment“ eine Antwort zu finden. Das Ergebnis ist beunruhigend: Bis 2100 werden viele Menschen, die in tropischen Regionen wie Indien oder der Subsahara leben, den Großteil des Jahres gefährlich hohen Temperaturen ausgesetzt sein. Zusätzlich werden tödliche Hitzewellen – heute noch ein seltenes Phänomen – in mittleren Breiten jedes Jahr zu erwarten sein. Am Beispiel der Stadt Chicago rechnet das Team vor, dass die Zahl der Hitzewellen das 16-Fache erreichen wird. derstandard.at

Klimasünden bei den Kreuzfahrtreedereien: Im Vorpandemiejahr 2019verbuchte due internationale Kreuzfahrtindustrie Rekordzahlen bei den Buchungen. Nach Willen der Branche will man jetzt an diesen Trendwieder anknüpfen. Laut dem Umweltverband NABU unternimmt die Branche aber zu wenig für Klima, Umwelt und Gesundheit.  Das Kreuzfahrtranking der NGO erschien nun schon zum zehnten Mak. Dieses Jahr beteiligten sich 19 Reedereien daran; das ist ein Rekord. Das am besten bewertete Kreuzfahrtunternehmen, Hurtigruten Norway, erreichte dabei nur die Hälfte der möglichen Punktzahl. Dies zeige, wie weit der Weg zur Klimaneutralität noch sei, heißt es vom NABU. Dennoch sei Hurtigruten ein Beispiel dafür, wie klimafreundlichere Kreuzfahrten aussehen könnten. Norwegische Gesetze, strikte Stickoxidvorgaben und Befahrverbote von einigen Fjorden für Schiffe, die Emissionen verursachen, haben der Linie in dem Ranking zu einem guten Platz verholfen. taz.denabu.de

Der Thunfisch verlässt seine Heimat: Arten, wie der Rote Thunfisch tauchen inzwischen in der Arktis auf, ein Beleg dafür, dass die Risiken des Klimawandels für Meerestiere groß sind. Dies ist auch hinlänglich bekannt. Eine neue, im Fachjournal „Nature Climate Change“ erschienene Studie schlüsselt jetzt jedoch die Gefährdung deutlicher auf, weil sie die marinen Ökosysteme nach Arten und Regionen untersucht. Ein Team um den Kanadier Daniel Boyce entwickelte einen „Klimarisiko-Index“, der angibt, wie stark die Meerestiere in verschiedenen Regionen von der Erwärmung des Wassers beeinflusst werden. Bereits heute verändert die Erwärmung die Ökosysteme schnell. Festzustellen ist das unter anderem daran, dass das Vorkommen der Meereslebewesen sich räumlich verschiebt.  klimareporter.de

Umweltabkommen: Selten erfolgreich. dlf.de
Gewässer verfärben sich braun: Grund ist die Erderwärmung. spektrum.de
Langlebige Chemikalien: Schwieriger Umgang mit fluorhaltigen. Substanzen. derstandard.at
Nachhaltige Mode: Leihmodelle viel nachhaltiger, „Slow Fashion“ macht Kleidung zum Mietobjekt. n-tv.de

DAS LETZTE:

McDonalds auf der Gamescom: Nuggets und Nachhaltigkeit: Überquellende Mülleimer, umweltschädliche Produktion: McDonalds steht schon seit langem in der Kritik: Nun präsentiert der Fast-Food-Riese auf der Gamescom seine Nachhaltigkeitsaktivitäten. Wie geht das zusammen?Für seine Nachhaltigkeitsstrategie will McDonalds vor allem die Produktion von Plastik reduzieren. Dem hauseigenen Nachhaltigkeitsupdate zufolge setzt das Unternehmen dabei insbesondere auf den Einsatz von Graspapier, das im bunt bedruckten Wickelpapier um Burger und Wraps steckt. Zudem will McDonalds Mehrwegpfandsysteme in ausgewählten Restaurants testen. Über all dem steht das Ziel, bis 2025 ausschließlich Verpackungen aus erneuerbaren, recycelten oder zertifizierten Materialien zu verwenden. Auf der Gamescom will McDonalds diese Strategie mit einer schnell wachsenden Zielgruppe verknüpfen: Gaming-Begeisterten. absatzwirtschaft.de

zur englischen Ausgabe

Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie sich für Umwelt- und nachhaltige Themen interessieren.