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Bundesrechnungshof bemängelt Habecks Energiewende: In einem 58-seitigen Bericht haben die Prüfer aus Bonn minutiös aufgezeigt, was ihrer Meinung nach an der von Robert Habeck oft propagierten Erzählung fehlt: die Behauptung, dass die grüne Transformation und der Umbau der Stromversorgung nach Jahren des Stillstands nun endlich Schwung aufnehmen würden, nicht zuletzt dank der Gesetze der Ampel-Koalition und Habecks eigenen Bemühungen. Der Bundesrechnungshof sieht das Kernprojekt von Habeck, die Energiewende, jedoch weit entfernt von einem erfolgreichen Kurs. „Die Bilanz ist ernüchternd: Die bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus. Die Bundesregierung hinkt hinterher“, erklärt Präsident Kay Scheller. Die Bedeutung seiner Warnungen wird noch verstärkt durch die Rolle seiner Behörde im Konflikt um die Finanzierung des Klima- und Transformationsfonds, wo die Prüfer frühzeitig auf eine potenziell verfassungswidrige Verschuldungspraxis aufmerksam machten. Diese Bedenken wurden in Berlin weitgehend überhört, fanden jedoch später in Karlsruhe deutliche Bestätigung. Der Rechnungshof macht die Bundesregierung wegen ihrer Energiepolitik zudem für eine Gefährdung der Stromversorgung verantwortlich. „Die sichere Versorgung ist gefährdet, der Strom teuer, während die Bundesregierung die Auswirkungen der Energiewende auf Landschaft, Natur und Umwelt nicht umfassend bewerten kann“, sagte Scheller. wiwo.de , zeit.de , t-online.de , bundesrechnungshof.de (Sonderbericht im Original)
Windkraft war im letzten Jahr wichtigste Stromerzeugungsquelle: Im vergangenen Jahr wurde die Kohle von der Windkraft als führende Energiequelle für die Stromerzeugung in Deutschland überholt. Laut dem Statistischen Bundesamt stammten rund 31 Prozent des in Deutschland produzierten Stroms im Jahr 2023 aus Windenergie, wodurch ein Rekord von 139,3 Milliarden Kilowattstunden erzielt wurde. Kohle, die nun auf den zweiten Platz verwiesen wurde, verzeichnete einen Rückgang ihres Anteils an der Stromerzeugung um nahezu ein Drittel auf 26,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die erneuerbaren Energien insgesamt trugen mit einem Anteil von 56 Prozent und einer Gesamtproduktion von 251,8 Milliarden Kilowattstunden maßgeblich zur Stromversorgung in Deutschland bei. zeit.de
Im März konnte mit 21,2 Grad Celsius ein neuer Höchstwert in den Weltmeeren gemessen werden.
Noch immer rätseln Forscherinnen und Forscher, was genau die marine Hitzewelle verursacht. Sie haben aber mehrere Theorien. Experten wie Brian McNoldy und Robert Larter äußern ihre Besorgnis über diese ungewöhnlichen Temperaturen, die weit über dem saisonalen Durchschnitt liegen, und die Ursachen dieser marinen Hitzewellen sind noch nicht vollständig geklärt. Verschiedene Faktoren, darunter das El-Niño-Phänomen, weniger Wolkenbildung, die zu stärkerer Sonneneinstrahlung führt, und geringere Windaktivitäten, die den Austausch von warmem Oberflächenwasser mit kälterem Tiefenwasser verringern, werden als mögliche Erklärungen genannt. Den größten Einfluss jedoch hat die globale Erwärmung, die zu einer „extremen und ungewöhnlichen Hitze“ weltweit führt, wie die Weltwetterorganisation feststellt. Diese Erwärmung der Meere hat weitreichende Konsequenzen für das Klima, die Meeresbiologie und die menschliche Gesellschaft, einschließlich des Anstiegs des Meeresspiegels, der Zunahme von Wetterextremen und dem Sauerstoffverlust in den Ozeanen, was eine Bedrohung für marine Lebensformen darstellt. rnd.de
Bundesumweltamt will deutsche CO2 Lagerstätten: Die Ampelkoalition verfolgt Pläne, die Technologie zur Speicherung von CO2 einzuführen, wobei jedoch Speicherorte auf dem deutschen Festland nicht in Betracht gezogen werden sollen. Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, kritisiert die Ansätze von Wirtschaftsminister Habeck und sieht darin eine Strategie, die Verantwortung für den CO2-„Müll“ auf andere Länder abzuwälzen. In einem Interview plädierte Messner dafür, ähnlich wie bei anderen Abfallarten, CO2 vorrangig innerhalb Deutschlands zu lagern. Er bezeichnete es als unaufrichtig, diesen Müll vornehmlich ins Ausland zu verlagern, und warnte vor den unangenehmen Diskussionen, die eine solche Entscheidung im Inland nach sich ziehen könnte. n-tv.de
Bundesregierung legt Berufung gegen Klimaschutzurteil ein: Die Bundesregierung hat gegen ein Gerichtsurteil Berufung eingelegt, das sie zur Vorlage von Klimaschutzprogrammen für die Bereiche Verkehr und Gebäude verpflichtet. Diese Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom November kam nach Klagen von Umweltverbänden, die ein sofortiges Handeln forderten. Das Bundeswirtschaftsministerium begründet den Schritt mit dem Ziel, größtmögliche Rechtssicherheit zu schaffen. Empört sind die Reaktion von Umweltverbänden auf diese Ankündigung. Hintergrund ist das Verfehlen der Klimaziele in den Jahren 2021 und 2022 in den genannten Sektoren, was nach dem geltenden Klimaschutzgesetz die Ausarbeitung von Sofortprogrammen zur Reduzierung der CO2-Emissionen erfordert. deutschlandfunk.de
Warum die Klimakrise Frauen mehr trifft: In einem jüngst von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) veröffentlichten Bericht mit dem Titel „Das ungerechte Klima“ wird eindringlich auf die drastischen Folgen von extremen Wetterereignissen wie Fluten, Dürren und Stürmen hingewiesen. Diese Naturkatastrophen bedrohen insbesondere die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, wobei Frauen und Kinder im Globalen Süden ein alarmierend hohes Risiko tragen: Laut UN-Angaben ist ihre Wahrscheinlichkeit, in einer solchen Katastrophe ums Leben zu kommen, 14-mal höher als die von Männern. Darüber hinaus beleuchtet der Bericht, wie sich der Klimawandel unmittelbar auf die Lebensgrundlagen von Frauen in ländlichen Regionen sowie auf arme und ältere Menschen auswirkt, und unterstreicht damit die tiefgreifenden sozioökonomischen Ungleichheiten, die durch die Erderwärmung noch verschärft werden. taz.de , fao.org (Bericht)
CO₂-Speicherung bei Gaskraftwerken kaum realistisch: In Deutschland ist die Debatte um die CO2-Abscheidung und -Speicherung, bekannt als CCS-Technologie, erneut entfacht. Auslöser ist die Vorstellung einer „Carbon-Management-Strategie“ durch das Bundeswirtschaftsministerium. Diese Strategie empfiehlt unter anderem den Einsatz von CCS bei fossilen Gaskraftwerken als eine mögliche Maßnahme. Allerdings erscheint es unwahrscheinlich, dass diese Empfehlung in die Praxis umgesetzt wird. Die Technologie ist aus verschiedenen Gründen umstritten und wird global nur in einem sehr beschränkten Rahmen angewendet. Speziell in Deutschland führten starke öffentliche Widerstände dazu, dass ein Vorstoß zur „Entsorgung“ der CO2-Emissionen von neuen großen Kohlekraftwerken in CO2-Lagerstätten um das Jahr 2010 scheiterte und CCS faktisch verboten wurde. klimareporter.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Alles wird gut – nur anders
Geschichten aus dem Jahr 2037
Deutsche und österreichische Klimadaten: Weltweit werden Forscher nervös. focus.de
Wasserversorgung: Talsperren müssen Wetterextreme meistern. energiezukunft.de
Deutsche Umwelthilfe: Verweigert Transparenz und legt Spender nicht offen. focus.de
Klimamodelle: Klimavorhersagen einfach zu ungenau. agrarheute.com
EU-Klimawandeldienst: Auch der Februar war warm wie nie. tagesschau.de
Geologen: Lehnen „Anthropozän“ als neue Epoche ab. sz.de
Foodwatch-Klage: Die Supermarktkette Edeka wird von Foodwatch und der Menschenrechtsorganisation ECCHR verklagt. Es geht um den Umweltsünder Palmöl. t-online.de
Finanzen: GLS Bank sieht nachhaltige Geldanlage unter Druck. handelsblatt.com
Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.
PODCAST DER WOCHE:
Klimakrise bedroht jetzt schon unsere Gesundheit
Marischa Fast von der „Deutschen Allianz Klima und Gesundheit“ kann aus dem Stand gleich mehrere Gesundheitsrisiken nennen, die dem Ansteigen der Temperaturen und Extrem-Wetterereignissen geschuldet sind. „Die Klimakrise ist voll und ganz bei uns angekommen“, sagte sie im SWR Tagesgespräch – anlässlich der Tagung „Armut und Gesundheit“ in Berlin. Vor allem verletzliche Gruppen, wie arme und ältere Menschen, spürten die Auswirkungen teils schon deutlich: „Jedes Jahr sterben Tausende an der Hitze“. Hören Sie im Interview, wie die Klimakrise aber auch jüngeren Menschen schadet – und warum wir nach Ansicht der Expertin dringend einen ökologischen Handabdruck brauchen. swr.de
KOMMENTAR DER WOCHE:
„Militante Aktionen gibt es nur dann, wenn mit einer Akzeptanz zu rechnen ist“
von Andreas Oppermann
Der Brandanschlag auf die Stromversorgung von Tesla ist dramatisch. Nicht nur wegen seiner direkten Auswirkungen auf die E-Autofabrik in Grünheide, das Güterverteilzentrum in der Nachbarschaft und zehntausende Menschen in der Region, die vom Stromausfall betroffen waren – oder auch noch sind. Der Anschlag kann auch zum Wendepunkt für die wirtschaftliche Entwicklung in der Region werden. …
Aber weil Tesla nicht richtig kommuniziert, kommt das bei vielen Menschen nicht an. Das macht die Kritik an Tesla als Unternehmen so leicht. Deshalb bekommen Waldbesetzer Aufmerksamkeit, selbst wenn aktuell gar kein Baum gefällt werden darf. Deshalb lehnen die Grünheider einen Bebauungsplan ab, der ihnen viel Erleichterung bringen könnte. … Potenzielle Investoren im In- und Ausland werden sich das sehr genau anschauen. Wenn selbst Investitionen in Zukunftstechnologien so massiv abgelehnt werden, dass sich Terroristen zu Anschlägen ermutigt fühlen, dann ist der Wirtschaftsstandort Berlin-Brandenburg in Gefahr. Dann sinkt die Bereitschaft, hier zu investieren. Und dann sinkt über kurz oder lang auch das Angebot an Arbeitsplätzen, an sozialer Sicherheit, an unser aller Wohlstand. rbb.de
MOBILITÄT:
Streik der GDL zeigt Wirkung: Nach dem Streik der Lokführergewerkschaft GDL, der den Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn seit dem frühen Donnerstagmorgen stark eingeschränkt hatte, zeigt sich erste Wirkung: Die Deutsche Bahn hat der GDL Verhandlungen für heute angeboten, und die Gewerkschaft zeigt sich unter bestimmten Bedingungen gesprächsbereit. Dies könnte darauf hindeuten, dass weitere Streikaktionen, wie Wellenstreiks, vorerst vermieden werden könnten. Während der Fernverkehr ab Samstag wieder vollständig aufgenommen werden soll, wird der Regional- und S-Bahnverkehr bereits ab Freitag schrittweise hochgefahren. wiwo.de
Studie – Autoindustrie hat bei Nachhaltigkeit noch viel Nachholbedarf: Das Bündnis „Lead the Charge“, bestehend aus Klima-, Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, kritisiert in einem Report die 18 größten Autohersteller wegen ihres schleppenden Übergangs zu alternativen Antriebstechnologien und der Vernachlässigung der CO2-Emissionen in ihren Lieferketten. Der Bericht hebt hervor, dass ein „sauberes“ Auto nicht nur auf Elektroantrieb basieren, sondern auch eine gerechte, fossilfreie und ökologisch nachhaltige Lieferkette aufweisen sollte. Die jüngste Auswertung zeigt stetige Fortschritte in der Branche, insbesondere bei der Verwendung von fossilfreiem Stahl und der Beachtung der Menschenrechte. US-Hersteller, mit Tesla an der Spitze, verzeichnen dabei die schnellsten Verbesserungen. Dennoch sind die Fortschritte insgesamt unzureichend; fast die Hälfte der bewerteten Hersteller hat noch keine konkreten Maßnahmen bezüglich Stahl und Aluminium ergriffen, und die Fortschritte in der verantwortungsvollen Beschaffung sind minimal. Im Durchschnitt erreichten die Unternehmen nur 19 Prozent der möglichen Punkte, wobei kein Hersteller mehr als die Hälfte erreichte. Ford und Mercedes-Benz führen das Ranking an, doch selbst diese Marktführer sind noch weit von einer nachhaltigen Produktion entfernt. ecomento.de
Einige Städte schaffen Umweltzonen wieder ab: In Deutschland wurden Umweltzonen eingeführt, um die Emission gesundheitsschädlicher Stoffe wie Stickstoffdioxide und Feinstaub, die hauptsächlich von Autos, Lastwagen und Motorrädern ausgestoßen werden, zu verringern. Diese Zonen, die vorwiegend in Städten mit hoher Luftverschmutzung etabliert wurden, verbieten den Zugang für Fahrzeuge, die viel Schadstoffe emittieren (gekennzeichnet durch rote und gelbe Plaketten). Während Städte wie Hannover, Karlsruhe und Heilbronn ihre Umweltzonen aufheben und somit wieder für schadstoffreichere Fahrzeuge öffnen, halten andere Städte an diesem Konzept fest. Die Frage ist: Warum entscheiden sich einige Städte für die Aufhebung, während andere weiterhin an den Umweltzonen festhalten? deutschlandfunk.de
WASSERSTOFF:
Sechs Bundesländer gründen „Initiative für Wasserstoff in Ostdeutschland“: Beim Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft machen die sechs ostdeutschen Länder ab sofort gemeinsame Sache. Als Plattform dafür wurde am Sonntag in Berlin die „Initiative für Wasserstoff in Ostdeutschland“ (IWO) offiziell aus der Taufe gehoben. Sie soll Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Osten beim Thema „Güner Wasserstoff“ eng vernetzen, um dessen großes Potenzial für Energiewende und Klimaneutralität umfassend zu erschließen. magdeburg-news.de
Erstes deutsches Krankenhaus wagt ein Wasserstoff-Experiment: Ein Krankenhaus in Erkelenz im Rheinischen Braunkohlerevier geht neue Wege bei der Energieversorgung. Ein Teil des Stroms und der Wärme wird demnächst durch Wasserstoff erzeugt. Das Projekt am Hermann-Josef-Krankenhaus ist bundesweit einmalig. Eine Kombination von zwei Wasserstofftechnologien ersetzt teilweise die herkömmliche Energieversorgung. Bislang lieferten ausschließlich ein Blockheizkraftwerk und ein herkömmliches Heizungssystem den Strom und die Wärme für das 409-Betten-Haus in Erkelenz. 20 Prozent der Energie und 40 Prozent der CO2-Emissionen sollen in der ersten Phase, die bis Ende 2026 läuft, eingespart werden. Kernstück der neuen Energieversorgung in dem Krankenhaus im Rheinischen Revier ist ein 110 Kilowatt starkes System aus zehn Brennstoffzellen, das gestern in Betrieb ging und zunächst noch mit Erdgas versorgt wird. Im Laufe dieses Jahres werden die Brennstoffzellen mit Wasserstoff angereichert. Mittelfristig will das Krankenhaus so 150 Tonnen CO2 jährlich einsparen. So funktioniert die Technik: Die sogenannten Festoxid-Brennstoffzellen (Solid Oxide Fuel Cell) erzeugen Strom aus Erdgas oder Wasserstoff. Dabei entstehen Temperaturen zwischen 500 und 700 Grad. Das Krankenhaus nutzt diese Wärme für die Heizung und für die Reorganisation des Wasserstoffs. focus.de
Wasserstoffspeicherung in Salzkavernen kostet 0,66 bis 1,77 Euro pro Kilogramm: Das EWI Köln ermittelte die Kosten für die Speicherung von Wasserstoff in Salzkavernen. Die Kosten seien dabei stark abhängig vom Nutzungsgrad der Kavernen und eine genaue Bedarfsplanung daher absolut notwendig. Hier sieht das Forschungsinstitut die Bundesregierung in der Pflicht, möglichst zeitnahe tätig zu werden. ewi.uni-koeln.de
Leerlauf ist gefährlich für die Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes: Das Wasserstoff-Kernnetz steht vor finanziellen Herausforderungen, da Leerlaufrisiken die Finanzierung gefährden könnten. Die Bundesregierung beauftragte Experten mit einem Gutachten, um die Finanzierbarkeit zu prüfen. Das geplante Finanzierungskonzept sieht vor, dass in den Anfangsjahren das Amortisationskonto die Differenz zwischen hohen Aufbaukosten und geringen Einnahmen ausgleicht, wobei der Bund dieses Konto absichert. Später sollen die Netznutzer die langfristige Tilgung des Kontos übernehmen. Das Gutachten betont die Notwendigkeit staatlicher Förderung in der Anfangsphase und warnt vor finanziellen Risiken bei zu geringer Netzauslastung. Es wird empfohlen, Baumaßnahmen bedarfsgerecht zu verschieben, um teuren Leerlauf zu vermeiden. Gutachten BMWK
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:
Bundesregierung plant 10 Gigawatt neue Kraftwerkskapazitäten: Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesfinanzminister Christian Lindner haben die wesentlichen Elemente einer Kraftwerksstrategie vereinbart. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/10553) auf eine Kleine Anfrage (20/10346) der Unionsfraktion hervor. Demnach wurde vereinbart, dass in einem ersten Schritt 10 Gigawatt Kraftwerksleistung bis 2026 ausgeschrieben werden können und umgehend Arbeiten an dem zukünftigen Strommarktdesign vorangebracht und Konzepte für einen marktlichen, technologieneutralen Kapazitätsmechanismus erarbeitet werden, der bis spätestens 2028 operativ sein soll. Die Ausschreibungen im Rahmen der Kraftwerksstrategie wurden angepasst, um neue Kraftwerke in den zukünftigen Kapazitätsmechanismus zu integrieren. Die Ausschreibungen für H2-ready-Kraftwerke konzentrieren sich nun ausschließlich auf Neuanlagen. Flexibilität wurde hinsichtlich des Umstellungsdatums und der Betriebsbedingungen mit Wasserstoff eingeführt. Die förderfähigen Vollbenutzungsstunden für H2-ready-Kraftwerke wurden von 1.000 auf 800 Stunden pro Jahr reduziert, die Förderdauer bis 2040 begrenzt. Die Förderung für bereits mit Wasserstoff betriebene Kraftwerke wurde auf 500 Megawatt begrenzt, wobei ein Betrieb mit Wasserstoff und Erdgas vorgesehen ist. Zusätzlich wurde ein technologieoffenes Programm für Langzeitstromspeicher angekündigt.Die Bundesregierung betont, dass die Vereinbarungen darauf abzielen, eine sichere, bezahlbare und klimaneutrale Stromversorgung zu gewährleisten. Die Anpassungen sollen eine kosteneffiziente Umsetzung der Kraftwerksstrategie ermöglichen. Weitere Gespräche mit der EU-Kommission sind geplant, um die Einigung zu erläutern und zu vertiefen. Konkrete Kostenberechnungen werden erst nach Ausarbeitung und Umsetzung der weiteren Details der Kraftwerksstrategie möglich sein.
WÖRTLICH GENOMMEN:
Wir müssen uns mit den Governance-Mechanismen, den Organisationsprinzipien und -instrumenten befassen: Eine jährliche Klimakonferenz war sinnvoll, als wir noch 15, 20 Jahre von einer Erderwärmung um 1,5 Grad entfernt waren. Aber kann man nach einem Jahr wie dem letzten, in dem die Welt erstmals durchschnittlich über 1,5 Grad lag, weiterhin sagen, dass man sich nur einmal jährlich trifft? Wenn wir so kurz vor einem Rendezvous mit dem Schicksal stehen? Sollten wir uns nicht mindestens zweimal im Jahr treffen? Dann hätten wir die Chance, einen Konsens zu finden über die Art, wie wir zu Entscheidungen kommen. Und dann endlich ins Handeln zu kommen.
Mia Mottley, Premierministerin von Barbados, ohne finanzielle Mittel für Klimaanpassungen ständen viele Länder vor enormen Herausforderungen. Küstenerosion und die Gefahr von Salzwassereinbrüchen, Überschwemmungen und Wirbelstürmen seien Beispiele. Das Aufnehmen von Krediten zur Bewältigung dieser Probleme schränkten die Mittel für essenzielle Bereiche wie Bildung und Gesundheit ein, wobei die Ursachen dieser Probleme von der Entwicklung anderer Länder herrührten. Mottley zieht einen Vergleich: Es ist, als würde jemand seinen Müll im Garten des Nachbarn entsorgen, der dann Geld leihen muss, um das Problem zu beseitigen, während der Verursacher kaum zur Rechenschaft gezogen wird. Sie weist darauf hin, dass der Globale Süden seit langem um die Grundversorgung seiner Bevölkerung kämpfe und jetzt, durch die Aufnahme von Krediten zur Bewältigung von Naturkatastrophen, in eine Schuldenfalle geraten würde. Die Situation würde durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine weiter verschärft, wobei reichere Länder ihre Wirtschaft durch neue Schulden stützen könnten, während ärmeren Ländern lediglich ein Schuldenaufschub gewährt worden sei. Mottley spricht sich für Lösungsansätze aus, die sich an historischen Maßnahmen orientieren, wie die Handhabung britischer Kriegsschulden, und fordert einen ähnlichen Plan zur Bewältigung der Klimakrise. Sie schlägt vor, dass multinationale Unternehmen und die Privatwirtschaft einen Beitrag leisten sollten, etwa durch eine Besteuerung des Flugverkehrs und finanzieller Transaktionen, um die notwendigen Mittel für Klimaanpassungen und die Schadensbegrenzung aufzubringen. taz.de
AFRIKA:
Grenzüberschreitende Förderung am Victoria See: Im Rahmen ihrer Afrikapolitik und der Entwicklungszusammenarbeit mit der Ostafrikanischen Gemeinschaft (East African Community) fördert die Bundesregierung Maßnahmen zum Integrierten Wasserressourcenmanagement des Viktoriasees, um die Folgen von Verschmutzung und Gefährdung des Gewässers entgegenzuwirken. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/10528) auf eine Kleine Anfrage (20/10343) . In den vergangenen drei Jahrzehnten habe sich das Ökosystem des Viktoriasees erheblich verändert, unter anderem durch massive Algenblüten, einen Rückgang der Wassertransparenz, eine Zunahme der durch Wasser übertragenen Krankheiten und erhebliche Veränderungen der Artenvielfalt, heißt es in der Antwort. Als Folge dieser Entwicklungen seien „mehr als 200 einheimische Fischarten vom Aussterben bedroht“, was zum Teil auf menschengemachte Faktoren wie intensivere Landnutzung, Überfischung oder Verschmutzung der in den See mündenden Flüsse zurückzuführen sei. Eine stetig wachsende Bevölkerung bei gleichzeitig voranschreitender wirtschaftlicher Entwicklung der Region erhöhe den Nutzungsdruck auf die Wasserressource. Zusätzlich zu den aufgeführten Umweltschäden sorge der Klimawandel für unregelmäßige Regenfälle im Einzugsgebiet und führe zu mehr Dürren und Überschwemmungen. „Ohne grenzüberschreitend abgestimmte Maßnahmen des Integrierten Wasserressourcenmanagements (IWRM) der Anrainerstaaten sind negative Auswirkungen auf die unmittelbare Lebenssituation insbesondere bei ärmeren und vulnerablen Gruppen, auf die wirtschaftliche Entwicklung und die Umwelt bis hin zu lokalen Konflikten um die Ressource Wasser zu erwarten“, schreibt die Bundesregierung.
EU-Kommission schliesst Partnerschaft mit Mauretanien zu Migration: Die EU-Kommission hat eine Migrationspartnerschaft mit dem nordafrikanischen Mauretanien abgeschlossen. Dadurch soll legale Migration gefördert sowie Schleuserkriminalität und Menschenhandel bekämpft werden, wie die Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte. Ausserdem solle das Land bei der Aufnahme von Flüchtlingen unterstützt werden. watson.ch
Die südafrikanischen Safari-Omas: Sieben Großmütter begaben sich an einem unerwartet kühlen Tag auf Safari in einem privaten Reservat nahe dem Kruger-Nationalpark in Südafrika und stießen bald auf eine Herde Elefanten. Früher hatten diese Frauen kaum Berührungspunkte mit Technologie, doch das hat sich gewandelt. Sie wurden von der Organisation „Elephants Alive“ in den Bereichen Artenschutz und Naturschutz geschult. Nun nutzen sie Smartphones und Tablets, um Informationen über Flora und Fauna in der Wildnis Afrikas zu erfassen. Ihr Ziel ist es, ein Forschungsprojekt zu unterstützen, das die Verhaltensweisen von Wildtieren untersucht. Die gewonnenen Daten und Erkenntnisse werden weltweit mit Universitäten geteilt. dw.com
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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