zur englischen Ausgabe

 

Kalifornien verklagt weltgrößte Ölfirmen wegen Klimawandels: Der US-Bundesstaat Kalifornien geht gegen »die großen Umweltverschmutzer« ExxonMobil, Shell, BP, ConocoPhilips, Chevron und den Industrieverband American Petroleum Institute vor. Die Klageschrift umfasst 135 Seiten. Der Bundesstaat wirft ihnen vor, »aktiv Falschinformationen« zu den Risiken verbreitet zu haben, die mit dem Einsatz fossiler Energieträger verbunden sind. »Mehr als 50 Jahre lang haben uns die Ölgiganten belogen und die Tatsache verschleiert, dass sie schon seit Langem wissen, wie gefährlich die von ihnen produzierten fossilen Energieträger für unseren Planeten sind«, erklärte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. Kalifornien wolle »die großen Umweltverschmutzer nun zur Verantwortung ziehen«. spiegel.de , zeit.de  

Inselstaaten beim Internationalen Seegerichtshof: Kleine Inselstaaten in der Karibik, im Indischen Ozean oder auch im Pazifik etwa die Bahamas, Tuvalu oder das südpazifische Vanuatu sind besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen. Diese Staaten selbst tragen nur verhältnismäßig wenig zur Erderwärmung beitragen, doch ihr Territorium ist etwa durch den Anstieg des Meeresspiegels oder durch die Zunahme starker Wirbelstürme bedroht. Diese zerstören die marinen Ökosysteme. Deshalb hat eine Staatengemeinschaft den Internationalen Seegerichtshof in Hamburg um ein Gutachten gebeten. Die Juristen um Richter Albert Hoffmann sollen sich zu den Klimaschutzverpflichtungen äußern, die sich aus dem Uno-Seerechtsübereinkommen für dessen Vertragsstaaten ergeben. Auch wenn das Gutachten rechtlich zwar nicht bindend. ist, können die Empfehlungen eine große Wirkung erzielen. ndr.despiegel.de

Sechs von neun Belastungsgrenzen der Erde überschritten

Ein internationales Forschungsteam analysiert den Zustand der Erde anhand verschiedener Teilbereiche. „Die Erde ist ein Patient, dem es nicht gut geht“, ist das Fazit. Die Ausbeutung des Planeten Erde durch den Menschen erzeugt immer größere Risiken. Einer Studie zufolge sind sechs von neun sogenannten planetaren Belastungsgrenzen bereits überschritten, zum Teil deutlich. Dazu zählen unter anderem die Erderwärmung, die Zerstörung von Lebensräumen und die Belastung der Umwelt mit neuartigen Stoffen wie etwa Pestiziden, Mikroplastik und Atommüll.
Verbände nehmen Scholz beim Klimaschutzgesetz in die Pflicht: In der kommenden Woche berät der Bundestag erstmals über die Reform des Klimaschutzgesetzes. Den Regierungsplänen zufolge sollen die verbindlichen jährlichen Sektorziele zur CO2-Minderung abgeschafft werden. Die Klima-Allianz Deutschland stellten am Donnerstag in Berlin eine Studie des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) vor, wonach der bestehende Expertenrat für Klimafragen in seiner Kontrollfunktion gestärkt und Beschwerdeverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht erleichtert werden müssten. Scholz solle als „Klima-Kanzler“ eine stärkere Führungsrolle einnehmen. Es drohe „ein Auseinanderfallen zwischen gesetzlich verbindlichen Klimaschutzzielen und ihrer Einhaltung in der Praxis“, heißt es weiter. aerzteblatt.de,  ikem.de (Kurzstudie)

CO2-Preis steigert Kosten für die Industrie: Der Wegfall der Zuteilung von Emissionsrechten verursacht weitere Kostenbelastungen. Die deutlich gestiegenen Preise im europäischen Emissionshandel für Treibhausgase führen zu spürbaren Zusatzkosten für die IndustrieWegfall der bisher freien Zuteilung von Emissionsrechten drohen zudem weitere Kostenbelastungen. Beim Wegfall der bisher freien Zuteilung von Emissionsrechten drohen zudem weitere Kostenbelastungen in Milliardenhöhe. iwkoeln.de

Solarmodul-Preise sinken – Branche warnt vor Pleiten: Die europäischen Photovoltaik-Hersteller werfen chinesischen Konzernen vor, einen Preiskrieg zu führen. Sie fordern unter anderem einen Notkauf ihrer Lagerbestände. Die Warnung ist drastisch: „Wenn jetzt nichts passiert, ist das Risiko groß, dass europäische Solarproduzenten in den nächsten Monaten massive Probleme bekommen werden, manche sogar insolvent gehen“, heißt es in einem Brief europäischer Solarkonzerne an die Präsidenten des Europarlaments und der Europäischen Kommission.  handelsblatt.com, stock3.com

Habeck begrüßt Signale von Lindner für Verlängerung der reduzierten Stromsteuer: Im Streit über einen subventionierten Strompreis für energieintensive Industriebetriebe zeichnet sich eine Annäherung ab. Wirtschaftsminister Habeck will aber noch mehr. spiegel.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Ozon

Natur- und Kulturgeschichte eines flüchtigen Stoffes

Unsichtbar und flüchtig: Seit fast 200 Jahren fasziniert Ozon uns Menschen. Ozon ist ein besonderes janusköpfiges Gas. Je nachdem, ob es in der Stratosphäre oder in Bodennähe angetroffen wird, wirkt es ganz unterschiedlich: Oben schützt es vor gefährlicher Strahlung, unten wird es als Schadstoff eingestuft und kann zu Erkrankungen führen. Seit jeher beschäftigt Ozon verschiedenste Disziplinen und gab der Öffentlichkeit Anlass zu Spekulationen und kontroversen Diskussionen – bis hin zu massenmedialer Panik.

Der neue Band der Stoffgeschichten schildert bemerkenswerte Fortschritte in der Ozonforschung und spannt einen Bogen von populären Annahmen bis zu brisanten umweltpolitischen Debatten.

oekom.de


 

Wärmepumpen: bei kaltem Wetter doppelt so effizient wie Öl- und Gasheizungen. spiegel.de
Baerbock in Texas: Der US Bundesstaat setzt auf grünen Treibstoff.  n-tv.de
Klimakrise:  TV-Meteorologen, die über die Zusammenhänge von Wetter und Klimakrise aufklären, werden zunehmend angefeindet. tagesschau.de
Offshore-Wind ruft nach Hilfe: Die Branche steht unter Druck, der Ausbau könnte stocken. Die Politik soll helfen. handelsblatt.com
Forderung an die Industriestaaten: G77-Staaten wollen mehr Unterstützung und gerechtere Verteilung. dlf.de
Meereis im Klimawandel: Neuer Negativ-Rekord am Südpol. telepolis.de
Justiz: Fast 3000 Verfahren nach Klimaprotesten in Berlin. rheinpfalz.de
Polen: Warschau plant 79 kleine Atomkraftwerke bis 2038. handelsblatt.com

Das seventeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Welcher Protest hilft dem Klima?

Es liegt mal wieder ein „Freitag für die Zukunft“ vor uns. Und diesmal hat die Klimaschutzorganisation „Fridays for Future“ zum Klimastreik auf der ganzen Welt aufgerufen. Es ist ihr 13. globaler Klimastreik, und in dieser Unglückszahl spiegelt sich so manches Problem wider: Dass es im Kampf gegen den Klimawandel wahrscheinlich eher fünf nach als fünf vor 12 ist. Dass der Klimaschutz immer wieder von anderen politischen Herausforderungen in den Hintergrund gedrängt wird. Dass radikale Aktionen der Bewegung „Letzte Generation“ den Klimaschutz bei vielen Menschen in Misskredit gebracht und die politische Diskussion darüber verzerrt haben. Und dass sich immer noch bei zu wenigen in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung das “Klima-Gewissen” so regt, wie es nötig wäre. Gründe genug, dass Klimaproteste generell ein paar Grad hitziger werden könnten. Denn mit lauwarmen Maßnahmen wird sich die Erderwärmung nicht stoppen lassen. Aber ein aufgeheiztes Weltklima lässt sich auch nicht ändern, wenn das politische Klima ebenso aufgeheizt ist. Wie also kann es gelingen, dem Klimaschutz mehr Schwung zu verleihen, den politisch Verantwortlichen Druck zu machen und dabei möglichst viele mitzureißen.

hr.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Eisberge voraus!

von Wolfgang Wick

„… hätte Edward John Smith weiter vorausblicken können, ein leichtes Drehen am Steuerrad hätte gereicht. Doch der Kapitän der Titanic sah den Eisberg zu spät, als dass er den Kurs seines Schiffes noch hätte ändern können. Die Lehre aus dem Untergang des seinerzeit größten Passagierschiffs der Welt liest sich wie eine Binse: Wer Gefahren ausweichen will, muss sie früh erkennen und rechtzeitig reagieren….Die Politik und das Wissenschaftssystem in Deutschland müssen sich besser für Krisen rüsten. Dabei muss die Wissenschaft selbst mit einschneidenden Veränderungen umgehen: Erstmals seit langer Zeit sinkt der Etat des Bundesforschungsministeriums. Auch wenn der Bundesregierung Investitionen in Forschung und Entwicklung weiterhin wichtig sind und diese nicht nur über den Haushalt des Forschungsministeriums laufen, könnten die Zeiten stetiger Aufwüchse angesichts steigender Kosten im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels und höherer Sicherheitsausgaben absehbar vorbei sein…. Deshalb müssen unabhängig von den zugesagten prozentualen Etatzuwächsen Wissenschaft und Politik nach Wegen suchen, die vorhandenen Mittel für die Bewältigung der beschriebenen Herausforderungen intelligent und effizient zu nutzen. …

Wir müssen in Qualität und Kreativität investieren sowie in jene Zukunftsfelder, auf denen Deutschland und Europa nicht abgehängt werden dürfen, sondern führend sein sollten. Denn nur ein starkes und international konkurrenzfähiges Wissenschaftssystem kann seiner Rolle gerecht werden, bei der Bewältigung von Krisen zu helfen oder, besser noch, ihnen vorzubeugen. faz.net


MOBILITÄT:

Wie die urbane Verkehrswende Fahrt aufnimmt: Das Ziel einer urbanen Verkehrswende ist klar definiert: mehr Fläche für städtisches Leben, weniger Lärm und klimaschädliche Emissionen sowie eine saubere Luft. Jedoch stellt sich dabei immer die Frage, wie nachhaltige Mobilität attraktiver gestaltet werden kann. Dr.-Ing. Alina Wetzchewald vom Wuppertal Institut ist sich sicher: Das gelingt nur mit Exnovation – also restriktiven und reduzierenden Ansätzen – für den Autoverkehr. Dazu setzt sie sich im aktuellen Zukunftsimpuls „Weniger ist Mehrwert“ mit bisher umgesetzten deutschen und europäischen Projekten auseinander, identifiziert aufgetretene Hemmnisse und Chancen und leitet entsprechende Strategie- und Handlungsempfehlungen ab. wupperinst.org

Lediglich ein „Ausreichend“ für die Verkehrspolitik: Die Bundesregierung ist zur Hälfte ihrer Amtszeit noch größtenteils im Rückstand bei der Erfüllung ihrer selbst gesteckten verkehrspolitischen Ziele. Zu diesem Ergebnis kommen Allianz pro Schiene, Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC) und Auto Club Europa (ACE). Mit Blick auf die zweite Hälfte der Legislaturperiode fordern die Verbände, die ausstehenden Vorhaben schneller anzugehen. Außerdem fordern sie eine systematischere Herangehensweise an die Verkehrswende, bei der Straße, Schiene und Radverkehr für den Verkehr von morgen zusammengedacht werden. busundbahn.de

Fossile Frachter: Wann sind Containerschiffe klimaneutral? Nahezu der gesamte Welthandel findet über die Schifffahrt statt. Die Klimakrise trifft die Branche bereits heute in Milliardenhöhe. Wann sind die Zeiten von Schweröl und Diesel vorbei? tagesspiegel.de

Von der Leyen will gegen chinesische E-Autos vorgehen: In ihrer Rede zur “Lage der Union” warnt EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen vor einer steigenden Zahl chinesischer Elektroautos, die aufgrund von Dumping-Preisen den europäischen Markt verzerren würden und kündigte Gegenmaßnahmen an.  In ihrer Rede zur jährlichen Lage der EU am letzten Mittwoch verteidigt Ursula von der Leyen den “Green Deal”, ihren ambitionierter Kurs in der Klima- und Umweltpolitik, welcher zuletzt Kritik ausgesetzt war. euractiv.de

IRU fordert bessere CO₂-Vorschriften zur Förderung nachhaltiger Mobilität und Logistik: Anfang dieses Jahres hat die Europäische Kommission einen Legislativvorschlag zu den CO₂-Normen für schwere Nutzfahrzeuge (Lkw) vorgelegt. Er soll die Dekarbonisierungsbemühungen durch die Festlegung spezifischer CO₂-Reduktionsziele für Hersteller von schweren Nutzfahrzeugen unterstützen.
Der Vorschlag soll sich auf die Zusammensetzung der Fahrzeuge auswirken, die den Transportunternehmen zu den drei Meilensteinen 2030, 2035 und 2040 zur Verfügung stehen, wobei der Anteil der emissionsfreien Fahrzeuge in jeder Phase steigen soll. In einem Brief an die EU-Gesetzgeber fordern die International Road Transport Union (IRU) und CLEPA, der Europäischer Verband der Automobilzulieferer, die Erhaltung wesentlicher Technologieoptionen im Rahmen des neuen CO₂-Normenvorschlags. Ein technologieoffener Ansatz sei erforderlich, um den Straßenverkehr zu Dekarbonisieren und gleichzeitig die Bedürfnisse der Bürger, Unternehmen und Volkswirtschaften in der EU zu befriedigen, heißt es in einem gemeinsamen Schreiben. verkehrsrundschau.de

Münchener Philharmoniker sauer auf die Deutsche Bahn: Die Musiker wollten per Bahn nach Berlin reisen – und wurden schwer enttäuscht. Jetzt rechnet das Orchester ab. morgenpost.de

WASSERSTOFF:

Zweifel an Wasserstoffnetzen: Wasserstoff wird auch im Wärmemarkt eine Rolle spielen. Einige Branchenvertreter haben aber Zweifel, dass großflächig Wasserstoffverteilnetze entstehen werden, die Einzelheizungsanlagen versorgen. Das wurde bei einer Podiumsdiskussion des Ostdeutschen Energieforums zur Zukunft des Wärmemarktes deutlich. Während zahlreiche Gasverteilnetzbetreiber erst kürzlich ihre Umbaupläne zur Umrüstung auf Wasserstoff vorstellten, ist Rutger Kretschmer, der bei Sachsenenergie das Wärmegeschäft verantwortet, eher skeptisch. Wasserstoff wird zwar seinen Platz in der künftigen Wärmeversorgung finden, aber eher im Kraftwerksbereich als in den Netzen, erläuterte er. energate-messenger.de

Viessmann und OGE testen Wasserstoff-Brennwertkessel: Im niedersächsischen Krummhörn ist die Erprobungsphase für einen neu entwickelten 480 KW-Brennwertkessel auf H2-Basis angelaufen. Der Praxistest soll zeigen, ob ein Betrieb mit 100 Prozent Wasserstoff möglich ist. ingenieur.de

Wasserstoff per Schiff kostet bis zu fünf Euro pro Kilogramm: Agora Energiewende untersuchte gemeinsam mit der Technischen Universität Hamburg unterschiedliche Transportmethoden von Wasserstoff per Schiff. Ob als elementarer Wasserstoff, als Derivat oder in einem Trägermedium gefangen, der Transport bleibt in jedem Fall teurer als Pipeline Wasserstoff und braucht noch einiges an technologischer Entwicklung. Der Bedarf an grünem Wasserstoff kann allein durch den Transport über Pipelines nicht gedeckt werden. Laut nationaler Wasserstoffstrategie werden ab 2030 Einfuhren von mindestens 45 TWh Wasserstoff pro Jahr benötigt. Alternative Transportmöglichkeiten per Schiff von elementarem Wasserstoff, Derivaten und Wasserstoffträgern kommen jedoch mit erheblichen Herausforderungen. Das geht aus der Analyse „Wasserstoff-Importoptionen für Deutschland“ von Agora Energiewende hervor. pv-magazine.de

Total braucht Hunderttausende Tonnen Wasserstoff: Der französische Energiekonzern kündigt eine Megaausschreibung zur Versorgung seines europäischen Raffinerieparks an. Dazu gehört auch ein deutscher Standort. faz.net

In Dänemark schließt der einzige Betreiber seine Wasserstofftankstellen: Fiasko für die Brennstoffzellentechnik in Dänemark: Das seit dem Sommer geschlossene Tankstellennetz wird nicht wieder öffnen. Wer in dem Land einen Wasserstoff-Pkw fährt, muss künftig zum Tanken ins Ausland reisen. spiegel.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Union fragt nach Wasserstofftankstellen: Die Tankinfrastruktur für Wasserstoff-Schwerlastverkehr und Wasserstoffbusse thematisiert die CDU/CSU-Fraktion in einer Kleinen Anfrage (20/8285). Die Abgeordneten wollen von der Bundesregierung unter anderem wissen, wie viele Wasserstofftankstellen für schwere Nutzfahrzeuge und Wasserstoffbusse in Deutschland in Betrieb beziehungsweise in Planung und Bau sind. Gleichzeitig erkundigen sie sich nach entsprechenden Förderprogrammen. Gefragt wird auch, wie hoch der Anteil von Wasserstoffreisebussen an der Gesamtheit der Reisebusse ist.

Bundesregierung sieht kein Fehlverhalten bei Abteilungsleiter: Dem Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Stefan Schnorr, zufolge gibt es keine Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten beziehungsweise eine Verletzung von dienstlichen Pflichten des BMDV-Abteilungsleiters für Grundsatzangelegenheiten. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung (20/8226) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/8078) hervor. Nach Ansicht der Unionsfraktion steht der Vorwurf im Raum, dass der für die Gewährung von Fördergeldern aus dem „Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ verantwortliche Abteilungsleiter Prof. Dr. B. „Privates mit Dienstlichem vermischt hat“. Laut Medienberichten, so schreibt die Unionsfraktion in der Kleinen Anfrage, unterhalte der Ministeriumsmitarbeiter private Freundschaften sowohl zum Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen Verbandes (DWV) wie auch zu einem durch das Programm geförderten Unternehmer, der mit den Fördergeldern ein Wasserstoffzentrum aufzubauen beabsichtige.

Bund will beim Klimaschutzgesetz nachbessern: Mit dem Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Änderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes (KSG) (20/8290) will die Bundesregierung die Steuerungsmechanismen des Gesetzes verbessern. Wie aus der Begründung zum Entwurf hervorgeht, hätten sich seit Inkrafttreten des Gesetzes am 12. Dezember 2019 in der Praxis Schwierigkeiten bei der Anwendung insbesondere des Nachsteuerungsmechanismus des Paragrafen 8 gezeigt. Zudem enthalte das KSG aktuell keine Vorgabe, bei bereits absehbaren Zielverfehlungen nachzusteuern, obwohl dies „in vielen Fällen mit weniger einschneidenden Maßnahmen möglich wäre.“ Wie die Bundesregierung schreibt, steht der Entwurf im Kontext der gefährdeten, rechtzeitigen Erreichung der Ziele der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Hierzu sollen künftig Jahresemissionsgesamtmengen für alle Sektoren aggregiert eingeführt werden. Eine sektor- und jahresübergreifende Gesamtbetrachtung der Jahresemissionsgesamtmengen der Jahre 2021 bis einschließlich 2030 soll eine gegebenenfalls nötige Nachsteuerung ermöglichen. So will die Bundesregierung in dem Fall, dass eine Prognose in zwei aufeinanderfolgenden Jahren eine Überschreitung der Jahresemissionsgesamtmengen ergibt, Maßnahme zur Einhaltung der Gesamtmenge sicherstellen. Der Gesetzentwurf soll in der kommenden Sitzungswoche am Freitag, 22. September erstmals im Plenum beraten werden.

WÖRTLICH GENOMMEN:

Es hat immer eine enge Verbindung zwischen staatlichem Handeln und privatwirtschaftlichem Engagement geben. Am stärksten vielleicht in der Zeit, in der Deutschland seinen ganz großen industriellen Aufschwung hatte, Ende des 19. Jahrhunderts. Und jetzt müssen wir die Weichen in die Zukunft stellen, damit die Dinge passieren, die für uns alle wichtig sind. Beispiel Wasserstoffnetz: Unser Ziel ist es, dass die Gasnetzbetreiber hier jetzt Milliarden in dieses neue, klimaneutrale Wasserstoffnetz investieren. Damit man den Switch hinkriegt, also den Umstieg von Erdgas zu Wasserstoff. Das gilt es klug zu planen, damit Wasserstoff genutzt werden kann, ohne dass diejenigen, die noch Erdgas brauchen, keines mehr kriegen.

Olaf Scholz, Bundeskanzler im Interview mit der Welt am Sonntag, diese gigantischen privatwirtschaftlichen Investitionen werde es aber nur geben, wenn wir mit den Unternehmen gemeinsam verabredeten, wo dieses Netz gespannt und wie es reguliert werde. Wie seinerzeit beim Bau der Erdgas-Pipelines werde das jetzt bei Wasserstoff gehen. Das sei keine Staatsintervention, sondern kluge Infrastruktur-Politik. Er bleibe konkret: Wir hätten uns gerade beim Wasserstoffnetz dafür entschieden, eine privatwirtschaftliche Lösung möglich zu machen. Wir würden keine staatlichen Stahlwerke bauen, wir würden keine staatlichen Aluminiumwerke bauen, wir würden keine staatlichen Chemiefabriken bauen und die pharmazeutische Industrie werde ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit auch nicht dadurch weiter ausbauen, dass der Staat sie übernehme. Das seien alles erfolgreiche privatwirtschaftliche Unternehmen und würden es auch bleiben. bundesregierung.de

AFRIKA:

Ausverkauf des Hinterlandes: Profite für den Westen: Statt über soziale und technische Innovationen zu verhandeln, setzt der afrikanische Klimagipfel auf Kohlenstoffmärkte. In der vergangenen Woche kamen Delegationen afrikanischer Länder in der kenianischen Hauptstadt Nairobi zum afrikanischen Klimagipfel zusammen, aber auch führende Politiker und Politikerinnen aus aller Welt. Vor Ort versammelten sich Tausende Menschen aus vielen afrikanischen Ländern. Ziel des Gipfels: Es sollte eingehend über Klimaschutzmaßnahmen und Verhandlungsprioritäten für den Kontinent gesprochen werden. Aber weder die verabschiedete Nairobi-Erklärung noch die Fixierung der Delegationen auf die Kohlenstoffmärkte helfen der afrikanischen Bevölkerung weiter.  Nairobi-Erklärung , ipg-journal.de

Von wegen Silicon Savanna: Gewaltverherrlichende Nachrichten, abstoßende Sexualpraktiken in Bildern und Texten, üble Beschimpfungen: Arbeiter in der Digitalbranche in Kenia werden Tag für Tag mit den dunkelsten Seiten des Internets konfrontiert. Sie sollen künstliche Intelligenz trainieren oder im Auftrag von Meta und Co. verbotene Inhalte aussortieren. Angestellt sind sie bei Subunternehmen, oft zu Hungerlöhnen. spiegel.de

Afrikanische Union bei den G 20: Die G20 sind ab sofort G21. Was bedeutet das konkret? Afrika als Ganzes muss endlich mehr Gehör finden – allein wegen seiner geringen Emissionen. Indiens Premierminister Narendra Modi hatte ihn seit Juni vorbereitet: Seinen Plan, neben der EU auch die Afrikanische Union (AU) mit ihren 55 Staaten zum „Voll-Mitglied“ der G20 zu erklären. So gab es auch keine Gegenstimmen, als dies in der Abschlusserklärung verkündet wurde. Unmittelbar nach der Bekanntgabe übernahm der derzeitige AU-Vorsitzende Azali Assoumani, Präsident der Union der Komoren, die neue G21 Position. Die G20 sind ab sofort also G21 – was aber bedeutet es konkret? Einerseits ist die Anerkennung der Staaten Afrikas überfällig, weil dies nicht nur die Repräsentation von 1,4 Milliarden Menschen mehr bedeutet, sondern auch die weltpolitische Repräsentanz Afrikas dadurch konkreter wird, was bislang in den wichtigsten UN-Gremien, wie dem Sicherheitsrat, nicht gelang. taz.de

Schwieriges erstes Jahr für Kenias Ruto: Kenias Präsident William Ruto wurde am Mittwoch vor genau einem Jahr als fünfter Präsident des Landes vereidigt, und Experten sprechen von einem schwierigen Jahr. Er kam mit dem Versprechen an die Macht, die schwächelnde Wirtschaft wiederzubeleben und mehr Geld in die Brieftaschen von Kleinhändlern, informellen Arbeitern und anderen, die von der Hand in den Mund leben, zu stecken. Stattdessen führte er neue Steuern ein, und die Kosten für alles, von Benzin über Strom bis hin zu Lebensmitteln, sind gestiegen, was viele, die ihn gewählt haben, enttäuscht hat. … Ruto hat eine Wirtschaft geerbt, die durch Schulden, Inflation und eine schwächelnde Währung belastet ist. Die Steuererhöhungen seiner Regierung und die Kürzung der Subventionen für Treibstoff und Lebensmittel wurden vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank begrüßt, die daraufhin Kredite gewährten. Aber die Dinge sind nicht ganz so gelaufen wie geplant. „Wenn ich über Rutos einjährige Amtszeit nachdenke, würde ich sie aus zwei Gründen als eine äußerst schwierige Zeit bezeichnen“, sagte Ken Gichinga, Chefökonom des Analyseunternehmens Mentoria Economics. „Erstens: Das globale Umfeld ist nicht einfach. Zweitens waren die eingeleiteten Maßnahmen nicht wirksam, einige mussten sogar zurückgenommen werden. africannews.com

Libyen – Viele Tote nach schwerem Unwetter: Bei Überschwemmungen in Libyen infolge von Sturmtief „Daniel“ sind im Osten des nordafrikanischen Landes mindestens 150 Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden riefen den Ausnahmezustand aus. Nachwievor ist die Verzweiflung eine Woche nach der Sturm- und Dammbruchkatastrophe  groß. Zehntausende Menschen warten weiter auf Nachricht über ihre vermissten Angehörigen und auf Hilfe in der Not. Nach Angaben einer BBC-Reporterin hängt der durchdringende Geruch von verwesenden Leichen über der schwer zerstörten Hafenstadt Darna. Die Opferzahlen sind auch eine Woche nach der Katastrophe weiter unklar, doch die Nachrichten dazu sind erschütternd. Das UN-Nothilfebüro (OCHA) sprach am Samstagabend von rund 11.300 Menschen in Darna und weiteren 10.100 Vermissten. Zudem seien 170 Todesfälle aus anderen Regionen im Osten des Landes gemeldet worden. OCHA bezog sich auf den Roten Halbmond, wie Rotkreuzgesellschaften in muslimischen Ländern oft heißen, aber al-Schukri war skeptisch. Er kenne die Quelle für die Zahlen nicht, sagte er der dpa. Offizielle Zahlen kämen einzig von den Behörden. sueddeutsche.de

Marokko: Deutsche Erdbebenhilfe für Marokko zunächst „unmöglich“. Das Deutsche Rote Kreuz muss einen geplanten Flug kurzfristig absagen. Grund seien „neue Vorschriften“. Bisher lässt Marokko nur Teams aus wenigen Staaten einreisen – obwohl es viel mehr Hilfsangebote gibt. dw.com

MEHR WISSEN:

Kaffeebauern bleibt nur der Bodensatz: Kaffee wird weltweit immer beliebter. Doch der Klimawandel droht die Erträge zu halbieren – und viele Kaffeebauern leben unterhalb der Armutsgrenze. Das Kaffee-Barometer zeigt, dass die großen Röstereien ihrer Verantwortung nicht gerecht werden. „Da der Kaffeemarkt recht komplex und undurchsichtig ist, wissen die meisten Verbraucher überhaupt nicht, woher ihr Kaffee kommt, wer ihn produziert hat oder ob der Erzeuger einen fairen Preis erhalten hat“, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht, der auf Recherchen der Organisationen Solidaridad, Ethos Agriculture und Conservation International basiert und die jüngsten Entwicklungen der Branche zusammenfasst. Ebenso undurchsichtig sind für die Konsumenten die ökologischen Folgen des koffeinhaltigen Getränks. Jährlich fallen schätzungsweise 130.000 Hektar Wald der Ausweitung des Kaffeeanbaus zum Opfer. Der Klimawandel treibt diese Entwicklung weiter voran.  klimareporter.de

Mehr Wasser für Brandenburg: Selbst der Regensommer brachte kaum Erleichterung. Brandenburg muss üben, mit fortdauernder Dürre zu leben. Nun soll eine  Pipeline aus der Ostsee soll die Rettung bringen und zwar eine für Wasser. Von der Küste ins deutsche Binnenland. Dorthin, wo die Leute am meisten unter fortdauernder Trockenheit leiden: nach Brandenburg. Die Regierungen in Berlin und Brandenburg geben gerade ein Gutachten in Auftrag: Könnte man Ostseewasser durch eine Pipeline in die Region leiten? Wie teuer wäre die Entsalzung, wie hoch der Energieaufwand? Und lohnt sich das? Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel von den Grünen sagt: „Es ist möglich, dass wir uns am Ende dafür entscheiden müssen.“ Brandenburg ist notorisch bekannt für seine Trockenheit: Die Böden in der Region speichern kaum Wasser. Entweder sind sie sandig – dann verdunstet jede Feuchtigkeit sehr schnell. Oder sie sind lehmig – dann dauert es ewig, bis irgendetwas ins Grundwasser versickert. Kurzum: Der Regen, der vom Himmel kommt, verlässt die Gegend schnell. zeit.de

Bäume könnten das Klima stärker beeinflussen als gedacht: Pflanzen geben durch wachsenden Stress mehr Kohlenwasserstoffe ab, die zur Wolkenentstehung beitragen. Die neuen Erkenntnisse helfen dabei, Klimamodelle zu verbessern. Während die Konzentration des Schwefeldioxids in der Luft in den letzten Jahren durch strengere Umweltgesetze deutlich geringer geworden ist und auch weiterhin abnehmen wird, nimmt die Konzentration der Terpene zu, weil Pflanzen unter Stress mehr davon freisetzen, etwa durch steigende Temperaturen und zunehmende Wetterextreme wie Dürren. Genauere Klimaprognosen hängen also insbesondere davon ab, herauszufinden, welcher dieser Faktoren überwiegt und ob die Wolkenbildung in der Folge zunehmen oder abnehmen wird. Welche Rolle dabei sogenannte Sesquiterpene spielen, war bisher noch weitgehend unklar. Neue Erkenntnisse, die Forschende im Fachjournal „Science Advances“ vorstellen, helfen nun dabei, Klimamodelle zu verbessern.  derstandard.at

IKEA: Plant Matratzen-Recycling.  euwid-recycling.de
Overtourism: In Venedig soll es Eintrittspreise für Tagesgäste geben. wiwo.de
Nachhaltige Geschäftsreise: Neun von zehn Firmen setzen auf „entsprechende Anreize für Geschäftsreisende“, um nachhaltiges Verhalten in der Belegschaft zu fördern. touristik-aktuell.de

KALENDER:

Der Umweltausschuss befasst sich am kommenden Mittwoch in einer öffentlichen Anhörung mit den Plänen der Bundesregierung zur Vereinfachung immissionsschutzrechtlicher Genehmigungsverfahren. Grundlage ist ein entsprechender Gesetzentwurf (20/7502). Darin spricht sich die Bundesregierung dafür aus, Genehmigungsverfahren nach dem Immissionsschutzrecht zu beschleunigen, damit zum Beispiel Windkraftanlagen schneller gebaut werden können.

Die öffentliche Anhörung beginnt um 11 Uhr im Saal E 700 des Paul-Löbe-Hauses und wird live im Parlamentsfernsehen sowie auf www.bundestag.de übertragen.

Mehr Informationen bundestag.de

DAS LETZTE:

Plattnasen Holzrüssler bei Berlin gesichtet

Kaum jemand kennt ihn, weil es ihn kaum mehr in Deutschland gibt: Der Plattnasen-Holzrüssler ist überraschend in der Döberitzer Heide bei Berlin gesichtet worden. Nun machte der Biologe Jörg Müller  den außergewöhnlichen Fund unter alten Eichen bei Krampnitz. Der Käfer mit dem auffälligen Aussehen gehört zur Familie der Rüsselkäfer und steht auf der Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten. Der Plattnasen-Holzrüssler ist bis zu zwölf Millimeter lang, sein Panzer grau, braun und weiß gescheckt – und er hat Flügel. Auffällig ist vor allem der abgeplattete Rüssel. Außerdem hält er sich gern an hellen Orten auf. Laut dem Entdecker wurde der Rüsselkäfer in einem Eichenhain in gleißender Sonne gesichtet. Sein Fund überrascht, da das Insekt nur in sehr alten Eichenwäldern und vor allem in wärmeren Regionen Deutschlands vorkommt, schreibt die Heinz Sielmann Stiftung in einer Mitteilung, auf deren Terrain der Käfer gefunden wurde. Der Käfer gehöre zu den Urwaldreliktarten. spiegel.de

zur englischen Ausgabe

Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie sich für Umwelt- und nachhaltige Themen interessieren.