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Koalition einigt sich auf massiven Ausbau erneuerbarer Energien: Die Koalitionsfraktionen im Bundestag haben sich auf einen massiven Ausbau der Ökoenergien geeinigt. Mit verschiedenen Gesetzen soll die Grundlage für eine langfristig klimaneutrale Stromversorgung geschaffen werden. Letzte Differenzen beim sogenannten Osterpaket von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) seien im parlamentarischen Verfahren ausgeräumt worden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur. Zuvor war das Paket zwar im Kabinett verabschiedet und im Bundestag diskutiert worden, die FDP hatte aber eine Reihe von Änderungen gefordert. wiwo.de handelsblatt.combr.de ,  bundestag.de

Steht Deutschland ein kalter Winter bevor? In wenigen Tagen wird klar, ob Russland seine Gas-Lieferungen dauerhaft drosselt. Die Regierung ist alarmiert. Denn dann stünde Deutschland ein schwieriger Winter bevor. Eine Wartung der Pipeline ist von diesem Montag an geplant, zehn Tage fließt nun kein Gas mehr. Eigentlich ist das Routine. Jeden Sommer wird so der Gasfluss gestoppt, werden Roboter durch die 1,20 Meter großen, gut 1200 Kilometer langen Rohre geschickt. Sie reinigen die Anlage, suchen nach Rissen und Korrosionsschäden. Doch die Zweifel wachsen, ob Russland den Gashahn danach wieder aufdreht. Aus der technischen könnte eine politische Wartung werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) spricht aus, was längst viele in der Regierung fürchten: Ab dem 11. Juli drohe „eine Blockade von Nord Stream 1 insgesamt“.  Auch wenn am Freitag die letzte Sitzungswoche vor der Sommerpause endete, bleibt das Parlament in Alarmstimmung. sueddeutsche.de

60 Prozent aller Banken im EZB-Klimastresstest durchgefallen

Die Banken in der Eurozone sind nicht ausreichend auf Klimarisiken vorbereitet. Dies ergab der sogenannte Klima-Bankenstresstest der Europäischen Zentralbank (EZB).Demnach haben 60 Prozent der überprüften 104 Banken den Test nicht bestanden und verfügen somit nicht über die nötigen Rahmenbedingungen zur Berücksichtigung von Klimarisiken. „Die Banken des Euro-Währungsgebiets müssen dringend ihre Bemühungen zur Messung und Steuerung des Klimarisikos verstärken“, erklärte EZB-Ratsmitglied Andrea Enria. Aktuell berücksichtigen die meisten Banken Klimarisiken nicht in ihren Kreditrisikomodellen. Nur 20 Prozent der geprüften Banken ziehen ein Klimarisiko überhaupt als Variable der Kreditvergabe heran. Allerdings geht die EZB dem Bericht zufolge davon aus, dass sich umweltbezogene Kredit- und Marktverluste für die Branche in ungünstigen Szenarien auf mindestens 70 Milliarden Euro summieren. Und laut der Zentralbank spiegelt diese Zahl auch nur einen Bruchteil des tatsächlichen klimabedingten Risikos für die Branche wider. manager-magazin.de

Taxonomie Gas und Atomkraft werden vom Europaparlament als grün eingestuft: In der EU werden Investitionen in bestimmte Gas- und Atomkraftwerke aller Voraussicht nach als klimafreundlich eingestuft werden können. Im Europaparlament gelang es Gegnern am Mittwoch nicht, entsprechende Pläne mit einer Abstimmung zu stoppen. Statt der erforderlichen 353 Abgeordneten votierten im Plenum in Straßburg lediglich 278 gegen den Rechtsakt zur sogenannten Taxonomie. Umweltverbände kritisieren die Entscheidung des EU-Parlaments, Gas- und Atomenergie als „nachhaltige“ Energieträger einzustufen scharf. Greenpeace geht noch einen Schritt weiter und droht mit einer Klage, sollte dies umgesetzt werden. Andere Verbände fordern eine Reaktion der Bundesregierung. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz kritisierte die Entscheidung. »Ich fand das immer falsch«: Erdgas und Atomkraft als klimafreundlich einzustufen, stößt bei Olaf Scholz auf Ablehnung – jedoch habe die Bundesregierung die Entscheidung des EU-Parlaments nicht verhindern können. faz.net lto.den-tv.despiegel.de (Scholz)

DIW Berlin: Energiewende muss deutlich beschleunigt werden: Dem Forschungsinstitut zufolge beträgt das Ausbautempo bei der Photovoltaik nur 30 Prozent dessen, was für die Klimaziele notwendig ist. Auch bei Elektromobilität und Wärmepumpen sind die Fortschritte viel zu gering. Mit dem neuen „Ampel-Monitor Energiewende“ will das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) von nun an regelmäßig überprüfen, ob das Tempo bei der Energiewende ausreicht, um die Klimaziele der Bundesrepublik zu erreichen. pv-magazine.dediw.de (Monitor)

Mehr Grün und mehr Schatten in den Städte gefordert: Aus Sicht des Umweltbundesamtes könnten mehr Grün und mehr Schatten besonders hohe Temperaturen in den Innenstädten erträglicher machen. Das UBA hatte unter anderem mit Simulationsberechnungen untersucht, wie sich in Innenstadtquartieren und in den Gebäuden dort kühlere Temperaturen erreichen lassen. Neben Hamburg, Köln und Frankfurt blickten die Forscher auchin den mediterranen Raum nach Madrid und Tunis. Bäume mit großen Kronen, Markisen und Schirme haben dort  positive Effekte in den Quartieren wie in den Häusern und Wohnungen. Auch Dachbegrünungen, das Versprühen von Wasser und helle Farben für die Fassaden wirkten sich günstig aus. Mit dieser Maßnahme sank auch der Energiebedarf für die Kühlung, berichten die Wissenschaftler. Ohne Komforteinbußen könne in den subtropischen Quartieren oder etwa in Dachgeschosswohnungen in den gemäßigten Breiten aber nicht auf eine Klimaanlage verzichtet werden. sueddeutsche.de umweltbundesamt.de  

CO2 Budget Deutschlands schrumpft bedrohlich: Die Bundesrepublik liegt bei den kumulativen CO2-Emissionen auf Rang sechs aller Länder der Erde – hinter den USA, China, Russland, Brasilien und Indonesien, doch all diese Länder haben eine größere Bevölkerung als Deutschland. Das CO2 Budget, das der Bundesrepublik zur Verfügung steht, schrumpft von Tag zu Tag. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) hat ermittelt, dass Deutschland somit ab 2022 nur noch 3,1 Milliarden Tonnen CO2-Ausstoß zustehen und zwar für eine 50:50 Chance, die Erwärmung unter 1,5 Grad zu halten. Bleibt das Emissionsniveau auf jetzigen Stand wäre das Budget in vier Jahren aufgebraucht. Bei linearer Minderung immerhin bis 2031 – dazu müssten die Emissionen aber rund doppelt so schnell sinken wie bislang im deutschen Klimaschutzgesetz vorgesehen.  spiegel.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Kleiner Bruder – Die Geschichte meiner Suche

Als sein kleiner Bruder verschwindet und alles darauf hindeutet, dass er die gefährliche Reise nach Europa angetreten hat, macht sich Ibrahima auf die Suche. Und erfährt am eigenen Leib, was der Traum von einem Leben in Europa für so viele junge Männer in Afrika bedeutet: Unsicherheit, Gewalt, Ausbeutung, Einsamkeit, Verzweiflung. Ibrahima wird geschlagen, erniedrigt, verkauft, doch zur gleichen Zeit erlebt er den Zusammenhalt, die Hoffnung und die felsenfeste Zuversicht einer Schicksalsgemeinschaft, und schafft es schließlich nach Spanien, wo er seine eigene Stimme findet, um die Geschichte seiner Verlorenheit in eine Rettung zu verwandeln. Ein Zeugnis, das unter die Haut fährt. Ein Stück Literatur, das berührt durch seine Unmittelbarkeit und Schönheit. Kleiner Brudergewährt die Innenansicht auf die Fluchterfahrung, in einer Sprache, die staunen macht. suhrkamp.de

Markus Söder: Fordert Stresstest für Gasversorgung. spiegel.de
Ein riesiger Markt: Energiekonzerne entwickeln sich zu Öko-Pionieren. handelsblatt.com 
Trockenheit: Spanien und Portugal sind so trocken wie seit 1200 Jahren nicht mehr. spektrum.de
Studie: Junge Menschen fürchten den Klimawandel am meisten. zeit.de
Enercon: Windkraftunternehmen erhält Staatshilfe. wiwo.de
Energiekrise: Wohnungskonzern Vonovia will Heizungstemperatur nachts absenken. tagesspiegel.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Ist der Klimaaktivismus in der Krise?

Beim G-7-Gifpel 2015 in Deutschland gingen rund 40.000 Menschen für mehr soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz auf die Straße. In diesem Jahr waren es gerade mal 5.000. Medial präsent sind aktuell vor allem die Aktivistinnen und Aktivisten vom „Aufstand letzte Generation“, die sich selbst auf der Straße festkleben und den Verkehr stoppen. Ihr harter Kern, der sich um die komplette Organisation kümmert, zählt etwa 50 Mitglieder. Berndt Welz ist Dokumentarfilmer, er beschäftigt sich seit Jahren mit ökologischen und Klimaschutz-Themen. Sein aktueller Film „Radikale Klimaaktivisten: Wie weit darf Protest gehen? findet man in der ZDF Mediathek.. Darin hat er unter anderem Aktivistinnen und Aktivisten von der „Letzten Generation“ und von „Extinction Rebellion“ eng begleitet. Welz ist voller Sympathie für das Anliegen die Aktvist:innen, (ver)zweifelt aber etwas an deren Vorgehen. Klimaschutz werde auf diese Weise „in eine linke Ecke gedrängt“, sagt er. Diese Spaltung hält er für fatal, weil Klimaschutz von der ganzen Gesellschaft getragen werden müsse. Sicher ist er sich trotzdem: Die Aktivistinnen und Aktivisten werden nicht gewalttätig werden. „Der Trend ist eindeutig, dass sie sich nicht radikalisieren werden.“ tagesspiegel.de


MEINUNG:

Dürre, Gletscher­abbrüche, Hitze­rekorde – der Klima­wandel ist längst nicht mehr allein Sache der Eisbären. Dennoch scheint die Häufigkeit der Katastrophen­meldungen zu einer Gewöhnung zu führen. Außen­ministerin Baerbock hat recht mit ihrem drastischen Hinweis: „Es brennt.“ Und wie bei einem Brand muss sofort reagiert werden, kommentiert Daniela Vates. …

Die Meldungen, die von der Katastrophe künden, kommen mittlerweile in knapper Taktfolge. Es sind keine statistischen Zufälligkeiten. Der Klimawandel hat die Eisbären auf dem Nordpol in rasantem Tempo hinter sich gelassen und steht vor unserer Haustür. … Aber statt das Alarmlevel zu heben, scheint etwas anderes einzusetzen: die Gewöhnung ans Extreme. Es kommt ja noch anderes dazu: Die Corona-Pandemie hat Erschöpfung hinterlassen. Der Krieg gegen die Ukraine und die Sorge vor dessen Übergreifen füllt das Konto des Schreckens bis an den Rand. rnd.de


MOBILITÄT:

Neun Euro Ticket ist ein Verkaufserfolg: Bereits nach einem Monat ist klar: Das Neun-Euro-Ticket für den Nahverkehr ist ein Verkaufserfolg. Jetzt liegen auch erste belastbare Daten vor, wie die Bundesbürger es genutzt haben: sehr intensiv und vor allem für Ausflüge am Wochenende, wie das Statistische Bundesamt ermittelt hat. Das Ergebnis: Im Juni, dem ersten Monat mit Neun-Euro-Ticket lag die Mobilität im Schnitt 42 Prozent höher. In der Spitze, etwa über das Pfingstwochenende, waren es bis zu 56 Prozent. Selbst die Berichte über überfüllte Züge schreckten die Kunden nicht ab. Ende Juni lag das Plus noch bei 40 Prozent. Der Mai kam gegenüber Mai 2019 nur auf plus drei Prozent. Was alle bemerkt haben, die mit der Bahn ins Grüne fahren wollten, ist jetzt auch statistisch belegt: Gerade an den Wochenenden hat das Neun-Euro-Ticket einen wahren Ansturm auf die Regionalzüge ausgelöst. klimareporter.de , destatis.de

Höhere Kosten für Fluggäste: EU-Parlament will nachhaltigen Sprit als Standard im Flugverkehr. rnd.de

Deutsche Bahn: Solarzellen in den Gleisen könnten so viel Strom wie fünf Atomkraftwerke erzeugen. stern.de
Volker Wissing: Verteidigt e-Fuels. fair-economics.de

Autohersteller müssen neue Mobilität besser kommunizieren: Eine Auswertung von Berichterstattungen in klassichen Medien und Social-Media-Posts rund um Smart Mobility zeigt, dass die Meinungsführerschaft bei NGOs und Politik liegt. Automobilherstellern wird dagegen kommunikativer Nachholbedarf attestiert. automotiveit.eu

Mobilitätswende: Mit zwei neuen Expertenräten will die Bundesregierung den Wandel in der Automobilindustrie begleiten und einen Weg finden, auf dem die Menschen weiter mobil sein können, ohne dem Klima zu schaden. handelsblatt.com

EU-Taxonomie in Hinsicht auf Schifffahrt nicht Konsistenz: Der Lebenszyklus-Ansatz „unter Berücksichtigung aller relevanten Treibhausgase“ ist laut der Bundesregierung der geeignete Indikator als Teil der Nachhaltigkeitsbewertung von Kraftstoffen für die Seeschifffahrt, „weil so die Gesamt-Treibhausgasemissionen unabhängig vom Ort der Bebunkerung erfasst werden“. Das geht aus der Antwort der Regierung (20/2421) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/2134) hervor. Als „nicht konsistent“ bewertet die Bundesregierung der Vorlage zufolge, dass alternative Kraftstoffe für die Schifffahrt wie LNG, Methan oder synthetische Kraftstoffe gemäß der EU-Taxonomie-Verordnung weiterhin als nicht nachhaltig gelten. Diese Einstufung sei pauschal vorgenommen worden und basiere nicht auf der Lebenszyklus-Analyse, heißt es.

WASSERSTOFF:

Erdgasnetz zu Wasserstoffnetzen:  Die EU kennzeichnet einige Gasprojekte nun als nachhaltig, wenn sie bis 2035 vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden – vor allem auf Wasserstoff. Doch einige Hürden müssen dabei überwunden werden. spiegel.de

Bill Gates setzt auf Wasserstoff: Elon Musk setzt bei Tesla voll auf Elektromobilität, während Bill Gates sich um Wasserstoff kümmert. Gates bezeichnet Wasserstoff als „Schweizer Taschenmesser“ für die Reduktion von CO2-Emmissionen. Würde es gelingen, diesen Wasserstoff umweltfreundlich und günstig zu gewinnen, könne er fossile Brennstoffe in diversen industriellen Prozessen ersetzen. Zudem ließe sich Wasserstoff als Energiespeicher verwenden. Auch die Vorteile beim Gütertransport hebt Gates hervor. Doch wie kann Wasserstoff zu einer klimaneutralen Technologie werden? Hier müsse man laut Gates grüne Energie als Basis für die Wasserelektrolyse genutzt werden, mit welcher Wasser in Wasser- und Sauerstoff gespalten wird. Stamme die Energie aus fossilen Brennstoffen, müsse man den ausgestoßenen Kohlenstoff wieder einfangen und binden. Die größte Herausforderung sei, Wasserstoff möglichst schnell möglichst günstig erzeugen zu können. Dafür setze sich unter anderem die von ihm gegründete Initiative „Breakthrough Energy“ ein. gatesnotes.com

Shell will größte grüne Wasserstoff-Anlage in Europa bauen: Der Energiekonzern Shell hat die endgültige Investitionsentscheidung für den Bau von Holland Hydrogen I getroffen. Das Projekt in Rotterdam soll nach seiner Inbetriebnahme 2025 die größte Anlage für grünen Wasserstoff in Europa sein. chemietechnik.de

Grüner Wasserstoff:  In Saudi-Arabien und Namibia entstehen gigantische Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff. Deutschland ist als Partner beteiligt. Doch auch der neue Energieträger birgt Risiken. spektrum.de

EON mit neuer Wasserstoffsparte: Der Eon-Konzern hat eine neue Einheit für das Geschäftsfeld Wasserstoff und grüne Gase ins Leben gerufen. An der Spitze steht der ehemalige VSE-Vorstand Gabriel Clemens, der nun die konzernweiten Aktivitäten lenken soll. energate-messenger.de

Rostock als Drehscheibe für Wasserstoff aus Gas: Ein deutsch-norwegisches Energieprojekt will Rostock zu einer Drehscheibe für die Produktion von Wasserstoff aus Erdgas machen, sogenanntem blauen Wasserstoff.Der deutsche Gaskonzern VNG plant den Bau und Betrieb einer Anlage mit einer Zielleistung von 1,3 Gigawatt in Rostock mit einer jährlichen Wasserstoff-Produktionskapazität von bis zu 230.000 Tonnen, was etwa 20 % des aktuellen Wasserstoffmarktes in Deutschland entspräche. Eine endgültige Entscheidung für das rund eine Milliarde Euro teure Investitionsprojekt soll 2025 oder 2026 fallen, die Produktion könnte demnach im Jahr 2029 starten. Eine Machbarkeitsstudie soll die noch offenen Punkte klären. process-vogel.de

Gasunie: Reicht Anträge für Brunsbüttelanbindung ein. energate-messenger.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Forschungsförderung bei der Energiewende: Für den Klimaschutz sei es wichtig, dass neue Technologien den Weg aus den Laboren in die Wirtschaft und Gesellschaft fänden, heißt es im Bericht zum 7. Energieforschungsprogramm, den die Regierung jetzt als Unterrichtung (20/2370) vorgelegt hat. Das Förderprogramm habe entsprechend einen Schwerpunkt auf den beschleunigten Transfer von Innovationen in die energiewirtschaftliche Praxis und die Gesellschaft gelegt. Zu den neuen Formaten zählten beispielsweise die Reallabore der Energiewende des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und die Wasserstoff-Leitprojekte des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).

Debatte um Neufassung des Bundeswaldgesetz gestartet: In dieser Woche ist der Dialog zur Zukunft der Wälder in Deutschland des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gestartet. Der Prozess bereitet eine neue Waldstrategie der Bundesregierung vor, die bis Sommer 2024 entstehen und in einer Neufassung des Bundeswaldgesetzes enden soll. In einem öffentlichen Fachgespräch des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft stellte am Montagnachmittag der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) beim BMEL das Gutachten „Die Anpassung von Wäldern und Waldwirtschaft an den Klimawandel“ vor. Die Experten sind sich zwar einig, dass es einen Waldumbau geben muss und dazu auch mehr Geld zur Verfügung gestellt werden sollte, die Mittel, mit der die Transformation gelingen soll, sind jedoch sehr uneinheitlich. bundestag.de

Anhörung und Kritik bei der Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes: Die geplante Novelle des Bundesnaturschutzgesetzes ist in einer Anhörung des Umweltausschusses bei Experten auf Skepsis gestoßen. Zwar unterstützten die Sachverständigen grundsätzlich das Ziel des von den Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP eingebrachten Entwurfs eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (20/2354), doch sahen sie bei der konkreten Umsetzung erheblichen Nachbesserungsbedarf. Es sei zu befürchten, dass das Ziel, die Beschleunigung und Vereinfachung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen, sonst verfehlt werde. bundestag.de

Union – Kein Verbot des klimaneutralen Verbrennungsmotors: Die CDU/CSU-Fraktion dringt auf Technologieoffenheit bei Antriebstechnologien. In einem Antrag (20/2555), der am Donnerstagabend auf der Tagesordnung des Bundestages steht, fordert sie, die Nutzung von klimaneutralen E-Fuels in Verbrennungsmotoren zuzulassen. Konkret solle sich die Bundesregierung bei der EU-Kommission und bei den Trilog-Verhandlungen dafür einsetzen, dass synthetische Kraftstoffe im Rahmen der CO2-Flottengrenzwerte angerechnet werden, sodass Neufahrzeuge im Pkw-, Nutzfahrzeug- und Lkw-Bereich mit Verbrennungsmotoren klimaneutrale E-Fuels nutzen können, schreiben die Abgeordneten. Die Bundesregierung solle darüber hinaus klimafreundliche Alternativen zur Elektromobilität wie etwa Wasserstoffverbrenner und synthetische Kraftstoffe gleichermaßen zulassen und zudem eine Strategie zur Förderung ihres Markthochlaufs erarbeiten. Es brauche Rechtssicherheit, „nachvollziehbare Investitionsbedingungen und faire Regulierungen“, heißt es weiter in der Vorlage.

 

WÖRTLICH GENOMMEN

Dieselben Leute, die mit Finanztricks gearbeitet haben, die uns in die Bankenkrise 2007/2008 geführt haben, entwickeln nun ähnliche, komplexe Finanzmechanismen, um dem Klimawandel zu begegnen. Die Gelder müssen aber transparent und ehrlich sein. Ich fürchte jedoch, dass das nicht der Fall ist. Zugleich folgt die Klimafinanzierung der Idee, dass wir andere, vor allem in Entwicklungsländern, dafür bezahlen, für uns die Veränderungen zu übernehmen.

Kevin Anderson vom britischen Tyndall Center for Climate Change Research. Es brauche einen Marshallplan fürs Klima, der den Armen und Unterschichten zugutekommen muss, Die Eliten würden versagen, sie seien ungeeignet, auf die Klimakrise zu reagieren. Sie seien in einer Denkweise und einem Modell verhaftet, die das Problem verursacht hätten und einer Lösung im Weg stehen  würden. Wir bräuchten also eine Mobilisierung von unten, die uns aus dieser Sackgasse, in der wir stecken würden, herausführen könne. telepolis.de

 

AFRIKA

Strom in Afrika: Fast die Hälfte aller Menschen in Afrika lebt ohne Stromversorgung. Das ließe sich ganz schnell und klimaverträglich ändern. Rund 600 Millionen Afrikaner und Afrikanerinnen, also über 40 Prozent der Menschen auf dem Kontinent haben keinen Zugang zur Elektrizität.. Sie können weder ihre Häuser noch ihre Nahrungsmittel kühlen, müssen mit Dung, Holz oder Holzkohle kochen und heizen – ein Desaster für die Wälder und die eigene Lunge. Aufgrund der ökonomischen Folgen von Pandemie und Krieg in der Ukraine ist die Zahl der Afrikaner und Afrikanerinnen ohne Strom zuletzt wieder gestiegen – um 25 Millionen Menschen.  Die IAE All hat nun einen Plan wie mann diese recht schnelle ändern kann. iea.org , zeit.de

Tausende Esel aus Afrika gestohlen: Weil afrikanische Bauern ihre Esel nicht verkaufen wollen, werden jedes Jahr unzählige gestohlen. Aus der Eselshaut lässt sich ein „Wundermittel“ der traditionellen chinesischen Medizin herstellen. Mehrere Länder in Afrika reagieren. Angeblich begann alles mit der chinesischen Fernsehserie „Empresses in the Palace“ (zu deutsch: Kaiserinnen im Palast). Darin konsumieren die Aristokraten traditionelle chinesische Medizin mit dem Namen Ejiao, das aus Eselshaut hergestellt wird. Ejiao gilt als „Wundermittel“ in China, sorgt aber für „unsägliches Leid und den grausamen Tod abertausender Esel“, schreibt die Welttierschutzgesellschaft. faz.net

Kritik an Gasplänen der Bundesregierung mit Senegal: Claudia Kemfert ist Wirtschaftswissenschaftlerin und auf Fragen der Energiewende spezialisiert. Die 53-Jährige leitet die Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und ist Professorin an der Leuphana Universität Lüneburg. Sie findet den Plan der Bundesregierung, sich im Senegal mit deutschem Steuergeld an neuen Gasfeldern beteiligen kontraproduktiv. Kemfert sagt: „Damit hilft man weder der Wirtschaft dort noch bei uns. Man schafft neue fossile Pfadabhängigkeiten und treibt obendrein die Klimakrise an, unter der Länder wie Senegal besonders stark leiden. Dabei liegen die wahren Zukunftschancen auf der Hand: Man sollte mit dem Senegal wunderbare Kooperationen in erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff abschließen. Das würde sich für beide Seiten lohnen“. taz.de

Afrika trägt das Risiko: Die EU will von russischem Gas loskommen, liefern sollen Staaten in Nord- und Westafrika. Doch die haben allen Grund, Europa zu misstrauen. ipg-journal.de

Afrika schickt Kleiderspenden zurück: Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut – dieses Sprichwort trifft im Fall von Kleiderspenden zu, die in großen Bündeln tonnenweise nach Afrika verschifft werden. Damit und mit dem harten Leben in den Slums setzen sich pointiert und in aller gebotenen Härte zwei Projekte aus der kenianischen Hauptstadt Nairobi beim Kunstfestival documenta im deutschen Kassel auseinander. orf.at

Südafrika: Viele Tote bei Angriffen auf Bars in Südafrika. Bei Schusswaffenangriffen auf zwei Kneipen in Südafrika sind mindestens 19 Menschen getötet worden. Weitere Personen wurden verletzt. Ob ein Zusammenhang zwischen den Taten besteht, ist noch unklar. dw.com 

Die Tricks der Tabakindustrie in Afrika: Weltweit sinkt die Zahl der Raucher, nur auf dem afrikanischen Kontinent steigt sie. Die Tabakindustrie setzt deshalb auf Expansion – oft aber mit fragwürdigen Methoden.  nzz.ch

MEHR WISSEN

Brasiliens oberstes Gericht für mehr Waldschutz: Das oberste Gericht in Brasília  hat möglicherweise ein wegweisende Urteil gefällt:  Es hat geurteilt, dass das Pariser Weltklimaabkommen ein Menschenrechtsabkommen ist. Was nach einer Formalität klingt, hat weitreichende Konsequenzen: Menschenrechtsabkommen haben einen höheren rechtlichen Status als normale Gesetze oder Staatsverträge. Caio Borges von der brasilianischen Umweltorganisation Clima e Sociedade erhofft sich nicht nur, dass man so gegen bestehende Anti-Öko-Regeln vorgehen kann, sondern auch, dass es seltener zu neuen kommt. „Der Status der Supralegalität verleiht den Menschenrechtsverträgen eine ‚abschreckende Wirkung‘ auf Gesetze, die ihnen zuwiderlaufen“, erklärt der Umweltschützer. taz.de

Regenwald Brasilien, die zweite: Ob das Urteil des obersten Gerichtes in Brasilien noch viel bewirken kann, man wird es sehen, der Amazonasregenwald steht vor dem Kollaps, doch nun haben Forschende ermittelt, dass es möglicherweise gar nicht so viel bräuchte das Ökosystem zu retten. Und es  würde auch noch nicht zu spät sein. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mahnen jedoch, dass sich das Zeitfenster für die Rettung schon bald für immer schließen könnte. Gegenwärtig steht von 4,3 Millionen Quadratkilometern Fläche Amazonasregenwald etwa die Hälfte offiziell unter Schutz. Um die ökologische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Erosion der gesamten Region abzuwenden, müssen aber mindestens 80 Prozent geschützt werden. Dafür bräuchte es eine Anfangsinvestition von maximal 1,6 Milliarden Dollar. Hinzu kämen jährlich wiederkehrende Kosten von bis zu 2,8 Milliarden Dollar. Laut Forschenden bewegt sich diese Investition durchaus im Rahmen des Möglichen. spektrum.de 

Eine längst ausgestorbene Eiche wiederentdeckt: Der Baum war selten und galt als ausgestorben. Die Eichenart hat den Namen Quercus tardifolia und galt seit 2011 als endgültig verschwunden. Am 25. Mai 2022 entdeckte ein Team amerikanischer Botaniker ein Exemplar im Big-Bend-Nationalpark im Süden des US-Bundesstaates Texas. Der Baum ist in keinem guten Zustand, mehr tot als lebendig. Sein Stamm ist von einem Waldbrand angekohlt, außerdem hat er offenbar eine schlimme Pilzinfektion, berichten die Wissenschaftler unter anderem von der Organisation „The Morton Arboretum“. Eine weitere Dürre oder ein erneuter Waldbrand würden dem vielleicht letzten bekannten Exemplar von Quercus tardifolia mit ziemlicher Sicherheit den Rest geben, sueddeutsche.de

Gesetze gegen „Woke-Kapitalismus“: Firmen werden für Klimaschutz und Vielfalt abgestraft. utopia.de
Niedersachsen: Weiterbau der Küstenautobahn gestoppt. klimareporter.de
Mikroplastikverschmutzung im Nordost-Atlantik: Erster Langzeitbefund aus tiefen Wasserschichten des offenen Ozeans. fair-economics.de

 

DAS LETZTE:

Trump spottet über die Klimakrise: Verwundern dürften die Aussagen desehmaligen US Präsidenten Donald Trump eigentlich niemanden mehr. Trump unterstützt Sarah Palin, die für das US-Repräsentantenhaus kandidiert. Und macht sich dabei über den steigenden Meeresspiegel lustig. Wir werden ein bisschen mehr Grundstücke am Strand haben, was nicht das Schlechteste auf der Welt ist“, sagte er am Samstagabend bei einem Wahlkampfauftritt in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska. „Ich habe gehört, dass die Ozeane in den nächsten 300 Jahren um ein Achtel Zoll (knapp 0,32 Zentimeter) ansteigen werden. Wir haben größere Probleme als das.“ Er ließ offen, was die Quelle für diese Zahl sein soll.  tagesspiegel.de

 

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Auch FAIReconomics legt zumindest beim Newsletter eine Sommerpause ein. Wir erscheinen wieder am 22. August 2022 mit neuen News aus Umwelt, Energie, von der Klimakrise und mehr. Immer aktuell auf FAIReconomics.de mit den wichtigsten News. 

Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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