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Klima-Allianz fordert Grundgesetzänderung: Der Klimaschutz in den Kommunen muss rechtlich wirksamer ausgestaltet und seine Finanzierung auf eine solide verfassungsrechtliche Grundlage gestellt werden. Das fordert ein breites Bündnis aus Umweltverbänden und Gewerkschaften, darunter der DGB, die IG Bau und Verdi. Die zivilgesellschaftliche Koalition stützt sich auf ein juristisches Gutachten, das die Klimaschutz-Anwältin Roda Verheyen im Auftrag von Germanwatch und der Klima-Allianz Deutschland angefertigt hat. Fazit: Das Grundgesetz müsste geändert werden, um eine Mitfinanzierung des kommunalen Klimaschutzes aus Bundesmitteln möglich zu machen. sueddeutsche.de

Weltwirtschaftsforum in Davos: Von der Leyen präsentiert Plan für umweltfreundliche Industrie. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen hat auf dem Weltwirtschaftsforum ihren Plan für eine unweltfreundliche Industrie skizziert.Von der Leyen sagte, mit dem „Green Deal Industrieplan“ solle die EU nicht nur Vorreiter auf dem Weg in eine umweltgerechte Zukunft bleiben, sondern sich auch wirtschaftlich gegenüber China und den USA behaupten. Konkret sieht der Plan vor, günstigere Bedingungen für Anbieter in den Bereichen Wind- und Solarenergie, Wärmepumpen und grünen Wasserstoff zu schaffen. Weitere Punkte sind die stärkere finanzielle Förderung umweltfreundlicher Technologien sowie eine Verringerung der Abhängigkeit von wichtigen Rohstoffen. deutschlandfunk.de

Rund eine Million Arbeitsplätze

Die Zahl der Arbeitskräfte in der europäischen Solarindustrie muss sich nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bis 2030 verdoppeln. Bis dahin würden dort mehr als eine Million Menschen gebraucht, sagte die deutsche Spitzenpolitikerin am Mittwoch im Europaparlament in Straßburg. „Das ist eine große Herausforderung.“ Aber dies sei auch eine gute Gelegenheit, um Jobs der Zukunft zu schaffen. Dies werde zu einer absoluten Priorität gemacht werden, so von der Leyen. welt.de

Müllexport in Drittländer: EU-Parlament stimmt für strengere Regeln. Die EU-Staaten exportieren Millionen Tonnen an Abfällen in den Rest der Welt – auch in Länder mit mangelhaften Umweltstandards. Nun hat sich das Europaparlament für schärfere Auflagen ausgesprochen. Dem Vorschlag des Parlaments zufolge soll Müll künftig nur noch in bestimmte Länder außerhalb der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) exportiert werden dürfen. spiegel.de

Die Mühen der Ebene: Sein Einfluss sei begrenzt, sagt Bundesagrarminister Cem Özdemir. Damit die Landwirtschaft insgesamt umweltfreundlicher werde, brauche es auch den größten Hebel, den wir in der Landwirtschaftspolitik haben. Das ist die Gemeinsame Agrarpolitik, kurz GAP, der Europäischen Union mit ihren milliardenschweren Agrarsubventionen. Er habe eine GAP geerbt, die noch von der Vorgängerregierung verhandelt worden sei. Aber die nächste GAP müsse unsere Handschrift tragen: Wir wollen das System der Direktzahlungen schrittweise auf die Honorierung öffentlicher Leistungen für mehr Nachhaltigkeit umstellen – dafür werbe er auch in Brüssel. Zudem habe er auch harte Gegner, die den Umbau nicht wollten. Die Krise der Tierhaltung in Deutschland treffe ja nicht alle gleichermaßen. Vor allem die kleineren landwirtschaftlichen Betriebe haue es aus der Kurve. Andere hätten sich aber auch sehr gut damit eingerichtet, und die seien sehr wortstark und gut organisiert. Nicht jeder sehe die politische Notwendigkeit, dass auch kleine, familiengeführte Höfe mit tiergerechter Haltung eine Zukunft haben dürfen. taz.de

Schrottige CO2 Zertifikate: CO2 Klimaschutz-Zertifikate sind zu einem lukrativen Geschäft geworden, denn sie sind so etwas wie ein moderner Ablasshandel für die Industrie. Über Jahre sind offenbar Millionen CO₂-Zertifikate verkauft wurden, die es nicht hätte geben dürfen. In zahlreiche Waldschutzprojekten wurde die CO2 Kompensation um ein Vielfaches überbewertet, weil die Regeln des wichtigsten Zertifizierers auf dem Markt das zulassen – und die Aufsicht versagt. Unternehmen wie Disney, Shell oder Gucci sollen dabei in deutlich überschätzte Projekte investiert haben. Bei der Bewertung dieser CO₂-Zertifikate sollen fragwürdige Methoden angewandt worden sein. Offenbar wurden Millionen Zertifikate verkauft, die es nicht hätte geben dürfen, weil die CO₂-Kompensationen der Projekte stark überbewertet sind. spiegel.de , zeit.de

Kein Tempolimit durch Bürgerverlangen: Erzwingen können einzelne Bürger mit einer Verfassungsbeschwerde ein Tempolimit auf Autobahnen nicht. So lautetet eine Entscheidung des Bundesverfassungsgericht in der letzten Woche. Ein Mann und eine Frau, die sich ohne Anwalt an das Bundesverfassungsgericht gewandt hatten, kritisierten die unzureichende Klimapolitik. Vor allem im Verkehrssektor sei es unwahrscheinlich, dass das bis 2030 zugewiesene CO2-Budget eingehalten werden kann, argumentierten sie. Wenn jetzt keine ausreichenden Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgase unternommen werden, drohten ihnen (wie allen Bürgern) gegen Ende des Jahrzehnts umso heftigere Grundrechtseinschränkungen. bundesverfassungsgericht.de,   taz.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Der Norden taucht ab

Die Klimakrise als gesellschaftliche Herausforderung

Der menschengemachte Klimawandel ist Realität – und die Generation Z wird mit den unvermeidbaren Folgen leben müssen. Um diese minimal zu halten, müssen alle entschieden gegen den Klimawandel vorgehen. Während die Auswirkungen in einigen Regionen sichtbarer sind als in anderen Gegenden der Erde, werden sie letztlich direkt oder indirekt die gesamte Menschheit betreffen.

Um die Generation der heutigen Kinder und Jugendlichen über die Ursachen, Mechanismen und Folgen des Klimawandels aufzuklären, hat die Abteilung für Biologie und Didaktik der Europa-Universität Flensburg für Schülerinnen und Schüler eine Wanderausstellung gestaltet. Während das Projekt geografisch in der besonders vom Klimawandel betroffenen Küstenregion Norddeutschlands startet, geht seine Perspektive darüber hinaus. Dieses Begleitbuch informiert über den Entstehungsprozess, die Ergebnisse und die Resonanz des Projektes. Die Ausstellung animiert Schülerinnen und Schüler, sich gemeinsam mit ihren Lehrkräften aktiv mit ihrem Lebensstil auseinanderzusetzen – für eine nachhaltige, klimafreundliche und zukunftsbewusste Lebensweise. CC-Lizenzart: CC BY-NC-ND 4.0  oekom.de


 

Neue Strategien: Europaweit suchen Energiekonzerne nach grüneren Geschäftsmodellen. Doch auch fossile Brennstoffe gewinnen wieder an Bedeutung. handelsblatt.com
Onshore-Windkraft: Neuer Schub für Windkraft an Land.  tagesschau.de
Vernichtendes Urteil: Wie sich McDonalds und Co an die Mehrwegpflicht halten. utopia.de
Lützerath: RWE will Schadenersatz einklagen. fair-economics.de
Bayern: Grüne für neues Zehn-Milliarden-Euro-Paket für Energiewende. zeit.de
Nachholbedarf: Das neue Lieferkettengesetz soll helfen, Missstände bei Zulieferern deutscher Unternehmen zu vermeiden. Doch eine Studie zeigt: Nur wenige Unternehmen informieren sich umfassend über ihre Lieferanten. tagesschau.de
Das Strom-Paradoxon: Wenn im Norden besonders viel Wind weht, fehlt besonders viel Strom im Süden und muss aus dem Ausland zugekauft werden. wiwo.de
Hohe Lebensmittelpreise: Bundesumweltamt fordert Mehrwertsteuerreform bei pflanzliche Lebensmitteln. fair-economics.de
30 Gigawatt bis 2030: Bund will Ausbau der Offshore-Windenergie beflügeln. heise.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

 


PODCAST DER WOCHE:

Wirtschaftsweise Grimm: „Die Grünen sind über sehr, sehr viele Schatten gesprungen“

Ein Jahr Zeitenwende bedeutet auch: ein Jahr Energiekrise. Beim Umbau der Energieversorgung hinkt Deutschland allerdings weiter hinterher. Und der Standort Deutschland gerät weiter unter Hochpreisdruck.- Viele Akteure wehren sich dagegen, sich zu verändern“, sagt dazu Veronika Grimm im WirtschaftsWoche-Podcast Chefgespräch. In Sachen Energiewende sei Deutschland „viel zu behäbig gewesen“, die Verantwortlichen hätten „viel zu wenig getan“. Grimm ist Ökonomin an der Universität Erlangen-Nürnberg. Sie gehört den Wirtschaftsweisen an, ist eine renommierte Energieexpertin – und sie war mit ihrer Mischung aus Pragmatismus und Nüchternheit zuletzt nicht nur eine der wichtigsten Beraterinnen der Bundesregierung (etwa in der Gaskommission). Sie gehörte auch zu ihren schärfsten Kritikern. …Damit nicht genug. New Normal nennt Grimm den Zustand, der auf die deutsche Industrie zukommen wird: mit dauerhaft höheren Energiepreisen. Der Standort Deutschland, sagt sie, „steht mit Blick auf unsere Wettbewerbsfähigkeit unter Druck“. Zumal die Preise in den USA weit niedriger lägen. Überhaupt stelle der Wandel hin zu einer klimaneutralen, nachhaltigen Industrie ein gefährliches Unterfangen dar – notwendig, aber gefährlich: „Die Transformation wird teuer und aufwändig und für viele Akteure eine Belastung“, sagt die Ökonomin. Oder anders formuliert: Robert Habeck dürfte nicht langweilig werden. wiwo.de

 


KOMMENTAR DER WOCHE:

Foto: Messe Berlin

Umdenken / Kommentar von Karl Schlieker zur Grünen Woche

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir macht auf dem Eröffnungsrundgang der Grünen Woche einen großen Bogen um die Halle mit Tieren. Als bekennender Vegetarier setzt der grüne Politiker deutliche Akzente, deutlicher als mancher Vorgänger. Es bleibt aber nicht nur beim Umweg auf der Leistungsschau der Landwirtschaft, der Minister will den Fleischkonsum indirekt verteuern. Eine Absenkung der Mehrwertsteuer für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte wäre in der Tat ein Signal für gesunde Ernährung. Pflanzliche Lebensmittel belasten das Klima unbestritten weniger als tierische Produkte. Zudem ist Obst und Gemüse deutlich gesünder als viele übermäßig gesüßte Nahrungsmittel. Die tatsächliche Entlastung der Verbraucher mit einem Mehrwertsteuerverzicht für Obst beim Einkauf ist allerdings vergleichsweise gering. Aber oft hilft ein öffentlichkeitswirksames Zeichen mehr als direkte Verbote oder Einschränkungen beispielsweise beim Verkauf von Fleisch. Die Verbraucher werden jedoch nicht die alleinige Verantwortung für den Wandel der Landwirtschaft tragen können. Vor allem die Milliardensummen der europäischen Agrarpolitik müssen mit verschärften Kriterien versehen werden, damit ökologische Ziele stärker zum Tragen kommen. Die unterschiedlichen Ziele von Biodiversität, Klimaschutz, Tierwohl müssen mit Ernährungssicherheit und einem das ökonomische Überleben sichernden Auskommen für die Landwirte verbunden werden. Das wird ohne öffentliche Hilfen nicht funktionieren. finanznachrichten.de


MOBILITÄT:

Warum E-Scooter doch zur Verkehrswende beitragen können: Über die Tretroller wird emotional diskutiert. Dabei spricht einiges dafür, dass E-Scooter den Verkehr grüner machen können – wenn die Bedingungen stimmen. zeit.deUmsetzung des 49 Euro Tickets stoppt: Die Umsetzung des 49-Euro-Tickets gestaltet sich offenbar weitaus schwieriger als gedacht. Laut Regierung gibt es „eine Reihe offener Punkte“, die noch nicht abgeräumt sind. Die Union spricht bereits von einem „Rückschlag für den ÖPNV“. rp-online.de

Grüne Luftfahrt: NASA und Boeing arbeiten an Passagierflugzeug der Zukunft: Anhand eines Demonstrationsflugzeugs wollen NASA und Boeing neue Techniken für eine umweltfreundliche Verkehrsluftfahrt erproben. Die US-Raumfahrtbehörde NASA und der US-Flugzeugbauer Boeing wollen zusammen ein Passagierflugzeug entwickeln, um die Luftfahrt umweltfreundlicher zu machen. Das gab die NASA am Mittwoch auf einer Präsentation bekannt. Dazu wird im Rahmen des Projektes „Sustainable Flight Demonstrator“ ein Demonstrationsflugzeug in Originalgröße gebaut, an denen die beteiligten Partner Techniken zur Emissionssenkung validieren wollen. heise.de

Maersk investiert in C1 um klimaneutrale Schifffahrt anzutreiben: Berliner Start-up hat Weg zur industriellen Produktion von grünem Methanol zu einem wettbewerbsfähigen Preis gefunden. chemie.de

E-Autos auf Schiffen: Erste Reederei nimmt keine Elektroautos mehr an Bord.Brennende Elektroautos auf einem Schiff können zu einer Katastrophe führen, so wie im vergangenen Jahr beim Untergang der „Felicity Ace“ mit tausenden Luxusfahrzeugen. Nun verbietet mit Havila in Norwegen die erste Reederei den Transport von E-Autos. manager-magazin.de

Mobilität weltweit: Besser vorwärtskommen – per Rad, zu Fuß oder mit dem Flugtaxi?  Rund um den Globus tüfteln Regierungen an den Verkehrskonzepten für morgen. riffreporter.de

WASSERSTOFF:

Deutschland und Niederlande können massiv von grünem Wasserstoff profitieren: Deutschland und die Niederlande haben die besten Chancen, von der Umstellung der Industrie auf grünen Wasserstoff zu profitieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Centrums für Europäische Politik (CEP), die die regionalen Chancen der europäischen Wasserstoffwirtschaft untersucht. „Die Niederlande und das angrenzende deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen sind von ihrer Industriestruktur her ideale Wasserstoffabnehmer. Gleichzeitig bieten beide Regionen aufgrund der nahe gelegenen Nordsee das europaweit größte Potenzial für künftige Offshore-Parks, deren Windenergie zur Gewinnung von Wasserstoff genutzt werden kann“, sagte Studienautor André Wolf.  Überbordende Regulierung könnte die gute Position allerdings in Gefahr bringen. rnd.de

Hamburg: Am Standort des ausrangierten Kohlekraftwerkes Moorburg im Hamburger Hafen soll eines der größten Wasserstoffproduktionsstätten Deutschlands entstehen – ein Elektrolyseur in der Größe von 100 MW Leistung, der später auf 800 MW erweitert werden soll. Das anvisierte Wasserstoffprojekt auf dem Gelände von Moorburg wird nach den Worten von Dominic Völz, Pressereferent der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation (BWI), schon in den nächsten Monaten mit dem „modularen Rückbau der Kraftwerksanlagen sowie dem Aufbau des Elektrolyseurs“ beginnen. „Wobei möglichst viel von den bestehenden Anlagen nachgenutzt werden soll“, so Völz weiter. energiezukunft.de

Australien: Auf dem fünften Kontinent entsteht das weltweit größte Werk für grünen Wasserstoff. 15 Millionen Tonnen sollen hier schon in einigen Jahren produziert werden. Klimaretter ist ausgerechnet ein Bergbaumilliardär. Derzeit baut man  eine Produktionsstätte für Elektrolyseure. Das Werk steht für umgerechnet zwei Gigawatt im Jahr und wird das größte Werk der Welt sein. Und mit diesen Elektrolyseuren lässt sich grüner Wasserstoff produzieren. Doch Zweifel bleiben. deutschlandfunkkultur.de

(Foto:Storag Etzel)

Gasunie steigt in die Wasserstoffspeicherung in Deutschland ein: Gasunie wird Konsortialpartner bei „H2CAST Etzel“, dem Wasserstoffspeicher-Pilotprojekt im Kavernenfeld Etzel in Niedersachsen.  Dies haben STORAG ETZEL und Gasunie jetzt bekannt gegeben. Für Gasunie ist diese Beteiligung einerster Schritt zur Entwicklung von Wasserstoffspeichern in Deutschland. Mit H2CAST, der Abkürzung für „H2CAvern Storage Transition“, wollen STORAG ETZELund Gasunie gemeinsam mit ihren Projektpartnern die Speicherung von Wasserstoff in den Etzeler Salzkavernen ermöglichen. fair-economics.de

Wasserstoff-Transport: Thyssengas erwirbt deutsch-niederländische Leitung: Thyssengas will eine Wasserstoff-Verbindung zwischen Deutschland und den Niederlanden aufbauen. Dafür hat der Fernleitungsnetz-Betreiber nun eine grenzüberschreitende Erdgasleitung erworben, die auf Wasserstoff umgerüstet werden soll. chemietechnik.de

Wie kommt der Wasserstoff ins Werk? Immer mehr Unternehmen wollen Wasserstoff in ihren Produktionsprozessen einsetzen – doch ganz so einfach ist es nicht: Nur eine Handvoll von Anlagenbauer verstehen sich auf die nötige Einspeisetechnologie – und die hat es in sich. process-vogel.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Union will Endlagersuche beschleunigen: Die CDU/CSU-Fraktion verlangt, die Endlagersuche zu beschleunigen. Es gelte, „jegliches Beschleunigungspotential im Rahmen des Standortauswahlgesetzes zu identifizieren“ und zu heben, heißt es in einem Antrag (20/5217), der am Donnerstag erstmalig auf der Tagesordnung des Bundestages steht. Öffentlichkeitsbeteiligung und fachliche Qualität dürften jedoch nicht beschnitten werden. bundestag.de

Klimaverträgliche öffentliche Beschaffung noch am Anfang: Bei der klimaverträglichen öffentlichen Beschaffung steht Deutschland nach Aussage von Jakob Gross, Leiter des Referates Z 1.5 „Administrative Vorhabenbetreuung, Zentrale Vergabestelle“ beim Umweltbundesamt (UBA), zwar noch am Anfang. Dennoch seien große Schritte gemacht und eine jahrzehntelange Überzeugungsarbeit geleistet worden, sagte er während einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung am Mittwochabend. Es bestehe inzwischen Einigkeit darüber, dass die Politiken und gesellschaftspolitischen Ziele im Rahmen des Leistungs- und Bestimmungsrechts der öffentlichen Hand Eingang in Vergabeverfahren finden dürfen und unter der Prämisse des kohärenten Verwaltungshandelns beachtet werden müssen. „Keine ernstzunehmende Person spricht mehr von vergabefremden Kriterien“, sagte Gross. mehr bei bundestag.de

AfD scheitert mit Antrag zur Restitution von Kulturgütern: Die AfD-Fraktion ist mit ihrer Forderung nach Einsetzung einer unabhängigen beratenden Kommission zum Umgang mit Kulturgütern aus kolonialen Kontexten im Kulturausschuss gescheitert. Das Gremium lehnte den entsprechenden Antrag (20/3696) mit den Stimmen aller anderen Fraktionen am Mittwoch einhellig ab. Der Bundestag wird am Donnerstag abschließend über den Antrag beraten und abstimmen. Nach dem Willen der AfD soll die Kommission nach dem Vorbild der sogenannten Limbach-Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut organisiert werden und lediglich Empfehlungen ohne rechtliche Bindung bei Restitutionsansprüchen an deutsche Museen aussprechen können. Als Namensgeber für die Kommission schlägt die AfD den Afrikaforscher Gustav Nachtigal vor. Nachtigal war von Reichskanzler Otto von Bismarck 1884 zum Reichskommissar für die deutschen Kolonien in Westafrika berufen worden. Anders, „als heute viele von postkolonialen Theorien gefärbte Medienberichte glauben zu machen versuchen“, sei Nachtigal kein „Kolonialverbrecher“ gewesen, heißt es im AfD-Antrag. Bei allen anderen Fraktionen stieß der Antrag auf Ablehnung und Empörung. Der Antrag sei an Dreistigkeit kaum zu überbieten, hieß es aus der SPD-Fraktion. mehr bei bundestag.de 

Expertenmehrheit gegen härtere Strafen für Klima-Aktivisten: Die von der CDU/CSU-Fraktion geforderten schärferen Strafen für Klima-Protestaktionen auf Straßen und in Museen sind nach Ansicht vieler Sachverständiger unnötig. In einer öffentlichen Anhörung im Rechtsausschuss am Mittwoch betonten die Expertinnen und Experten mehrheitlich, die vorhandenen Rechtsmittel reichten in diesen Fällen, die außerdem vom Versammlungsfreiheitsparagrafen des Grundgesetzes gedeckt seien, aus. Bei der Anhörung unter der Leitung der Ausschussvorsitzenden Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU) ging es um einen Antrag der Unionsfraktion mit dem Titel „Straßenblockierer und Museumsrandalierer härter bestrafen – Menschen und Kulturgüter vor radikalem Protest schützen“ (20/4310). Hintergrund sind die Klima-Proteste der „Letzten Generation“. Die Aktivistinnen und Aktivisten hatten in den vergangenen Monaten unter anderem Straßen blockiert und in Museen Kunstwerke attackiert. mehr bei bundestag.de

Pläne zum Tierhaltungslabel gehen Experten nicht weit genug: Großen Änderungsbedarf sieht die überwiegende Mehrheit der Sachverständigen am Gesetzesvorhaben (20/4822) der Bundesregierung, ein verpflichtendes Tierhaltungskennzeichen für Schweinefleisch einzuführen. Das ist das Ergebnis einer Anhörung des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft am Montag. Der vorliegende Entwurf, der Ende Dezember in erster Lesung im Bundestag debattiert wurde, verbessere weder die Lebensbedingungen der Nutztiere, noch werde der Verbraucherschutz erhöht. Die Experten verwiesen auf den Abschlussbericht des Kompetenznetzwerkes Nutztierhaltung (Borchert-Kommission), das bereits vor drei Jahren ein Gesamtkonzept für die Weiterentwicklung der Tierhaltung in Deutschland vorgelegt habe. mehr bei bundestag.de

Hersteller sollen Kosten von Plastikmüll mittragen: Hersteller von Produkten aus Einwegplastik sollen sich an den Kosten der Müllbeseitigung in Parks und Straßen beteiligen. Das sieht das von der Bundesregierung geplante Einwegkunststoff-Fondgesetz (20/5164) vor, über das der Bundestag am kommenden Donnerstag erstmalig berät. Mit dem Gesetz sollen Vorgaben der erweiterten Herstellerverantwortung umgesetzt werden, die sich aus der EU-Richtlinie 2019/904 ergeben. Konkret ist vorgesehen, dass Hersteller von Plastikprodukten wie To-Go-Bechern, leichten Tragetaschen, Feuchttüchern, Luftballons und Tabakfiltern die „notwendigen Kosten für Maßnahmen der Abfallbewirtschaftung, der Reinigung des öffentlichen Raums sowie von Sensibilisierungsmaßnahmen decken“, heißt es im Gesetzentwurf. mehr auf bundestag.de

WÖRTLICH GENOMMEN:

Mein Eindruck war, dass der Klimawandel stärker präsent war, als ich es erwartet hätte, und auch stärker als bei bisherigen Weltwirtschaftsforen. Es gibt hier im offiziellen Programm des Weltwirtschaftsforums 235 Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Vorträge, und davon waren 33 ausschließlich der Energiewende, also dem Umstieg zu erneuerbaren Energiequellen, der Klimakrise und dem Naturschutz gewidmet. Und es wurde auch von vielen Kolleginnen und Kollegen hier bemerkt, dass die Klimakrise mehr Platz im Programm hat als bisher.

Wolfgang Blau, Managing Partner Climate Hub Brunswick Group, zur grünen Transformation von Unternehmen, man könne natürlich die Frage stellen: Sei es ausreichend gewesen? Nein, natürlich nicht. Aber auch in den Diskussionen sei klar geworden: Die Kontroverse sei nicht mehr, ob eine Energiewende, ein Umstieg hin zu erneuerbaren Energien stattfinden müsse. Die Kontroverse sei nur, wie schnell dieser Umstieg stattfinden müsse und wie schnell er stattfinden könne. …In den Langzeitrisiken für die nächsten zehn Jahre müsse man schon sehr lange suchen, um die guten, alten makroökonomischen Risikofaktoren zu finden, wie etwa eine Schuldenkrise. Allein Rang eins, zwei und drei hätten alle direkt mit der Klimakrise zu tun, und andere Risiken auf den Rängen sieben und acht haben mit Folgen der Klimakrise zu tun gehabt, etwa Migration in bisher noch ungekanntem Ausmaß. Insgesamt sei  natürlich hier über die Klimakrise sehr stark im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine gesprochen worden und sehr stark im Zusammenhang mit der Energie- und Energieversorgungskrise. Die Klimakrise selbst habe noch viele andere Aspekte, etwa das Gebot der Fairness, wie Ländern wie Pakistan jetzt schneller geholfen werden könne. Diese Themen seien längst nicht so prominent diskutiert worden, wie das der Fall sein sollte. Aber das wäre trotzdem ein neues Niveau der Diskussionen hier in Davos gewesen. tagesschau.de

 

AFRIKA:

Digitalisierung in Afrika: Die Staaten Afrikas wollen teilhaben an der digitalen Revolution, aber nicht nach dem Vorbild der Konzerne aus den USA und China. Zwei Visionen für einen neuen Weg. Afrika ist ein digitaler Kontinent, ein Kontinent des mobilen Webs, der das Zeitalter des stationären Rechners mehr oder weniger übersprungen hat. Vordenker und Kreative auf dem Kontinent träumen davon, dass Afrika der Welt etwas von seiner Begeisterung für Technologie zurückgeben kann. sueddeutsche.de

Tansanias boomender Holzkohlehandel treibt unkontrollierte Entwaldung voran: In Tansania wird in 90 Prozent der Haushalte Holzkohle oder Feuerholz zum Kochen verwendet. Viele illegale Holzfäller lassen Wälder buchstäblich verschwinden. Ein besonders krasser Fall ist das Waldschutzgebiet Ruhoi . freitag.de

Südafrika: Verheerende Stromkrise in Südafrika verschärft sich. Seit mehr als 15 Jahren hat das Land schon mit der Stromversorgung zu kämpfen. Doch statt die Probleme zu lösen, hat der regierende ANC alles nur noch schlimmer gemacht.Die jüngste Eskalation der Stromnot droht Südafrika in eine Rezession zu stürzen. Bei Stufe sechs kostet das „load shedding“ die Volkswirtschaft täglich rund vier Milliarden Rand, schätzen Experten: gewaltige 220 Millionen Euro. Weil die Ampeln die meiste Zeit nicht funktionieren, wird der Verkehr in Johannesburg immer chaotischer. Und weil die Batterien der Sendemasten nicht ausreichend geladen werden, funktioniert auch das Mobilfunknetz immer schlechter. derstandard.at

Auf dem Weg zu mehr Akzeptanz – Albinismus in Afrika: Lange Zeit wurden Menschen mit Albinismus ausgegrenzt und diskriminiert, besonders in afrikanischen Ländern. Doch in Kenia wandelt sich die Sichtweise. Bei der letzten Wahl ist zum ersten Mal ein Mensch mit Albinismus zum Abgeordneten gewählt worden. rbb.de

Kenia: Trauriger Rekord: Im vergangenen Jahr sind im kenianischen Amboseli-Nationalpark so viele Wildtiere gestorben wie noch nie zuvor. Dort fallen Tausende Elefanten, Giraffen und Zebras einer besonders schweren Dürreperiode zum Opfer. Tierschützer sind besorgt- ein Ende der Krise ist nicht in Sicht. Mehr als 6000 große Wildtiere sind allein im kenianischen Amboseli-Nationalpark im vergangenen halben Jahr der anhaltenden Dürre zum Opfer gefallen. Wie der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) mitteilte, starben dort seit Beginn der Aufzeichnungen vor vier Jahrzehnten noch nie so viele Tiere während einer Dürre. n-tv.de

DR Kongo: Die Verlängerung von MONUSCO ist für die Demokratische Republik Kongo keine gute Nachricht. Der UN-Mission fehlt die Unterstützung der Bevölkerung. jpg-journal.de

MEHR WISSEN:

Biomasse sollte gezielter in der Industrie eingesetzt werden: Ob für die Ernährungssicherung, zum Umwelt- sowie Klimaschutz, als Baumaterial, zur Herstellung biobasierter Kunststoffe oder zur Energiegewinnung – für diese und weitere verschiedene Einsatzgebiete wird die begrenzte und viel diskutierte Ressource Biomasse bereits genutzt. Ein jüngst veröffentlichte Diskussionspapier der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate gibt Impulse, wo Biomasse in der Industrie und zur Energiegewinnung zukünftig am effizientesten und besonders nachhaltig eingesetzt werden kann. fair-economics.de

Virtueller Wasserverbrauch ist immens hoch: In Deutschland verbraucht jede Person täglich rund 7.200 Liter Wasser, wobei lediglich 130 Liter aufs Kochen, Putzen, Waschen und Trinken entfallen. Außerdem verwenden wir nur zu 14 Prozent unser eigenes Wasser, während 86 Prozent aus dem Ausland stammen. Der Anteil an diesem virtuellen Wasser steigt seit vielen Jahren und hat sich seit 1930 mehr als versechsfacht. Zahlen, die zeigen, wo wir wirklich ansetzen müssen, wenn es ums Wassersparen geht. Der Begriff des „virtuellen Wassers“ wurde Mitte der 1990er-Jahre vom englischen Geographen John Anthony Allan geprägt. Es wird damit jene Wassermenge bezeichnet, die für die Herstellung eines Produktes angefallen ist. ingenieur.de

Unterm Rotor wächst das Riff: Die Niederlande bauen den größten Offshore-Windpark der Welt. Hunderttausenden wird er sauberen Strom liefern und dabei das marine Ökosystem verändern. Wissenschaftler und Betreiber versuchen technisch einiges, damit es für Schweinswal, Kabeljau und Auster gut ausgeht. Ist damit alles gut? Wenn man Jennifer Dannheim zuhört, bekommt man den Eindruck: Es kommt drauf an. Dannheim, Wissenschaftlerin am Alfred-Wegener-Institut, hat mehr als zehn Jahre ihrer Forschung dem Zusammenwirken von Offshore-Windparks und marinen Ökosystemen gewidmet. Grundsätzlich werde viel dazu geforscht, doch es gebe so viele Facetten des Themas, dass einiges dann eben doch nicht so eindeutig sei. Wissenschaftlich gesichert ist, dass sich Meeressäuger durch die Technik vergrämen lassen, sagt sie. Und, dass die Tiere nach dem Ende der Bauphase auch wieder zurückkommen.  faz.net

Mietmodell: Mario Kohle vermietet Solarstromanlagen fürs Dach. klimareporter.de
Nachhaltigkeit: GDV verankert Schutz der Biodiversität in seinen Zielen. cash-online.de
Geld nachhaltig anlegen: Was bei nachhaltigen Fonds wichtig ist. verbraucherzentrale.de

 

KALENDER:

25.1. 2023 10:30

Berlin, Bundestag und online

Anhörung zum globalen Schutz der Biodiversität: 

Der globale Schutz der Biodiversität und die Auswirkungen des neuen Rahmenwerks zum Schutz der biologischen Vielfalt stehen im Mittelpunkt einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung am Mittwoch, 25. Januar. Die Sitzung beginnt um 10.30 Uhr im Sitzungssaal 1.302 des Jakob-Kaiser-Hauses in Berlin und dauert zweieinhalb Stunden. Sie wird live im Parlamentsfernsehen und im Internet auf www.bundestag.de übertragen. Bei der 15. Biodiversitätskonferenz der Vereinten Nationen vom 7. bis 19. Dezember 2022 in Montreal wurde das sogenannte CBD-Rahmenwerk zum Schutz der biologischen Vielfalt ausgehandelt und verabschiedet, das nun national und international umgesetzt werden muss. Von den acht Millionen Tier- und Pflanzenarten weltweit sind nach Darstellung des Ausschusses eine Million vom Aussterben bedroht. Deshalb müsse der Schutz der biologischen Vielfalt auch im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit unterstützt werden. Darüber hinaus sei ein ressortübergreifendes Handeln erforderlich, um die Biodiversität besser zu schützen und negative Auswirkungen auf den globalen Süden zu verringern. bundestag.de

23.01.2023, 18-19:30

MÜNCHEN UND ONLINE

Theorie und Praxis sozialer Kipp-Interventionen

Was bedeutet das Konzept der sozialen Kipp-Interventionen für unsere Praxis? Welche Hebel sind im Kontext des Gesundheitssektors zentral? Wo steht die Planetary Health und Klimagerechtigkeitsbewegung in Deutschland und weltweit? Welche strategischen Erwägungen sollten unsere nächsten Schritte beeinflussen? Diesen und weiteren Themen rund um die Theorie und Praxis sozialer Kipp-Interventionen widmen sich unsere Gäste im Gespräch.

Mit Prof. Dr. Harald Lesch, LMU München, Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann, Helmholtz Zentrum MünchenDr. Martin Herrmann, KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.klimaallianz.de

DAS LETZTE:

„Aufräumen in der Atmosphäre“: Es geht nicht ohne CO2-Entfernung – laut Studie

Ohne die aktive Entfernung von CO2 aus der Atmosphäre wird es wohl nicht gehen. Forscher der Bestandsaufnahme fordern Anreize und Rechtsrahmen für die Methoden. Wenig überraschend: Die derzeitigen Anstrengungen, den CO₂-Ausstoß zu verringern, reichen bei weitem nicht aus, um das Pariser Klimaziel von unter 1,5 Grad Celsius Erderwärmung zu halten. Das zeigt auch der Climate Action Tracker in seiner Bilanz für 2022. Dabei ist schon das Erreichen der 1,5-Grad-Grenze gefährlich, weil dann gleich mehrere Klima-Kipppunkte ausgelöst werden, wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im September 2022 warnte. Bei den rund 40 Milliarden Tonnen CO₂, die die Menschheit 2022 emittiert hat, wird es nur noch acht Jahre dauern, bis die 1,5 Grad erreicht sein könnten, berechnete das Global Carbon Projekt. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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