FAIReconomics Newsletter KW 44

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Agrarminister einigen sich auf gemeinsame Agrarpolitik: Rund 400 Milliarden Euro, so schwer ist das Paket, auf das sich die EU Agrarminister bei ihren Verhandlungen um eine gemeinsame Agrarpolitik in der vergangenen Woche auf einen Kompromissvorschlag der deutschen Ratspräsidentschaft einigten. Das Landwirtschaftsbudget ist immer noch der größte Posten im Haushalt der EU. Die Staaten bekommen unter anderem mehr Freiheiten bekommen, wie sie eine Reihe vorgegebener Ziele erreichen wollen: dazu gehört die Erhaltung der Natur, der Klimaschutz und die Sicherung der Lebensmittelqualität. Nationale Pläne sollen erstellt werden, die durch die EU-Kommission genehmigt werden müssen. Wenn Landwirte bestimmte Ökoregelungen erfüllen, soll es zusätzlich Geld geben. Ohne Hilfszahlungen aus Brüssel ist das Überleben vieler landwirtschaftlicher Betriebe nicht mehr möglich. Die Kritik der Umweltverbände an dem Deal ist einhellig. „Der EU-Agrarrat setzt seine zerstörerische Subventionspolitik zugunsten großer Agrarkonzerne fort“, so WWF-Vorstand Christoph Heinrich. spiegel.de , agrarheute.com 

150 Milliarden – Schäden aufgrund von Naturkatastrophen: Tausenden Menschenleben und 150 Milliarden Euro Schäden haben Naturkatastrophen im vergangenen Jahr verursacht. So richteten die beiden Zyklone Faxai und Hagibis im Großraum Tokio im vergangenen Jahr die höchsten Schäden an, etwa 17 Milliarden Euro als Einzelschaden, versichert waren davon zehn Milliarden Euro. Versicherungsexperten wissen, dass die Auswirkungen des Klimawandels  bereits spür- und sichtbar sind und fordern Gebäude und Infrastruktur widerstandsfähiger zu machen. Maßnahmen wie bessere Frühwarnsysteme und widerstandsfähige Baumaterialen sind wichtig, um einen langfristigen Anstieg der Schäden zu dämpfen. tagesschau.de

62 Prozent der Deutschen stimme eher der Aussage zu, dass die EU Maß­nahmen zum Schutz der Umwelt ergreifen soll, selbst wenn diese mit strengeren Auflagen und höheren Kosten für Unternehmen und Bevölkerung einhergehen würden.  Im Schnitt aller 13 befragten EU-Länder waren es sogar 72 Prozent. olden­bur­ger-Onlinezeitung.de

Kritik an deutschem AtomausstiegIAEA: Ohne Atomkraft sind die Klimaziele unerreichbar, so Rafael Grossi, der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde. Zwar sei das für 2022 beschlossene Ende der Kernenergie in Deutschland politisch legitim, aber in Bezug auf das Klima und das Zwei-Grad-Ziel nicht wissenschaftlich begründbar, denn Atomkraftwerke verursachten einen extrem geringen Kohlendioxid-Ausstoß verursachen. Andere Staaten gehen in der Atomkraft andere Wege, wie beispielsweise die USA. Das Energie-Ministerium (DoE) hat jetzt die ersten 160 Millionen Dollar für die Errichtung von zwei neuartigen Kraftwerken freigegeben, die Ende 2027 in Betrieb gehen sollen. die USA sind der Ansicht, dass die beiden neuen Reaktoren eine gute Ergänzung zu immer mehr Strom aus Sonne und anderen erneuerbaren, aber unsteten Quellen seien. zdf.de,  heise.de

Ausbau der Solarenergie muss verdoppelt werden: Deutschland will bis 2050 klimaneutral werden, doch es fehlt bislang eine Strategie, wie die Bundesrepublik dies umsetzen will. „In drei Schritten zu null Treibhausgasen bis 2050 über ein Zwischenziel von minus 65 Prozent im Jahr 2030 als Teil des EU-Green-Deals“ ist die Studie überschrieben, die Agora Energiewende – und Verkehrswende sowie die Stiftung Klima­neu­tralität jetzt vorgestellt haben. „Die Technolo­gien sind alle vorhanden“, erklärt Agora-Präsident Patrick Graichen. Die Solarenergie müss­te um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen etwa doppelt so stark ausgebaut werden, wie es die Bundesre­gie­rung derzeit plane, die Windkraft etwa eineinhalbmal so stark. Um die Verkehrswende zu schaffen müss­te die Einführung von Elektroautos beschleunigt werden, im Gebäudebereich die Nut­zung von strombetriebenen Wärmepumpen steigen. Und ein Hinweis, der nicht allen gefallen wird: Ohne die umstrittene Speicherung von CO2 werde die Klimaneutralität nicht gelingen. taz.deagora-energiewende.de (Originaldokument)

Schlechtes Zeugnis zur Lage der Natur in Europa: Der Bericht der Lage zur Natur, der alle sechs Jahre von der Europäischen Umweltagentur EEA erarbeitet wird, zeichneten düsteres Bild. Um sieben Prozent stieg beispielsweise der Anteil der Vogelarten, die einen besorgniserregenden Rückgang zu verzeichnen haben. Das bedeutet 40 Prozent aller europäischen Vogelarten sind bedroht. Viele Tierarten sind Europa vom Aussterben bedroht. Noch schlimmer sieht es in den Lebensräumen der Tiere aus. Lediglich 15 Prozent der  Habitate weisen noch einen guten Zustand auf, mehr als 80 Prozent der Lebensräume von Tieren und Pflanzen sind stark geschädigt. sueddeutsche.de,  fair-economics.de

Corona treibt Plastikpandemie voran: Corona bringt der Welt eine neue Plastikschwemme. So stieg in Folge der Pandemie die Produktion etwa von Plastik-Gesichtsschutzen oder Einweg-Plastik-Handschuhen sprunghaft. recyceln lassen sich viele Produkte nicht. Pro Jahr werden weltweit über 400 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt,  insgesamt sind es zwischen 1950 bis 2015 rund 8,3 Milliarden Tonnen, die da produziert wurden. Der Berg schwillt jetzt durch die Milliarden von Gesichtsschutzschilden, Schutzkitteln, Handschuhen und auch Mund-Nasen-Masken, die zum Teil aus Kunststoff bestehen, an. focus.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Zukunft für alle – Eine Vision für 2048: gerecht. ökologisch. machbar.

Stell dir vor, es ist das Jahr 2048. Wie bewegst du dich fort? Was isst du? Wie verbringst du deine Zeit? Wie und was arbeitet du? Und über deine eigene Situation hinaus: Wie könnte diese Zukunft aussehen? Wie kann sie gerecht, ökologisch und machbar sein – für alle?  Dieses Buch zeigt mögliche Antworten auf diese Fragen. Angesichts vielfältiger Krisen – Klimakatastrophe, zunehmender Ungleichheit, Wirtschaftskrisen – machen sich mehr und mehr Menschen auf die Suche nach einem ganz anderen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Aber wie kann dieses aussehen? Basierend auf denErgebnissen von zwölf Zukunftswerkstätten mit knapp 200 Vordenker*innen, stellt »Zukunft für alle« eine Vision für das Jahr 2048 dar.
Die »Vision 2048« schafft Bilder einer positiven Zukunft, die konkret vorstellbar und umsetzbar sind, die Mut machen und Hoffnung geben und die Lust auf Zukunft machen. oekom.de


Greenpeace: Kritik an Anleihekäufe der EZB. fair-economics.de 
Fast eine halbe Million Babys:  Starben 2019 an Folgen von Luftverschmutzung. stuttgarter-zeitung.de
Windenergie: Kritik an Ausbauplänen in der Ostsee. faz.net  
Shell: Wird in Deutschland Ökostromanbieter. handelsblatt.com
Point of no-return ist erreicht: Erneuerbare Energien sind  günstiger im Neubau als der Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken. pv-magazine
Globaler Wassermangel: Der Wassermangel wächst und damit auch die Konflikte. tagesspiegel.de


Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann. Am kommenden Donnerstag erscheint das neue Magazin als Beilage in der ZEIT, im Handelsblatt und im Tagesspiegel. 17goals.de

MOBILITÄT:

Autoindustrie will schärfere Klimaziele der EU akzeptieren: Nach übereinstimmenden Medienberichten wollen sich Hersteller und Zulieferer in einer Vorstandssitzung des Verbands der Automobilindustrie in der kommenden Woche den schärferen Bedingungen der EU-Klimaziele zustimmen. „Es ist besser, wir gestalten den Wandel jetzt mit, als einer Entwicklung hinterherzulaufen”, so Volkswagenchef Herbert Diess, „Wir stehen zu den EU-Flottenzielen und dem Green Deal”. Der Verkehrssektor sei maßgeblich für die CO2-Reduzierung. „Wir können den Status Quo nicht aufrecht erhalten.“ Viele Industrieverbände verteidigten den Status, weil sie Interessen verträten. „Als Verantwortliche müssen wir jedoch prüfen, was in der Umwelt in den nächsten 20 oder 30 Jahren passiert.” spiegel.de handelsblatt.com

E-Autos können wieder doppelt gefördert werden: Die Bundesregierung wird das sogenannte Kumulationsverbot im Zusammenhang mit der staatlichen Elektroprämie wie­der aufheben, so ein Sprecher des Bundeswirtschaftsminis­te­riums. Die Veröffentlichung der entsprechenden Richtlinie ist für die kommenden Wochen vorgesehen. Noch im Sommer hatte die Regierung ihre Kaufprämie für reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hy­bri­de auf einen Bundesanteil von bis zu 6.000 Euro verdoppelt und bis Jahresende 2021 ver­längert, aber dies nur unter der Bedingung, dass Käufer keine zusätzlichen öffentlichen För­der­­programme mehr nutzen durften. Marktberichten zu Folge hatten vie­le Kunden nur deshalb Autos bestellt, weil sie die Doppelförderung mitnehmen wollten, der Zuschuss viel bei den Käufern dann geringer aus, als erwartet. Das hat dem Markt offensichtlich Vertrauen gekostet.  spie­gel.de

Bayern sind fix: Bayer ist das Bundesland, in dem die meisten schnellen Autos zugelassen werden.  Das Kraftfahrtbundesamt hat ermittelt, das im vergangenen Jahr mehr als 147.000 Neuwagen zugelassen wurden, die mindestens 231 Stundenkilometer schnell fahren können. Der hohe Anteil mag darauf zurückzuführen sein, dass die beiden Premiumhersteller Audi und BMW im Freistaat produzieren und auf diese viele Neuzulassungen zurückzuführen sind. Das Daimler- und Porscheland Baden-Württem­berg kommt auf etwa 115.000 Neuwagen, die mehr als 231 km/h fahren können. faz.net

Hybrid-Autos: Weniger umweltfreundlich als vermutet. deutschlandfunknova.de 
FreeNow: Uber bietet eine Milliarde Euro für Mobilitätsplattform. wiwo.de

Österreichischen Bahnen wollen Nachtzugangebot europaweit ausweiten: Nightjet heißen die Nachtzüge der ÖBB. Ab Mitte Dezember wird täglich von Wien und Innsbruck nach Amsterdam gefahren. Auch der Nightjet von Wien nach Brüssel fährt über dreimal pro Woche und zwar ganzjährig. Zudem ist eine frühere Ankunft in Brüssel geplant. Die Österreicher prüfen weitere Verbindungen, die die in Europa mit einem Mittelstrecken-Flug erreichbar sind. „Mein Ziel ist weiterhin klar: Ich möchte bis 2028 wieder ein ausgebautes Nachtzugnetz in Europa sehen – von Berlin nach Paris, von Stockholm bis Rom“, sagte ÖBB Chef Matthä. zeit.de

Die Umweltpolitik hat sich bei ihren CO2-Vorgaben und der einseitigen Förderung von Elektromobilität gehörig verrechnet: Denn solange E-Autos mit Kohlestrom fahren, ist keine Verbesserung des Klimas zu erwarten. Und ausreichend „grüner Strom“ für Stromer ist noch lange nicht in Sicht. Die europäische und die deutsche Klimapolitik haben gehandelt. Nach EU-Zielvorgabe soll der Verkehr klimaneutral werden. Die CO2-Emissionen müssen bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 38 Prozent auf 59 Gramm/Kilometer sinken, ansonsten drohen den Automobilherstellern hohe Strafzahlungen. Die Folgen für die deutsche Autoindustrie sind gravierend, weil diese Grenzwerte von herkömmlichen Verbrennermotoren – selbst vom sparsamsten Diesel – nicht mehr zu erreichen sind. Die Vorgaben haben damit das Ende des fossilen Verbrennermotors als Alleinantrieb besiegelt. n-tv.de

Dialogformate Zukunft der Autoindustrie: Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen interessiert sich für Hintergründe zu den Dialogplattformen, die sich der Zukunft der Automobilindustrie widmen. Die Abgeordneten fragen nach der Ausgewogenheit bei der Auswahl von Unternehmen. Sie erkundigen sich in einer Kleinen Anfrage (19/23339) auch nach der Beteiligung regionaler Akteure.

Bundesregierung gegen 30 km/h innerorts als Regelsgeschwindigkeit: Die Bundesregierung hält die Umkehrung des Regel-Ausnahme-Verhältnisses hin zu einer Regelgeschwindigkeit von 30 km/h innerorts ohne das Erfordernis einer konkreten erheblichen Gefahrenlage für „nicht erforderlich und im Hinblick auf die Verkehrsfunktion der Straße auch nicht sinnvoll“. Das geht aus der Antwort der Regierung (19/23223) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/22657) hervor. Die jetzige Rechtslage ermögliche es den zuständigen Behörden, im Wege einer flächendeckenden Verkehrsplanung ein leistungsfähiges Vorfahrtstraßennetz festzulegen, das insbesondere den Bedürfnissen des Wirtschaftsverkehrs und des öffentlichen Personennahverkehrs entspricht und den Kfz-Verkehr von den Wohnstraßen fernhält, schreibt die Bundesregierung.

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

EEG Novelle vorgelegt: Die Bundesregierung hat eine durchgreifende Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) vorgelegt. Der Entwurf (19/23482) soll das EEG 2017 ersetzen und zum 1. Januar 2021 in Kraft treten. Darin hält die Bundesregierung das Ziel fest, dass der gesamte Strom in Deutschland vor 2050 treibhausgasneutral sein soll, und zwar sowohl der erzeugte als auch der verbrauchte Strom. Das EEG will zudem die Weichen stellen für das Klimaschutzprogramm 2030; unter anderem wird festgelegt, in welchem Umfang einzelne Technologien zum 65-Prozent-Ziel beitragen sollen (Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030). Dabei geht es um Ausschreibungsmengen und mehr Flächen für Wind- und Solarenergieerzeugung.

Spitzenplatz unter den Geberländern: Laut Bundesregierung ist die Transparenz der deutschen Entwicklungszusammenarbeit hoch und steigt seit Jahren kontinuierlich an. Dies sei vor wenigen Monaten auch von der internationalen Organisation Publish What You Fund (PWYF) bestätigt worden, schreibt sie in einer Antwort (19/23440) auf eine Kleine Anfrage (19/22984) der AfD-Fraktion. Im diesjährigen internationalen Geber-Ranking von PWYF habe Deutschland sich zudem um 20 Prozentpunkte auf 77,3 Prozent für die Instrumente der finanziellen Zusammenarbeit sowie um 11,5 Prozentpunkte auf 72,3 Prozent für die technische Zusammenarbeit verbessert. Damit befänden sich beide Bewertungen in der Kategorie „Gut“ und Deutschland belege „einen Spitzenplatz unter den bilateralen Gebern“. Die Publikation „Erfolge der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in der 19. Legislaturperiode“ veranschauliche beispielhaft Wirkungen und Ergebnisse der deutschen Entwicklungspolitik anhand ausgewählter nachhaltiger Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals – SDGs), heißt es in der Antwort weiter. Die deutschen Durchführungsorganisationen (DO) seien an der Erstellung im Rahmen ihrer allgemeinen Beratungsleistung beteiligt gewesen.

Gefährlichkeit von Laserdruckern: Laserdrucker stellen nach Angaben der Bundesregierung keine spezifische Gesundheitsgefahr dar. In ihrer Antwort (19/23457) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (19/23058) verweist die Bundesregierung auf Erkenntnisse der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, wonach aus den Emissionen von Laserdruckern keine relevanten Risiken resultieren, die für eine Gefährdungsbeurteilung am Arbeitsplatz zu berücksichtigen wären.

Sojaimporte gesunken: Die in Deutschland zur Fütterung eingesetzte Menge von Soja nimmt tendenziell ab. Die gesamte Nettoeinfuhrmenge von Sojabohnen und Sojaschrot sei in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Habe die Einfuhrmenge von Sojabohnen und Sojaschrot im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2007 bei fast sechs Millionen Tonnen Sojabohnenäquivalent gelegen, seien im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 nur noch rund 4,4 Millionen Tonnen Sojabohnenäquivalent importiert worden. Das geht aus den Zahlen einer Antwort (19/23345) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/22377) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hervor. Weiter heißt es, dass im gleichen Zeitraum der weltweite Anbau und Handel von Sojabohnen stark zugenommen habe. So hätten die weltweiten Sojabohneneinfuhren nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2007 bei über 69 Millionen Tonnen gelegen, im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2018 dagegen fast 145 Millionen Tonnen betragen. Insbesondere in den Schwellenländern habe mit steigendem Einkommen auch der Fleischkonsum deutlich zugenommen. Allein die Sojabohneneinfuhren Chinas hätten sich zwischen den genannten Zeiträumen von 28,6 Millionen Tonnen auf über 89 Millionen Tonnen gesteigert. Nach Angaben der FAO lasse sich der Anteil der deutschen Nettoeinfuhrmengen von Sojabohnen und Sojaschrot in Sojabohnenäquivalenten im Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2007 auf vier Prozent der weltweiten Importe beziffern. Dieser Anteil sei im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2018 auf zwei Prozent gesunken.

GAK bewährt sich: Die Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) hat sich als Förderinstrument zur Verteilung der Hilfen zur Bewältigung von Waldschäden bewährt. Im Gegensatz dazu hätte ein eigens dafür geschaffenes Bundesprogramm erst etabliert werden müssen, meint die Bundesregierung in einer Antwort (19/23276) auf eine Kleine Anfrage (19/22839) der AfD-Fraktion. Außerdem hätten dafür neue Strukturen geschaffen werden müssen, die Verzögerungen zur Folge gehabt hätten. Auch eine beihilferechtliche Notifizierung auf EU-Ebene, um entsprechende Hilfen abrufen zu können, wäre erforderlich gewesen. Zufrieden zeigt sich die Regierung mit dem Mittelabfluss, der zum Stichtag 30. Juni 2020 bereits bei 69 Prozent des für das Jahr 2020 zur Verfügung stehenden Mittelvolumens auf Grundlage der Anträge bei den Bewilligungsstellen der Bundesländer gelegen habe. Die Hilfen würden so gut angenommen, dass der Bund eine Umschichtung der Mittel von den Bundesländern in die Wege geleitet habe, die weniger von den Waldschäden betroffenen seien und damit weniger Antragseingänge zu verzeichnen hatten, hin zu jenen Ländern, die aufgrund höherer Waldschäden sehr hohe Antragseingänge aufweisen würden.

Startup Unterstützung angefragt: Hilfen für Start-ups und kleine Mittelständler stehen im Mittelpunkt einer Kleinen Anfrage (19/23374) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Abgeordneten möchten wissen, wie viele Gründer seit Beginn der Corona-Pandemie Insolvenz angemeldet haben. Sie fragen auch nach Haushaltsmitteln, die zur coronabedingten Unterstützung dieser Unternehmen vorgesehen sind.

Belastung durch Industriechemikalien: Zu den Gefahren von Per- und Polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) äußert sich die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/23274) auf eine Kleine Anfrage (19/22864) der AfD-Fraktion. Darin führt sie aus, dass kurzkettige PFAS von Pflanzen aufgenommen werden und so in die Nahrungskette gelangen können. Bisherige Erkenntnisse deuteten dabei auf ein ernstzunehmendes Umweltproblem hin. Bei langkettigen PFAS sei besonders problematisch, dass einige Stoffe lange im menschlichen Blut verweilen und während Schwangerschaft und Stillzeit von der Mutter zum Kind weitergegeben werden könnten. PFAS werden nach Angaben der Bundesregierung eingesetzt, um wasser-, schmutz- und ölabweisende Oberflächen zu erzeugen (beispielsweise bei Pfannen, Pizzakartons und Outdoorkleidung). PFAS könnten unter Umweltbedingungen nicht abgebaut werden und reicherten sich in Wasser, Böden und Sedimenten an, heißt es in der Antwort weiter.

Maßnahmen gegen Artensterben: Nach Einschätzung der Bundesregierung sind drei Hauptursachen für den Rückgang der Zahl von Insekten in naturnahen Lebensräumen verantwortlich: quantitativer Habitatverlust, qualitative Verschlechterung von Habitaten und fehlende Vernetzung von Habitaten. Dies geht aus der Antwort (19/23242) auf eine Kleine Anfrage (19/22834) der AfD-Fraktion hervor, die das Artensterben thematisiert hat. Zu den am stärksten vom Rückgang betroffenen Insekten zählen den Angaben zufolge Köcherfliegen, Tagfalter, Ameisen, Zikaden, Wildbienen und Laufkäfer. Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort darauf, dass sie im September 2019 das Aktionsprogramm Insektenschutz beschlossen hat, mit dessen Maßnahmen die Lebensbedingungen für Insekten und die biologische Vielfalt in Deutschland verbessert werden sollen. Dies soll unter anderem durch eine Reduzierung der Lichtverschmutzung, Einschränkungen des Biozideinsatzes in bestimmten Schutzgebieten und den gesetzlichen Schutz von Streuobstwiesen erfolgen.

WÖRTLICH GENOMMEN
„Na ja, erst mal sieht man nach der Entscheidung des Agrarrates vor allen Dingen eins: Es kommt jetzt sehr darauf an, wie das in Deutschland umgesetzt wird und ob wir es denn wirklich schaffen, die Agrarförderung an Umwelt-, an Naturschutz-, an Tierschutzstandards zu binden, das ist bisher in der Entscheidung auf der europäischen Ebene so noch nicht drin. Das, was die EU-Agrarminister aus meiner Sicht geschafft haben, ist der kleinste gemeinsame Nenner, und das angesichts der Riesenprobleme, die wir haben. Wir haben einen Verlust an Schmetterlingen, an Wildbienen, wir haben einen Verlust an Vögeln. 80 Prozent der Naturfläche in der EU sind in einem schlechten Zustand – das hat gerade der Naturschutzbericht der europäischen Umweltagentur noch einmal bestätigt. Da muss eigentlich viel mehr getan werden, und da setze ich jetzt darauf, dass wir das mit den Umweltministerinnen und -ministern schaffen.“

Svenja Schulze, Bundesumweltministerin, sie glaube, das es auf der europäischen Ebene gar nicht so einfach sei , aber das, was hier jetzt rausgekommen sei, wäre eben nicht das, was sie sich gewünscht habe  unter der Überschrift „European Green Deal“. Also richteten wir uns jetzt stärker an Umwelt- und an Klimapolitik aus. Sie wolle das mal an einem Beispiel festmachen. So was wie dichte Maisfelder mit Tierpestizid- und Gülleeinsatz, das könne ja jetzt nicht mehr das Leitbild für die Zukunft sein. Wenn sie sich das jetzt aber in den Beschlüssen der Agrarreform ansehe, dann scheine das noch nicht überall in Europa angekommen zu sein. Es sei nämlich jetzt so, egal ob man Mais anbaue oder ob man aus einem Moorboden – also etwas, was CO2 speichere –, ob man daraus jetzt wieder landwirtschaftliche Flächen machen würde, das sei alles jetzt Klimaschutz, weil pauschal gesagt werde, 40 Prozent dessen, was da gezahlt werde, ist ein Klimaschutzbeitrag. Das sehe sie nicht so. Landwirtschaft sei nicht per se klima- oder umweltfreundlich. deutschlandfunk.de

„Ein fair produziertes Produkt mit einem Model zu bewerben, das kurze Zeit später als Testimonial bei Fast-Fashion-Riesen wie Primark, KiK & Co. auftaucht? Dass das wenig glaubhaft ist, habe ich bei meiner Arbeit als Modefotografin immer wieder festgestellt. Auch im Ausland ist mir keine Agentur bekannt, die auf diese Zusammenhänge achtet. So habe ich „Fair Models“ gegründet. Unsere Models haben sich dazu verpflichtet, ausschließlich mit nachhaltigen Brands zusammenzuarbeiten, einen bewussten Lifestyle zu leben und zu 100 Prozent für die Werte unserer Kunden einzustehen.“

Anna Voelske, Gründerin von FAIR MODELS, Die Unternehmerin  arbeitet nur für nachhaltige Labels und nimmt nur Models unter Vertrag, die sich für die Umwelt und Gesellschaft engagieren….Nachhaltigkeit heiße nicht unbedingt, dass alle vegan leben. Nachhaltigkeit bedeute, an einem immer nachhaltigeren Lebensstil zu arbeiten. Es sei wirklich spannend, wofür sich unsere Models engagierten: Eine arbeite für ein Urban Gardening-, eine andere für ein soziales Wohnprojekt. Man habe in der Kartei eine Botschafterin für das Kinderhilfswerk UNICEF, eine Sozialunternehmerin, die sich für Flüchtlinge einsetze, sowie eine Fashionbloggerin, die Modemarken auf dem Weg zur Nachhaltigkeit helfe.
enorm-magazin.de

MEHR WISSEN

Wie ein Klimamodell entsteht: Das Wetter und das Klima sind hochgradig nichtlineare Systeme – kleine Änderungen wirken schnell und möglicherweise unvorhersehbar auf großen Skalen. Dennoch errechnen Simulationen Eigenschaften des Klimas auf Jahrzehnte in die Zukunft. Das klappt nur mit ausgefeilten Modellen. Deren Zuverlässigkeit muss sich ständig an realen Beobachtungen messen lassen.Effizientere Algorithmen bilden zusammen mit leistungsfähigen Supercomputern zunehmend viele physikalische Prozesse auf der Erde immer feinmaschiger ab. spektrum.de

Schokolade und Kinderarbeit: Aus den Hauptanbauländern des Kakaos, der  Elfenbeinküste und  aus Ghana stammen 70 Prozent des westafrikanischen Kakaos. Und hier arbeiten mehr als anderthalb Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren. Sie werden zur Kinderarbeit gezwungen. Insofern können Verbraucher in Deutsch­land damit rechnen, dass in ihrer Tafel Schokolade zumindest bei der Plantagenarbeit, Kinderarbeit steckt. Nachtarbeit, das Tragen schwerer Lasten oder die Nutzung von Chemikalien sind Alltag für die Kinder. Viele Unternehmen hätten zwar beteuert, dass sie etwas gegen die Ausbeutung der Ärmsten und Schwächsten etwas unternehmen würden, doch laut einer Studie habe sich nicht viel getan. Es sind sogar gegenläufige Bewegungen zu registrieren, wenn die Kakao­pro­duktion steigt, steigt auch der Anteil arbeitender Kinder. norg.orgtaz.de

Mittelmeer im roten Bereich: Das Mittelmeer ist Europas beliebteste Badewanne. Nach einem Bericht der UNO leidet die Region zwischen Gibraltar und der Ägäis dramatisch unter den Folgen des Klimawandels, Verschmutzung und Massentourismus. Einen großen Anteil hat der Tourismus daran. Dieser hat sich in den letzten zwanzig Jahren verdoppelt, rund 30 Prozent aller Touristen weltweit machen im das Meer Urlaub. Hinzu kommt, dass sich das Mittelmeer schneller als andere Meere erwärmt. rnd.de


AFRIKA

Tote und Verletzte in Nigeria: Bei Protesten gegen Polizeigewalt in Nigeria sind in den vergangenen Tagen 51 Zivilisten, 11 Polizisten und 7 Soldaten ums Leben gekommen. Das erklärte Nigerias Präsident Muhammadu Buhari am Freitagabend – und gab damit erstmals zu, dass die gewaltsamen Ausschreitungen der vergangenen zwei Wochen für zahlreiche Menschen tödlich verliefen. euronews.com

Tanzania: Wahlen in der kommenden Woche. Es sieht nach einem weiteren Wahlsieg des Präsidenten John Magufuli aus. Experten bezweifeln ob diese Wahlen fair sein werden. economist.com

Heuschrecken –  die panafrikanische Plage? Riesige Heuschreckenschwärme fressen im Süden Afrikas die Felder kahl. Was sind die Lektionen aus der grassierenden Plage im Osten des Kontinents, die bereits seit Monaten wütet? Experten fordern mehr Kooperation. dw.com

Stärkere EU-Afrika Zusammenarbeit: Corona stärkt den Trend zur regionalen Produktion. Die EU und Afrika sollten enger kooperieren und so ihre Abhängigkeit von Asien reduzieren. Die Corona-Pandemie beschleunigt zahlreiche Trends, die keine Region und kein Land weltweit unberührt lassen. Ein solcher Trend, der bereits vor Corona seinen Lauf nahm und nun stetig an Fahrt gewinnt, ist die wirtschaftliche De-Globalisierung. Auch in Europa hat die Diskussion über eine Rückverlagerung (Reshoring) der Produktion vor allem aus China an Fahrt aufgenommen. Zahlreiche Länder wollen die durch COVID-19 deutlich gewordenen Abhängigkeiten und Engpässe reduzieren. Damit ändern sich nicht nur die Produktionsstrukturen einzelner Länder; auch die Handelsbeziehungen ganzer Regionen werden künftig andere sein. Wenn das Modell der Globalisierung der Lieferketten nun vor dem Ende steht, braucht es eine ehrliche Debatte darüber, wie die notwendige sozialökologische Transformation auf dem afrikanischen Kontinent umgesetzt werden könnte. ipg-journal.de

Stabile Stromnetze für Afrika: Forscher der Universität Paderborn entwickeln moderne Systeme zur unterbrechungsfreien Stromversorgung in ländlichen Regionen Afrikas – Intelligente „Microgrids“ integrieren erneuerbare Energien und leisten einen wichtigen Beitrag zur regionalen Entwicklung. idw-online.de

Neue Regelungen für Homo-Ehe: In Südafrika ist eine neue Regelung in Kraft getreten, die homosexuelle Lebensgemeinschaften betrifft. Präsident Ramaphosa unterzeichnete gestern ein entsprechendes Gesetz. Demnach dürfen Standesbeamte Eheschließungen gleichgeschlechtlicher Paare nicht mehr ablehnen. deutschlandfunk.de

Vielehe: Südafrikas Ex-Präsident Jacob Zuma will die meisten seiner Ehen auflösen – weil er angeblich fast pleite ist. Viele Südafrikaner bezweifeln das. tagesspiegel.de


Klimakompensation: Ablasshandel für die Industrie. taz.de
Innenstädte: Technische Verdunstung dort wo Bäume nicht wachsen. fair-economics.de
Wälder: Robuste Wälder sind ein wichtiger Faktor im Kampf gegen die Erderwärmung.  spiegel.de
Pro Kopf Energieverbrauch: Katar führt das Ranking der energieintensiven Staaten an, die USA liegen auf Platz elf, Deutschland auf Platz 38. capital.de

DAS LETZTE:

Ewiges Leben für die PET FlascheEin Start-up hat eine biotechnologische Methode entwickelt, welche die Nachteile des thermoplastischen Recyclings im PET-Bereich irrelevant macht. Ein Enzym wirkt bei dieser Methode wie ein bakterieller Katalysator: Es zerlegt die riesenlangen Plastikpolymere  auf natürliche Weise in ihre Bestandteile. Die Unternehmensbiologen haben das Enzym auf Mülldeponien gefunden und die Leistungsfähigkeit weiterentwickelt. Mit der Zugabe weiterer Mikroorganismen beschleunigten sie das Protein über die Jahre so stark, dass es eine PET-Flasche binnen zehn Stunden zu 90 Prozent abgebaut werden kann. derstandard.at

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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