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Schwierige Koalitionsverhandlungen erwartet: Das Wahlergebnis bei der Bundestagswahl ist zum Redaktionsschluss nicht eindeutig, die Kanzlerkandidaten von CDU und SPD, Arnim Laschet und Olaf Scholz beanspruchen den Wahlsieg für sich. Derzeit (Montag 05:14 Uhr) gibt es folgende Ergebnis: CDU 24,1  SPD 25,8  AfD 10,4  FDP 11,5  Linke 4,9 Grüne 14,6 sonstige 8,7. Die beiden größeren Parteien sind jeweils auf zwei weitere Koalitionspartner angewiesen. Bei den Grünen wird der Klimaschutz eines der wichtigen Themen sein. Wie dies mit den jeweiligen Partnern gehen wird und mit der FDP, die ebenfalls zu einem Bündnis gebraucht wird, ist bislang vollkommen offen. Noch am Wahlabend buhlten sowohl Olaf Scholz (SPD), als auch Arnim Laschet (CDU) um Grüne und FDP. Beide Spitzenpolitiker beanspruchen für sich Kanzler zu werden. klimareporter.de taz.de

UN Generalversammlung sendet Klimasignale: Auf der UN-Generalversammlung  in New York wurden in der vergangenen Woche positive Signale Richtung Klimawandel ausgesendet.  Joe Biden hatte bei seinem ersten Auftritt als US-Präsident vor der Generalversammlung für mehr internationale Zusammenarbeit geworben. Dann verkündete er, er wolle den US-Beitrag zu internationalen Klimahilfen auf 11,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 verdoppeln. Ob allerdings der US-Kongress zustimmen wird, ist offen.  taz.de

Auf über 50 Millionen Tonnen jährlich beläuft sich aktuell der Berg an Elektroschrott weltweit.

2030 sollen es Prognosen der Universität der Vereinten Nationen schon 75 Millionen sein, 2050 dann 111 Millionen jährlich. Die Steigerungen hat mehrere Gründe, zum einen die Digitalisierung, so dass immer mehr Geräte mit elektronischen Teilen versehen sind, und auch die Zahl der Nutzer nimmt zu. Zudem sinken die Produktlebenszyklen.  taz.de

Waldbrände verursachen Kohlenstoff-Emissionen in Rekordhöhe: Auf der Nordhalbkugel hat es in diesem Jahr an vielen Orten gebrannt, so dass auch die Kohlenstoff-Emissionen auf Rekordhöhen stiegen.  Der Copernicus-Atmosphärenüberwachungsdienst der EU hat einen Kohlenstoff-Ausstoß gemessen, der in den Monaten Juli und August dieses Jahres noch niemals so so hoch waren, seit Beginn der Messungen im Jahre 2003. In den beiden Monaten wurden 1258,8 Megatonnen CO2 allein durch die Brände freigesetzt. Im August waren es sogar 1384,6 Megatonnen. Mehr als die Hälfte des emittierten Kohlenstoffs im Juli und August wurde demnach durch Brände in Nordamerika und Sibirien freigesetzt.  zdf.de

Droht die Klimakonferenz in Glasgow zu scheitern?  Die Klimakonferenz im schottischen Glasgow droht Fachleuten zur Folge zu scheitern. Zur Zeit wird der Druck auf stärkere Anstrengungen größer, denn das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens ist nach einem UN-Bericht ohne ein sofortiges Umsteuern mittlerweile unerreichbar. „Ich fordere alle Mitgliedstaaten auf, in ihren nationalen Beiträgen für Cop 26 mehr Ehrgeiz zu zeigen und ihre Verpflichtungen in konkrete und sofortige Maßnahmen umzusetzen“, appellierte UN-Generalsekretär António Guterres am Donnerstag bei einer hochrangig besetzten Sitzung des UN-Sicherheitsrats zum Thema Klima und Sicherheit. Bis 2030 müssen die globalen Emissionen um 45 Prozent gesenkt werden ansonsten würden die „verheerenden Auswirkungen“ der Klimakrise unkontrollierbar. In der Generaldebatte der UN-Vollversammlung äußerte sich der britische Premier Boris Johnson dahingehend, dass die Menschheit ihr Schicksal selbst in der Hand habe: „Wir haben eine großartige Macht, Dinge zu ändern oder zum Besseren zu verändern, und eine großartige Macht, uns selbst zu retten“. derstandard.at

China verzichtet auf dem Export von Kohlekraftwerken: Gegen die Erderwärmung will China keine Kohlekraftwerke mehr im Ausland bauen. Der chinesische Staatschef Xi kündigte in seiner Rede bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung in New York an,  dass China gegen die Erderwärmung kein Kohlekraftwerke mehr im Ausland bauen werde. China werde seine Unterstützung für andere Entwicklungsländer beim Ausbau von grünen Energien und Energien mit einem geringen CO2-Ausstoß verstärken. Zudem betonte Xi die Wichtigkeit internationaler Zusammenarbeit. Statt Konfrontation und Ausgrenzung müsse Dialog angestrebt werden, sagte er. deutschlandfunk.de

Gorleben wird endgültig geschlossen: Das Bundesumweltministerium hat mitgeteilt, dass das  früher als potenzielles Atommüllendlager in Betracht gezogene Bergwerk im niedersächsischen Gorleben endgültig geschlossen wird.  Das Ministerium habe entschieden, die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) „mit der Stilllegung des Bergwerks zu beauftragen“. Das Salzbergwerk soll nun wieder verfüllt werden. Die Planungen und Überlegungen in Gorleben reichen Jahrzehntelang zurück und waren in der Diskussion um ein atomarer Endlager von zahllosen Protesten begleitet. Das Aus jetzt kommt nicht überraschend:  Denn im Rahmen der bundesdeutschen Endlagersuche wurde das Bergwerk bereits im September 2021 von der BGE wegen erheblicher Zweifel an der geologischen Eignung des Standorts endgültig von der Liste potenzieller Standorte genommen worden. zeit.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Flussnatur – Ein faszinierender Lebensraum im Wandel

»Flüssen wieder mehr Raum geben, lautet das Gebot der Stunde. Das schützt vor Überflutungen und füllt das Grundwasser wieder auf.« Josef H. Reichholf
Ob lang anhaltende Trockenheit oder Starkregen: In den Flüssen drücken sich extreme Wetterereignisse oft unmittelbar aus. Dürren und Fluten sind jedoch nicht allein Folgen des Klimawandels: Weil über Jahrzehnte Auwälder gerodet, Feuchtgebiete trockengelegt, Zuflüsse begradigt und Flächen versiegelt wurden, wird die Wasserführung der Flüsse immer extremer. Die gute Nachricht: Wenn wir unsere Flüsse wieder frei(er) fließen lassen, werden sie wahre Naturwunder. Wir können ihnen Trink- und Brauchwasser entnehmen. Leben entwickelt sich in ihnen in üppiger Fülle.
Josef H. Reichholf nimmt uns mit hinaus zu verschiedenen Flüssen Mitteleuropas. Er berichtet von erfolgreichen Renaturierungen, von Stauseen, die sich zu Vogelparadiesen entwickelt haben, und er bringt uns die Natur der Flüsse mit ihrer Schönheit und vielen besonderen Bewohnern nahe. Wir brauchen naturnahe Flüsse mehr denn je. oekom.de


 

Talsperren: Wehren sich gegen das Klimamanagement und halten an alten Geschäftsmodellen fest. klimareporter.de
Steigende Gaspreise: Nur ein Vorgeschmack. handelsblatt.com
Polen:  Neue Töne zu Klimazielen in Polen. tagesspiegel.de 
Palmöl: Bundesregierung schafft Förderung bei der Beimischung in Kraftstoffen ab. spiegel.de
Lithium:  In Halle eröffnet das Deutsche Lithium-Institut ITEL und erforscht Zukunftstechnologien. mdr.de
Durststreik: Scholz sagt Gespräch mit Protestierenden zu. spiegel.de
Brandenburg: Vestas schließt Windkraftwerk in Brandenburg. welt.de
Geldstrafe: Polen muss wegen Tagebau Geldstrafe zahlen. mdr.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

MOBILITÄT:

Energiekostenvergleich an Tankstellen: Ab Oktober müssen große Tankstellen in Deutschland einen Energiekostenvergleich für verschiedene Antriebsarten aushängen. Darauf sollen Kunden die Kosten ablesen können, die – je nach Fahrzeuggröße – für 100 Kilometer mit verschiedenen Energieträgern von Wasserstoff über Strom bis Superbenzin fällig werden. Mit der Regelung setzt Deutschland eine EU-Vorgabe um. greenpeace-magazin.de

Unfälle mit e-Bikes steigen an:  Sieben Millionen E-Bikes sind inzwischen Deutschland auf Fahrradwegen und Straßen unterwegs. Damit ist aber auch die Zahl der Unfälle gestiegen. Im vergangenen Jahr sind mehr Menschen mit einem E-Bike im Straßenverkehr tödlich verunglückt als je zuvor. Insgesamt 142 Personen, das sind 20 Prozent mehr als 2019, dabei war 2019 ein Jahr, in dem es Pandemie bedingt weniger Verkehr gab und auch die Zahl der Gesamtunfälle gesunken ist. Experten fordern deshalb bessere Fahrtraining-Angebote. tagesschau.de

Neue Konzepte für den Eisenbahnverkehr: Das TEE-Konzept (Trans Europe Express) sieht nach Angaben der Bundesregierung neben dem Ausbau des Hochgeschwindigkeitsverkehrs am Tage auch die Erweiterung des europäischen Nachtzugnetzes vor. Das geht aus der Antwort der Regierung (19/32378) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/31991) hervor. Am 28. Juni 2021 habe die erste Fahrt des von einer privaten Gesellschaft betriebenen Nachtzugs Berlin – Kopenhagen – Stockholm stattgefunden, schreibt die Bundesregierung. Die neue Nachtzugkooperation von Deutscher Bahn AG (DB AG), der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB), der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der staatlichen Eisenbahngesellschaft Frankreichs (SNCF) zum weiteren Ausbau des transeuropäischen Nachtverkehrs sei ein erster konkreter Baustein für die Umsetzung des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) entwickelten TEE-Konzepts in die Praxis, heißt es in der Vorlage. Im Rahmen der neuen Nachtzugkooperation seien weitere neue Angebote geplant. Ab Dezember 2021 soll es der Vorlage zufolge den Nachtzug Zürich – Köln – Amsterdam sowie den Nachtzug Wien – München – Paris geben. Ab Dezember 2022 ist die Aufsplittung des Nachtzugs Zürich – Hildesheim – Berlin/Hamburg auf zwei separate Züge Zürich – Hamburg und Zürich – Berlin (mit Flügel nach Prag) geplant. Ab Dezember 2023 sollen der Nachtzug Berlin – Paris/Brüssel sowie die Ausweitung der bestehenden Verbindungen Wien – Paris/Brüssel folgen.

E-Mobilität aus der Tiefsee: Der Inselstaat Nauru will als Erster mit Bergbau am Meeresboden Metalle fördern, die für Batterien gebraucht werden. Unumstritten ist das nicht. diepresse.com

Synthetische Treibstoffe bei grüneren Mobilität? Zu Benzin und Diesel gibt es synthetische Alternativen. Will man die Klimakurve kratzen, komme man nicht um E-Fuels herum, sagen die einen. Andere halten sie für eine Totgeburt. derstandard.at

Was wollen die Parteien – bei der Mobilität? Die nächste Bundesregierung – in welcher Konstellation sie auch immer bestehe wird – muss beim Klimaschutz mehr Tempo machen. Wie wollen die Parteien das anpacken, was steht in ihren Wahlprogrammen? klimareporter.de 

WASSERSTOFF:

Fünf Schritte zur großvolumigen Produktion von grünem Wasserstoff: Eine aktuelle Studie von Gasunie Deutschland, Thyssengas und Tennet zeigt, dass das nordwestliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein bei der künftigen Produktion von grünem Wasserstoff eine zentrale Rolle spielen könnten. Sie schlagen einen fünfstufigen Entwicklungspfad vor, um im Jahr 2035 eine großvolumige Erzeugung von grünem Wasserstoff zu ermöglichen. element-eins.eu

Bundeswirtschaftsministerium treibt Wasserstoff auf See voran: Verordnung zur Vergabe von Flächen für die Wasserstofferzeugung auf See veröffentlicht. Die Verordnung zur Vergabe von sonstigen Energiegewinnungsbereichen in der ausschließlichen Wirtschaftszone (SoEnergieV) wird heute im Bundesanzeiger verkündet und tritt am 01.10.2021 in Kraft. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, die Wasserstofferzeugung aus Offshore-Strom praktisch zu erproben. Bisher findet die Elektrolyse zur Wasserstofferzeugung nur an Land statt. Wirtschaft und Industrie erhalten jetzt erstmals die Möglichkeit, Offshore-Elektrolyse einzusetzen und zu erproben. bmwi.de

Wasserstoff – Wertschöpfungsketten und Anwendungsfelder: Wasserstoff kann und soll ein zentraler Energieträger für eine erfolgreiche Energiewende werden. Im Rahmen einer Studie [1] im Auftrag der Industrie- und Handelskammern in Nordrhein-Westfalen e. V. (IHK NRW) hat die Unternehmensberatung BET drei Tätigkeitsfelder und sieben Anwendungsfälle für Wasserstoff untersucht. ingenieur.de

Thüga testet reinen Wasserstoff im Gasnetz: Ein Netzstrang der Energie Südbayern (ESB) soll über einen Zeitraum von zunächst 18 Monaten mit 100 Prozent Wasserstoff versorgt werden: Dabei handelt es sich um ein Gasbestandsnetz. zfk.de

Airbus will Wasserstoffantrieb: Zu umständlich, zu aufwändig, zu teuer – Wasserstoff wurde als Antriebstechnik für Flugzeuge lange angezweifelt. Doch Flugzeugbauer Airbus prescht nun voran. Vorstandschef Guillaume Faury sagt der Wasserstoff-Technik für Flugzeuge gar einen Siegeszug in der Branche voraus. Inzwischen hätten auch vormals skeptische Triebwerksbauer ihre Meinung zu dieser Technik geändert, sagte der Manager.  Faury prophezeit, dass sich „andere Hersteller dem anschließen werden“ – ohne den Hauptrivalen Boeing aus den USA namentlich zu nennen. Airbus will bis zum Jahr 2035 ein marktreifes Passagierflugzeug mit Wasserstoff-Antrieb auf den Markt bringen und damit CO2-neutrales Fliegen möglich machen. Ein erster Prototyp soll 2030 mit flüssigem Wasserstoff abheben. deraktionaer.de

Weiterentwicklung von Brennstoffzellen durch FURTHER-FC: Die Bedeutung der Wasserstofftechnik wächst schnell. Sie umfasst viele Bereiche von der Erzeugung bis zur Nutzung. Besonders interessant ist der unter Einsatz regenerativer Energien hergestellte – CO2-neutrale – grüne Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird und so zu einer zukünftigen, nachhaltigen Elektromobilität beitragen wird. Diese wird neben der Nutzung rein batterieelektrischer Fahrzeuge auch den Einsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen erfordern, die ihre elektrische Energie aus Wasserstoff gewinnen. Um ihn mit noch höherer Effizienz zu nutzen, sind die aktuell vorhandenen Brennstoffzellen weiter zu verbessern. innovations-report.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Staatliche Zukunftsforschung der Bundesregierung: Die Aufgabe von Foresight besteht darin, mögliche unterschiedliche Zukunftsszenarien zu entwickeln und geeignete Handlungsoptionen zu identifizieren. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung (19/32447) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/32117) hervor. Dabei solle durch die entsprechenden Foresight-Methoden mittel- bis langfristig (fünf bis 30 Jahre) vorausgeschaut werden. Es sei nicht Zweck von Foresight, die Ergebnisse zu priorisieren oder zu kategorisieren, sondern „Denkräume zu öffnen“ und gesellschaftliche Diskurse anzustoßen. Daher sei es Element eines jeden Foresight-Prozesses, mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen in einen Dialog über die unterschiedlichen Zukünfte und heutigen Handlungsoptionen zu treten, beispielsweise durch Konferenzen, Bürgerdialoge, Publikationen, Experten-Workshops oder digitale Diskussionsformate. Im Fokus des FUTUR-Prozesses des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus dem Jahr 2002 standen neben „wissenschaftlich-technischen Entwicklungen insbesondere die Identifikation sozioökonomischer Trends im Fokus“. Die für das Jahr 2020 entwickelten Szenarien hätten beispielsweise in vielfältiger Weise dazu beigetragen, viele Aspekte eines Lebens in einer vernetzten und digitalen Alltagswelt zu antizipieren (Szenario „Tina und ihr Butler“) oder die Einbeziehung von Kunden in die Produktentwicklung frühzeitig aufzugreifen (Szenario „Problem XY ungelöst“).

Zusammensetzung der Strompreise für Haushalte: Die Einnahmen durch die Stromsteuer beliefen sich von 1999 bis einschließlich 2020 auf rund 133,6 Milliarden Euro. Das teilt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/32266) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/32024) mit. Der Vorlage zufolge sind die Strompreise für Haushalte in Deutschland von 29,8 ct/kWh im Jahr 2016 auf 32,1 ct/kWh im Jahr 2020 gestiegen. Die EEG-Umlage sei im gleichen Zeitraum von 6,4 ct/kWh auf 6,8 ct/kWh gestiegen. Der Preisanteil für Beschaffung und Vertrieb lag der Vorlage zufolge 2016 bei 7,4 ct/kWh und 2020 bei 8,0 ct/kWh – der Preisanteil für Netzentgelte und Messungen bei 6,8 ct/kWh (2016) beziehungsweise 7,1 ct/kWh (2020). Demzufolge bestand der Strompreis für Haushalte sowohl 2016 als auch 2020 zu mehr als der Hälfte aus Steuern, Umlagen und Abgaben.

Zusammenhang zwischen Extremwetter und Klimawandel: Der Zusammenhang zwischen durch den Menschen verursachtem Klimawandel und zunehmenden Extremwetterereignissen ist nach Ansicht der Bundesregierung wissenschaftlich überzeugend dargelegt. Der jüngste Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) bestärke die Bundesregierung darin, weiter ambitionierten Klimaschutz zu betreiben, heißt es in der Antwort (19/32386) auf eine Kleine Anfrage (19/32030) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Allerdings ließen sich aufgrund der vorhandenen Daten keine statistisch belastbaren Rückschlüsse auf eine Veränderung der Anzahl extrem starker Regenfälle ziehen, heißt es in der Antwort weiter. Klimaprojektionen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zeigten jedoch, dass für die Zukunft auch in Deutschland damit zu rechnen sei, dass die Auftrittswahrscheinlichkeit von Starkniederschlagsereignissen zunehmen werde. In welchem Maße das Risiko von Extremniederschlägen mit jedem Zehntelgrad Erwärmung steigt, lasse sich hingegen nicht beziffern. Darüber hinaus hält es die Bundesregierung nach eigenen Angaben für erforderlich, Starkregenrisikokarten nach einheitlichen Standards zu erstellen. Im Lichte der Erkenntnisse aus der jüngsten Flutkatastrohe werde deshalb geprüft, ob mit Blick auf die Erstellung solcher Risikokarten eine Anpassung des Wasserhaushaltsgesetzes erfolgen solle.

Bundesregierung verteidigt Lieferkettengesetz: Die Bundesregierung ist auf Basis der Ergebnisse des NAP-Monitorings (Nationaler Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte) zu dem Schluss gekommen, dass eine freiwillige Selbstverpflichtung allein nicht ausreicht, damit Unternehmen ihrer menschenrechtlichen Sorgfalt entlang ihrer Lieferketten angemessen nachkommen. Deshalb habe sich die Koalition in dieser Legislaturperiode auf ein Lieferkettengesetz verständigt, betont die Regierung in ihrer Antwort (19/32238) auf eine Kleine Anfrage (19/31870) der FDP-Fraktion. „Zudem unterstützt die Bundesregierung das Vorhaben der EU-Kommission, noch in diesem Jahr einen europäischen Legislativakt zur nachhaltigen Unternehmensführung vorzuschlagen, der auch verbindliche Sorgfaltspflichten in globalen Wertschöpfungsketten enthalten soll. Eine EU-weite Regelung kann zum einen die Wirksamkeit des Schutzes von Menschenrechten erhöhen, zum anderen einheitliche Wettbewerbsbedingungen im Binnenmarkt schaffen“, heißt es in der Antwort weiter.

WÖRTLICH GENOMMEN

„Alle Parteien haben vor sechs Jahren das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet, keine hat ein Programm, das dem 1,5-Grad-Ziel entspricht“

Clara Reemtsma, Sprecherin der deutschen Fridays for Future Bewegung, inmitten der eskalierenden Klimakrise sei das ein Skandal. Auch die Grünen seien nicht ambitioniert genug. Auch sie bauten auf die Illusion von grünem Wachstum, obwohl klares, dass wir weg müssten von diesen starren Wachstumsprognosen. Die natürlichen Verbündeten der Klimabewegung seien die Grünen jedenfalls nicht. Das würden sich die Grünen wünschen, aber das seien sie nicht. Wir werden keine Wahlaufrufe für bestimmte Parteien machen, solange keine Partei ein Programm für das 1,5-Grad-Ziel habe. welt.de


VIDEO DER WOCHE:

Deutschland erlebt mit Hitzewellen mit Temperaturrekorden, Brände mit Rauchschwaden über ganze Kontinente und zuletzt Fluten nach Starkregen erst den Anfang der Klimakrise. Extremwetterereignisse gelten mittlerweile als normal. Schon jetzt ist die globale Durchschnittstemperatur seit der industriellen Revolution um mehr als ein Grad gestiegen. Was bedeutet das für uns?  zeit.de


PODCAST DER WOCHE:

Lohnt sich Erdgas noch? In Erdgas wird derzeit kräftig investiert. Neue Kraftwerke oder Pipelines wie Nord Stream 2 kosten Milliarden. Dabei will Deutschland schon bald klimaneutral sein. Lohnen sich Investitionen in fossile Energien also überhaupt noch? Erdgas wird hierzulande zur Energie- und Wärmegewinnung verbrannt. Im ersten Halbjahr 2021 war Gas der drittwichtigste Energieträger Deutschlands. Ein großer Vorteil: Die Kraftwerke können unabhängig von der Witterung Strom und Fernwärme erzeugen. Ein großer Nachteil wiederum: Bei der Förderung von Erdgas wird auch Methan freigesetzt – ein Klimagas, das 84-fach so schädlich ist wie CO₂. Durch Bohrungen oder Lecks in den Pipelines gelangt das Methan in die Atmosphäre. Lohnt es sich also, weiterhin in Erdgas zu investieren, obwohl Deutschland schon bald klimaneutral sein will? Und ist es wirklich eine Brückentechnologie hin zu den Erneuerbaren? spiegel.de 


AFRIKA

Über 100.000 in Burundi auf der Flucht: Im ostafrikanischen Burundi haben die Folgen des Klimawandels über 100.000 Menschen in die Flucht getrieben. „Über 84 Prozent aller Binnenvertriebenen in Burundi sind nicht durch Konflikte, sondern durch Naturkatastrophen vertrieben worden“, erklärt die britische Hilfsorganisation Save the Children. Größtes Problem sei demnach der Anstieg des Tanganjikasees, des zweitgrößten Sees in Afrika. In Ostafrika haben extreme Wetterverhältnisse wie andauernder Starkregen zugenommen. Dies wird vor allem auf den starken Temperaturunterschied an der Meeresoberfläche zwischen den westlichen und östlichen Gebieten des Indischen Ozeans zurückgeführt. Die Gewässer um Ostafrika waren zuletzt etwa zwei Grad Celsius wärmer als die des östlichen Indischen Ozeans in der Nähe von Australien. zeit.de

Namibia: Proteste in Namibia vor Abstimmung zu Versöhnungsabkommen: Am Dienstag protestieren angesichts der anstehenden Abstimmung über das deutsch-namibische Versöhnungsabkommen etwa 400 Oppositionelle vor dem namibischen Parlamentsgebäude. Das im Mai nach sechs Jahren Verhandlung und Aufarbeitung bekanntgegebene Abkommen zwischen Namibia und Deutschland sollte diese Woche vom namibischen Parlament ratifiziert werden. Im Zuge des Abkommens bekennt sich Deutschland öffentlich zum in der Kolonialzeit begangenen Genozid an den Bevölkerungsgruppen der Herero und Nama. Neben dem deutschen Schuldzugeständnis beinhaltet die politische Einigung darüber hinaus die Bereitschaft dazu, in den kommenden 30 Jahren rund 1,1 Milliarden Euro für Projekte bereitzustellen, die der namibischen Bevölkerung zugutekommen sollen. africa-live.de

Schleppender Impffortschritt in Afrika: Langes Warten auf den Piks. Unverändert kommt das Impfen in Afrika nur schleppend voran – erst 4 Prozent der Menschen sind voll immunisiert. Das liegt nicht nur an zu wenig Dosen. taz.de

Äquatorialguinea: Am Verhandlungstisch mit einem Kleptokraten: Wie bringt man einen korrupten Familienclan dazu, seine veruntreuten Millionen fürs Allgemeinwohl einzusetzen? In der Schweiz und in Frankreich wurden jüngst Luxusautos und Immobilien des korrupten Vizepräsidenten Äquatorialguineas konfisziert. Wie kann man das Geld zurück in das Land transferieren, ohne dass es wieder in den Taschen des Regimes verschwindet? nzz.ch

Marokko: Algerien hat am Mittwoch die Schließung seines Luftraums für alle marokkanischen Flüge bekanntgegeben. Die Entscheidung wurde vom algerischen Hohen Sicherheitsrat getroffen, dem die wichtigsten zivilen und militärischen Behörden des Landes angehören. In einer Erklärung aus dem algerischen Präsidentenamt heißt es, dass die Schließung des Luftraums „in Anbetracht der Fortsetzung von Provokationen und feindlichen Praktiken von marokkanischer Seite“ erfolgt sei. taz.de

Nigeria: Cholera-Ausbruch – eine vermeidbare Krise. Nigeria erlebt den schwersten Choleraausbruch seit Jahren. Er macht deutlich, wie schlecht es um Hygiene und Zugang zu Sanitäranlagen bestellt ist. zeit.de

Ruanda: Schuldspruch für „Hotel Ruanda“-Helden in Terrorismusverfahren.  Ein Gericht in Ruanda hat den „Hotel Ruanda“-Helden Paul Rusesabagina des Terrorismus für schuldig befunden. Rusesabagina habe den bewaffneten Flügel einer von ihm mitgegründeten Oppositionsbewegung finanziell und logistisch unterstützt, sagte das Gericht während der Urteilsverkündung in Kigali. Dieser bewaffnete Flügel, die Nationale Befreiungsfront, sei verantwortlich für tödliche Anschläge in Ruanda in den Jahren 2018 und 2019, hieß es weiter. derstandard.at

Tunesien: Parlament bleibt in Zwangspause. Tunesiens Präsident Saied will trotz Protesten weiter nur mittels umstrittener Präsidialdekreten regieren. Er weiß die Mehrheit der Tunesier hinter sich. taz.de
Africa: The Next German Chancellor Must Prioritize Ties With Africa. allafrica.com
World Tourism Day: African Tourism Council und die African Union Development Agency stehen für eine nachhaltige Partnerschaft im Tourismus. YouTube.com


Ab Oktober wieder neu! Das neue Magazin von Weltsichten: Mit folgenden Themen –

MENSCHENRECHTE: Homophobie ist nicht afrikanisch | SAMBIA: Wahlsieg im  sechsten Anlauf | LOBBYISMUS: Kernkraft für das Klima?
Pfingstler auf  dem Vormarsch Junge Kirchen gewinnen an Einfluss – auch auf die Politik.


MEHR WISSEN

Klimafreundliche Baustoffe könnten Millionen Tonnen CO₂ sparen: Eine Klimaschutz-Quote für Stahl und Kunststoff könnte so viel CO₂ einsparen wie der gesamte innerdeutsche Flugverkehr, zeigt eine Analyse. Selbst, wenn sie nur für staatliche Bauprojekte gelten würde. Beim Bauen von neuen Gebäuden besteht somit großes Potenzial zum Klimaschutz. Laut einer Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) könnten jährlich 1,9 Millionen Tonnen CO₂ allein bei der öffentlichen Vergabe von Aufträgen an die Bauwirtschaft eingespart werden. Der Staat ist einer der größten Bauherren in Deutschland. Die potenziellen CO2-Einsparungen entsprechen der Menge an Treibhausgasen, die der innerdeutsche Flugverkehr jedes Jahr verursacht. spiegel.de

Der wahre Preis des Goldes liegt viel höher: Gold gilt als Krisensicher und wer etwas auf sich hält, hat davon etwas im Safe. Doch es ist nicht alles Gold, was bei der Gewinnung glänzt. Beispielsweise in Brasilien, wo die Yanomami und andere indigene Völker im Amazonas-Tiefland einen hohen Preis dafür bezahlen. Der illegale Bergbau mit seinem zerstörerischen Potenzial und seinen kriminellen Methoden frisst sich in die Gebiete der Stämme. spektrum.de 

Mit dem Badewasser des Nachbarn heizen: Nicht immer müssen nachhaltige Lösungen kompliziert sein. Eine einfache Lösung zeigt, wie mit der vorhandenen Energie mehr Effizienz erreicht werden kann. Für den Neubau der „Wien Kanal“-Zentrale in Inzersdorf in Wien Favoriten kommt ein Abwasser-Energienetz zur Anwendung. Das knapp 4.000 Quadratmeter große Gebäude wird künftig zur Gänze mit Energie, die aus dem Abwasserkanal in der Großmarktstraße durch Wärmetauscher gewonnen wird, geheizt und gekühlt. futurezone.at

WHO: Fordert strengere Richtlinien zur Luftverschmutzung. dlf.de 
Junge Shopper: Achten auf Umwelt und Klima.  ontetoone.de
Sonnenlicht: Zersetzt Plastik in zehntausende Verbindungen. forschung-und-wissen.de

DAS LETZTE:

Bitcoin-Mining: Das Mining der Kryptowährung Bitcoin sorgt laut einer neuen Studie neben großem Stromverbrauch auch für große Mengen an Elektroschrott: Die Masse an ausrangierten Schürfrechnern belaufe sich demnach pro Jahr auf rund 30.700 Tonnen. Das entspreche ungefähr dem jährlichen Aufkommen an Elektro-Kleingeräteschrott eines kleineren Landes wie den Niederlanden. Bei steigendem Bitcoinpreis könne das sogar auf über 64.400 Tonnen anwachsen. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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