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Bundesregierung will Klimaclub gründen: Bundesfinanzminister Olaf Scholz bringt ein entsprechendes Eckpunktepapier ins Kabinett. Im Mai hat Bundesfinanzminister Olaf Scholz Grundzüge eines internationalen „Klimaclubs“ skizziert, der die Umsetzung des Pariser Abkommens beschleunigen und die Industrie in Vorreiterländern schützen soll. Die Bundesregierung hat sich nun auf ein Eckpunktepapier verständigt, das zügig vom Kabinett beschlossen werden soll. Danach will Deutschland auf EU-Partner und große CO₂-Emmitenten wie China und die USA zugehen. rnd.de, fair-economics.de (Dokument)
Kaum noch Hoffnung auf Einhaltung des Zwei Grad Ziels: Inzwischen scheint das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die globale Erwärmung noch vor Überschreiten der 1,5-Grad-Schwelle zu stoppen, nicht mehr erreichbar zu sein. Ob das zwei Grad Ziel zu erreichen ist, schein inzwischen auch fraglich, denn dafür bleibt nur noch wenig Zeit. Folgt man Modellerierungen von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen müsste der globale Ausstoß von Kohlendioxid vor 2025 seinen Höhepunkt erreichen, also spätestens in drei Jahren. So steht es in Entwurf des dritten Teils des neuen Weltklimareports, der im März nächsten Jahres erscheinen soll. Er befasst sich mit Maßnahmen zur Minderung des Klimawandels. tagesschau.de
Die reichsten zehn Prozent der Menschheit sind für 36 bis 45 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich
auch dies steht im dritten Teil des neuen IPCC-Bericht. Der Entwurf ist von einer kleine Wissenschaftlergruppe geleakt worden, sie nennt sich Scientist Rebellion und ist ein Ableger der Bewegung Extinction Rebellion. Im Papier findet sich diese Zahl, die Reichsten verbrauchen mehr als zehnmal so viel Emissionen wie die ärmsten zehn Prozent. Dieses Zehntel der Weltbevölkerung habe lediglich drei bis fünf Prozent zu verantworten. spiegel.de
Bundesumweltministerium – Deutschland verfehlt Klimaziel: Ohne zusätzliche Anstrengungen wird Deutschland seine Klimaziele für das Jahr 2030 und 2040 deutlich reißen. Das ist das Fazit des Projektionsbericht 2021, der vom BMU letzte Woche am Donnerstag veröffentlichte. Dem Bericht zufolge würden die Emissionen bis 2030 zwar um 49 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Doch das vorgegebene und vorgeschriebene Ziel des Klimaschutzgesetzes liegt bei minus 65 Prozent. Für 2040 haben Fachleute eine Minderung von 67 Prozent berechnet, was weit hinter den 88 Prozent, die das Klimaschutzgesetz vorschreibt zurückbleibt. faz.net
Rücknahme von Atommüll aus Frankreich: Ein Milliardenvertrag regelt Rücktransport von Atommüll nach Deutschland: Die Unternehmen PreussenElektra, RWE, ENBW und Vattenfall haben einen Vertrag mit dem französischen Atomkonzern Orano geschlossen. Der Vertrag setzt eine im Juni nach mehrjährigen Verhandlungen erzielte Grundsatzeinigung zwischen Deutschland und Frankreich um. handelsblatt.com
Munition in der Ostsee als Risiko: Im Abschlussbericht der Ostseeparlamentarierkonferenz schreibt der Berichterstatter, der Bundestagsabgeordnete Peter Stein (CDU), dass angesichts mehrerer hunderttausend Tonnen Munitionsreste auf dem Grund der Ostsee, dringender Handlungsbedarf für die Politik bestehe. Rostende Munition und austretende Chemikalien seien „eine erhebliche Gefahr für das Ökosystem“. Geschätzt wird, dass in der Ostsee 300.000 Tonnen konventionelle Munition und 42.000 bis 65.000 Tonnen chemische Kampfstoffe, die nach dem Zweiten Weltkrieg dort versenkt wurden, liegen. Einen Lichtblick gibt es jedoch, wenn der Ostseeraum als Pilotregion für die Bergung oder Beseitigung dieser Altlasten diene, denn vergleichbare Belastungen gebe es weltweit. tagesspiegel.de , fair-economics.de (Abschlussbericht Original)
BMWi hält früheren Ausstieg für möglich: Der Abschied von der Energiegewinnung aus Kohle geht schneller voran als erwartet. „Die Reduzierung der Kohlekraftwerkskapazitäten nach dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz schreitet voran“, heißt es beim Bundeswirtschaftsministerium.Aufgrund der gestiegenen Preise beim EU-Emissionshandel (ETS) könne sich „ein Ausstieg auch früher vollziehen“. zeit.de
BUCHTIPP DER WOCHE:
Mit Resilienz durch die Krise? – Anmerkungen zu einem gefragten Konzept
Das Konzept der Resilienz hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Angesichts der vielfältigen Krisenerscheinungen der Welt ist dies sehr verständlich: Resilienz verspricht, dass Krisen jeglicher Art bewältigt und überstanden werden können. Die Frage ist allerdings, wie weit dieses Versprechen trägt – und welche Schattenseiten es möglicherweise aufweist: Was bedeutet es, wenn Menschen in Krisengebieten als resilient adressiert werden? Warum und wie sollen Arbeitnehmer*innen resilient (gemacht) werden? Können auch Demokratien resilient sein? Auch in theoretischer Hinsicht lässt sich danach fragen, welche Vorstellungen von Krise und Gesellschaft der Begriff der Resilienz transportiert – und welche alternativen Denkangebote dabei in den Hintergrund geraten: Wie verhält sich Resilienz zur Logik des Experiments, zur Kunst der Resonanz oder zur Notwendigkeit von Demokratie, gerade in Krisenzeiten? Entlang dieser und anderer Fragen bietet der vorliegende Band vielfältige Anregungen zum Nachdenken und Weiterdiskutieren. oekom.de
Lieferkettengesetz: Nur jeder dritte Mittelständler hat seine Lieferketten auf Nachhaltigkeit überprüft. In nur 16 Monaten startet das Lieferkettengesetz. handelsblatt.com
GiZ: Bleibeprämie für Afghanistan-Ortskräfte und Bürokratismus in der Kritik. n-tv.de
Russland: Waldbrände erreichen neue Extreme. zeit.de
Grüne Anlagen: Bafin legt Entwurf zu Mindestanforderungen zu nachhaltigen Anlagen vor. watson.de
Juli 2021: War nach Messungen der US-Klimabehörde NOAA weltweit der wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. zeit.de
Österreich: Gletscher werden immer instabiler. derstandard.at
KPMG Studie: Erdgas wird als Energieträger noch länger erhalten bleiben. kpmg.de (Studie)
Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.
MOBILITÄT:
Berechnung zur E-Mobilität: Stromkosten sind deutlich geringer als Benzinkosten. faz.net
Massive Hilfen zum Umbau der Automobilindustrie: Die Bundesregierung gab in der letzten Woche massive Hilfen – eine Milliarde Euro – für die Industrie frei, denn in einem Strukturwandelfonds soll es Geld für die Unternehmen geben, die stark unter der Transformation leiden. Mehr als 300 Millionen Euro sollen in regionale Kooperationen für Beschäftigte und Unternehmen fließen. Jeweils 300 Millionen soll für die Digitalisierung und bei Umstellungen der Produktion in den Unternehmen, etwa für neue Antriebstechnologien wie Elektromobilität fließen. sueddeutsche.de
Abgehängte Regionen: Die Autoindustrie steht vor einem nie gekannten Umbruch. Das kostet Zehntausende Arbeitsplätze. Und droht ganze Regionen abzuhängen. faz.net
City Logistik statt Tiefbahnhof in Stuttgart: Die Diskussion über das umstrittene Projekt Stuttgart 21 geht in eine neue Runde. Kritiker des Megaprojekts wollen eine Umnutzung als Hub für City-Logistik, Busbahnhof und Fahrradgarage. Damit könnten Milliarden Euro und Treibhausgase eigespart werden, auch eine Überflutung der City bei Starkregen könnte vermieden werden. Weltweit würden Städte inzwischen an unterirdischen Lösungen für die Lieferverkehre in den Städten experimentieren um die Straßen zu entlasten. klimareporter.de
Grüne wollen 1000 Euro Zuschuss für Lastenfahrräder: Lastenräder sollen auf Wunsch des grünen Haushaltspolitikers Kindler stärker gefördert werden – auch für Privatpersonen. Er hat abgefragt, wie viele Räder das Verkehrsministerium bislang bezuschusste. Die Antwort fiel ernüchternd aus. spiegel.de
Elektrofähre auf Probefahrt: 20 Tonnen CO2 soll eine Elektro-Solar-Fähre zwischen dem Festland und der Insel Usedom per anno einsparen. Solarmodulen und Hochleistungsbatterien treiben das Gefährt an, das Pendler transportieren und kleinere Gästefahrten absolvieren soll, bei gut 15 Stundenkilometern. Jetzt ging die Fähre auf Testfahrt vor ihrer Auslieferung. ndr.de
WASSERSTOFF:
Windenergieanlagen mit integriertem Elektrolyseur demonstrieren nachhaltige Wasserstoffgewinnung auf See: Die Offshore-Windenergieanlagen der Zukunft produzieren keine Elektronen, sondern Moleküle. Autarke Einheiten aus Windenergieanlage und integriertem Elektrolyseur stellen Grünen Wasserstoff im Industriemaßstab her und sparen die Kosten für einen elektrischen Netzanschluss. Damit können sie einen maßgeblichen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen leisten. In einem zweiten Schritt kann der Grüne Wasserstoff in weitere synthetische Kraftstoffe und Energieträger umgewandelt werden. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Leitprojektes H2Mare soll diese Vision Wirklichkeit werden. idw-online.de
BMW: BMW will die Brennstoffzellen-Technologie als zusätzliche Option für nachhaltige Mobilität weiterhin vorantreiben. Zwei Jahre nach dem Debüt des Konzeptfahrzeugs BMW i Hydrogen NEXT präsentiert das Unternehmen auf der IAA Mobility 2021 in München den BMW iX5 Hydrogen. elektroauto-news.et
Wasserstoffleitungen im Saarland: Große Pläne – Wo im Saarland das Gas der Zukunft fließen soll. saarbrücker-zeitung.de
Forschungsprojekt untersucht Optionen für den Transport von Wasserstoff: Im Leitprojekt TransHyDE wollen Forschungsinstitute, Unternehmen und Verbände Grundlagen für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft schaffen. Der Bund finanziert das Vorhaben mit 139 Millionen Euro. pv-magazine.de
Das neue Öl heißt Wasserstoff: In Saudi-Arabien, in den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Oman entstehen große Produktionsstätten oder sind geplant. Dort soll Wasserstoff emissionsfrei erzeugt werden. tagesschau.de
LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG
Grüner Stahl für die Autoproduktion: Der Bundesregierung liegen nach eigener Aussage keine abgrenzbaren Daten zu den Treibhausgasemissionen in der Automobilindustrie in Deutschland für die vergangenen Jahre vor. Das geht aus der Antwort der Regierung (19/31894) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/31562) hervor. Die Bundesregierung verfolge „mit dem gegebenen Interesse“, welche strategischen Entscheidungen die Unternehmen im Kontext des regulatorischen Rahmens hinsichtlich ihrer produktionsbezogenen CO2-Emissionen treffen. Der regulatorische Rahmen werde mit Blick auf eine Erreichung der verbindlich festgeschriebenen Klimaziele ausgestaltet und gegebenenfalls angepasst. Zur Beantwortung der Frage, bis wann es die Bundesregierung für möglich hält, die Automobilproduktion in Deutschland vollständig auf „grünen Stahl“ umzustellen, wird darauf verwiesen, dass die Automobilindustrie derzeit einen Stahlbedarf von gut neun Millionen Tonnen Stahl pro Jahr habe. Für die Produktion von grünem Stahl bedürfe es etwa 60.000 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Million Tonnen Stahl. „Um die Automobilproduktion in Deutschland vollständig mit grünem Stahl beliefern zu können, bräuchte es daher überschlägig knapp 540.000 Tonnen grünen Wasserstoff“, schreibt die Bundesregierung. Der tatsächliche Bedarf hänge allerdings von mehreren Faktoren ab, wie der Entwicklung des Stahlbedarfs in der Automobilproduktion und der technischen Entwicklung der Produktion von grünem Stahl. Die Bundesregierung kann nach eigener Aussage derzeit keine Aussage dazu treffen, wann ausreichend Produktionskapazitäten für grünen Stahl zur Deckung des gesamten Stahlbedarfs der Automobilproduktion geschaffen werden. Inwiefern sich die Importquoten von Stahl für den Fahrzeugbau erhöhen oder reduzieren können, werde auch von der Entwicklung der Produktionskapazitäten für grünen Stahl im In- und Ausland abhängen, heißt es in der Antwort. Bisher, so schreibt die Regierung, wurde kein CO2-freier Stahl in Deutschland erzeugt. CO2-frei produzierter Stahl werde nach aktueller Einschätzung auf absehbare Sicht nicht beziehungsweise nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass noch keine allgemeingültige Definition für grünen Stahl vorliege. Es sei daher eine Verständigung darüber erforderlich, was als grüner Stahl beziehungsweise CO2-armer oder klimafreundlicher Stahl angesehen werden kann, „damit sich die Nachfrage danach entfalten und Investitionen in klimafreundlichere Verfahren angereizt werden können“.
Untersuchung von Lebensmitteln nach Schadstoffen: Pro Jahr werden in Deutschland circa 20.000 Lebensmittelproben durch die amtliche Lebensmittelüberwachung der Bundesländer auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Die Zahl der untersuchten Proben habe demnach seit dem Jahr 2010 um 15 Prozent zugenommen von 17.585 Proben auf 20.283 Proben im Jahr 2019, heißt es in einer Antwort (19/31891) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/31205) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Zahl der Untersuchungen, die an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) übermittelt wurden, sei entsprechend gestiegen. Die Verteilung der Untersuchungen ohne quantifizierbare Rückstände, mit quantifizierbaren Rückständen, mit Rückständen über dem Höchstgehalt und mit Rückständen, die über dem Höchstgehalt lagen und beanstandet wurden, sei im Zeitraum der Jahre 2010 bis 2019 im Wesentlichen konstant geblieben. Der Anteil der Untersuchungen ohne quantifizierbare Rückstände liege dabei je nach Jahr zwischen 56 bis 59 Prozent. Bei 24 bis 29 Prozent der Untersuchungen sei ein Stoff (Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, Abbauprodukte/Metaboliten, Isomere) unterhalb des Rückstandshöchstgehaltes quantifiziert worden und bei 15 bis 18 Prozent der Untersuchungen hätten die bestimmten Rückstände über dem Höchstgehalt gelegen.
Auswirkungen des CO2 Preises auf die Agrarproduktion: Pro Jahr werden in Deutschland circa 20.000 Lebensmittelproben durch die amtliche Lebensmittelüberwachung der Bundesländer auf Pflanzenschutzmittelrückstände untersucht. Die Zahl der untersuchten Proben habe demnach seit dem Jahr 2010 um 15 Prozent zugenommen von 17.585 Proben auf 20.283 Proben im Jahr 2019, heißt es in einer Antwort (19/31891) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/31205) der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die Zahl der Untersuchungen, die an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) übermittelt wurden, sei entsprechend gestiegen. Die Verteilung der Untersuchungen ohne quantifizierbare Rückstände, mit quantifizierbaren Rückständen, mit Rückständen über dem Höchstgehalt und mit Rückständen, die über dem Höchstgehalt lagen und beanstandet wurden, sei im Zeitraum der Jahre 2010 bis 2019 im Wesentlichen konstant geblieben. Der Anteil der Untersuchungen ohne quantifizierbare Rückstände liege dabei je nach Jahr zwischen 56 bis 59 Prozent. Bei 24 bis 29 Prozent der Untersuchungen sei ein Stoff (Pflanzenschutzmittelwirkstoffe, Abbauprodukte/Metaboliten, Isomere) unterhalb des Rückstandshöchstgehaltes quantifiziert worden und bei 15 bis 18 Prozent der Untersuchungen hätten die bestimmten Rückstände über dem Höchstgehalt gelegen.
Entwicklungszusammenarbeit mit Kolumbien: Um die Entwicklungszusammenarbeit mit Kolumbien, den Umgang mit dem illegalen Drogenanbau im Land und strukturelle Ursachen für die Gewalt in den Kokaanbau-Gebieten geht es der Fraktion Die Linke in einer Kleinen Anfrage (19/31948). Unter anderem wollen die Abgeordneten erfahren, weshalb der Konfliktzyklus rund um den Kokaanbau mit den Phasen Frühwarnung, Konfliktbearbeitung, Krisenprävention und Konfliktnachsorge nicht Teil des entwicklungspolitischen Gesamtansatzes der Bundesregierung in Kolumbien ist.
Nachhaltige Subventionen werden permanent geprüft: Die Bundesregierung hat ihrer Subventionspolitik unter Umweltgesichtspunkten ein positives Zeugnis ausgestellt. In ihrer Antwort (19/31910) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (19/31726) führt sie aus, dass staatliche Förderungen und Steuervergünstigungen laufend auch hinsichtlich ihrer Wirkungen für Klima und Umwelt überprüft würden. Die Fragesteller hatten zum Ende der Legislaturperiode von der Bundesregierung wissen wollen, wie diese das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt habe, alle Subventionen „gemäß dem Prinzip der Nachhaltigkeit“ zu überprüfen. Die Regierung weist in ihrer Antwort darauf hin, dass sie mit dem Klimaschutz-Sofortprogramm 2022 „die Notwendigkeit einer umfassenden Reform der Abgaben, Umlagen, Entgelte und Steuern im Energiesystem bekräftigt“ habe. Ziel sei es, die EEG-Umlage weitergehend zu reduzieren. Auch verweist sie auf ihr diesbezügliches Engagement auf EU-Ebene.
Kosten der Klimaschutzverträgen mit Unternehmen: Einen Überblick über die erwarteten Kosten des Pilotprogramms für Klimaschutzverträge, mit denen deutsche Unternehmen bei der Umstellung auf CO2-freie Produktion unterstützt werden sollen, gibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/31890 ) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/31701). Im Haushaltsjahr 2022 seien hierfür 900 Millionen Euro vorgesehen, schreibt die Regierung. Da das Programm nachfrageorientiert sei, ließen sich „zum jetzigen Zeitpunkt weder durchschnittliche Ausgleichszahlungen pro Unternehmen noch die Verteilung der Mittel auf einzelne Branchen angeben“. Die Bundesregierung geht davon aus, dass mehr als 50 Unternehmen der Branchen Stahl, Zement, Kalk und Ammoniak antragsberechtigt sein werden.
Umsatzsteuer und Sachspenden: Die Bundesregierung hält die geltenden Regelungen zur Umsatzbesteuerung bei Sachspenden von Unternehmen für ausreichend. Dies erklärt sie in ihrer Antwort (19/31909) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/31731). Den Fragestellern war es darum gegangen, ob Unternehmen beispielsweise Retouren im Versandhandel aus Steuergründen lieber vernichten, als sie für wohltätige Zwecke zu spenden. Die Bundesregierung verweist dazu auf eine mit den Finanzbehörden der Länder abgestimmte Regelung vom 18. März 2021, mit der „rechtlichen Unsicherheiten bei den Unternehmen vorgebeugt und so das Spenden von noch gebrauchsfähiger Ware erleichtert“ werde. Eine generelle Umsatzsteuerbefreiung sei wegen EU-Vorgaben sowie dem bereits erfolgten Vorsteuerabzug nicht möglich.
WÖRTLICH GENOMMEN
„Wir müssen dafür sorgen, dass wir die Erzeugung von Strom in Deutschland massiv ausbauen. Denn alles das, was die Industrie sich vorgenommen hat an CO2-neutraler Produktion, was wir per Gesetz festgelegt haben, dass es bis 2045 gelingen muss, dass Deutschland CO2-neutral wirtschaftet, wird nur gelingen, wenn die Unternehmen statt auf Kohle, auf Gas und Öl, auf Strom zurückgreifen können, der hergestellt ist mit Windkraft auf hoher See oder an Land oder Solarenergie.
Olaf Scholz, Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat, …und das sei etwas, was wir jetzt vorantreiben müssten. Wir bräuchten allein für die Chemieindustrie im Jahre 2050 so viel Strom, wie wir insgesamt in Deutschland heute verbrauchen würden. Und deshalb müssten wir gleich im ersten Jahr der nächsten Regierung dafür sorgen, dass wir den Strombedarf des Jahres 2045 als Planungsgröße gesetzlich festlegen und sagen, das Stromnetz und die Erzeugungskapazitäten müssen für diesen Bedarf ausgebaut werden. Wir müssten sofort alle Gesetze ändern, damit wir auch rechtzeitig fertig werden mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, sonst würden nämlich alle Pläne, die wir gefasst hätten, nichts werden. deutschlandfunk.de
PODCAST EMPFEHLUNG:
Roda Verheyen ist Anwältin und tritt für Klimaschutz ein. Sie war eine der Initiatorinnen der Klimaklage beim Bundesverfassungsgericht und hat Erfolg gehabt. „Dass wir gegen die Bundesregierung gewonnen haben, ist ein Epochenwechsel“, so die Hamburger Anwältin. Das Bundesverfassungsgericht entschied im Frühjahr, dass das Klimagesetz der Bundesregierung nicht ausreiche, um die von der Politik gesetzten CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Zeit Podcast
… UMWELT IM TV
„Mission Trinkwasser“ in 3sat: „WissenHoch2“ mit Doku und der Gesprächssendung „scobel“: Nur 3,5 Prozent der Gesamtwassermenge der Erde ist Süßwasser. Das meiste davon ist jedoch als Eis gefroren. Nur 0,3 Prozent sind für den Menschen zugänglich. Durch Klimawandel, Landwirtschaft und Industrie drohen die natürlichen Frischwasserspeicher zu versiegen, versalzen und verschmutzen. Was kann und muss getan werden, um die Versorgung mit sauberem Wasser auch in Zukunft zu gewährleisten? Damit beschäftigt sich „WissenHoch2“ am Donnerstag, 26. August 2021, ab 20.15 Uhr in 3sat in der Wissenschaftsdoku „Mission Trinkwasser“ sowie in einer neuen Ausgabe der Gesprächssendung „scobel“. Beide Sendungen sind ab Sendedatum fünf Jahre in der 3satMediathek abrufbar.
AFRIKA
Projekte zur Transformation der Landwirtschaft in Afrika: Die Bundesregierung will weiterhin mit der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA) zusammenarbeiten, um die kleinbäuerlich geprägte Landwirtschaft und die damit verbundenen Wertschöpfungsketten auf dem afrikanischen Kontinent nachhaltig zu transformieren. Sie setze sich dabei für eine stärkere Einbeziehung von Klimaanpassung und agrarökologischen Ansätzen sowie ein verbessertes Monitoring ein, betont sie in einer Antwort (19/31893) auf eine Kleine Anfrage (19/31167) der Fraktion Die Linke. Neben projektbezogenen Kosten für die AGRA-Länderbüros, Verwaltungskosten der AGRA-Zentrale und die Einführung des Umwelt- und Sozialverträglichkeitsmanagementsystems (USMS) finanziert die Bundesregierung der Antwort zufolge in der ersten Projektphase (2018 bis 2021) mit zehn Millionen Euro je zwei Konsortien in Burkina Faso und Ghana. Da die Vorhaben noch nicht abgeschlossen seien, sei eine finale Bewertung noch nicht möglich.
Oppositionsführer Hakainde Hichilema gewinnt Wahl in Sambia: Vergangenen Montagmorgen gab die sambische Wahlkommission (Electoral Commission of Zambia) bekannt, dass der Oppositionsführer Hakainde Hichilema die am 12. August abgehaltene Präsidentschaftswahl gewonnen hat. Damit setzte sich Hichilema bei seinem sechsten Antritt als Kandidat für das höchste Amt des Landes deutlich mit 59,38% gegen den amtierenden Präsidenten Edgar Lungu mit 38,33% durch. Bereits am Wochenende zeichnete sich der Wahlsieg des Herausforderers ab, der zuvor bei der Auszählung der Hälfte der Wahlkreise so weit in Führung lag, dass es keine Zweifel mehr an der Niederlage Lungus gab. Doch unklar blieb, ob der unterlegene Amtsinhaber das Wahlergebnis akzeptieren würde. Im Vorfeld der Wahl hatte Lungu eine Niederlage noch ausgeschlossen.
Äthiopien: Im äthiopischen Bürgerkrieg rüsten beide Seiten auf. Es kommt immer noch zu wenig humanitäre Hilfe an. sueddeutsche.de
Burkina Faso: Fast 50 Tote bei Dschihadisten-Angriff. Die Menschen sterben bei einem Angriff auf einen Militärkonvoi im Norden von Burkina Faso. Das Drei-Länder-Dreieck mit Niger und Mali wird seit Jahren von islamistischer Gewalt erschüttert. dw.com
Elfenbeinküste: Erster Ebolafall . zeit.de
Mali: Ein Jahr nach dem Putsch – Wahlen in weiter Ferne. taz.de
Mosambik: Ausländische Truppen kämpfen in Mosambik gegen Islamisten – und um die Macht. Fünf afrikanische Länder haben Soldaten entsandt, die EU und die USA Militärberater. Es geht um ein riesiges Erdgasfeld, aber auch um Einfluss in der Region. derstandard.at
Uganda: 2.000 Menschen sollen zumindest kurzzeitig Aufnahme in Uganda finden. Hinter der Aktion steckt ein Deal mit den USA. Wie der aussieht, ist unklar. taz.de
African Tourism Council: Organisation vertritt die Interessen der Tourismusbranche. fair-economics.de
MEHR WISSEN
Künstliche Intelligenz beim Klimaschutz: Stadtplaner und Architekten setzen zunehmend auf Künstliche Intelligenz, wenn sie sich bei ihren Planungen auf den Klimawandel vorbereiten. Doch nicht nur sie, sondern auch Umweltschützer, Forscher oder Unternehmen setzen auf auf die KI um große Datenmengen auszuwerten. So kann man Entwicklungen etwa in Wäldern, Ozeanen, im Transportwesen oder bei der Energieerzeugung erkennen. Experten warnen jedoch davor, KI als Wunderwaffe im Kampf gegen die Klimakrise zu betrachten. spiegel.de
Lieber Single wegen des Klimas bleiben? Eine schwedischen Studie von 2017 besagt, dass es wäre für das Klima besser wäre, keine Familie zu gründen. Der größte Einfluss, den ein Mensch auf seine Treibhausgasemissionen nehmen kann, sei es, weniger Kinder zu bekommen. „Wir und unsere Kinder sind nicht das Klimaproblem, sondern die fossile Industrie. Die 100 größten Hersteller fossiler Brennstoffe sind für 70 Prozent der Treibhausgase in der Atmosphäre verantwortlich, das belegt ein Report aus dem Jahr 2017. Es kommt noch viel besser, denn das sind genau jene Kohle-, Öl- und Gaskonzerne, die uns einreden wollen, wir seien das Problem. Ihr „Fußbadruck“ wird darüber nicht entscheiden, sondern die (Un-)Vernunft der fossilen Industrie. Mit anderen Worten: Bekommen Sie ruhig Kinder, wenn Sie wollen. Oder mit noch anderen Worten: Make love, not CO₂!“ meint eine Kommentatorin. freitag.de
Stadträume zunehmend umstritten: Nutzungskonflikte gibt es schon länger in Städten. Man denke nur an die unterschiedlichen Interessen von Fußgängern, Fahrradfahrern und Autofahrern. Die Klimakrise wird dies im wahrsten Sinne noch anheizen.Die Städte sind ein heißes Pflaster. Das zeigen nicht nur die Satellitenaufnahmen, aus denen Umweltforscher die ökologische Lage der Metropolen ablesen können. Mietenexplosion, umstrittener Wohnungsbau oder die Verteilung des öffentlichen Verkehrsraums zählen zu den aktuellen Konfliktfeldern, mit denen sich auch Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen befassen. In Berlin läuft derzeit eine Open-Air-Ausstellung zum Thema „Wem gehört die Stadt?“ vor dem Roten Rathaus. Ein Schwerpunkt ist das Wohnen in der Stadt. taz.de
Amerikas Kampf ums Wasser: Hedgefonds kaufen immer mehr Farmland auf und die dazugehörigen Wasserrechte. weltspiegel.de
Ungebremste FCKW-Produktion: Hätte zu »verbrannter Erde« geführt. spektrum.de
Korallenriffe: Meeresforscher erproben, ob künstlich zugesetzte probiotische Bakterien gestresste Korallen retten könnten. spektrum.de
KALENDER:
Wasserstoffregion Saar: kleines Land – große Projekte
DAS LETZTE:
Umweltsong im Flugzeug entstanden: Solar Power heisst ein Song von Norde. Auf dem Folkpop Album des Neuseeländischen Superstars warnt sie vor dem Klimawandel und wirft im Song „Fallen Fruit“ der Generation ihrer Eltern vor, diese hätte viel zu wenig zum Schutz des Planeten Erde getan. Allerdings sind ie ersten Zeilen in 30.000 Fuß, in einem Flugzeug entstanden. Kritiker nennen das ein wenig bigott. taz.de
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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com
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