zur englischen Ausgabe

OECD rügt deutsche Klimapolitik: Die OECD hat Deutschland zu mehr Anstrengungen beim Klimaschutz aufgefordert. Um bis 2045 klimaneutral zu werden, müssten insbesondere zwei Sektoren schnell ambitionierter werden. Wirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) sagte bei der Übergabe des Wirtschafts- und des Umweltprüfberichts der OECD am Montag in Berlin: In der Vergangenheit waren wir beim Klimaschutz zu langsam. Diesen Rückstand müssen wir jetzt entschlossen aufholen. […] Nur wenn wir rechtzeitig und kontinuierlich handeln, können wir Treibhausgasneutralität bis 2045 erreichen. Die OECD appellierte an die Bundesregierung, bestehende Klimamaßnahmen beschleunigt umzusetzen und neue Maßnahmen zu ergreifen – vor allem in Sektoren, die ihre Ziele nicht erfüllt haben. zdf.de , klimareporter.de , dlf.de

Notruf aus dem Süden: Der Strompreis spaltet das Land. Obwohl grüne Energie vor allem im Norden entsteht, sind insbesondere die Netzentgelte dort deutlich teurer als im Süden. Nun wehren sich die Nordländer – und die im Süden und Westen fürchten, ins Hintertreffen zu geraten. Jahrelang haben sie den Ausbau der Netze und der Windkraft aktiv verbummelt, nun warnen sie vor den wirtschaftlichen Folgen. So gesehen war es fast ein Hilferuf der sonst so selbstbewussten und kraftstrotzenden Süd-Ministerpräsidenten aus Bayern, Baden-Württemberg, diesmal unterstützt vom Kollegen aus Nordrhein-Westfalen. Es war ein Warnruf vor der drohenden Aufteilung des Landes in unterschiedliche Strompreiszonen. „Die Trennung der Preiszonen hätte schwerwiegende negative Auswirkungen zur Folge“, heißt es in dem Papier. Kleine Märkte seien „ineffizienter als große“. Die Umstellungskosten schadeten nicht nur „dem gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland“, sie bedeuteten auch „eine strukturelle Benachteiligung für die industriellen Zentren im Süden und Westen Deutschlands“. table.media

50 Prozent der Pläne für neue Kohlemeiler gecancelt

Für das Klima ist es eine Horrorzahl: Auf 476 Gigawatt addierte sich Mitte letzten Jahres die Kapazität der weltweit in Bau befindlichen oder geplanten neuen Kohlekraftwerke. Wenn alle fertiggestellt und bis zum Ende ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer betrieben würden, wäre das internationale Ziel unerreichbar, die Erderhitzung auf unter 2 und möglichst 1,5 Grad zu begrenzen. Doch eine Studie klopft jetzt die offiziellen, vom US-Infodienst Global Energy Monitor bilanzierten Ankündigungen auf ihre Umsetzung ab – und kommt auf rund 50 Prozent Storno. 

erneuerbareenergien.de

Geywitz geht auf Distanz zu den Grünen: Die Bundesregierung arbeitet an strengen Heizungsregeln, die EU plant Effizienzvorschriften für Gebäude. Bauministerin Geywitz lässt jetzt durchblicken, dass sie wenig von der Idee hält, jedes einzelne Gebäude auf Top-Niveau zu sanieren – und rechnet mit Widerstand der Grünen. Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) widerspricht bei den immer strengeren Effizienzvorschriften für Gebäude plötzlich dem grünen Koalitionspartner. „Ich bin nicht davon überzeugt, dass wir alles unternehmen müssen, um jedes einzelne Gebäude möglichst effizient zu machen“, sagte Geywitz am Mittwoch bei einem Verbandstag der Immobilienwirtschaft in Berlin. Das betreffe vor allem die Dämmung, aber auch technische Anlagen, etwa zur Wärmerückgewinnung. Die Ministerin kündigte an, die Effizienzfragen in der Bundesregierung stärker zu thematisieren, rechne aber auch mit Widerstand aus dem Grünen-geführten Bundeswirtschaftsministerium: „Wenn Herr Habeck hier wäre, würde er wahrscheinlich widersprechen und betonen, dass man möglichst alle Energie, die sich bei Gebäuden einsparen lässt, auch tatsächlich einsparen sollte.“ Dieser Ansatz sei aus ihrer Sicht jedoch nicht nur schwer finanzierbar, sondern bei der Dekarbonisierung des Gebäudesektors unter dem Strich auch nicht „extrem vernünftig.“ welt.de

„Warnung für die Welt“-  Hitzewelle hat Südostasien im Griff: Weite Teile Südostasiens schwitzen seit Wochen unter einer ungewöhnlich starken Hitzewelle. Verantwortlich für die Extrem-Temperaturen sei eine aufkommende El Niño-Phase, schrieb die Zeitung «Bangkok Post» unter Berufung auf Meteorologen. Derzeit besonders betroffen sind Thailand, Vietnam und die Philippinen. Die «brutale Hitze» müsse als «unheilvolles Zeichen» vor dem Sommer auf der Nordhalbkugel gewertet werden und sei «eine Warnung für die Welt», hieß es. zeit.de

Die Regierung will Öl- und Gasheizungen verbieten und löst damit ausgerechnet einen Boom für diese Heizungen aus: Die Regierung will den Einbau neuer Öl- und Gasheizungen verbieten, um das Klima zu schützen. Zunächst hat sie damit aber ausgerechnet einen Boom für Öl- und Gasheizungen ausgelöst. Heizungsbauer berichten von einer enorm hohen Nachfrage nach Heizungen mit fossilen Brennstoffen. Bei den Lieferzeiten werde bereits eng, bevor das Gesetz am 1. Januar 2024 in Kraft tritt. Als wichtigsten Grund nennen Handwerker die Kosten für klimaschonende Wärmepumpen. Private Hauseigentümer und Wohnungsbaugesellschaften seien überfordert und stark verunsichert. businessinsider.de

Klimapass für Klimaflüchtlinge: Wer durch die Folgen des Klimawandels seine Heimat verliert, sollte einen »Klima-Pass« für einen Daueraufenthalt in Deutschland erhalten. So schlägt es der Sachverständigenrat für Integration und Migration (SVR) in seinem Jahresgutachten vor; das unabhängige Gremium berät die Bundesregierung. Der Klima-Pass, ein Vorschlag des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), den der SVR aufgegriffen und im Gutachten konkretisiert hat, ist für Personen aus Ländern konzipiert, die durch den Klimawandel ihr gesamtes Territorium verlieren. Sie erhalten ein Daueraufenthaltsrecht. Die Klima-Card ist für Menschen gedacht, die ihr Land vorübergehend aufgrund starker Zerstörung verlassen müssen; wegen des breiteren Anwendungsbereichs ist dabei eine länderspezifische Kontingentierung erforderlich. Hier handelt es sich um einen befristeten Aufenthaltstitel nach dem Vorbild humanitärer Aufnahmeprogramme; parallel müssen im Herkunftsland Anpassungsmaßnahmen umgesetzt werden, damit perspektivisch eine Rückkehr möglich wird. spiegel.de, fair-economics.de

 

BUCHTIPP DER WOCHE:

Atlas der Zivilgesellschaft 2023: Gefährlicher Beistand

Schwerpunkt Migration – Zahlen. Analysen. Interviews. Weltweit.

Verfolgt, diskriminiert, verhaftet, getötet – nur rund drei Prozent der Weltbevölkerung genießen uneingeschränkte zivilgesellschaftliche Freiheiten. In vielen Ländern haben sich 2022 die Bedingungen verschlechtert, unter denen Menschen ihre Meinung äußern oder für ihre Rechte kämpfen können. Brot für die Welt gibt den Atlas der Zivilgesellschaft jährlich heraus und nutzt hierfür die Daten von CIVICUS, einem weltweiten Netzwerk für Bürgerbeteiligung, sowie eigene Recherchen. In dieser Ausgabe verdeutlichen Berichte aus allen fünf Weltregionen die Lage. Ein Schwerpunkt illustriert, wie Regierungen und Sicherheitskräfte nicht nur Migrant*innen und Geflüchtete zunehmend unterdrücken, sondern auch diejenigen – Aktivist*innen, Freiwillige, Kirchen und NGOs -, die sie unterstützen. Der Fokus liegt dabei auf Griechenland, Mexiko, Pakistan und Niger. In mehr als 90 Ländern befähigt Brot für die Welt arme und ausgegrenzte Menschen, aus eigener Kraft ihre Lebenssituation zu verbessern. Schwerpunkte der Arbeit sind: neue Armuts- und Hungerkrisen bewältigen, den Klimawandel bekämpfen, Gewalt, Fragilität und Konflikte um Ressourcen und Gemeingüter überwinden, Frauen und Frauenrechte stärken sowie den digitalen Wandel gerecht gestalten. oekom.de


Nachhaltigkeit in der Baubranche: Innovationen im Bausektor kommen nur schleppend voran. Dabei ist die Branche entscheidend für die nachhaltige Transformation. Start-ups mit guten Ideen gibt es sehr wohl. absatzwirtschaft.de
Wärmepumpen:Viessmann zahlt auf Milliarden-Deal nur 1,5 Prozent Steuern. capital.de
Shell: Gericht weis Klage wegen Ölpest in Nigeria ab. tagesschau.de
Ausbaupläne für die Windenergie: Was das für die Zugvögel bedeutet. abendblatt.de
Frankreich: Der Wassermangel führt zu drastischen Maßnahmen. tagesschau.de
Methanemissionen: Ein neues Gesetz zur Verringerung der Methanemissionen im Energiesektor wurde am Dienstag vom Europäischen Parlament gebilligt. euractiv.de
Gutachten: Politik in der Pflicht, sie muss umweltfreundliches Verhalten erleichtern. umweltrat.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.


PODCAST DER WOCHE:

Bienen – Das solltest du über sie wissen

Sobald die Tage wärmer werden, summt und brummt es überall. An den ersten Blüten finden auch Bienen Pollen und Nektar. Was man zum Schutz der wichtigen Insekten tun kann oder welche Blumen von den fleißigen Honigsammlerinnen überhaupt angeflogen werden? Was kann man tun, damit Bienen nicht verdursten und warum wird es auf dem Land allmählich eng für sie? Diese und viele weitere Fragen klären Frenzy und Lena aus der Utopia-Redaktion in dieser Folge des Utopia-Podcasts. Was ihr im Umgang mit Bienen sonst noch beachten könnt, warum auch beim Honigeinkauf Vorsicht geboten ist und was man gegen einen Bienenstich tun kann, verraten wir euch ebenfalls in der Folge rund um das Thema Bienen.

utopia.de


KOMMENTAR DER WOCHE:

Selbst wenn sie lästig sind: Selbstjustiz gegen Klimakleber ist ein Tabu

von Antonia Rauth

Die Gewalt von Autolenkern gegen Aktivistinnen und Aktivisten wird auch von der Politik und manchen Medien angeheizt

Mittwochmorgen am Verteilerkreis in Wien: Junge Menschen in Warnwesten blockieren die Straße. Kräftige Autolenker zerren sie gewaltsam von der Fahrbahn. Ein Video dokumentiert, wie die aufgebrachten Verkehrsteilnehmer gegen die Aktivistinnen der Letzten Generation vorgehen. Die Polizei bestätigt, dass es Anzeigen wegen versuchter Körperverletzung und schwerer Nötigung gab. Dass es zu Übergriffen auf die Protestierenden kommt, geht auch aufs Konto von Politik und Medien. Gewalt gegen sie wird bagatellisiert: „Den Klima-Klebern eine ‚kleben‘: Darf ich das?“, titelte die Kronen Zeitung kürzlich. Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp postete ein Bild, das suggerierte, er wolle Klimaaktivisten auf den Kopf urinieren. Im Umgang mit den Protestierenden zeigt sich eine Doppelmoral: Schlagzeilen wie „Darf ich Maskenverweigerer aus der U-Bahn werfen?“ las man während der Corona-Pandemie nicht. Und gerade die FPÖ machte sich in dieser Zeit für diejenigen stark, die „zivilen Ungehorsam“ praktizierten. Dass nun ausgerechnet bei jungen Menschen, die mit wissenschaftlich fundierten Forderungen zum Klimaschutz protestieren, Gewalt als probates Mittel diskutiert wird, ist ein Warnsignal. Es ist kaum zu glauben, dass dieser Appell überhaupt nötig ist, aber: Bleiben Sie cool, auch wenn Sie zu spät in die Arbeit kommen. Selbstjustiz muss ein Tabu bleiben.  derstandard.at


MOBILITÄT:

Deutschland will mehr für Radfahrer tun: Doch wenn Autofahrer Raum abgeben sollen, kommt es oft zu Konflikten. Auf der weltgrößten Radverkehrskonferenz in Leipzig ging es bis zum Freitag um Lösungen für die Zukunft. Selbst beim ADAC, dem Lobbyverband der Autofahrer, ist man der Ansicht, dass mehr für Radfahrer getan werden sollte. Zwar hätten Umfragen gezeigt, dass nur jeder dritte Autofahrer die Umwandlung von Verkehrsflächen unterstützt. Aber: «Grundsätzlich denke ich, dass es notwendig ist, an der einen oder anderen Stelle Raum abzugeben», sagt Ronald Winkler, Fachreferent für Stadtverkehr. Der Umbau sollte demnach fair ablaufen, also nicht von heute auf morgen passieren, wie bei den sogenannten Pop-Up-Radwegen, die in der Corona-Pandemie etwa in Berlin angelegt wurden. Es sei wichtig, die Interessen aller Verkehrsteilnehmer mit einzubeziehen. Wo es möglich ist, sollten Rad- und Autoverkehr räumlich getrennt werden, zum Beispiel durch Fahrradstraßen. Die Entwicklung einer besseren Fahrradinfrastruktur werde allerdings Zeit in Anspruch nehmen, sagt Winkler. Auch Fahrradhochburgen wie Münster hätten Jahrzehnte gebraucht, um ein hochwertiges Netz aufzubauen. rheinpfalz.de

Transportunternehmen: Wollen nicht der Sündenbock der Klimapolitik sein.  faz.net

Kein Klimaschutz auf den Weltmeeren: Windgetriebene Frachter? Grüner Ammoniak? Schiffe mit klimafreundlichem Antrieb fahren bisher vor allem in den Medien. Der wichtigste alternative Kraftstoff ist fossil. Einerseits nämlich sind diese Treibstoffe ebenso wie Bio- und E-Fuels nicht in den nötigen Mengen verfügbar oder es gibt keine Versorgungsketten für die weltweit reisenden Schiffe. Andererseits sind ganz neue Treibstoffe wie Wasserstoff und Ammoniak gar nicht von der International Maritime Organisation (IMO), der von den Vereinten Nationen eingesetzten Regulierungsbehörde, für den Alltagseinsatz zugelassen. Das macht Schiffe mit alternativen Antrieben zu teuren Einzelstücke. Und während immerhin rund 33 Prozent aller neu auf Kiel gelegten Schiffe alternative Antriebe nutzen, täuscht das Wort »alternativ« hier. Gemeint sind Alternativen zum konventionellen, mit Schweröl betriebenen Dieselmotor – und die bedeutendste dieser Alternativen ist fossiles Flüssiggas. Noch ist der Anteil an der globalen Flotte mit weniger als einem Prozent eher winzig – in den Auftragsbüchern der Reedereien jedoch nehmen solche Schiffe schon jetzt einen großen Platz ein. Rund ein Drittel aller Neubestellungen in 2022, bezogen auf die Tonnage, sind Frachter mit LNG-Verbrennern.  spektrum.de

Deutsche Bahn: Kuriose Boni-Berechnung, die Deutsche Bahn zahlt über 100 Millionen Euro aus. focus.de

Wie teuer wird das Fliegen? Fluggesellschaften sollen nach dem Willen der EU künftig immer stärker nachhaltige Kraftstoffe einsetzen, um die Emissionen zu verringern. Was bedeutet das für die Ticketpreise? Zum Start der diesjährigen Urlaubssaison rechnen Fluggesellschaften mit einem Boom im Reisesektor. Um die Umweltbilanz von Flugreisen zu verbessern, setzen Luftfahrtunternehmen neben sparsameren Triebwerken und Flugzeugen mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb vor allem auf den Umstieg auf nachhaltige Treibstoffe. Synthetische und Biokraftstoffe sollen in den kommenden Jahren fossiles Kerosin ersetzen. Doch diese sind teurer in der Herstellung, was sich auch auf die Ticketpreise auswirken dürfte. tagesschau.de

Kopenhagen: Kopenhagen gilt als vorbildlich, was die Fahrradinfrastruktur betrifft. Jetzt plant der Stadtrat der dänischen Hauptstadt den nächsten Schritt zur Verkehrswende. Ab 2030 sollen alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor aus der Stadt verbannt werden. Das hätten alle in dem Gremium vertretenen Parteien beschlossen. golem.de

WASSERSTOFF:

Infrastruktur in Deutschland – umstellbar von Gas auf Wasserstoff? Ein vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) beauftragtes Forschungsprojekt liefert nun erste Antworten auf diese Frage. Für das Projekt „SyWeSt H2“ (Stichprobenhafte Überprüfung von Stahlwerkstoffen für Gasleitungen und Anlagen zur Bewertung auf Wasserstofftauglichkeit) haben Mitarbeitende des Fernleitungsnetzbetreibers Open Grid Europe und der Materialprüfungsanstalt der Universität Stuttgart einen repräsentativen Querschnitt der in deutschen (und teilweise auch europäischen) Rohrleitungen verbauten Stähle extremen Betriebs- und Alterungseinflüssen unter Wasserstoff ausgesetzt und technisch geprüft. Proben der in deutschen Leitungen verbauten Stähle wurden umfassenden Messmethoden unterzogen, die gegenüber bisherigen Studien weitere Variablen wie zum Beispiel den Einfluss des Wasserstoffdrucks berücksichtigen. Dadurch sind genauere Lebensdauerprognosen sowie eine längere Prognostizierung der Betriebszeiten von Rohrleitungen möglich. Das Ergebnis: Die im deutschen Gasnetz verbauten Stahlrohrleitungen sind für den Transport von Wasserstoff geeignet. Sie weisen keine Unterschiede in Bezug auf die grundsätzliche Eignung für den Transport von Wasserstoff gegenüber Erdgas auf. Sowohl betriebsbedingte Alterung als auch die geforderte Bruchzähigkeit entsprechen den Erwartungen an eine Dekaden-überdauernde, sichere Verfügbarkeit. ingenieur.de

Das Bundeswirtschaftsministerium hat einen Gesetzentwurf für ein Wasserstoff-Kernnetz vorgelegt:  Ziel der Regelung sei es, einen rechtlichen Rahmen zu setzen, um ein entsprechendes Startnetz zeitnah aufzubauen. Wie vorher bereits bekannt wurde, soll die Verantwortung für das erste bundesweite Wasserstoffnetz vor allem bei den Fernleitungsnetzbetreibern (FNB) liegen. So sieht der Entwurf vor, unter anderem einen gemeinsamen Antrag der FNB für ein Wasserstoff-Kernnetz sowie auch eine Kooperations- und Umsetzungspflicht für die FNB vor. Bereits drei Wochen nach Inkrafttreten des Gesetzes sollen die Netzbetreiber den Antrag bei der Bundesnetzagentur einreichen. Sofern dies nicht innerhalb der Frist passiert, ist die Regulierungsbehörde selbst verpflichtet, innerhalb von vier Monaten ein Wasserstoff-Kernnetz zu bestimmen. energate-messenger.de

Condor H2 will 50 Schiffe mit Wasserstoff fahren lassen: Das Projekt »Condor H2« soll Wasserstoff als Energieträger sowohl in der Shortsea- als auch in der Binnenschifffahrt etablieren. Bis 2030 sollen fünfzig emissionsfreie Schiffe fahren und jährlich rund 100.000 t CO2 pro Jahr eingespart werden. Über »Condor H2« sollen Wasserstoff in Tankcontainern und Brennstoffzellen samt Batterien nach dem »Pay-per-Use«-Modell zur Verfügung gestellt werden. Dadurch bleibt der Investitionsaufwand für Schiffseigner oder Charterer überschaubar, heißt es in einer Mitteilung des Port of Rotterdam. Um dieses Vorhaben umzusetzen, bringt das Projekt sechs Häfen und mehr als 40 Partner aus der gesamten Wertschöpfungskette zusammen. Die Bandbreite entlang des Rheins von den Niederlanden bis in die Schweiz reicht von Wasserstofflieferanten über Händler und Technologieanbieter bis hin zu Reedern. Aus Deutschland ist unter anderem der Duisburger Hafen mit dabei. binnenschifffahrt-online.de

Wie gefährlich ist Sauerstoff als Abfallprodukt? Bis Mitte des Jahrhunderts wird der Bedarf von Grünem Wasserstoff weltweit deutlich ansteigen – bei der Produktion werden Unmengen an Sauerstoff als Abfallprodukt entstehen, denn Elektrolyse-Anlagen geben Sauerstoff an die Umgebung ab.  Lungenärzte sehen allerdings keine Gefahr für Anwohner. mdr.de

„Neue Gase sind unsere Zukunft“ – Erdgasbranche setzt künftig auf Wasserstoff: Die deutsche Gaswirtschaft sieht sich nicht als Auslaufmodell. Nach dem Ende fossiler Energieträger müsse vor allem das Erdgasnetz für den Transport von Wasserstoff umgerüstet werden, betonen die Branchenverbände. Dafür sehen sie die Politik in der Pflicht.  Die bislang auf Erdgas ausgerichtete Gaswirtschaft hat in einem gemeinsamen Thesenpapier ihren Umbauwillen Richtung Klimaneutralität 2045 unterstrichen. Im künftigen Energiesystem sehen führende Verbände dabei eine „bestimmende Rolle“ von erneuerbaren, „neuen“ Gasen wie klimaneutral hergestelltem Wasserstoff oder Biomethan. Die Energiewirtschaftsverbände BDEW, Zukunft Gas und DVGW stellten ihre gemeinsamen Überlegungen für die Zukunft der Gasindustrie in Deutschland vor. n-tv.de

Port of Wilhelmshaven: Um aus einem Projekt ein Leitungsnetz oder eine Fabrik zu machen, brauchen die Unternehmen ein H2-Beschleunigungsgesetz nach dem Vorbild des LNG-Beschleunigungsgesetzes, schnellere Genehmigungsprozesse und eine Aussetzung der Notwendigkeit von EU-weiten Ausschreibungen. Sie wollen keine Fördergelder, aber eine politische Risikoabdeckung. Außerdem brauchen die Unternehmen ein Modell, das es ermöglicht, die Kosten nicht auf die ersten Kunden umzulegen. Schließlich sind die Herstellung, der Transport und der Einsatz von Wasserstoff noch kein tragfähiges Geschäftsmodell. Wasserstoff ist Neuland. Eine Risikoabschätzung ist schwierig – die Unternehmen können bei dem Aufbau der Infrastruktur nicht allein die Zeche zahlen, wenn sich vielleicht doch andere Technologien durchsetzen.  Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies sieht in der Risikoabsicherung eine gute Methode, um die Unternehmen beim Aufbau einer H2-Infrastruktur zu unterstützen. Schließlich hat er großes Interesse daran, dass sich seine Region zu einer Energie-Drehscheibe für Europa entwickelt. Er weiß aber auch, dass es mit einer Risikoabdeckung Probleme mit dem Haushaltsrecht gibt. Er verspricht aber, über eine Lösung nachzudenken. businessportal-norwegen.de

 

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG:

Per Omnibus zum Bio-Siegel: Im Omnibusverfahren hat der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft für ein Bio-Siegel für Kantinen und Restaurants sowie für eine Änderung des Tierschutzgesetzes zum Verbot des Kükentötens gestimmt. Am Mittwochmorgen verabschiedeten die Abgeordneten den Gesetzentwurf der Bundesregierung (20/6313) mehrheitlich in geänderter Form. Mit der Einführung des Bio-Siegels plant die Bundesregierung, den Anteil ökologisch hergestellter Lebensmittel in Kantinen, Mensen und Restaurants zu erhöhen. Vorgesehen sind die Stufen Gold mit 90 bis 100 Prozent Bio, Silber mit 50 bis 89 Prozent und Bronze mit 20 bis 49 Prozent. Damit könnten Anbieter ihren Einsatz für eine nachhaltige Verpflegung freiwillig kennzeichnen und so für sich werben, so die Idee von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen). Der Entwurf sieht den gesamten Bereich der sogenannte Außer-Haus-Verpflegung vor, damit hätten auch Schulen, Alten- und Pflegeheime sowie Behörden die Möglichkeit, anhand von Siegeln aufzuzeigen, wie hoch der Bio-Anteil im Angebot ausfällt.

EU-weite Ausschreibungen bei erneuerbaren Energien: Der EU-weite Ausbau erneuerbarer Energien leiste nicht nur einen zentralen Beitrag zu einer erfolgreichen Energiewende, sondern auch zum Erreichen der Klimaschutzziele – dabei würden Kooperationen zwischen den Mitgliedsstaaten helfen, heißt es in der Antwort der Bundesregierung (20/6638) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/6489) zur Subventionierung dänischer Photovoltaikanlagen durch Deutschland. Insgesamt würden fünf Anlagen in Dänemark mit bisher 2,16 Millionen Euro gefördert; diese seien im Rahmen einer gemeinsamen Ausschreibung mit dem Königreich Dänemark ermittelt worden. Derzeit würden keine neuen Projekte in anderen Ländern über das EEG gefördert und es seien auch keine weiteren bisher in Planung, erklärt die Regierung.

UN-Entwicklungsprogramme mahnen mehr Unterstützung an: Die Leiter des UN-Weltentwicklungsprogramms UNDP und der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung UNIDO, Achim Steiner und Gerd Müller, haben am Mittwochmorgen im Entwicklungsausschuss mehr Unterstützung angemahnt. Das UNDP sei als wichtigste Organisation in der UN-Entwicklungszusammenarbeit chronisch unterfinanziert, betonte Steiner. Dabei generiere jeder dort investierte Euro weltweit weitere 55 Euro und multipliziere damit Möglichkeiten, Reichweiten und Kompetenzen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit um ein Vielfaches. Auch der frühere Bundesentwicklungsminister Müller, seit Dezember 2021 Generaldirektor der UNIDO, appellierte mit Blick auf die aktuell laufenden Verhandlungen über den Bundeshaushalt 2024 an Bundesregierung und Bundestag, mehr in die Wirtschaftsentwicklung armer Länder zu investieren. Angesichts der geostrategischen Veränderungen in der Welt, dem starken Auftreten Chinas und des Klimawandels sei der Transfer von Wissen und Technologie in Entwicklungsländer auch für Deutschland von größter Bedeutung, erklärte er. So entscheide die Energiefrage in Afrika auch über das Klima in Europa. Müller verwies auf die Pläne afrikanischer Staaten, neue Kohlekraftwerke zu errichten, und betonte, durch Investitionen in erneuerbare Energien könnten dort CO2-Emissionen massiv eingespart werden. Bisher haben ihm zufolge 600 Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent keinen Zugang zu Elektrizität. mehr auf bundestag.de

Einsatz von Recyclingmaterialien für nachhaltiges Bauen: Im Interesse eines nachhaltigen Bauens braucht es einen verstärkten Einsatz von Recyclingmaterialien im Bausektor. Diese Ansicht vertraten die zu einem öffentlichen Fachgespräch des Parlamentarischen Beirats für nachhaltige Entwicklung am Mittwochabend geladenen Sachverständigen. „Wir brauchen unbedingt Quoten für Recyclingmaterialien“, sagte Stanimira Markova, Leiterin des Forschungsbereichs „Zukunftstechnologien Gebäudenachhaltigkeit“ an der Rheinisch-Westfälischen Technische Hochschule (RWTH) Aachen. In der Schweiz sei es durch die Einführung einer 20-Prozent Mindesteinsatzquote für Recyclingbeton gelungen, dutzende Bauwerke zu schaffen, die vollständig aus Recyclingbeton hergestellt seien und dennoch höchsten Anforderungen an die Tragfähigkeit genügten. „Das ist inzwischen ganz normaler Standard“, sagte sie. Volker Thome, Leiter der Abteilung „Mineralische Werkstoffe und Baustoffrecycling“ am Fraunhofer-Institut für Bauphysik, sah das ähnlich. Recyclingverfahren würden nur dann von Baustoffaufbereitern eingesetzt, wenn diese auch wirtschaftlich lohnend seien. Solange aber Müllexporte ins Ausland oder eine Deponierung billiger sind, hätten es neue Verfahren schwer, sich auf dem Markt zu etablieren. mehr auf bundestag.de

LNG-Standorte kosten den Bund rund neun Milliarden Euro: Die Gesamtkosten des Bundes für die LNG-Standorte Wilhelmshaven I, Wilhelmshaven II, Brunsbüttel und Stade sowie die Charterkosten für eine fünftes Tanklagerschiff (FSRU) ) sowie Teilkosten für den Bau der Anbindungspipeline zu einem Ostseestandort belaufen sich auf etwa neun Milliarden Euro. Das geht aus der Antwort (20/6675) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (20/6290) zur „Aktuellen Planung von LNG-Terminals in Deutschland“ hervor. Zusätzlich verblieben im Haushalt noch rund 550 Millionen Euro gesperrter Mittel, die ursprünglich für die Charterung und den Betrieb einer sechsten FSRU vorgesehen waren, heißt es weiter in der Antwort. Nach einer finalen Entscheidung für einen Standort der fünften Bundes-FSRU im Ostseeraum müssten weitere Mittel für den Terminalbetrieb und den Fertigbau der Pipeline beantragt werden, fügt die Regierung hinzu.

Umstrittene Stellenbesetzung – Habeck und Graichen befragt: In einer gemeinsamen Sitzung haben der Wirtschaftsausschuss und der Ausschuss für Klimaschutz und Energie am Mittwoch den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), und den Staatssekretär im BMWK, Patrick Graichen, zu den Fehlern bei der Postenvergabe bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena) befragt.  Habeck betonte, dass es sich bei der Entscheidung um einen persönlichen Fehler gehandelt habe und nicht um einen Fehler in der Anwendung der Compliance-Regeln. Man habe Fehler dort eingeräumt, wo sie geschehen seien. Durch die Neuausschreibung des Postens sei dies zwar nicht ungeschehen zu machen, sagte Habeck. Er verbitte sich jedoch in der Debatte Angriffe auf Personen, wie es in den vergangenen Tagen und Wochen geschehen sei.  Er habe einen Fehler gemacht, den er bereue und bedauere, sagte Graichen in der Sitzung. Er hätte sich aus der Findungskommission zurückziehen müssen. Er habe jedoch weder Michael Schäfer noch anderen in dem gesamten Verfahren einen Vorteil verschafft, sagte Graichen. Er sei ausschließlich daran interessiert gewesen, einen exzellenten Geschäftsführer für die Dena zu finden. mehr bei bundestag.de

WÖRTLICH GENOMMEN:

„Müttern, die unter Burnout-Symptomen leiden, fällt es oft schwer, sich ihre Erschöpfung einzugestehen. Sie plagt ein schlechtes Gewissen und häufig das Gefühl, eh nichts an ihrer Situation ändern zu können“

Dr. Hanne Horvath, Psychologin, Entscheidend finde sie das Mehr an Care-Arbeit, das die meisten Frauen mit Kind im Vergleich zu den Vätern in Deutschland übernehmen würden. Durchschnittlich seien das sechs bis sieben Stunden, während der Pandemie seien noch drei Stunden obendrauf gekommen. Da könne man sich leicht ausrechnen, dass sehr vieles zu kurz gekommen sei Vor allem Momente der Ruhe und Entspannung, mal Zeit für sich zu haben, das sei lange nicht drin gewesen und habe viele Mütter extrem belastet.

Aber auch vor der Pandemie hätten sich viele Frauen schon angespannt gefühlt, was meistens an der Doppelbelastung durch Kind und Karriere liegen würde. Laut dem statistischen Bundesamt arbeiten 65,5 Prozent der Mütter in Teilzeit, während Väter diese Möglichkeit nur zu 7,1 Prozent in Anspruch nähmen. Diese Werte sei seit 2010 fast unverändert. Wir hätten also in Familien immer noch eine eher klassisch geprägte Rollenverteilung. Väter fokussierten sich voll auf die Karriere und ließen die Familie eher nebenherlaufen, Mütter teilten sich zwischen Job und Kinderbetreuung stärker auf.

stuttgarter-nachrichten.de

„Kaffee ist nachhaltig, wenn dieser biologisch angebaut wird. Wenn Menschen, die in der gesamten Wertschöpfungskette involviert sind fair beteiligt werden und Konsument:innen dennoch ein möglichst erschwinglicher Preis geboten werden kann.“

Marcel Lorenz, Kaffeespezialist und Gründer von Coffee Annan, Eine effiziente Lieferkette sei entscheidend für die Qualität und Nachhaltigkeit des Kaffees. Durch den direkten Handel würden Gelder am richtigen Ort verwendet und Händler und Händlerinnen könnten aktiv an der Verbesserung der Rohkaffeequalität mitwirken. Hochwertiger Kaffee erziele höhere Preise auf dem Markt und Konsumenten könnten dazu beitragen, indem sie sich für im Ursprungsland gerösteten Kaffee entschieden. Dies schaffe qualifizierte Arbeitsplätze und wirke sich direkt auf das Leben der Menschen vor Ort aus. Der internationale Kaffeehandel stelle eine Herausforderung dar, wenn es darum gehe, Gerechtigkeit zu fördern. Kleinbauern und Kleinbauerinnen, insbesondere Frauen, die einen großen Anteil an der Kaffeeproduktion hätten, erhielten nur einen minimalen Anteil an den Gewinnen. Um diese Ungleichheit zu bekämpfen, könnten Kaffeeunternehmen zum Beispiel sicherstellen, dass sie fair gehandelten Kaffee direkt von den Kleinbauern kauften und ihnen einen angemessenen Anteil am Gewinn sicherten. Unternehmen könnten auch in Programme investieren, die Kleinbäuerinnen und insbesondere Frauen in den Bereichen Finanzen und Bildung unterstützten, um ihre Position auf dem Markt zu stärken und ihre Erfolgschancen zu erhöhen.

ajoure.de

AFRIKA:

Scholz in Afrika: Freunde gewinnen, bevor man sie braucht. Mit seiner zweiten Afrika-Reise verfolgt Olaf Scholz eine neue Nord-Süd-Strategie. Es geht um Hilfe. Aber auch darum, sich für einen globalen Wettbewerb zu wappnen. zeit.de

Bis 2050 wird sich Afrikas Bevölkerung verdoppeln: Ein Besuch im grössten Land des Kontinents, wo viele wegmöchten und andere für eine bessere Zukunft kämpfen. Mit durchschnittlich fünf Kindern pro Frau hat Nigeria eine der höchsten Geburtenraten Afrikas. Wird das Wachstum zum Albtraum für den Kontinent, oder bietet es eine Chance für eine bessere Zukunft? Afrikas Bevölkerungswachstum wird sich auf die ganze Welt auswirken. Denn laut Jakkie Cilliers vom Institut für Sicherheitsstudien in Pretoria wird der CO2-Ausstoss jenen von Amerika und China übertreffen. Dies gefährdet die Klimaziele und beschleunigt den Klimawandel. nzz.ch

Sudan: Vor den anhaltenden Kämpfen im Sudan sind nach UN-Angaben mittlerweile mehr als 700.000 Menschen geflohen. Mindestens 600 wurden getötet, doch die tatsächlichen Zahlen dürften weit höher liegen. tagesschau.de

In Afrika hergestellte Impfstoffe haben Schwierigkeiten, auf den Markt zu kommen: Die Ausschreibungsentscheidung wirft wichtige Fragen zur lokalen Produktion und deren untrennbaren Zusammenhang mit dem Marktzugang auf. Seit 2021 gibt es Initiativen zur Impfstoffproduktion in Afrika hauptsächlich konzentriert von Finanzierung und Aufbau von Partnerschaften, wobei die zentrale Frage des Marktzugangs für in afrikanischen Ländern hergestellte Produkte außer Acht gelassen wird. Der Marktzugang ist für die lokale Impfstoffproduktion von entscheidender Bedeutung. Zunächst einmal hängt die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion im Impfstoffsektor von der produzierten Menge ab. Je größer die Produktionsmengen des Unternehmens sind, desto niedriger ist der Preis. Um dies zu erreichen, müssen lokale Unternehmen jedoch Zugang zum Markt haben. Zweitens ist der Marktzugang der Schlüssel zum Überleben neuer Marktteilnehmer. Es ermöglicht ihnen, ihr Betriebskapital zu decken und hilft ihnen, für die Expansion des Unternehmens erneut zu investieren. Doch die aktuellen Impfstoffversorgungssysteme in der Region lassen nicht viel Spielraum für afrikanische Unternehmen. Vierzig 54 zahlt des Kontinents sind auf die von bereitgestellten Impfstoffe angewiesen Gavi, die globale Allianz, die berechtigte Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen mit Impfstoffen versorgt. Die von Gavi bereitgestellten Impfstoffe repräsentieren fast 85 % aller Impfungen in der Region bereitgestellt. Dies lässt wenig Spielraum für die Beschaffung über andere Kanäle, bei denen afrikanische Unternehmen mit allen anderen globalen Unternehmen konkurrieren müssen. lejournalafrique.com

MEHR WISSEN:

Frittenfett, Löwenzahn, Getreideabfälle: Wie erneuerbare Rohstoffe Erdöl ersetzen: Start-ups und Konzerne treiben die Bioökonomie voran. Aus Pflanzen und Müll soll wertvoller Rohstoff gewonnen werden. Doch die Nutzung hat Tücken. In der Grundidee geht es darum, den in der Wirtschaft benötigten Kohlenstoff nicht mehr aus fossilen Rohstoffen zu gewinnen. 150 Jahre lang hat die Chemie- und Materialwirtschaft ihre Produktion perfekt auf die Weiterverarbeitung von Rohöl und Erdgas ausgerichtet. Jetzt steht sie vor einer gewaltigen Herausforderung: Angetrieben von Zielen und Zwängen im Klimaschutz sucht die Industrie nach erneuerbaren Quellen mit besserer CO2-Bilanz. So innovativ und nachhaltig die Verfahren erscheinen: Die stoffliche Nutzung der Biomasse stößt auch auf Kritik. Das Freiburger Öko-Institut etwa hält die Verfügbarkeit für limitiert, weil die globalen Anbauflächen begrenzt sind. Es entstehe in vielen Fällen eine Konkurrenz um Flächen, beispielsweise für die Erzeugung von Lebensmitteln. Die Kernfrage lautet: Hat die Lebensmittelherstellung Vorrang vor dem Anbau von Pflanzen für die industrielle Nutzung? handelsblatt.com

Die neue Macht der Forschung: Die Welt wird von multiplen Krisen erschüttert, die kein Ende zu nehmen scheinen: Viren, Klima, Kriege. Die Wissenschaft ist sofort zur Stelle, um das Ausmaß der Schäden zu vermessen und Ursachenanalyse zu betreiben. Aber sie kann auch dabei helfen, mit ihrem Wissensfundus natürliche und gesellschaftliche Desaster zu vermeiden? „Diese drei aufeinandertreffenden und einander verstärkenden Krisen verdeutlichten, dass dringender Handlungsbedarf besteht“, heißt es in der Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina. So gebe es beim Klimaschutz „derzeit erhebliche Defizite auf dem Weg zu den Pariser Klimazielen“. Notwendig sei „ein rasches und entschlossenes Handeln, um multiple Krisenkonstellationen zu bewältigen und die Entwicklung resilienter Gesellschaften zu fördern“. taz.de

Rauchschwaden aus Afrika am Amazonas: Rund 10.000 Kilometer legen die schmutzigen Schwaden zurück: Transatlantische Luftströme transportieren oft große Mengen Rußpartikel aus Buschfeuern in Afrika in den zentralen Amazonas-Regenwald, zeigt eine neue Studie. Der Beitrag aus der Ferne kann dabei sogar die Belastung durch die regionalen Feuer deutlich überschreiten. „Unsere Ergebnisse können deshalb nun helfen, Klima- und Erdsystemmodelle zu verbessern, die die afrikanische Rauchkomponente bisher nur unzureichend widerspiegeln“, sagt Seniorautor Christopher Pöhlker vom Max-Planck-Institut für Chemie. „Die Abholzungsraten und die Zahl der Feuer sowie der dadurch entstehende Ruß in den letzten Jahren sind beispiellos und können gravierende Folgen für den regionalen und globalen Klimawandel haben.“ wissenschaft.de 

Wasserkraft in Deutschland: Macht nur auf lokaler Ebene Sinn. focus.de
Ölkonzerne in der Pflicht: Wieso 14.000 aktive Öl- und Gasquellen im Golf von Mexiko unverschlossen sind. welt.de
200 Megawatt: Riesige „Wasserbatterie“ auf Gran Canaria soll Energiewende absichern. t3n.de

KALENDER:

16. Mai 2023 11:00 Uhr

Bundespräsident Steinmeier

Gespräch mit Stammesführer Raoni Metuktire, einem Vertreter der Anliegen indigener Amazonas-Völker sowie des Regenwaldschutzes

16, Mai 2023,  1:30 PM ET

Towards a renewed multilateralism with German Minister for Economic Cooperation and Development Svenja Schulze

Germany’s Minister for Economic Cooperation and Development Svenja Schulze joins a panel discussion on the multilateral reforms needed for the success of the development agenda.

 

 

DAS LETZTE:

Gewerbedächer: Verschenkter Platz für Photovoltaik

Auf den riesigen Dächern von Lagerhallen und Logistikzentren gibt es reichlich Platz für Solarmodule. Trotzdem sind nur die wenigsten damit bestückt. Oft bieten sie mehrere Tausend Quadratmeter Platz. Das macht die Installation pro Kilowatt deutlich günstiger als bei kleinen, zerstückelten Privatdächern. Und anders als bei Freiflächenanlagen müssen keine neuen Areale erschlossen werden. Ein Problem: „Ungefähr die Hälfte der Hallen haben nicht die technischen Voraussetzungen“, sagt Christian Helbig, Head of Real Estate & Facility Management beim Logistikunternehmen Hermes Germany. Meist reiche die zulässige Dachlast nicht aus. Zudem gibt es für eine Einspeisung deutlich weniger Geld, als sich durch den Eigenverbrauch sparen lässt. Deshalb werden die Anlagen größtenteils auf den Eigenverbrauch ausgelegt und nicht auf die optimale Ausnutzung der Dachfläche. „Einspeisen möchten wir eigentlich nicht. Das ist für uns nicht sinnvoll“, sagt Andreas Maak, Technical Energy Manager bei Hermes Germany. Aus Sicht der Betreiber ist der Fokus auf den Eigenverbrauch verständlich – aus volkswirtschaftlicher Sicht aber verhängnisvoll: Relativ einfach und günstig zu erschließende Stromquellen gehen verloren. heise.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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