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Parteitag der Grünen: Der Online-Parteitag der Grünen ist gestern zu Ende gegangen. Die Delegierten folgten im Klimabereich der Linie des Parteivorstandes, was aufgrund der vielen Änderungsanträge nicht selbstverständlich gewesen ist. Parteiintern wird dies als  Zeichen der Geschlossenheit bewertet worden. Das Wahlprogramm mit großer Mehrheit in Gänze verabschiedet worden. Klimaschutz steht im Mittelpunkt einer möglichen Regierungspolitik. Eine „sozial-ökologische Marktwirtschaft“ soll „klimagerechten Wohlstand“ ermöglichen. Die Erderwärmung soll begrenzt werden. „Jedes Zehntelgrad zählt, um das Überschreiten von relevanten Kipppunkten im Klimasystem zu verhindern. Es ist daher notwendig, auf den 1,5-Grad-Pfad zu kommen.“Geplant ist ein Klimaschutz-Sofortprogramm. Das Klimaziel soll angehoben werden: 70 Prozent weniger Treibhausgase im Jahr 2030 als 1990. Derzeit liegt das von der Bundesregierung nachgebesserte Ziel bei 65 Prozent. „Unser Ziel ist es, 100 Prozent Erneuerbare Energien bis 2035 zu erreichen.“ tagesspiegel.de welt.desueddeutsche.de

Foto: G7 UK 2021

Wenig effiziente G7-Beschlüsse beim Klimaschutz: Die Erwartungen von Klimaschützern beim Der G7-Gipfel im britischen Cornwall waren hoch. Er könnte über strukturelle Veränderungen der Weltordnung entscheiden, denn im Jahr 2009 haben die Industriestaaten zugesagt, den Entwicklungsländern ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar für den Klimaschutz und die Anpassung an die Erwärmung zur Verfügung zu stellen. Bislang wurde diese Zusage nicht eingehalten. Experten sahen diesen G7-Gipfel als die letzte Chance vor dem Weltklimagipfel in Glasgow im November, um das fehlende Geld zu mobilisieren. Am Ende des Gipfels bekannten sie sich zu verschiedenen Klimazielen wie dem Kohleausstieg – zur Enttäuschung vieler Klimaschützer allerdings auf unbestimmte Zeit. Der Ausstoß von Kohlendioxid soll bis 2030 um etwa die Hälfte gegenüber 2010 verringert werden, bis 2050 wollen die Länder klimaneutral werden. Das bedeutet, dass kein Kohlendioxid mehr ausgestoßen wird oder CO2-Emissionen vollständig kompensiert werden. Es ist das erste Mal, dass die G7-Länder sich geschlossen hinter das Ziel der Klimaneutralität stellen. klimareporter.de zeit.de , tagesspiegel.de , Originalbeschlüsse

Mehr als 70 Prozent der Befragten

in Sachsen-Anhalt stimmen der Aussage zu, die Grünen würden es mit dem Klima „übertreiben“. Fridays for Future Aktivist Jonas Venediger aus Bitterfeld meint, dass man sich mit dem Kampf für mehr Klimaschutz bei vielen nicht beliebt macht,. In seiner Heimatstadt demonstriert er oft allein, obwohl er dafür bespuckt und angefeindet wird. „Dass jemand uns auf der Straße anpöbelt, vor die Füße spuckt oder uns beschimpft, ist Alltag für mich und andere Klimaaktivisten im Osten. Einer meiner Kumpels wurde letztens auf einer Demo von einem Rechten in den Rücken geschlagen, so was passiert ständig“ zeit.de

Gemeinsame Vorschläge von IPCC und IPES: Erstmals haben der Klimarat IPCC und der Biodiversitätsrat IPBES bei der UN gemeinsame Vorschläge vorgelegt wie man Natur und Klima zugleich schützen kann. Bei den „Nature-based Solutions“ soll der Naturschutz ein Beitrag zum Klimaschutz bilden. Denn intakte Ökosysteme sind Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und zudem  in der Lage, Kohlenstoff in großem Umfang abzubauen und zu speichern. Mit dem Erhalt der Lebensräume könnte auch das Artensterben gestoppt werden. Damit könne man dazu beitragen die Erderwärmung  zu verlangsamen und zur Minderung ihrer Folgen einen Beitrag leisten. sueddeutsche.de

Nachhaltigkeitsrat will höhere Bepreisung von Emissionen: Sowohl der Rat für nachhaltige Entwicklung als auch die Wissenschaftsakademie Leopoldina sprechen sich für deutliche Preise auf Emissionen aus. Eine Bepreisung ist das Leitinstrument für Klimaschutz – neben Fördermitteln und Verboten. „Das Handeln der Menschheit destabilisiert das Erdsystem auf eine Weise, welche die Existenz und die Chancen der heutigen und der kommenden Generationen sowie die Vielfalt des Lebens auf der Erde bedroht“, warnen die 29 Autorinnen und Autoren. Dazu bedarf es eines  „systemischen“ Ansatzes die globale Krise zu lösen. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft, Staaten und Gesellschaft sei notwendig, um den großen Wandel „zu einer klimaneutralen Wirtschafts- und Lebensweise“ zu bewältigen. spiegel.de

(Foto: Sascha Holgers/BMU)

Gegen CO2 Preiserhöhung: Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat sich gegen eine kurzfristige CO2 Preiserhöhung ausgesprochen, wenn die Bürger nicht an anderer Stelle entlastet werden. „Ein CO2-Preis soll ja nicht Einnahmen für den Staat generieren, sondern er soll bewirken, dass Leute ihr Verhalten ändern, dass sie ein E-Auto anschaffen, dass sie die alte Heizung rausschmeißen.“ Es müsse daher einen verlässlichen Preispfad geben, sagte die Ministerin. fair-economics.de

Lösung für den Rücktransport nuklearer Abfälle gefunden: Bis 2024 sollen drei bis fünf Behälter mit hoch radioaktiven Atomabfällen aus dem französischen La Hague ins baden-württembergische Zwischenlager Philippsburg zurückgeführt werden. Nach langjährigen Verhandlungen ist jetzt eine Lösung  gefunden.  faz.net

BUCHTIPP DER WOCHE:

Urban Gardening – Gärtnern auch ohne eigenen Garten

Der Wunsch, Natur zu erfahren, ist gerade unter Familien in der Stadt immer verbreiteter. Wer keinen eigenen Garten hat, betreibt deshalb Urban Gardening – ein Trend, der vor einigen Jahren entstand und sich heute in Großstädten zunehmend in Form von Gemeinschaftsgärten zeigt. Inmitten von Asphalt und Hochhäusern entstehen dank Urban Gardening grüne Oasen, in denen Gemüse angebaut, frische Luft genossen und sich eine Auszeit vom „grauen Alltag” genommen wird. Ein Stadtgarten oder ein Gewächshaus bedeuten auch immer ein echtes Stück Natur inmitten des urbanen Großstadtgewimmels. Für Familien mit Kindern sind Urban-Gardening-Projekte in der Nachbarschaft eine tolle Möglichkeit, um – ohne lange Anreise – schnell ins Grüne zu kommen. Aber auch, um dem Nachwuchs zu zeigen, woher das Essen eigentlich kommt und um die Artenvielfalt kennenzulernen, sind Gemeinschaftsgärten der perfekte Ort. Der Besuch eines solchen städtischen Gartens kann Lust auf mehr wecken und als Grundlage für weitere kleine Gärtner-Projekte im eigenen Zuhause dienen. Denn Urban Gardening kann überall betrieben werden und macht gerade mit Kindern einen Heidenspaß! preis.de


SPD: Klimaprämie ab 2027. klimareporter.de
Bundesumweltministerium: Nationale Wasserstrategie präsentiert.  sueddeutsche.de
Verbraucherschützer: Gegen Solardachpflicht. zdf.de Klima
Kosten generell überschätzt:  Während die Nutzen einer strikten Klimapolitik oft unterschätzt werden. ethz.ch
Bundesregierung: Bereitet der Export von CO2 vor. welt.de
Brasilien: Die Anbaufläche für Sojabohnen in Südamerika hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. dlf.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

MOBILITÄT:

Airlines wollen Klimamaßnahmen aufweichen:  Lobbying in Brüssel ist normal, nun versuchen europäische Airlines die ehrgeizige Klimamaßnahmen der EU für den Luftverkehr auszuhebeln. Vor allem die Lufthansa ist besonders aktiv, obwohl sie Milliardenhilfe der deutschen Steuerzahler erhielt. Die britische Organisation InfluenceMap hat mittlerweile über 800 Lobbyschreiben zu diesem Thema ausgewertet. Die Aktivisten ziehen das Fazit:  „Die Unternehmen behaupten, dass sie hinter den Klimaschutzzielen stehen, lobbyieren dann aber hinter den Kulissen für das genaue Gegenteil“  spiegel.de

Verkehrsunternehmen fordern elf Milliarden für Verkehrswende: Die Politik will die Verkehrswende, weiss aber nicht so recht, wie teuer sie wird. Nun wollen die deutsche Verkehrsunternehmen Zahlen liefern. Mit einem „Betriebskostengutachten“ wollen die Verkehrsunternehmen belegen, was die Klimaziele bis 2030 kosten und berechnen, was es kostet um mehr Menschen auf Busse und Bahnen zu bringen, klimafreundliche versteht sich.  Elf Milliarden soll das kosten. Interessanterweise bekommen die Verkehrsunternehmen Unterstützung von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Sie will vom Bund mehr Anstrengungen beim Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Wenn ernsthaft CO2-Einsparungen im Verkehrssektor erreicht werden sollen, brauchen wir eine echte Verkehrswende. Das geht nicht nur mit der von der Bundesregierung verfolgten Antriebswende“, so Christine Behle. „Eine Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs ist dafür unerlässlich.“ Der Bund müsse eine Gesamtplanung für die Verkehrswende vorlegen und für die Finanzierung sorgen.  handelsblatt.com (Verkehrsunternehmen) , handelsblatt.com (ver.di)

Mobilität: In erster Juniwoche 2021 wieder auf Vorkrisenniveau. destatis.de

Studie – Öffentliche Plattformen für nachhaltige Mobilität: Kommunale, öffentliche Mobilitätsplattformen können dabei helfen, den öffentlichen Personennahverkehr sozialer und nachhaltiger zu gestalten. Eine neue Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der Organisation Attac Deutschland zeigt Strategien dafür. netzpolitik.org

Steuerliche Förderung von Fahrrädern: Der Petitionsausschuss spricht sich für eine steuerliche Förderung von Fahrrädern aus. In der Sitzung am Mittwoch empfahl der Ausschuss mit den Stimmen der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen, eine Petition mit der Forderung nach Anhebung der steuerlichen Pkw-Kilometerpauschale von 30 Cent auf 69 Cent pro Kilometer sowie nach einer Kilometerpauschale als Prämie für die umweltfreundliche Nutzung von Fahrrädern dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur zu überweisen, „soweit es um die steuerliche Förderung alternativer Verkehrsmittel, wie beispielsweise Fahrräder geht“. Im Übrigen, so heißt es in der Beschlussempfehlung des Ausschusses, sei das Petitionsverfahren abzuschließen. Seit vielen Jahren entsprächen die 30 Cent nicht mehr der Marktentwicklung, heißt es in der Petition. Steigende Kosten für Treibstoff, Wartungskosten des Fahrzeuges, Verteuerung der Versicherungen und Steuern sowie die „politischen Entwicklungen“ hätten die Kosten explodieren lassen. Zudem berücksichtige die Kilometerpauschale nicht korrekt die Abschreibungskosten und den Wertverlust eines Fahrzeuges durch ständige dienstliche Nutzungen sowie die gestiegenen Kosten der Anschaffung eines Neuwagens.

Abschlussbericht zum Untersuchungsausschuss PKW Maut übergeben: Der 2. Untersuchungsausschuss („Pkw-Maut“) kommt in seinem Abschlussbericht (19/30500) zu dem Schluss, dass das Bundesverkehrsministerium (BMVI) beim Vergabeverfahren für die Infrastrukturabgabe (Pkw-Maut) zwar keine offensichtlichen Rechtsverstöße begangen hat, aber weiterhin viele Fragen rund um die Pkw-Maut offen sind. Hingegen werfen die Oppositionsfraktionen in zwei getrennten Sondervoten dem Bundesverkehrsministerium unter anderem Rechtsbruch und mangelndes Regierungshandwerk vor. Der Bericht ist am Donnerstag, 10. Juni 2021, Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) übergeben worden. Der Bericht soll in der letzten Sitzungswoche der Legislaturperiode im Bundestagsplenum Ende Juni debattiert werden.

WASSERSTOFF: 

Wasserstoff und Schifffahrt: Mitte der vergangenen Woche stellt der europäische Wasserstoffverband ein Papier zur Dekorbonisierung des Schiffahrtsektors vor. Mit diesem Papier will Hydrogen Europe die Bedeutung eines ehrgeizigen maritimen EU-Konzepts hervorheben, das Empfehlungen zu EU-Initiativen enthält, wie z.B. die Notwendigkeit, den maritimen Sektor in das europäische Emissionshandelssystem einzubeziehen und Zielvorgaben für die Nachfrage nach Wasserstoff und wasserstoffbasierten Kraftstoffen zu machen.  zum Dokument

Projekte für grüne Wasserstoff-Infrastruktur gehen voran: Unternehmen wollen dabei Erzeugung, Transport, Speicherung und industrielle Nutzung von grünem Wasserstoff über eine grenzüberschreibende Infrastruktur zwischen Lingen, Ruhrgebiet, der niederländischen Grenze und Salzgitter verbinden. erneuerbareenergien.de

Wir denken Hyperlink weiter in Richtung Norden: Die Fernleitungsnetzbetreiber Gasunie und Energinet wollen einen effizienten Wasserstofftransport von Dänemark nach Deutschland ermöglichen. energate-messenger.de

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Kritische Anmerkungen zur Energiepolitik: Aktuelle energiepolitische Vorhaben sind bei einer Anhörung im Ausschuss für Wirtschaft und Energie mit kritischen Anmerkungen versehen worden. Der Sitzung unter der Leitung von Klaus Ernst (Die Linke) lagen eine Verordnung der Bundesregierung zur Umsetzung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (19/29793), ein Entwurf von Bündnis 90/Die Grünen für ein EEG-Sofortmaßnahmegesetz (19/29288) sowie ein Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung unionsrechtlicher Vorgaben und zur Regelung reiner Wasserstoffnetze im Energiewirtschaftsrecht (19/27453) zugrunde. mehr bei bundestag.de

EEG zum großen Teil genehmigt:  Die Europäische Kommission hat am 29. April 2021 die beihilferechtliche Genehmigung für das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2021 erteilt. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/29461) auf die Kleine Anfrage (19/28932) der FDP-Fraktion. Die Genehmigung der Europäischen Kommission umfasse die wesentlichen Teile des EEG. Zu einzelnen Regelungen habe die Europäische Kommission noch vertieften Prüfbedarf angemeldet, diese seien Gegenstand eines separaten Genehmigungsverfahrens, so die Bundesregierung. Das gelte beispielsweise für die Regionalisierung der Erneuerbare-Energien-Förderung durch Südquoten. Ebenfalls nicht erfasst von der Genehmigung ist die EEG-Umlage-Befreiung für Grünen Wasserstoff sowie die Erhöhungen der Ausschreibungsmengen für Wind an Land und Solar für das Jahr 2022. Beides werde in separaten Verfahren geprüft.

Erhöhung der Regionalisierungsmittel für den ÖPNV: Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Finanzierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) unterstützt, sollen im Jahr 2021 um eine Milliarde Euro erhöht werden. Das sieht der von den Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD vorgelegte „Entwurf eines Sechsten Gesetzes zur Änderung des Regionalisierungsgesetzes“ (19/30400) vor, der am Donnerstag auf der Tagesordnung des Bundestages steht. Die Verteilung der zusätzlichen Mittel soll der Vorlage zufolge gemäß dem Schlüssel erfolgen, der nach dem vorläufigen Mittelausgleich der Länder untereinander bezüglich der zusätzlichen Regionalisierungsmittel für das Jahr 2020 entstanden ist. Die Covid-19-Pandemie habe bei den Verkehrsunternehmen im Jahr 2020 zu erheblichen Einnahmenausfällen geführt, „die sich im Jahr 2021 fortsetzen werden“, heißt es in dem Entwurf. Der ÖPNV sei systemrelevant und erfülle unabdingbare Aufgaben der Daseinsvorsorge. Ein kostendeckender Vollbetrieb sei aufgrund sinkender Fahrgastzahlen und der verminderten Fahrgeldeinnahmen durch die Covid-19-Pandemie jedoch überwiegend nicht möglich. Aktuellen Prognosen der Branche zufolge sei für das Jahr 2020 mit Schäden in Höhe von rund 3,3 Milliarden Euro und für das Jahr 2021 in Höhe von rund 3,6 Milliarden Euro zu rechnen, „so dass sich für die Jahre 2020 und 2021 insgesamt ein Schaden in Höhe von bis zu sieben Milliarden Euro ergeben kann“, schreiben die Koalitionsfraktionen.

Umweltausschuss diskutiert über Insektenschutz: Die Entscheidung über das seit langem geplante Insektenschutzgesetz verzögert sich weiter. Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat am Mittwoch zwar ausführlich über den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (19/28182) diskutiert, aber noch keine Beschlussempfehlung zur auch als Insektenschutzgesetz bezeichneten Vorlage abgegeben. Dies will der Ausschuss am Freitag in einer Sondersitzung nachholen. Grund dafür ist, dass auf Wunsch der Koalition zunächst das laufende Treffen der Agrarministerkonferenz abgewartet werden soll. Damit wird die Vorlage auch, anders als ursprünglich vorgesehen, noch nicht am Freitag im Bundestagsplenum behandelt. mehr bei bundestag.de

Indigene Völker leisten Beitrag zum Klimaschutz:  Die Menschenrechtsaktivistin und Ethnologin Eliane Fernandes Ferreira wünscht sich eine Unterstützung des Bundestages für die indigenen Völker Brasiliens. Diese bräuchten Partner an ihrer Seite, um gegen die Umweltzerstörung in Brasilien anzukämpfen, sagte sie während eines öffentlichen Fachgespräches des Parlamentarischen Beirates für nachhaltige Entwicklung am Mittwoch. Fernandes Ferreira, die sich für die Ashaninka-Vereinigung vom Fluss Amonia im brasilianischen Bundesstaat Acre engagiert, erhob Vorwürfe gegen den Präsidenten Jair Bolsonaro, dessen Regierung „so gut wie alles gegen den Klimaschutz tut“. So seien unlängst mehrere Regeln für Umweltlizenzen geändert worden. Sie zitierte den Ashaninka-Vertreter Francisco Piyãko mit den Worten: „Die aktuelle brasilianische Regierung versucht die brasilianische Umweltgesetzgebung im Namen des Fortschritts, der Entwicklung zu ändern. Diese Regierung ist skrupellos und möchte einfach den Wald zerstören. Die Genehmigung des Projekts durch die Abgeordnetenkammer am 13. Mai, das Umweltlizenzen flexibler macht, zerstört das, was in Brasilien am reichsten ist, den Amazonas-Urwald.“ Aus Sicht des ehemaligen brasilianischen Umweltministers Carlos Minc verstoße das Projekt auch gegen die Verfassung, sagte Fernandes Ferreira. mehr bei bundestag.de

Insektenschutzgesetz bekommt Zustimmung: Der Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit hat grünes Licht für den Entwurf eines Dritten Gesetzes zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (19/28182) gegeben. In einer Sondersitzung am Freitag stimmten die Fraktionen von CDU/CSU und SPD für die auch als Insektenschutzgesetz bezeichnete Vorlage, während die FDP-Fraktion und die Linksfraktion dagegen votierten und sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen enthielt. Die AfD-Fraktion nahm an der Sondersitzung nicht teil. Inhaltlich über den Gesetzentwurf diskutiert hatte der Ausschuss bereits am Mittwoch. Die Abstimmung hatte er aber auf Freitag verschoben, um das Treffen der Agrarministerkonferenz abzuwarten. Das Bundestagsplenum wird über den Gesetzentwurf voraussichtlich am 24. Juni abstimmen.

WÖRTLICH GENOMMEN

„Ja, der CO2-Preis, der wird steigen müssen. Bis Ende der 2020er – bis 2029 oder 2030 – da sind sich alle Experten einig, werden wir bei einem CO2-Preis, wenn wir ehrlich sind, im 100-Euro-plus-X-Bereich landen. Wir sind ja im Augenblick bei 25 Euro. Damit wir wirklich eine Lenkungswirkung über die Zeit bekommen. Und dann reicht natürlich der CO2-Preis nicht aus.

Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, wir bräuchten noch andere Maßnahmen. Infrastrukturmaßnahmen zum Beispiel. Es habe ja keinen Sinn – da habe ja Olaf Scholz recht, aber das sehe auch Annalena Baerbock genauso, würde er vermuten oder er wisse es aus den Gesprächen, die ich mit ihr und anderen da habe – es habe ja keinen Sinn, dass man nur das Benzin verteuern würde. Wir bräuchten dann auch eine Infrastruktur für die Elektromobilität. Da müsse eben investiert werden. Also: Es gebe nicht nur ein Instrument, den CO2-Preis, sondern viele Instrumente. Aber ohne den CO2-Preis werde alles sehr teuer. Das sei vielleicht ein Missverständnis, das wir hier aufklären könnten. Denn wenn man den CO2-Preis nicht anhebe, dann wirke das ja wie eine Subventionierung für fossile Energieträger, die viele Schäden anrichte. Und gegen diese verzerrten Preiskonstellationen anzufördern sozusagen, das koste die Bürger wirklich Geld. deutschlandfunk.de

AFRIKA

UNDP-Chef: „Wenn Afrika in Fossile investiert, können wir Klimaziele vergessen“. Für Achim Steiner, den Chef des UN-Entwicklungsprogramms, ist die Arbeit seiner Organisation im 21. Jahrhundert unweigerlich mit Klimapolitik verbunden. derstandard.at

Gescheitertes Agrarprojekt: Mit viel Geld wollte die von der Gates-Stiftung mitfinanzierte Agrarallianz in Afrika das Einkommen von Millionen von Bauern verdoppeln. Eine Studie zeigt: Das Vorhaben ist gescheitert. spiegel.de

Appell vor G7-Gipfel: Impfstoff-Patente freigeben. Vor dem G7-Gipfel in Großbritannien haben Entwicklungsorganisationen die reichen Industrieländer aufgefordert, im Kampf gegen die Pandemie die Patente für Impfstoffe befristet freizugeben. sueddeutsche.de
Mali: Der französische Präsident Macron kündigt Truppenabzug aus Sahelzone an. Seit 2013 sind französische Soldaten in der Sahelzone in Afrika stationiert. Doch die Ausbreitung von islamistischen Gruppen konnte das nicht stoppen. Frankreichs Präsident will den Einsatz jetzt »grundlegend umbilden«. spiegel.de
Namibia: Opposition klagt über „Apartheid“ in Verhandlungen mit Deutschland-Im Parlament in Windhoek kritisieren Politiker das angestrebte Versöhnungsabkommen. Die Ministerpräsidentin wirbt um Einigkeit der Volksgruppen in Namibia. zeit.de
Sambia: In Sambia sind wegen der Coronapandemie Wahlkundgebungen verboten. Das heizt das politische Klima in dem Land weiter an. taz.de
Uganda: Brutale Repressionswelle in Uganda wie einst unter Idi Amin. Präsident Museveni geht brutal gegen die Opposition rund um Bobi Wine vor. Der Westen stützt den Machthaber, der seine Sicherheitskräfte weiter aufrüstet. derstandard.at
Africa Roundtable: Europa in der Pflicht. Afrika und Europa kommen nur gemeinsam aus der Krise: Darüber sind sich Experten beim „Africa Roundtable“ einig. Doch über den besten Weg zu einer grünen Wirtschaftspolitik auf Augenhöhe wird bisweilen gestritten. dw.com

MEHR WISSEN

Barriere in den Ostsee befürchtet: Umweltschützer kritisieren den Plan der dänischen Regierung, die ab 2022 eine künstlichen Insel vergrößern will, die in die Meerenge des Öresunds hineinragt. Mehr als 100 Millionen Tonnen Erde und Sand sollen aufgeschüttet werden. Im kommenden Jahr will man beginnen. Mit „Lynetteholm“ würde das größte Bauprojekt der dänischen Geschichte entstehen. Umweltschützer befürchten aber einen ganz anderen Barriere-Effekt: Der Wasseraustausch mit der Ostsee könnte nachteilig beeinflusst werden. Das dürfte der Ostsee, die schon jetzt leidet, nicht besonders gut tun und „inakzeptablen Konsequenzen“ für das Binnenmeer haben.  taz.de

Meeresspiegelanstieg um einen Meter erwartet: Bis zum Ende des Jahrhunderts wird der Meeresspiegel an den europäischen Atlantiküsten mindestens einen Meter höher liegen als heute, waren Wissenschaftler. Schon jetzt sind die direkten Auswirkungen des globalen Klimawandels messbar, einer Studie zufolge ist die Oberflächentemperatur des Atlantiks seit den 1890er-Jahren um fast ein Grad Celsius gestiegen. Der Meeresspiegels ist im 20. Jahrhundert um elf bis 16 Zentimeter gestiegen und der  pH-Wert des Meerwassers ist seit Beginn der industriellen Revolution um etwa 0,1 pH-Einheiten gefallen. derstandard.at

Lebensmittelverschwendung und Kreislaufwirtschaft in Peru: Das Lateinamerikanische Land leidet unter Lebensmittelverschwendung. Inzwischen gibt es Überlegungen, verstärkt auf die Kreislaufwirtschaft zu setzen. Vasco Masias zum Beispiels ist der Chef einer landwirtschaftlichen Unternehmensgruppe und baut auf die Unterstützung seiner Hühner, um die Gegebenheiten auf seiner Farm  zu verbessern. Masias hält die Hühner nicht mehr nur für die Eierproduktion, sondern er nutzt auch ihre Exkremente als Dünger. dw.com


PODCAST EMPFEHLUNG

Auch wenn der Tierschutz bei den meisten politischen Parteien ein wichtiger Bestandteil des Parteiprogramms ist, ist dies im Alltag noch nicht angekommen. In empfohlenen Podcast finden unter anderem Strafrechtsprofessorin Elisa Hoven über die unzulängliche Gesetzeslage, die geringe Kontrolldichte und die seltenen und milden Strafurteile selbst bei massiven Verstößen Gehör. Zudem geht es um einen Reformvorschlag der Grünen, der dem Tierschutz mehr Geltung verschaffen will.  faz.net


Bartgeier: Auswilderung in den Ostalpen geplant.  tagesspiegel.de
Wale: Atlantikwale sind geschrumpft. spektrum.de 
Faitrade: Das Siegel und seine Bedeutung. focus.de

KALENDER

Die Corona-Krise ist bereits eine große gesellschaftliche Herausforderung. Die Klima-Krise könnte eine noch viel größere Herausforderung werden. Deshalb sind zeitnah wirksame Maßnahmen notwendig, um die sozial-ökologischen und ökonomischen Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Doch was sind zentrale Aufgaben für den Klimaschutz? Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse liegen vor? Wie sehen wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz aus? Das Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin organisiert gemeinsam mit dem Fachgebiet Arbeitslehre/Ökonomie und Nachhaltiger Konsum (ALÖNK) sowie Student*innen von Fridays for Future an der TU Berlin auch dieses Sommersemester die TU-Ringvorlesung zum Klimaschutz. Wissenschaftler*innen meist der TU Berlin geben Einblick in ihre klimaschutzrelevante Forschung unter anderem zu den Themen Energie und Mobilität, Konsum und Landwirtschaft und die Rolle der Digitalisierung.

Für einen Vortrag innerhalb der Klima-Ringvorlesung konnte Prof. Dr. Ottmar Edenhofer mit dem Thema „Der Europäische Green Deal: Game Changer oder regulatorischer Tsunami“ gewonnen werden. Interessierte sind herzlich zum Zuhören und Mitdiskutieren eingeladen:

Zeit: Montag, 14. Juni 2021, 16.15 bis 17.45 Uhr, Moderation: Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, TU Berlin, Zentrum Technik und Gesellschaft

Link zum Zoom-Meeting

https://tu-berlin.zoom.us/j/63628889575?pwd=dXpqRE5WbEVQcXBPU1loeWJVMjR0UT09
Meeting-ID: 636 2888 9575
Kenncode: 841889

Die Veranstaltung wird als Zoom-Konferenz durchgeführt und kann später über den YouTube-Kanal der TU Berlin abgerufen werden: https://www.youtube.com/user/TUBerlinTV. Sie ist öffentlich und kostenfrei. Neben Student*innen ist die interessierte Öffentlichkeit herzlich willkommen.

DAS LETZTE:

Reifen aus Löwenzahn: Bislang wird die Nachfrage nach dem Naturstoff ausschließlich durch den Kautschukbaum Hevea brasiliensis gedeckt, der nur in den Tropen wächst. Somit hängt ein wichtiges Element der Mobilität, wie wir sie heute kennen, weltweit von einer einzigen Pflanze ab. Nur sehr wenige andere Gewächse produzieren Kautschuk in vergleichbarer Qualität. Russischer Löwenzahn (Taraxacum koksaghyz) zählt dazu. Seit einigen Jahren gibt es nun wieder Bemühungen, russischen Löwenzahn als reelle Rohstoff-Alternative zu etablieren. Reifenhersteller Continental und Partner aus Agrarwissenschaft, Züchtung, Bioinformatik, Biotechnologie, Gartenbau, Landmaschinenbau und Polymerherstellung entwickeln die pflanzliche Basis und das Anbau- und Extraktionsverfahren. elektroniknet.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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