FAIReconomics Newsletter KW 22 /21

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Bundesrat geht Korrektur am Klimaschutzgesetz nicht weit genug:  Die Regierung hat einen Änderungsentwurf des Klimaschutzgesetzes vorgelegt, doch diese  Änderung, die das Bundesverfassungsgericht in einem vorhergehenden Urteil angeordnet hatte, gehen der Länderkammer nicht weit genug. Zudem wird auch die Finanzierung kritisiert. Der Bundesrat fordert Nachbesserungen. Die bisher geplanten Regelungen würden dem Ziel, die negativen Folgen des Klimawandels für die Grundrechte der Menschen abzumildern, noch nicht ausreichend gerecht werden, erklärte die Länderkammer nach einer längeren, ersten Beratung des geplanten Gesetzes. n-tv.debr.de

Umsetzung unklar: Keine Fortschritte hat der EU-Gipfel in der vergangenen Woche in der Frage gebracht, wie das verschärfte Klimaziel bis 2030 umgesetzt werden soll. Die gemeinsame Erklärung blieb vage. Die Staats-und Regierungschefs konnten sich lediglich darauf verständigen „sich zu gegebener Zeit“ erneut damit zu befassen. Die EU-Kommission soll zunächst konkrete Vorschläge unterbreiten. Sie wolle an den unterschiedlichen Klimazielen für einzelne EU-Mitgliedsstaaten festhalten, betonte EU-Chefin Ursula von der Leyen. Eine  Passage zur Lastenteilung unter den Mitgliedern wurde aus der Erklärung gestrichen. tagesschau.de

Sechs Städte in Deutschland überschreiten die Stickstoffdioxidwerte in Deutschland.

Die Messdaten für Stickstoffdioxid (NO₂) für 2020 liegen für alle Luftmessstationen im Bundesgebiet vor: Der Luftqualitätsgrenzwert von 40 Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter Luft (µg/m³) im Jahresmittel wurde in sechs Städten überschritten. 2019 waren noch 25 Städte von Grenzwertüberschreitungen betroffen, 2018 waren es 57. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA): „Die Luft in den Städten wird sauberer, die Entwicklung geht in die richtige Richtung und das ist erfreulich. Allerdings: Der bereits 1999 beschlossene Grenzwert zum Schutz der Gesundheit hätte seit 2010 eingehalten werden müssen.“ Folgende Städte liegen noch über dem Grenzwert: München (54 Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter Luft), Ludwigsburg (47 µg/m³), Limburg (44 µg/m³), Stuttgart (43 µg/m³), Darmstadt (42 µg/m³) und Hamburg (41 µg/m³). umweltbundesamt.de

Gerichtsgeschichte geschrieben: Der Energiekonzern Shell muss seine Treibhausgas-Emissionen viel stärker senken als geplant, das entschied ein Gericht in Den Haag. Mehrere Umweltorganisationen sowie mehr als 17.000 Bürgerinnen und Bürger hatten den Konzern verklagt. Shell verstoße gegen die globalen Klimaziele und investiere weiter umfangreich in die Förderung von Öl und Erdgas, hatten die Kläger angeführt. Die Meinung über das Urteil sind je nach Interessenlage unterschiedlich. Das kann nun zum Präzedenzfall für viele weitere Konzerne werde.  zeit.de , lto.de, sueddeutsche.de,  klimareporter.de

Habeck – Klimaschutz ist nicht Lebensstil: Grünenchef Robert Habeck hat sich in den Diskussion über die Kurzstreckenflüge eingeschaltet und davor gewarnt, den Klimaschutz zu einer Frage des Lebensstils zu machen. Wir müssten Klimaschutz sozial gestalten, um den gesellschaftlichen Konsens dafür 25 Jahre lang zu halten. Die Grünen hätten nichts gegen niedrige Preise, sofern umweltschädlicher Konsum nicht mit Steuergeldern subventioniert werde. Damit erläuterte Habeck eine Aussage der Kanzlerkandidatin der Grünen. Annalena Baerbock, die geäußert hatte, im Falle einer Regierungsübernahme Flugreisen teurer machen zu wollenund auf die komplette Abschaffung von Kurzstreckenflügen hinzu arbeiten. Sie finde es „nicht fair“, dass mit Steuergeld Kerosin subventioniert werde, während Fernfahrten mit der Bahn „gerade zu Stoßzeiten teuer sind“. zdf.de

Bedrohlich nahe: Schon in den kommenden fünf Jahre könnte die weltweite Durchschnittstemperatur das vorindustrielle Niveau um mehr als 1,5 Grad übertreffen. Die Chance dafür liegt derzeit bei 40Prozent, dass diese wichtige Grenze aus dem Pariser Klimaabkommen zwischen 2021 und 2025 erreicht werde, so die Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 hat die Staatengemeinschaft eine Beschränkung der Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter beschlossen und nach Möglichkeit eine Beschränkung auf 1,5 Grad anvisiert. wmo.int,  tagesspiegel.de

Lieferkettengesetz verabschiedet: Im langen Ringen um ein Lieferkettengesetz zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards haben die drei zuständigen Ministerien einen Durchbruch erzielt. Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden. Das Lieferkettengesetz soll deutsche Unternehmen in die Pflicht nehmen, auch bei ihren ausländischen Zulieferern auf die Einhaltung von Menschenrechten und auf Umweltschutz zu achten. Wird einem deutschen Unternehmen ein Missstand in der Lieferkette bekannt, sollen sie gesetzlich verpflichtet werden, diesen zu beseitige. deutschlandfunk.de

BUCHTIPP DER WOCHE:

Gründet Genossenschaften!

Gemeinsam unsere Zukunft gestalten. Eine Anleitung

Die Lage ist ernst. Jemand müsste etwas tun. Strom selbst erzeugen, solidarische Landwirtschaft, Carsharing – es gibt viele Bereiche, in denen Bürgerinnen und Bürger ihre Erwerbstätigkeit anders organisieren und in die eigenen Hände nehmen können. Eine Genossenschaft als demokratischer und relativ unbürokratischer Zusammenschluss ist hierfür wie geschaffen. Doch was sollte man im Vorfeld dazu wissen?  Stefan Hoffmann führt in die Organisationsform »Genossenschaft« ein, benennt ihre Vorzüge und erläutert, in welchen Bereichen Genossenschaften erfolgreich sein können. Das Buch inspiriert und zeigt nachvollziehbar auf, welche Schritte zu gehen sind, um eine Genossenschaft zu gründen. oekom.de

 


Motorenöl: Weltgrößter Standort für recyceltes Motoröl entsteht in Sachsen-Anhalt. mdr.de
Hedgefonds: Exxon soll umdenken. handelsblatt.com 
North Stream II: Keine US-amerikanischen Sanktionen. tagesschau.de
Amazon: Vermüllt die Welt, und alle machen mit.Ein Gesetz, das das verhindern sollte, erweist sich als zahnloser Tiger. freitag.de
Greenpeace Aktion: Hunderte von Autoschlüsseln auf der Zugspitze. leonberger-kreiszeitung.de
UBA:  Startet interaktiven Umweltatlas „Bauen, Wohnen, Haushalte“. sonnenseite.com
Britischer Finanzminister will angemessene Besteuerung von Tech-Giganten: US-Präsident Biden bekommt für seinen Vorschlag einer globalen Besteuerung von Großkonzernen, Unterstützung vom britischen Finanzminister.handelsblatt.com
Große Wasserstoffallianz: Milliarden für die Energiewende. In Deutschland sollen schneller mehr klimaschädliche CO2-Emissionen eingespart werden. Eine zentrale Rolle soll Wasserstoff spielen. morgenpost.de

Das seventeeen goals Magazin erzählt in inspirierenden Geschichten, wie Menschen die Welt bewegen und zeigt auf, wie jeder einen Beitrag zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele leisten kann.

MOBILITÄT:

Vorschlag für ein Mobilitätsgesetz vorgelegt: Einen Vorschlag für ein Bundesmobilitätsgesetz hat jetzt der Verkehrsclub Deutschland (VCD) vorgelegt. Erstmals soll die  Verkehrspolitik auf gesellschaftliche Ziele verpflichtet werden. Busse, Bahnen, Autos, das Radfahren und das Zufußgehen werden in dem Gesetzentwurf gleichberechtigt behandelt. Der VCD will eine völlig neue Logik im Verkehrsrecht einführen. Verkehrspolitische Entscheidungen folgten heute keinem übergeordneten Ziel, kritisiert VCD-Vorsitzende Kerstin Haarmann. Damit sich das ändert, solle das Gesetz Ziele für die Verkehrspolitik festlegen – etwa, dass Mobilität flächensparsam organisiert wird. taz.de

Klimaneutralität kann Kfz-Zulieferern Wettbewerbsvorteile verschaffen: Emissionsneutralen Fahrzeugen gehört die Zukunft. Doch die Umstellung auf CO2-freie Antriebe und eine klimaneutrale Produktion stellt Kfz-Hersteller sowie deren Zulieferer vor enorme Herausforderungen. Welche Chancen sich durch eine rasche Dekarbonisierung speziell für Automobilzulieferer ergeben, hat die internationale Unternehmensberatung Bain & Company mit Blick auf Kundschaft, Kosten sowie den Wettbewerb analysiert. fair-economics.de

Öko-Institut: Deutschland sollte sich für eine EU-weite Besteuerung des Kerosins für Flugzeuge einsetzen und die Luftverkehrsteuer so erhöhen, dass hierdurch die fehlende Mehrwertsteuer auf internationale Flüge ausgeglichen wird. Mit diesen und weiteren Vorschlägen kann die heute bestehende Bevorteilung des Luftverkehrs gegenüber anderen Verkehrsmitteln wie der Bahn beendet und stärkere Anreize zur Senkung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen gesetzt werden. Das zeigt eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Stiftung Klimaneutralität. fair-economics.de

E-Mobilität: Die Autobauer und ihre Last mit dem Luxus. stuttgarter-zeitung.de
Tesla: Brandanschlag auf Baustelle. rbb.de

Boommarkt Elektroantrieb: Autozulieferer kämpfen mit harten Bandagen um Milliardenaufträge. Bosch, ZF und die Conti-Tochter Vitesco wittern ein lukratives Geschäft. Bei einer besonders werthaltigen Komponente im elektrischen Antriebsstrang läuft der Wettbewerb sogar schon ruinös ab. handelsblatt.com

Auswirkungen des CO2 Preises auf die Logistikbranche: Auskunft zu den Auswirkungen des CO2-Preises auf die Logistikbranche gibt die Bundesregierung in der Antwort (19/29684) auf eine Kleine Anfrage (19/29167) der FDP-Fraktion. Darin verweist sie auf den im Klimaschutzprogramm 2030 gefassten Beschluss, ab dem Jahr 2023 eine CO2-Bepreisung im Straßengüterverkehr über einen CO2-Aufschlag bei der Lkw-Maut einzuführen. Voraussetzung dafür sei eine Änderung der Richtlinie 1999/62/EG, heißt es in der Antwort. Die entsprechenden Verhandlungen auf EU-Ebene dauerten noch an. Dabei werde geprüft, wie eine Doppelbelastung des Güterkraftgewerbes durch die Mehrausgaben aus dem nationalen Brennstoffemissionshandel und damit Wettbewerbsverzerrungen gegenüber dem ausländischen Güterkraftgewerbe vermieden werden könnten. Sobald die BEHG-Carbon-Leakage-Verordnung in Kraft getreten sei, habe das Transport- und Logistikgewerbe außerdem die Möglichkeit, einen Antrag auf nachträgliche Anerkennung als beihilfeberechtiger Sektor zu stellen.

LETZTE WOCHE IM BUNDESTAG

Schmerzempfinden von Hühnerembryonen: Dem Gesetzentwurf zur Änderung des Tierschutzgesetzes für ein Verbot des Kükentötens liegt die wissenschaftliche Erkenntnis zugrunde, dass der Hühnerembryo vor dem siebten Bebrütungstag noch nicht zur Nozizeption befähigt ist beziehungsweise noch keine aversive Sinneserlebnisse als Schmerzen empfinden kann. Nach dem siebten Bebrütungstag entwickele sich die Fähigkeit zum Schmerzerlebnis, ohne dass gegenwärtig konkrete Zeitpunkte des Einsetzens der Fähigkeit zur Nozizeption oder des Schmerzempfindens genannt werden können, heißt es in einer Antwort (19/29677) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (19/29297) der FDP-Fraktion. Bei der Erarbeitung des Gesetzentwurfes habe die Bundesregierung auf die vorhandene wissenschaftliche Expertise des zum Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gehörenden Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), zurückgegriffen. Weiter heißt es, dass der durch die Förderung der Regierung erfolgte technische Fortschritt bei den Verfahren zur Geschlechtsbestimmung darauf schließen lasse, dass sich entsprechende Verfahren ab Ende 2023 etablieren lassen oder weitere Technologien eine Marktreife innerhalb des genannten Zeitraums erlangen könnten.
Costa Rica – regionaler Vorreiter beim Klimaschutz: Costa Rica ist laut Bundesregierung regionaler Vorreiter bei Klimaschutz und Dekarbonisierung und erzeugt bereits rund 99 Prozent seines Stroms aus regenerativen Quellen. Das geht aus einer Antwort (19/29658) auf eine Kleine Anfrage (19/28215) der FDP-Fraktion hervor. Das Land habe eine eigene Wasserstoff-Allianz lanciert, welche den Einsatz von Wasserstofftechnologie als weiteres Instrument der Dekarbonisierung und Energiewende koordiniere. Handlungsbedarf bestehe jedoch weiterhin in den Sektoren Verkehr, Abfall, Stadtentwicklung und Agrar sowie der Kreislaufwirtschaft. Wie die Bundesregierung schreibt, solle die wirtschaftliche Wiederbelebung nach der Covid 19-Pandemie auch zur weiteren Modernisierung des Landes unter ökologischen Gesichtspunkten genutzt werden.

Digitalisierung und Klima:  Einen umfangreichen Fragenkatalog zur Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit der Digitalisierung legt die Fraktion Die Linke in einer Kleinen Anfrage (19/29993) vor. Darin erkundigt sie sich unter anderem, wie der Umsetzungsstand der über 70 Maßnahmen ist, die das Bundesumweltministerium in der Umweltpolitischen Digitalagenda im Februar 2020 vorgestellt hat. Außerdem wollen die Fragesteller wissen, wann und wie das Ziel erreicht werden wird, den durch IT-Betrieb verursachten Energieverbrauch in der Bundesverwaltung auf maximal 350 Gigawattstunden im Jahr 2022 zu begrenzen.

Arm und Reich in Deutschland: Knapp 30 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es immer noch deutliche Unterschiede in der Einkommensverteilung bei Ost- und Westdeutschen. Das geht aus dem Sechsten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung hervor, der nun als Unterrichtung (19/29815) vorliegt. Die Einkommen betrugen demnach im Jahr 2016 im Mittel 19.489 Euro in Ostdeutschland und 23.395 Euro in Westdeutschland. Damit erhöhte sich der Abstand der Nettoäquivalenzeinkommen zwischen Ost und West von 2.480 Euro im Jahr 2006 auf zuletzt 3.906 Euro im Jahr 2016. Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, geht das niedrigere Einkommensniveau in Ostdeutschland mit einer höheren Armutsrisikoquote einher. Diese lag dort im Jahr 2016 bei knapp 23 Prozent und im Westen bei knapp 15 Prozent. Gegenüber 2006 ist das ein deutlicher Anstieg von vier Prozent in Ostdeutschland und rund zwei Prozent in Westdeutschland. Die gesamtdeutsche Armutsrisikoquote lag bei 16,6 Prozent.

WÖRTLICH GENOMMEN

„Ja, das Urteil hat wieder einmal in einer langen Liste von mittlerweile Entwicklungen eine Signalwirkung. Es ist auch zukunftsweisend. Es ist ja mittlerweile bemerkenswert, dass die Gerichte die Beschlüsse fassen müssen, zu denen sich die Politiker nicht aufraffen können oder nicht in ausreichendem Maße aufraffen können, aber die Zivilgesellschaft ist dies einfordert.“

Professor Claudia Kempfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt beim DIW, zum Haager Gerichtsurteil gegen Shell… es sei auch tatsächlich richtungsweisend vor dem Hintergrund, dass auch schon letzte Woche oder vor einigen Tagen die Internationale Energieagentur in ihrer Studie deutlich gemacht habe, wir müssten raus aus den fossilen Energien und rein in die erneuerbaren Energien, denn die haben die Zukunft und da würden auch die Geschäftsmodelle liegen. Das wisse auch ein Shell, das wüssten auch alle anderen Ölkonzerne. Insofern würden wir hier auch nicht von einer Verlagerung sprechen, sondern es ändere sich insgesamt global das Energiesystem fundamental, und das finde überall statt. deutschlandfunk.de

„Wir brauchen 300 oder 400 Prozent mehr erneuerbare Energien, weil der Stromverbrauch trotz Effizienzfortschritten durch die Elektrifizierung steigt“

Gunther Kegel, Präsident des Zentralverbands der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI), der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland und Europa müsse „massiv“ vorangetrieben und Hemmschuhe entfernt werden.Für den Ausbau sollten Genehmigungsverfahren abgekürzt werden „und auch der lokale Umweltschutz kann nicht über dem Klimaschutz stehen“, sagte Kegel. Weiter sei es notwendig, die Stromnetze zu modernisieren und auszuzubauen. tagesspiegel.de

AFRIKA

Kritik am Aussöhnungsabkommen mit Namibia: Der Namibia-Sonderbeauftragte der Bundesregierung, Ruprecht Polenz (CDU), hat Kritik an dem geplanten Versöhnungsabkommen zur Aufarbeitung der blutigen deutschen Kolonialgeschichte zurückgewiesen. Polenz widersprach am Samstag im Sender Bayern 2 dem in Namibia geäußerten Vorwurf, die von den deutschen Gräueltaten betroffenen Volksgruppen seien in die Verhandlungen der beide Regierungen nicht ausreichend eingebunden gewesen. „Es haben bei jeder Verhandlungsrunde Vertreter der Herero und Nama mit am Tisch gesessen“, sagte Polenz.Die Kritik komme vor allem von jenen, „die gerne am Tisch gesessen hätten, wo die namibische Regierung aber anders entschieden hat und andere Herero und Nama an den Tisch gesetzt hat“, sagte Polenz. „Sowas kommt vor.“ Die Zahl der unterschiedlichen Gruppierungen innerhalb der Volksgruppen sei eben sehr groß. „Wir haben natürlich keinen Anspruch auf Versöhnung“, sagte der Sonderbeauftragte. „Aber ich denke, dass das Abkommen eine gute Grundlage ist, auch gesellschaftliche Versöhnungsprozesse einzuleiten.“ faz.net

Neue Heimat: Sechs verwaiste Elefanten-Jungtiere haben nach einer knapp tausend Kilometer langen Reise eine neue Heimat an den Victoria-Wasserfällen gefunden. Nach Angaben des Internationalen Tierschutzfonds IFAW wurden  die Jungtiere Marsie, Jack, Johnnie, Tessa, Mana und Amira in den Dürrejahren 2018 und 2019 unter teilweise dramatischen Umständen aus vertrockneten Wasserlöchern geborgen. Mana habe zudem Verletzungen durch attackierende Raubtiere erlitten. „Jedes der Tiere wurde als Waise aus lebensgefährlicher Gefahr gerettet“, erklärte IFAW-Regionaldirektor Neil Greenwood am Donnerstag. geo.de

Wiederaufbau von Beira in Mosambik: 2019 zerstörte Zyklon Idai die Stadt Beira in Mosambik fast vollständig. Die Stadt gehört zu einer durch den Klimawandel besonders gefährdeten. Beim Wiederaufbau setzt man nun auf eine nachhaltige Strategie zur Flutbekämpfung. Statt Deichen und Rückhaltebecken aus Beton werden Wasserläufe im Stadtraum renaturiert und mit Mangroven bepflanzt. Gleichzeitig werden Grünanlagen angelegt, die sich wie ein Schwamm mit Flutwasser vollsaugen und die Stadt so vor Überschwemmungen bewahren. Herzstück des Projekts ist der 45 Hektar große Green Park in der Innenstadt. Naturschützer loben den Ansatz, aber nicht alle Einwohner sind einverstanden. So soll eine Fischersiedlung abgerissen werden, um Platz für die Mangroven zu machen. dw.com

Marokko: Laut IATA werden jedes Jahr mehr als 700 Flugzeuge aus den Flotten der Fluggesellschaften ausgemustert, und etwa 90 Prozent der Flugzeugteile können wiederverwendet oder recycelt werden. Und doch gibt es in keinem afrikanischen Land ein Zentrum für den Rückbau und das Recycling von Flugzeugen. Eine Herausforderung, die Marokko annehmen will. agenceecofin.com

WHO: Afrika braucht „dringend“ Corona-Impfungen. Die WHO appelliert an die Weltgemeinschaft, vorhandene Impfstoffe mit Afrika zu teilen. Der Kontinent sei weitgehend von der Versorgung ausgeschlossen. Aktuell fehle es auch an Vakzinen für Zweitimpfungen. dw.com
Ägypten: China baut Ägypten eine neue Hauptstadt. Das nordafrikanische Land hat eine schnell wachsende Volkswirtschaft. China steckt viel Geld in den Bau seiner Metropole, mit Parlament und Präsidentenpalast. zeit.de
Äthiopien: USA kürzen wegen Tigray-Konflikts Äthiopien-Hilfe. Humanitäre Unterstützung sollen von den geplanten Kürzungen nicht betroffen sein. Es soll stattdessen Visa-Sanktionen gegen Regierungsvertreter geben. derstandard.at
Madagaskar: Hungersnot – «Wir sehen Familien, die ihre Kochutensilien verkaufen, um an Nahrungsmittel zu gelangen». Über eine Million Menschen sind auf dem Inselstaat von akutem Hunger bedroht. Weil das Geld fehlt, muss die Uno ihre Hilfe einschränken. nzz.ch
Mali: Sicherheitsrat verurteilt Putsch. dw.com
Ruanda: Frankreich bekennt sich zur Mitverantwortung am Genozid. Präsident Emmanuel Macron hat bei einem Besuch in Ruanda eine politische Verantwortung seines Landes beim Völkermord im Jahr 1994 eingeräumt. Frankreich sei dennoch „kein Komplize“ der Verbrechen und der Täter gewesen. dw.com

MEHR WISSEN

Menschheit hat seit Jahrtausenden Einfluss auf die Natur:  Wie eine Wissenschaftlergruppe ermittelte, haben Menschen schon lange bevor sie durch Treibhausgasemissionen das Klima beeinflussten, die Erde nachhaltig geprägt. Seit Jahrtausenden bereits verändert die Landwirtschaft die Vegetation stark. Zu diesem Schluss kommen die Wissenschaftler Ondrej Mottl und Suzette Flantua von der Universität im norwegischen Bergen.Die  Forscher analysierten Pollen aus Ablagerungen von Gewässern und Mooren. Ergebnis: Ein umfangreicher, im Lauf der Zeit zunehmender Vegetationswandel, der inzwischen in einigen Regionen das Tempo der Veränderungen nach Ende der vergangenen Eiszeit übertrifft. Das Fazit, dies könne auch bedeuten, dass die bisher bekannten starken Veränderungen der Ökosysteme im 20. und 21. Jahrhundert ihren Beginn teilweise schon Jahrtausende früher hatten als bisher vermutet. tagesspiegel.de

Wasserstoff: Immer mehr Bauprojekte setzen bei der Energieversorgung inzwischen auf Wasserstoff und Brennstoffzellen. Vor dem Hintergrund der Pariser Klimaziele liegt es nahe, für Neubauten keine fossilen Energieträger mehr einzuplanen, sondern komplett auf erneuerbare Energien zu setzen. Da aber der mit einer innovativen Energietechnik verbundene Aufwand oft doch erheblich ist, lohnt er sich umso mehr, je größer die Anzahl der Nutzer ist. Insbesondere für Quartierslösungen, bei denen mitunter viele Dutzende oder gar Hunderte Wohneinheiten gebaut werden, ist solch ein alternativer Ansatz sinnvoll. hzwei.info

Australien im Verteilungskampf um Flächen: Man sollte glauben, dass es in in Down Under genügend Flächen gebe. Doch um Australiens CO2-Bilanz zu verbessern, übernehmen Konzerne riesige Ländereien und lassen die Vegetation wild wuchern. Großunternehmen übernähmen riesige Ländereien und zäunten sie für bis zu 100 Jahre ein. Landwirtschaft und Viehzucht sind dort nicht mehr möglich. Jetzt gibt es Proteste, denn viele Menschen beklagen sich über die negativen Auswirkungen auf ihre dünn besiedelten Gemeinden. Denn ohne Viehzüchter könnten viele Jobs vor Ort wegfallen. Rund 26 Millionen Euro, die mit „Carbon Farming“ bis Ende 2020 in der Region verdient wurden, flössen großteils an Konzerne mit Sitz in fern gelegenen Metropolen. Die Menschen vor Ort hätten davon nichts. tagesschau.de

Wale: Was die Meeressäuger zum Klimaschutz beitragen. br.de 
Alte Bäume: Meister der Erneuerung. derstandard.at
Travemünde Fleischermeister: Auf der Suche nach neuen Verpackungen ohne Plastik. ndr.de
Aralsee: UN-Resolution zur Aralsee-Region verabschiedet. ostexperte.de
Artensterben: Schlimmer als Donosauriersterben. fair-economics.de

DAS LETZTE:

Laub und Pflaumenkerne als Grillgut: Das sommerliche Grillen ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Denn für das Grillvergnügen benötigt man Holzkohle,  aus  aus Tropenwäldern oder von wertvollen Bäume aus Europa stammt. Da ist die Entwicklung  zweier Schülerinnen aus Mainz möglicherweise bahnbrechend: Sie wollen Holzkohle durch Pflaumenkerne und Laub zu ersetzen. Helena Dillmann und Pauline Fesser haben mit ihrem Projekt das Bundesfinale von „Jugend forscht“ in der Kategorie Chemie erreicht. Die beiden siebzehnjährigen Schülerinnen wollten umweltschädlich gewonnenes Holz als Grillbrennstoff ersetzen und haben dazu mit Abfallstoffen aus Pflanzen experimentiert.  swr.de

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Alle Bilder, wenn nicht anders ausgewiesen: pixabay.com

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