Trotz anhaltend hoher Nachfrage bei Photovoltaiksystemen entwickelt sich der klimafreundliche Heizungstausch rückläufig. Ein Update der Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt: Der Umbau des Gebäudesektors verläuft langsamer als erhofft.

Der aktuelle Zwischenbericht der Deutschen Energie-Agentur zur Lage des Gebäudesektors bietet ein ambivalentes Bild. Zwar verzeichnet der Ausbau gebäudenaher Photovoltaik weiterhin starke Zuwächse, gleichzeitig ist der Absatz neuer Heizungsanlagen deutlich eingebrochen – auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren.

Der sogenannte dena-Gebäudereport 2025 – Update April enthält erstmals ein halbjährliches Zwischenfazit zur Entwicklung des Sektors und ergänzt damit die jährlich erscheinende Hauptpublikation. Die Zahlen beruhen auf aktuellen Erhebungen von Bundesbehörden, Branchenverbänden und Forschungsinstituten.

Photovoltaik bleibt Zugpferd – Bayern an der Spitze

Mit rund 10,1 Gigawatt neu installierter PV-Leistung im Jahr 2024 bleibt der Ausbau nahezu auf dem Rekordniveau des Vorjahres. Besonders im Süden Deutschlands ist der Zubau dynamisch: Bayern erreicht mit 1,28 Kilowatt Peak pro Einwohnendem den höchsten Wert im Bundesvergleich, gefolgt von Sachsen-Anhalt (1,07) und Mecklenburg-Vorpommern (1,00). Die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen bilden hingegen das Schlusslicht der Auswertung. In der Hauptstadt liegt der Pro-Kopf-Wert lediglich bei 0,10 kWp.

Auch sogenannte Balkonkraftwerke erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Ihre installierte Leistung hat sich 2024 gegenüber dem Vorjahr nahezu verdreifacht – von 260 auf 689 Megawatt. Das zeigt: Die Bevölkerung nutzt zunehmend niedrigschwellige Möglichkeiten zur Eigenversorgung mit Solarstrom.

Heizungsmarkt mit deutlichen Einbrüchen

Weniger dynamisch zeigt sich die Entwicklung bei den Wärmeerzeugern. Der Absatz von Heizungen sank im Vergleich zu 2023 um rund 46 Prozent auf 712.500 verkaufte Geräte. Besonders betroffen sind Gasheizungen (–49 %) und Wärmepumpen (–46 %). Auch Solarthermieanlagen, Biomasseheizungen und Lüftungssysteme sind rückläufig.

Der Rückgang fällt in eine Phase politischer Unsicherheit. Die lange Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie unklare Förderkonditionen haben die Investitionsbereitschaft vieler Eigentümer:innen offenbar gebremst. Zwar wurde die Förderung im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) inzwischen neu geregelt – das Vertrauen scheint aber nur langsam zurückzukehren.

Energieberatung und Förderanträge legen wieder zu

Gleichzeitig verzeichnet die dena ein wachsendes Interesse an Energieberatung. Die Zahl der Anträge auf individuelle Sanierungsfahrpläne (iSFP) stieg im Jahr 2024 um 31 Prozent. Auch bei den BEG-Einzelmaßnahmen ist ein Anstieg um 26 Prozent zu verzeichnen, wobei Wärmepumpen mit über 76 Prozent den größten Anteil ausmachen. Das deutet darauf hin, dass viele Eigentümer:innen Sanierungen zwar planen, die Umsetzung jedoch verschieben.

„Der anhaltend starke PV-Ausbau zeigt, dass die Bevölkerung die Energiewende mitträgt“, sagt Corinna Enders, Vorsitzende der Geschäftsführung der dena. „Was jetzt fehlt, sind klare politische Impulse – insbesondere für den Wärmesektor.“

Baukosten, CO₂-Emissionen, Förderlandschaft

Der Bericht enthält darüber hinaus aktuelle Kennzahlen zu Energieverbrauch, CO₂-Emissionen und Baukosten im Gebäudebereich. Auch diese zeigen: Die Transformation ist im Gange, verläuft aber schleppender als erforderlich. Der Gebäudesektor verfehlte bereits in den vergangenen Jahren regelmäßig die gesetzlich festgelegten Klimaziele.

Das Gebäudeforum klimaneutral, unter dessen Dach die dena den Report herausgibt, versteht sich als zentrale Plattform für Fachleute im Bereich energieeffizientes Bauen und Sanieren. Ziel ist, gute Praxisbeispiele sichtbar zu machen und den Wissenstransfer innerhalb der Branche zu fördern.

Der Updatebericht zum dena-Gebäudereport 2025 macht deutlich: Der Wille zur energetischen Modernisierung ist vorhanden – vor allem im Bereich Photovoltaik. Doch bei der Umstellung auf klimafreundliche Heizungssysteme herrscht Zurückhaltung. Entscheidende Faktoren wie Planungssicherheit, Förderung und Fachkräftemangel bleiben Herausforderungen. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Politik mit ihrer neuen Förderstruktur das Vertrauen der Eigentümer:innen zurückgewinnen kann.