In einer kleinen Wohnung in Bremen sitzt Lena, eine junge Mutter, die die frische Luft genießt, die durch das offene Fenster ihres neu renovierten Wohnblocks weht. Die Fassade ihres Gebäudes wurde kürzlich im Rahmen des SalusTransform-Projekts, einer Initiative zur Verbesserung der Lebensqualität in städtischen Problemvierteln, isoliert und begrünt.
Nicht weit von Lena entfernt, in einem Gemeinschaftsgarten, den das Projekt in ihrem Stadtteil etabliert hat, pflanzt der pensionierte Herr Müller Tomaten an. Diese Grünflächen sind Teil der städtischen Entwicklungskonzepte, die darauf abzielen, den Bewohnern nicht nur Naherholungsräume zu bieten, sondern auch die soziale Interaktion und das Gemeinschaftsgefühl zu fördern.
In einer nahen Schule nutzt die Lehrerin Frau Koch die neu gestalteten und sichereren Fahrradwege, die das SalusTransform-Projekt priorisiert hat, um den Schulkindern praktischen Verkehrsunterricht zu geben. Diese Maßnahmen zur Förderung der Mobilität sollen nicht nur die Verkehrssicherheit erhöhen, sondern auch die Luftqualität verbessern, indem sie den Autoverkehr reduzieren und alternative Transportmittel fördern.
Parallel dazu führt das Wuppertal Institut in diesem Viertel eine Studie zur Luftqualität durch, indem es Feinstaubsensoren installiert, die von engagierten Bürgern wie der Studentin Emilia überwacht werden. Diese Citizen-Science-Initiative ermöglicht es den Anwohnern, aktiv an der Sammlung und Analyse von Umweltdaten teilzunehmen, was ihnen ein direktes Gefühl der Einflussnahme und Verantwortung für ihre Umgebung gibt.
Die Ergebnisse dieser Studien und Maßnahmen fließen kontinuierlich in Workshops und Stadtteilversammlungen ein, bei denen Bewohner, Stadtplaner und Politiker zusammenkommen, um die Fortschritte zu diskutieren und weitere Schritte zu planen. Hierbei wird besonders auf die Bedürfnisse der weniger privilegierten Bevölkerungsgruppen eingegangen, um soziale Ungleichheiten abzubauen und allen Stadtteilbewohnern eine bessere Lebensqualität zu bieten.
Durch das SalusTransform-Projekt erfährt Lena, dass die Maßnahmen in ihrem Viertel direkt zu einer spürbaren Verbesserung ihrer Lebensumstände beitragen – von der Luft, die sie atmet, über die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg bis hin zur Möglichkeit, sich aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung zu beteiligen. Es ist ein kleines Beispiel dafür, wie integrierte Stadtentwicklungskonzepte das Leben in urbanen Räumen nachhaltig verändern können.
Das SalusTransform-Projekt, koordiniert vom Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen, widmet sich der Untersuchung, wie städtische Entwicklungsmaßnahmen die Gesundheit, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit beeinflussen. Mit einem Budget von 1,66 Millionen Euro, finanziert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, startet dieses Projekt im Februar 2025 und läuft über drei Jahre. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen der Universität Bremen, der Hochschule Bochum und dem Wuppertal Institut.
Der Fokus des Projekts liegt auf der umfassenden Evaluierung von Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepten (ISEK), die speziell darauf abzielen, benachteiligte städtische Gebiete sowohl städtebaulich als auch sozial und wirtschaftlich aufzuwerten. Diese Konzepte umfassen Maßnahmen zur Verbesserung der Wohnqualität, Mobilität, Zugänglichkeit von Grünflächen, sowie sozialen und gesundheitlichen Versorgungsstrukturen. Zum Beispiel werden in Bremen Vergleiche zwischen Stadtteilen mit und ohne ISEK durchgeführt, um deren Effektivität hinsichtlich der Förderung gesunder und nachhaltiger Lebensbedingungen zu bewerten.
Das SalusTransform-Projekt setzt dabei auf eine enge Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und der Bevölkerung, um deren Perspektiven und Erfahrungen in die Forschung miteinzubeziehen. Es werden umfangreiche Daten gesammelt, darunter kommunale Daten und direkte Rückmeldungen der Stadtbewohner durch Befragungen und partizipative Ansätze wie Stadtteilspaziergänge und Citizen-Science-Methoden zur Luftqualitätsmessung
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