83 Prozent aller Deutschen planen ihren Urlaub am Computer, 53 Prozent buchen ihn sogar online – so das Ergebnis einer Umfrage von Yahoo zur „Digitalisierung der Reiseplanung“.
Geschätzt wird vor allem die Bequemlichkeit der Online-Buchung sowie die bessere Vergleichbarkeit der Angebote. Existieren für Flüge, Hotels und Pauschalreisen bereits seit Jahren diverse Portale und Meta-Suchmaschinen, die die Suche nach dem günstigsten Angebot erleichtern, gab es auf dem Ferienhausmarkt bislang nichts dergleichen, dabei ist doch gerade die Suche nach einem Urlaubsquartier zeitaufwändig.
Rund neun Stunden wenden die angehenden Urlauber auf, um ein passendes Urlaubsziel zu finden. Völlig unverständlich, denn Ferienhäuser und –wohnungen machen 21 Prozent des touristischen Gesamtmarktes aus und liegen bei deutschen Urlaubern hoch im Kurs: Nach Angaben von Tobias Wann, Vorstand des Deutschen Ferienhausverbandes , sind die Buchungen seit 2015 um 16 Prozent, der Umsatz sogar um 24 Prozent gestiegen. Auf Platz eins der Beliebtheitsskala liegt dabei Deutschland mit 33,2 Prozent, gefolgt von Spanien mit 15,2 Prozent und Italien mit 10,1 Prozent.
Komplizierte Suche
Die Suche nach dem passenden Ferienhaus ist in der Regel mühsam und zeitintensiv. Denn auf den rund 1.000 Ferienhaus-Portalen tauchen immer wieder dieselben Objekte auf – allerdings zu unterschiedlichen Preisen und Verfügbarkeiten. Wer das günstigste Angebot finden will, muss oft stunden- und manchmal sogar tagelang recherchieren. Ein pfiffiges Start-ups hat nun die Ferienhaus-Suche auf einer intelligenten Vergleichsplattformen transparenter und einfacher gemacht. „Wir haben uns gefragt, warum ein transparenter Preisvergleich für Flüge und Hotels schon lange möglich ist, nicht aber für Ferienhäuser und – wohnungen“, erläutert Johannes Siebers die Intention, die hinter der Gründung des Vergleichsportals Holidu steckt.
Die größte Herausforderung bestand darin, zuverlässig zu erkennen, wenn ein und dieselbe Ferienwohnung gleichzeitig auf verschiedenen Plattformen angeboten wird. Denn viele Vermieter stellen ihre Ferienwohnung oder ihr Ferienhaus auf mehreren Portalen ein, um sie bestmöglich auszulasten. Jedoch haben die Vermittler völlig unterschiedliche Gebührenstrukturen. Dadurch entstehen Preisunterschiede von bis zu 55 Prozent. „Um das Problem der Mehrfachangebote zu lösen und die Objekte eindeutig zu identifizieren haben wir eine intelligente Bilderkennungstechnologie entwickelt“, erklärt Michael Siebers, Co-Geschäftsführer und Bruder von Johannes. Auf diese Weise schafft es das Vergleichsportal, aus Millionen von Ferienhäusern und -wohungen auf mehr als 1000 Buchungsportalen die favorisierte Unterkunft zum besten Preis herauszufiltern. Selbstverständlich mit den einschlägigen Filteroptionen für individuelle Wünsche, wie „familienfreundlich“, „Haustiere erlaubt“ oder „in Strandnähe“. Auf einer Karte sind alle gefundenen Quartiere verortet. 360°-Panoramafotos vermitteln bereits vor der Reise einen realistischen Eindruck der Umgebung und schützen vor bösen Überraschungen.
Ferienhäuser sind die favorisierte Unterkunft bei Gruppenreisen. „Über die Hälfte aller Ferienhäuser wird für mehr als drei Personen gebucht. Dabei ist es nicht immer leicht, die unterschiedlichen Wünsche unter einen Hut zu bringen“, weiß Johannes Siebers aus eigener Erfahrung. Um die gemeinsame Entscheidungsfindung zu erleichtern, hat Holidu eine App entwickelt, die ähnlich funktioniert wie das Abstimmungsportal Doodle. Alle Favoriten werden dabei in einer Merkliste gesammelt. Die Mitreisenden können ihren persönlichen Favoriten markieren, das aktuelle Voting verfolgen und in Echtzeit sehen, wohin die Reise geht.
Mobile first
Wie bei anderen Internetplattformen auch lassen sich aus den Buchungen, Anfragen und Wünschen interessante Erkenntnisse zum Reiseverhalten herausfiltern. Schließlich werden die Daten von Millionen von Ferienhäusern erfasst und ausgewertet: Während die meisten deutschen Reisenden ihre Buchungen für den Sommerurlaub bereits im März abgeschlossen haben, fangen Spanier und Italiener erst im Mai oder Juni mit der Planung an. Vereint sind jedoch alle im großen Trend „Mobile First“: Viele der Urlaubsuchenden buchen ihre Reisen inzwischen über ein mobiles Endgerät. Vor allem Last-Minute-Trips werden so gekauft. Ohnehin schätzen Tourismusforscher wie Dr. Dietlind von Laßberg vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung, dass 2020 die Mehrheit aller Urlaubsreisen online gebucht wird.