Zunächst die gute Nachricht. Der heute veröffentlichte Welthungerindex zeigt auf, dass die Hungerwerte auf der Welt um 27 Prozent gesunken sind.

Andererseits wird klar, dass es sehr enge  Zusammenhänge zwischen kriegerischen Konflikten auf dieser Erde und dem Hunger gibt. Weltweit sind schätzungsweise 172 Millionen Menschen von bewaffneten Konflikten betroffen.  Gerade die aktuellen Kriege, in denen neben nationalen Armeen und Rebellen auch ethnische Milizen, paramilitärische Verbände, Söldner sowie internationale Streitkräfte beteiligt sind, zeigen dies deutlich. Hilfsorganisationen haben kaum Zugang zu den Betroffenen und eine langfristige Lösung ist schwierig. Länder, in denen noch Krieg herrscht oder erst vor kurzem beendet wurde, wie etwa die Zentralafrikanische Republik, weisen die höchsten Hungerwerte auf.

„Konflikte wie in Syrien, dem Irak oder dem Südsudan sind die größten Hungertreiber“, sagt dann auch Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe. Mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge weltweit blieben in ihrer Heimat oder in den Nachbarländern. Sie litten am stärksten unter der Gewalt und der aussichtslosen Situation. Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit müssten sie täglich um Nahrung, Wasser und medizinische Versorgung kämpfen. Nur wenn es  gelinge, die Ursachen der bewaffneten Konflikte wie etwa in Syrien zu beseitigen, werde man den Hunger langfristig besiegen können, fuhr Dieckmann fort.

Andererseits haben die Entwicklungsländer seit dem Jahr 2000 deutliche Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers gemacht. Insgesamt sind die Index-Werte zur Hungersituation dort um 27 Prozent gesunken. 17 Länder konnten ihren Hungerwert um mindestens 50 Prozent reduzieren darunter Brasilien, Kirgistan, Peru und Kroatien. Auch Länder wie Angola, Äthiopien und Ruanda, die noch vor 20 Jahren blutige Bürgerkriege erlebt haben, zeigen, wie sich die Ernährungslage durch große Anstrengungen verbessern kann.

„Wir sind heute zuversichtlicher denn je, dass wir den Hunger überwinden können, wenn wir uns nicht auf dem Erreichten ausruhen“, sagte Klaus von Grebmer vom Internationalen Forschungsinstitut für Ernährungs- und Entwicklungspolitik (IFPRI) in Washington DC. „Wir brauchen innovative Ideen, damit sich alle nachhaltig, ausreichend und ausgewogen ernähren können.“