Die Klimakrise trifft Ost- und Südafrika besonders hart: 116 Millionen Menschen – das entspricht 40 Prozent der Bevölkerung – haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Zudem leiden 55 Millionen Menschen unter extremem Hunger. Diese alarmierenden Zahlen stammen aus dem aktuellen Oxfam-Bericht „Water-Driven Hunger: How the Climate Crisis Fuels Africa’s Food Emergency“, der anlässlich des Weltwassertages veröffentlicht wurde.
In den acht untersuchten Ländern – Äthiopien, Kenia, Malawi, Mosambik, Somalia, Südsudan, Sambia und Simbabwe – ist die Zahl der von extremem Hunger Betroffenen in den letzten fünf Jahren um 80 Prozent gestiegen: von fast 31 Millionen im Jahr 2019 auf über 55 Millionen im Jahr 2024. Besonders dramatisch ist die Situation in Äthiopien, wo 22 Millionen Menschen Schwierigkeiten haben, ihre nächste Mahlzeit zu sichern – ein Anstieg der Ernährungsunsicherheit um 175 Prozent in fünf Jahren.
Die Klimakrise führt zu extremen Wetterereignissen wie verlängerten Dürren und häufigeren Sturzfluten. Seit dem Jahr 2000 haben Dürren weltweit um 29 Prozent zugenommen, während die Häufigkeit von Sturzfluten zwischen 2000 und 2022 um das 20-Fache gestiegen ist. Diese Entwicklungen beeinträchtigen die landwirtschaftliche Produktion, die Gesundheit des Viehbestands und die Fischerei, was die Lebensgrundlagen von Millionen Menschen zerstört.
Frauen und Mädchen sind von der Wasserkrise besonders betroffen. In Ländern wie Somalia, Äthiopien oder Kenia müssen sie oft bis zu zehn Kilometer zurücklegen, um Wasser zu holen, wobei sie Risiken wie Gewalt und Erschöpfung ausgesetzt sind. Diese zeitaufwändige Aufgabe hindert sie daran, Bildung zu erhalten oder einer Erwerbsarbeit nachzugehen.
Oxfam fordert reiche Länder wie Deutschland auf, ihren fairen Beitrag zur Klimafinanzierung zu leisten. Obwohl afrikanische Länder südlich der Sahara stark von der Klimakrise betroffen sind, erhalten sie nur drei bis vier Prozent der globalen Klimafinanzierung. Ludwig Gloger, Oxfam-Referent für Humanitäre Hilfe, betont: „Es geht nicht um Wohltätigkeit, sondern um Gerechtigkeit.“
Um die Situation vor Ort zu verbessern, ist Oxfam in vielen Ländern mit Projekten zur Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) aktiv. So werden beispielsweise in Somalia Entsalzungsanlagen mit einer Kapazität von insgesamt mehr als 200.000 Litern pro Tag aufgebaut, um hochmineralisiertes Grundwasser in Trinkwasser umzuwandeln.
Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, gemeinsam und entschlossen gegen die Wasser- und Klimakrise vorzugehen, um das Leid von Millionen Menschen zu lindern und nachhaltige Lösungen für die Zukunft zu entwickeln.
Hinterlasse einen Kommentar