Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung mit dem Titel „Klima-Jobs erfordern zusätzliche Kompetenzen“ beleuchtet den steigenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften in den Bereichen Wind- und Solarenergie in Deutschland.

Angesichts des Ziels, bis 2045 klimaneutral zu werden, ist ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien erforderlich, der wiederum eine erhebliche Anzahl an Fachkräften mit spezifischen Kompetenzen voraussetzt.Die Untersuchung basiert auf einer Analyse von 2,67 Millionen Online-Stellenanzeigen aus den Jahren 2019 bis Mitte 2023, um die geforderten Kompetenzen in der Wind- und Solarbranche zu erfassen.

Dabei wird deutlich, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften in diesen Sektoren kontinuierlich steigt. Besonders in der Solarbranche werden Handwerker und Handwerkerinnen gesucht, während in der Windbranche spezifische Fähigkeiten in den Bereichen Elektronik und Mechatronik gefragt sind.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist die Identifikation einer Kompetenzlücke. Die Wind- und Solarbranche benötigt Arbeitskräfte mit sehr spezifischen Fähigkeiten, die in anderen Branchen weniger gefragt sind. In der Solarbranche sind dies insbesondere Dachdecker und Dachdeckerinnen sowie Fachkräfte für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, die über spezielle Kenntnisse in der Installation von Solarthermie und Photovoltaikanlagen verfügen müssen.

In der Windbranche werden hingegen häufig spezifische Kenntnisse im Bereich Windkraftanlagen von Bauelektrik-Fachkräften verlangt.Um die Energiewende zu unterstützen, sind mindestens 300.000 zusätzliche Fachkräfte notwendig. Die Studie empfiehlt daher gezielte Weiterbildungen und Anpassungen der Ausbildungs- und Studienordnungen, um neue Berufsbilder zu schaffen und bestehende zu erweitern.

Weiterbildungen sollten insbesondere für Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung und solche, die bereits Berufserfahrungen im Bereich erneuerbarer Energien haben, jedoch deren Kompetenzen formal nicht anerkannt sind, angeboten werden.

Ungelernte Personen könnten durch Teilqualifizierungen, beispielsweise im Bereich der Montage von Solaranlagen, qualifiziert werden. Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die Kompetenzprofile der Arbeitskräfte durch gezielte Qualifizierungsmaßnahmen zu erweitern, um den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft erfolgreich zu gestalten. Junge Menschen sollten frühzeitig über die Berufsmöglichkeiten in der Solar- und Windenergie informiert werden, um sie für eine entsprechende Berufswahl zu motivieren. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass der Übergang in diese Zukunftsbranchen durch gezielte Maßnahmen erleichtert werden kann, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und die Energiewende erfolgreich zu gestalten.