Australien und Nordamerika könnten künftig häufiger gleichzeitig von Großbränden betroffen sein. Eine neue Studie zeigt, wie sich Feuerwetter durch die Erderwärmung verändert.

Die Waldbrandsaisons in Australien und Nordamerika überschneiden sich zunehmend – eine Entwicklung, die erhebliche Auswirkungen auf die internationale Brandbekämpfung haben könnte. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie unter Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), veröffentlicht im Fachjournal Earth’s Future.

Wald- und Buschbrände entstehen unter bestimmten Witterungsbedingungen: wenig Niederschlag, hohe Temperaturen, geringe Luftfeuchtigkeit und starke Winde. Diese Faktoren werden durch den sogenannten Feuerwetterindex (Fire Weather Index, FWI) erfasst. Auf dieser Grundlage analysierte das Forschungsteam die Entwicklung von Feuerwettertagen an der Westküste Nordamerikas und der Ostküste Australiens seit 1979.

Mehr Tage mit hoher Brandgefahr

Die Ergebnisse zeigen: Die Zahl der Tage mit hoher Brandgefahr steigt nicht nur in beiden Regionen an, sie überschneiden sich auch immer häufiger. Während die Feuerwettersaison in Nordamerika traditionell von Juni bis September reichte und die Saison in Australien erst im Dezember begann, verschiebt sich der Beginn der australischen Saison zunehmend in den Frühling. So kommt es zu zeitlichen Überschneidungen, die bislang selten waren. Derzeit liegt die Wahrscheinlichkeit einer Überlappung der Feuerwettersaisons zwischen Juli und Dezember bei etwa 75 Prozent – ein Trend, der sich laut Modellrechnungen bis Mitte des Jahrhunderts verstärken dürfte. Je nach Ausmaß der globalen Erwärmung könnte die Zahl der überlappenden Tage jährlich um vier bis 29 Tage steigen.

Verantwortlich für diese Entwicklung ist vor allem die allgemeine Erwärmung durch den Klimawandel. Natürliche Klimaphänomene wie die El Niño Southern Oscillation beeinflussen weiterhin das Brandrisiko: El Niño begünstigt Dürren in Australien, während La Niña in Nordamerika für trockenes Feuerwetter sorgen kann. Dennoch zeigt die Studie, dass der Einfluss solcher natürlichen Schwankungen im Vergleich zu den Auswirkungen der globalen Erwärmung künftig an Bedeutung verlieren dürfte.

Die zunehmende Überschneidung stellt auch logistische Herausforderungen dar. Bisher konnten sich Australien, die USA und Kanada bei der Bekämpfung großer Brände wechselseitig unterstützen, da ihre Hauptbrandsaisons zeitlich versetzt waren. Mit der wachsenden Gleichzeitigkeit könnten Feuerwehrpersonal, Löschflugzeuge und Ausrüstung künftig im eigenen Land gebunden sein.

Die Forschenden empfehlen deshalb, nationale Brandbekämpfungskapazitäten auszubauen und bestehende internationale Vereinbarungen zu überprüfen. Nur so könne sichergestellt werden, dass auch in Zukunft auf die zunehmenden Risiken reagiert werden kann.