Die Trump-Administration setzt ihren harten Kurs gegen Klimaschutz und nachhaltige Finanzpolitik fort. Jüngster Rückschlag: Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat angekündigt, ihre Regel zur Offenlegung klimabedingter Risiken durch Unternehmen auszusetzen. Diese Vorschrift sollte börsennotierte Firmen dazu verpflichten, potenzielle Klimarisiken für ihre Geschäftsmodelle transparent zu machen. Kritiker sehen darin einen erheblichen Rückschritt, der nicht nur Anleger, sondern auch die Stabilität des Finanzsektors gefährden könnte.
Die Entscheidung der SEC kommt wenig überraschend. Schon bei der Verabschiedung der Regel im März 2024 war sie heftig umstritten. Vor allem die Republikaner und die fossile Industrie lehnten sie als „wirtschaftsfeindlich“ ab. SEC-Interimschef Mark Uyeda erklärte nun, dass die Behörde ihre rechtliche Verteidigung der Regel einfriert und das zuständige Bundesgericht gebeten habe, keine weiteren Anhörungen anzusetzen. Die Vorschrift sei „tief fehlerhaft“ und könne der Wirtschaft schaden, so Uyeda. Gemeinsam mit SEC-Kommissarin Hester Peirce hatte er bereits im vergangenen Jahr gegen die Maßnahme gestimmt und die grundsätzliche Zuständigkeit der SEC für Klimafragen infrage gestellt.
Die Rücknahme der Klimaberichtspflicht fügt sich in ein größeres Bild: Seit Donald Trumps Wiederwahl dreht seine Regierung den Klimaschutz mit hoher Geschwindigkeit zurück. Bereits kurz nach Amtsantritt verkündete Trump den erneuten Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen – ein symbolträchtiger Schritt, der die USA international weiter isoliert. Gleichzeitig setzt seine Regierung verstärkt auf fossile Energieträger und verspricht massive Investitionen in Öl- und Gasförderung. Auch der Finanzsektor wird umstrukturiert: Im Januar 2025 zogen sich große US-Banken und Broker aus freiwilligen Klimaschutzgruppen zurück, die sich zuvor für nachhaltige Investitionen eingesetzt hatten. Zudem verließen alle drei großen Bankenaufsichtsbehörden – die Federal Reserve, das Office of the Comptroller of the Currency und die Federal Deposit Insurance Corporation – die internationale Network for Greening the Financial System (NGFS), eine Koalition von Zentralbanken, die Klimarisiken im Finanzsektor bekämpfen soll.
Während Kritiker befürchten, dass diese Entwicklung den US-Finanzmarkt anfälliger für klimabedingte Wirtschaftsschäden macht, bleibt unklar, ob Unternehmen langfristig tatsächlich von einer solchen Politik profitieren. Die Klimaberichtspflicht der SEC hätte Investoren eine bessere Einschätzung ermöglicht, welche Risiken Unternehmen durch Umweltveränderungen wie extreme Wetterereignisse oder steigende CO₂-Kosten ausgesetzt sind. Zwar müssen US-Firmen nun keine einheitlichen Klimadaten mehr veröffentlichen, doch viele von ihnen werden wohl trotzdem Berichte erstellen müssen – wenn nicht durch nationale Gesetze, dann durch internationale Vorgaben.
Besonders Kalifornien könnte hier eine Vorreiterrolle spielen. Ein neues Bundesstaatengesetz verpflichtet große Unternehmen weiterhin zur Offenlegung ihrer Treibhausgasemissionen. Zudem wirken europäische Regulierungsvorschriften bis in die USA hinein: Die neuen EU-Klimaberichtspflichten zwingen US-Firmen, ihre Emissionen offenzulegen, wenn sie in Europa tätig sind oder dort Kapital aufnehmen wollen.
Für viele Experten ist die Entscheidung der SEC daher nicht nur ein Schlag gegen Transparenz, sondern auch ein wirtschaftlicher Fehler. Ben Cushing, Direktor für nachhaltige Finanzkampagnen beim Sierra Club, warnt davor, dass die USA international weiter an Einfluss verlieren könnten: „Das ist ein bedeutender Rückschlag, der die USA weiter isoliert, während klimabedingte Finanzrisiken weltweit zunehmen.“
Auch die gemeinnützige Organisation Public Citizen kritisiert das Vorgehen scharf. Clara Vondrich, leitende Politikberaterin, sieht Uyeda als einen weiteren Regulierer, der Trumps Interessen umsetzt: „Wir steuern auf eine finanzielle Krise zu, die uns alle betreffen wird – und jetzt ist Transparenz zu Klimarisiken wichtiger denn je.“
Ob sich der radikale Anti-Klimakurs der Trump-Regierung langfristig durchsetzen lässt, bleibt offen. Während die USA sich weiter aus internationalen Verpflichtungen zurückziehen, könnten Marktmechanismen und ausländische Vorgaben dennoch Druck auf Unternehmen ausüben, ihre Klimarisiken offen zu legen. Doch mit jedem Schritt, den Washington zurückmacht, wächst die Kluft zwischen den USA und dem Rest der Welt in der Klimapolitik – mit ungewissen Folgen für Wirtschaft und Finanzstabilität.
[…] Weitere Einschränkungen in der US Klimapolitik: Die Trump-Administration setzt ihren harten Kurs gegen Klimaschutz und nachhaltige Finanzpolitik fort. Jüngster Rückschlag: Die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) hat angekündigt, ihre Regel zur Offenlegung klimabedingter Risiken durch Unternehmen auszusetzen. Diese Vorschrift sollte börsennotierte Firmen dazu verpflichten, potenzielle Klimarisiken für ihre Geschäftsmodelle transparent zu machen. Kritiker sehen darin einen erheblichen Rückschritt, der nicht nur Anleger, sondern auch die Stabilität des Finanzsektors gefährden könnte. fair-economics.de […]
[…] Further restrictions on US climate policy: The Trump administration continues to take a hard line against climate protection and sustainable finance. The latest setback: The US Securities and Exchange Commission (SEC) has announced that it will suspend its rule requiring companies to disclose climate-related risks. This regulation was intended to oblige listed companies to make potential climate risks for their business models transparent. Critics see this as a significant step backwards that could endanger not only investors but also the stability of the financial sector. fair-economics.de […]