Der Erdölkonzern Shell stellt seine Bohrungen in der Arktis ein, das ließ der Konzern am heutigen Montag verlauten.
Shell habe bei Bohrungen in diesem Sommer zwar Hinweise auf Öl- und Gasvorkommen etwa 150 Meilen von Barrow, Alaska, entfernt in rund 150 Fuß Wassertiefe gefunden, heisst es in einer Mitteilung des Konzerns. Diese reichten jedoch nicht aus, um weitere Exploration dort zu rechtfertigen. Die Quelle wird deshalb in Abstimmung mit der US-Regierung versiegelt und verlassen.
“Das Shell Alaska-Team hat sicher und gut gearbeitet“, äußerte Marvin Odum, Director Shell Upstream Americas. „Shell sieht nach wie vor ein wichtiges Explorationspotential in dem Bassin, und das Gebiet ist von wichtiger strategischer Bedeutung für Alaska und die USA. Dennoch war das Ergebnis der Probebohrungen enttäuschend.“
Weitere Bohrungen seien im Offshorebereich Alaskas in absehbarer Zukunft nicht geplant. Diese Entscheidung spiegele zum einen das Ergebnis der Probebohrungen wider, zum anderen die immensen Kosten des Projekts sowie das herausfordernde Genehmigungsumfeld vor der Küste Alaskas.
Shell  erwartet, dass diese Bekanntmachung finanzielle Belastungen mit sich bringen wird: Der Abbruch des Projekts wird mit etwa drei Milliarden US-Dollar beziffert, weitere 1,1 Milliarden US-Dollar werden für künftige Vertragsverpflichtungen erwartet. Weitere Details dazu wird Shell bei der Bekanntgabe des Ergebnisses für das dritte Quartal 2015 nennen.
Mitarbeiter und das technische Equipment werden aus der Tschuktschensee abgezogen.
Noch am Wochenende hatte Greenpeace-Aktivisten gegen umstrittene Ölbohrungen in der Arktis und für einen raschen Ausbau Erneuerbarer Energien an vielen Tankstellen des Konzerns protestiert. In rund 40 Städten beklebten Aktivisten Zapfsäulen und Werbetafeln mit abziehbaren Protest-Labeln und informieren Kunden über Shells Arktis-Pläne. „Wenige Wochen vor Beginn der UN-Klimakonferenz in Paris bohrt Shell nach Öl in der Arktis. Das zeigt die Rücksichtslosigkeit, mit der der Konzern an einem überkommenen Geschäftsmodell festhält. Shell muss die klimapolitische Amokfahrt in der Arktis jetzt stoppen“, fordert Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid.