Durch die Energiewende haben sich die Märkte grundlegend geändert, zudem sind die Erzeugerpreise für Strom im Keller. Grund genug für E.on Konzernchef Johannes Teyssen eine radikale Kehrtwende einzuläuten. Heute verkündete der Stromkonzern E.ON einen radikalen Neuanfang in seiner Konzernpolitik.
Konzentration auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen
Zukünftig wird sich der Konzern auf die Themenfelder Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren. Somit kehrt er Kohle, Gas und Atomstrom den Rücken und setzt auf Zukunftsenergien. Damit steht E.on übrigens nicht allein, so will Mitbewerber Vattenfall seine Braunkohletagebaue loswerden und auch Konkurrent ENBW im Süden der Republik setzt voll auf Renewables.
Aufspaltung des Konzerns geplant
Hinzu kommt eine Neuaufteilung des Konzerns. Der unter E.ON SE notierte Konzern wird sich auf die drei Themenfelder Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren. Gleichzeitig werden die Geschäftsfelder der konventionellen Erzeugung von Energie, der globale Energiehandel und die Erkundung sowie Produktion in einem neuen Unternehmen aufgehen. Der neue Konzern soll ebenfalls börsennotiert und nach derzeitiger Planung 2016 aufgestellt sein. Dabei wird er nach den Planungen des Vorstands solide finanziert und ohne Verbindlichkeiten starten, die alle in der Muttergesellschaft verbleiben.
E.ON soll weiter stabil bleiben
Der Aufsichtsratsvorsitzende Werner Wenning betonte, dass die Entscheidung zur Konzernumstrukturierung einstimmig erfolgte. Die Mitarbeiter und Investoren sollten eine klare Perspektive erhalten. Mit einem Abbau von Arbeitsplätzen rechnet der Konzern nicht.
Dem E.ON SE Konzern werden dann ca. 40.000 Mitarbeiter zugeordnet, die übrigen gehen in den neuen Konzern über. Kritiker befürchten, dass E.on, das sehr viel Geld mit Atommeilern verdient hat, damit eine Bad Bank schaffen will und das Thema Atomfonds wieder anschieben will.
Hohe Investitionen in die neuen Geschäftsfelder geplant
Um die Potentiale der drei neuen Geschäftsfelder zu nutzen, erhöht der Konzern die Investitionen für 2015.  So werden nun über 4,8 Milliarden Euro investiert.
Mehr Kooperationen mit Start-Ups geplant
Der Konzern möchte auch in Sachen Kundenzufriedenheit und Inovationsfähigkeit nach eigener Aussage zur Spitze gehören. Dazu soll die Kooperation mit Start-Ups intensiviert werden, die neue Energielösungen entwickeln. So könnten frühzeitig Trends verfolgt werden.
Neue Gesellschaft soll Zugang zu Handelsmärkten sichern
Die neu zu schaffende Gesellschaft soll E.ON SE dabei den Rücken stärken. Der Fokus wird auf den Zugang zu den globalen Handelsmärkten und den Energieprodukten gelegt. Somit könne der Zugang zu einer sicheren Energieversorgung gelegt werden. Ohne diesen Zugang kann der Strukturwandel nicht funktionieren.
E.ON verkauft Spanien-Geschäft und prüft den Verkauf des Italien-Geschäfts sowie der Produktion in der Nordsee
Der Konzern will seine Bestrebungen auch finanziell absichern. So verkauft er das gesamte Geschäft in Spanien und Portugal an den australischen Investor Macquarie für rund 2,5 Milliarden Euro. Weiterhin wird ein Verkauf des Italien-Geschäfts sowie von Beteiligungen im Nordsee-Geschäft erwägt. Der Konzern rechnet insgesamt mit Abschreibungen in Höhe von 4,5 Milliarden Euro im Zuge von Wertberichtigungen. E.ON hatte in den letzten Jahren massiv unter den Veränderungen des Energiemarktes zu leiden. Das konventionelle Geschäft verlief äußerst schleppend. Hinzu kamen immer wieder politische Vorstöße, die tief in den Energiemarkt eingriffen.