In den weiten Savannen Kenias drehen sich riesige Windräder, während in der Sahara riesige Solarparks die Sonne einfangen.

Afrika steht an der Schwelle einer Energierevolution, doch ein entscheidendes Puzzlestück fehlt noch: effiziente Batteriespeichersysteme.

Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) prognostiziert, dass Afrika bis 2040 über 70% seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen decken könnte. Dieses immense Potenzial wird jedoch durch die Herausforderung der Energiespeicherung gebremst.

„Ohne adäquate Speicherlösungen können wir die Vorteile unserer reichen erneuerbaren Ressourcen nicht voll ausschöpfen“, erklärt Dr. Amina Diallo, Energieexpertin an der Universität von Nairobi.

Die gute Nachricht ist, dass Batterietechnologien rapide Fortschritte machen. Lithium-Ionen-Batterien, das Rückgrat moderner Energiespeicherung, werden immer erschwinglicher. Laut BloombergNEF sank der Preis pro Kilowattstunde auf ein Rekordtief von 139 US-Dollar im Jahr 2023, mit einer prognostizierten weiteren Senkung auf 80 US-Dollar bis 2030.

Dies eröffnet neue Möglichkeiten für den afrikanischen Kontinent. Innovative Projekte sprießen bereits aus dem Boden. In Malawi hat das Golomoti Solar-Projekt eine 10-MWh-Batteriespeicheranlage integriert – die erste ihrer Art in Subsahara-Afrika außerhalb Südafrikas.

„Dieses Projekt zeigt, dass fortschrittliche Energiespeicherlösungen auch in entlegenen Regionen realisierbar sind“, sagt John Kimani, Projektmanager bei InfraCo Africa.

Doch Afrika hat noch größere Ambitionen. Der Kontinent verfügt über mindestens ein Fünftel der weltweiten Reserven an Mineralien, die für die Energiewende kritisch sind, einschließlich Lithium für Batterien. „Wir haben die Chance, nicht nur Rohstofflieferant zu sein, sondern ein globaler Führer in der gesamten Batteriewertschöpfungskette zu werden“, betont Nadia Bouaziz, Industrieministerin in Marokko.

Diese Vision wird durch internationale Initiativen unterstützt. Auf der COP 28 schlossen sich mehrere afrikanische Länder dem BESS-Konsortium an, mit dem Ziel, bis 2027 weltweit 5 GW Energiespeichertechnologie zu installieren. Private Investoren zeigen ebenfalls zunehmendes Interesse.

Der Emerging Africa Infrastructure Fund investierte kürzlich 19 Millionen US-Dollar in ein kombiniertes Solar- und Speicherprojekt in Mosambik. Trotz dieser positiven Entwicklungen bleiben Herausforderungen bestehen.

„Wir benötigen massive Investitionen in unsere Stromnetze, um die Integration von Batteriespeichern zu ermöglichen“, erklärt Emmanuel Kofi, Energieminister in Ghana. Auch regulatorische Rahmenbedingungen müssen in vielen Ländern angepasst werden, um Investitionen zu fördern und gleichzeitig Nachhaltigkeit sicherzustellen.Innovative Finanzierungsmodelle könnten helfen, diese Hürden zu überwinden. „Grüne Anleihen und Mischfinanzierungen können die hohen Anfangsinvestitionen abfedern“, erläutert Sarah Ngozi von der Afrikanischen Entwicklungsbank.

Zudem könnten neue Geschäftsmodelle wie „Battery-as-a-Service“ die Eintrittsbarrieren für Verbraucher und Unternehmen senken.Die Entwicklung einer robusten Batteriespeicherindustrie verspricht nicht nur energetische Unabhängigkeit, sondern auch wirtschaftliche Chancen. Schätzungen zufolge könnten Millionen neuer Arbeitsplätze entstehen, von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling. „Dies ist unsere Chance, eine hochqualifizierte Arbeitskraft aufzubauen und Afrikas Position in der globalen Technologielandschaft zu stärken“, sagt Dr. Diallo. Während die Sonne über dem Lake Turkana Wind Power Project in Kenia untergeht, wird deutlich: Afrikas Energiezukunft ist hell, aber nur wenn es gelingt, das volle Potenzial seiner erneuerbaren Ressourcen zu erschließen. Batteriespeicher sind der Schlüssel dazu. Mit den richtigen Investitionen und Strategien könnte Afrika nicht nur seine eigenen Energieherausforderungen meistern, sondern auch zum Vorreiter einer globalen grünen Revolution werden. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen.