Die bessere Ausnutzung von Ressourcen: Bislang haben sich vor allem Umweltpolitiker interessiert und Verbraucher, die fein säuberlich ihren Abfall trennen. Nun hat sich die Unternehmensberatung McKinsey dieses Themas angenommen und für das Modell der Circular Economy erstaunliche Wachstumschancen für dieBundesrepublik errechnet. Zudem könnten Kosten erheblich sinken.
In Deutschland könnten bis 2030 durch das Wirtschaftsmodell der „Circular Economy“ die Ausgaben für Mobilität, Wohnen und Lebensmittel um 25 Prozent sinken. Durch das Prinzip der Kreislaufwirtschaft, in der Rohstoffe möglichst abfall- und emissionsfrei so lange wie möglich wiedergenutzt und durch Sharing-Konzepte geteilt werden, könnte die Wirtschaft im Land zudem jährlich 0,3 Prozentpunkte schneller wachsen.
Dies sind die zentralen Ergebnisse für Deutschland der Studie mit dem Titel „Growth Within: A circular economy vision for a competitive Europe“. Erstellt wurde die Studie von der Ellen MacArthur Foundation, dem McKinsey Center for Business and Environment und dem Stiftungsfonds für Umweltökonomie und Nachhaltigkeit (SUN). Die Ergebnisse für Deutschland wurden von den Autoren jetzt in Berlin erstmals vorgestellt und mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutiert. Große Aktualität hat das Thema Kreislaufwirtschaft durch den Aktionsplan „Circular Economy“ erhalten, den die EU-Kommission im Dezember vorgestellt hat. Das Ziel: Europa zum Vorreiter einer wettbewerbsfähigen und ressourceneffizienten Ökonomie zu machen.
[blockquote pull=““ align=“left“ attributed_to=“Martin Stuchtey, Co-Autor der Studie und Leiter des McKinsey Center for Business and Environment“ attributed_to_url=“{{attributed_to_url}}“]Von der Einführung einer Kreislaufwirtschaft würden in Deutschland vor allem die privaten Haushalte profitieren.[/blockquote]
Haushaltseinkommen wächst
Das durchschnittlich verfügbare Haushaltseinkommen könnte bis 2030 um bis zu 3.000 Euro jährlich zusätzlich ansteigen. Die Kosten beispielsweise für Verkehrsstaus und für Wohnraum könnten um ein Fünftel verringert werden. Auch der CO2-Ausstoß könnte gemessen am aktuellen Niveau um rund die Hälfte sinken. Zudem ließe sich auch der Rohstoffverbrauch durch Auto- und Gebäudebau, Kunstdünger, Pestizide, landwirtschaftliche Wassernutzung und fossile Brennstoffe bis 2030 im Vergleich zu heute um bis zu einem Drittel senken.
Die Studie zeigt: Auf Grund seiner hohen Ressourcenabhängigkeit und der innovativen und stark mit Dienstleistungen verschränkten Industrie ist Deutschland gut aufgestellt, um überproportional von einer Kreislaufwirtschaft zu profitieren.
Staatssekretär Matthias Machnig (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) betonte in seiner Rede: „Eine umfassend gelebte Kreislaufwirtschaft dient nicht nur dem Erhalt von Ressourcen und Rohstoffen und dem Schutz der Umwelt, sondern birgt großes Potential für Wertschöpfung, Wachstum und Beschäftigung in Deutschland. Die Idee einer ‚Circular Economy‘ nimmt daher den gesamten Produktlebenszyklus in den Fokus. Ziel ist ein sparsamer und umweltfreundlicher Umgang mit Ressourcen auf allen Wertschöpfungsstufen. Die Europäische Kommission hat dazu ein umfangreiches Kreislaufwirtschaftspaket mit Aktionsplan und flankierenden Legislativvorschlägen vorgelegt. Das Bundeswirtschaftsministerium wird diesen Aktionsplan konstruktiv begleiten.“
acatech-Präsidiumsmitglied Hermann Requardt bekräftigte in seinem Beitrag: „Die nachhaltige Nutzung von Ressourcen und Rohstoffen durch das Schließen von Stoffkreisläufen, die Entwicklung kreislauffähiger Werkstoffe der Zukunft sowie neue Verfahren des Recycling werden immer stärker ausschlaggebend für die globale Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrien sein.“ Requardt kündigte an, dass die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften diese Entwicklung bei der Beratung von Politik und Gesellschaft in technologiepolitischen Fragen aufgreifen werde.
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