Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat der Bundesregierung und insbesondere dem Bundeskanzler anlässlich des heutigen Erdüberlastungstages für Deutschland zu zögerliches Handeln in der Klimapolitik vorgeworfen.

Mit Blick auf die nächste Weltklimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Dezember fragte Neubauer im Interview mit dem Fernsehsender phoenix: „Wie wirksam sind die Worte von Staatschefs, die ihre eigene Bilanz nicht klar kriegen, die ihre eigenen Hausaufgaben nicht gemacht haben?“

Natürlich könne Deutschland die Weltgemeinschaft zum Handeln aufrufen, allerdings seien die Appelle kaum überzeugend, wenn man sich anschaue, dass Deutschland plane, „massiv LNG-Kapazitäten aufzubauen, wohlwissend, dass man sie nicht braucht“, dass Deutschland im Verkehrssektor keine Fortschritte bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes mache und nicht die eigenen Klimaziele an die des Pariser Abkommens anpasse.

„Zu keinem Zeitpunkt der Legislatur hat Olaf Scholz die Klimapolitik zur Chefsache gemacht. Die Weltgemeinschaft ist ja nicht blöd, das sieht man schon. Das heißt: Natürlich wird den Worten des Kanzlers international ein bisschen die Wirkung genommen“, so Neubauer.

Auf die Frage, warum sie sich nicht auf Straßen festklebe, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, verwies Neubauer darauf, dass es „vielfältige Methoden“ brauche. Die entscheidende Frage sei, was jeder für sich für das Klima mache. „Ich glaube, was wir als Klimabewegung nicht vergessen dürfen, ist, dass wir, nur weil wir wütend sind, noch lange nichts gewonnen haben. Die Wut alleine darf einen nicht davon abhalten, strategisch zu bleiben“, sagte Neubauer. Es gehe darum, intelligent vorzugehen und sich immer wieder zu hinterfragen und Allianzen zu bilden, um die gegenwärtige Blockade in der Klimapolitik aufzulösen, sagte die Fridays for Future-Aktivistin bei phoenix.