Die Logistikbranche profitiert mehr als andere von der globalisierten Welt und schafft in erheblichem Maße attraktive Arbeitsplätze, dennoch wird in der öffentlichen Diskussion hauptsächlich über die zunehmenden Transport-Verkehre und den zunehmenden Flächenverbrauch diskutiert. Dabei hat die Branche die Zeichen der Zeit längst erkannt.
In der Diskussion um nachhaltiges Wirtschaften gewinnt die „Grüne Logistik“ immer mehr Bedeutung. Unter diesem Begriff versteht man die Schaffung eines Gleichgewichtes zwischen ökonomischer und ökologischer Effizienz und die Einordnung der Logistik-Strategien, -Strukturen, -Prozesse und -Systeme von Unternehmen in nachhaltige Transportstrukturen.
Je früher Unternehmen „grün“ handeln, desto besser können sie sich an die Änderungen struktureller und politischer Rahmenbedingungen anpassen, die inzwischen Allgemeingut geworden sind. Im europäischen Vergleich hinkt Deutschland, das sich in einigen Bereichen als Vorbild definiert, hinterher, in Großbritannien sind beispielsweise Initiativen wie «Product Carbon Footprint» fest etabliert.
Nachhaltigkeit ist ökonomisch sinnvoll
Inzwischen haben auch deutsche Logistikunternehmen, wie der KEP-Dienstleister Hermes, eine Tochter des Hamburger Otto Konzerns, die Bedeutung des Themas erkannt. Schon seit über zehn Jahren verfügt das Unternehmen über ein Umweltmanagementsystem nach DIN ISO 14001 „Wir haben uns zur Nachhaltigkeit selbst verpflichtet,“ sagt der CFO der Hermes Logistik Gruppe Deutschland, Dr.Phillipp Nölling, im FAIReconomics-Gespräch. „Modernes Umweltmanagement ist eine ganzheitliche Aufgabe des Unternehmens. Wir haben dieses Vorhaben in unserem gesamten Unternehmen implementiert. Wichtig ist uns, dass alle unsere Mitarbeiter mitmachen, vom Management bis zu den einzelnen Auslieferungsfahrern leben wir diesen Umweltgedanken.“ Die grüne Logistik ist beim Versender nicht nur auf die Transportwege beschränkt. So werden beispielsweise alle Gebäude unter nachhaltigen und energieeffizienten Gesichtspunkten betrieben. Hermes hat darüber hinaus im vergangenen Jahr einen CO2-Masterplan aus rund 30 Einzelmaßnahmen entwickelt.
Stefan Hinz, Umweltkoordinator von Hermes, erläutert die Einsparpotentiale der grünen Logistik. „Die wichtigste Stellschraube ist die Optimierung unserer logistischen Prozesse. Auf der langen Strecke haben wir signifikante Einsparungen an CO2 zu verzeichnen. Ein großes Potenzial für Einsparungen sehen wir im Bereich der Tourenplanung. Wir haben ein neuartiges Telematiksystem in Betrieb genommen, mit dem sich unsere Langstreckentransporte in Echtzeit nachverfolgen lassen. Die Software ist ideal, um beispielsweise auf kurzfristige Umdisponierungen zu reagieren. Ist ein Lkw defekt, ermittelt das Programm, wo sich das nächstgelegene Ersatzfahrzeug befindet, das die Tour fortsetzen kann. Mit dem Telematiksystem haben wir unsere Kilometerleistung und damit auch den CO2-Ausstoß pro bewegter Sendung ebenfalls beachtlich reduziert. Bei der Fahrzeugflotte von Hermes macht dies immerhin rund eine Million Kilometer im Jahr aus, was sowohl für das Unternehmen eine wesentliche Kostenersparnis, als auch für die Umwelt ein Reduzierung des Schadstoffausstoßes bedeutet.
Brennstoffzelle wird eingesetzt
“ Der Einsatz von Fahrzeugen mit Brennstoffzellentechnologie oder Erdgasbetrieb sowie mit und moderner Start-Stopp Automatik ist bei Hermes inzwischen State of the Art. Neben klassischen Einsparpotentialen, die nachhaltiges Wirtschaften in der Logistik erbringen kann, tritt das Logistikunternehmen zunehmend auch als Pionier und Launching Customer auf.
So zeigt sich Hermes in der deutschen Hauptstadt Berlin als Vorreiter. Schon in wenigen Wochen wird der Logistiker für Kurier-Paket und Expressdienste für vier Jahre zehn Vito E-CELL Transporter von Mercedes-Benz im firmeneigenen Fuhrpark einsetzen und testen. Damit wird das Unternehmen zu den weltweit ersten Anwendern der KEP-Branche, die Elektrofahrzeuge unter realen Bedingungen im Geschäftsbereich erproben. Innerhalb des Testlaufs werden Verbrauchswerte und Reichweiten kontinuierlich überprüft und zusätzliche Daten erhoben, die der Optimierung der Technologie dienen. Dr. Phillip Nölling, der als kaufmännischer Geschäftsführer das Thema im Unternehmen verantwortet und voranbringt: „Wir sind stolz, in Kürze zehn der weltweit ersten Vito E-CELL Fahrzeuge bei der Paketzustellung an Hermes Kunden in Berlin einzusetzen.“