FAIReconomics Newsletter KW43 NACHRICHTEN:
Klimaschutz könnte Dealbreaker werden: Ein Ergebnis der ersten Sondierungsrunde zwischen Union, FDP und Grünen ergab, dass die Klimapolitk ein großer Streitpunkt zwischen den Parteien wird. Gibt es hier keine Einigung, könnte ein mögliches „Jamaika“-Bündnis scheitern. In diesem Zusammenhang wurde am Wochenende bekannt, dass laut eines Gutachtens von Agora Energiewende ein Gesetz zum Kohleausstieg  – ähnlich dem  Atomausstiegsgesetz – verfassungskonform darstellbar sei, wenn die Betriebsdauer der Kraftwerke bei 25 Jahren liege.  Ein Kohleausstieg zählt zu den Streitfragen in den Sondierungsgesprächen zur Bildung einer künftigen Bundesregierung. klimaretter.info ,  deutschlandfunk.de (Kohleausstieg)
Wasserstofftankstellen: Wasserstofftankstellen könnten langfristig günstiger sein als eine dichte e-Ladesäulen-Infrastruktur. Allerdings müssten dann etwa zehn Millionen Wasserstoffautos auf deutschen Strassen unterwegs sein, etwa ein Viertel des jetzigen Gesamtmarktes. Hohe Investitionen in die Produktion und die Lagerung von Wasserstoff  machen die Anlaufkosten teuer. n-tv.de

Ungefähr 53 Prozent des EU-Biodiesels wird aus importierten Nahrungspflanzen hergestellt. Außerdem wird etwa die Hälfte des in die EU-importierten Palmöls zur Produktion von Biokraftstoffen verwendet. Auto- und Lkw-Fahrer sind in der EU die größten Palmöl-Verbraucher. euractiv.de 

Glyphosat-Abstimmung umstritten: Noch hat die amtierende Bundesregierung keine gemeinsame Haltung zur Abstimmung zu Glyphosat. Die Europäische Union will in der dieser Woche über den weiteren Einsatz des Pflanzengifts Glyphosat entscheiden. Noch laufen die Verhandlungen innerhalb der Regierung,  Bundesumweltministerin Barbara Hendricks steht zu ihrem Nein. topagrar.com  , rp-online.de
Betriebe noch nicht auf Elektromobilität vorbereitet: Eine aktuelle Umfrage unter Betriebsräten in der baden-württembergischer Automobilindustrie ergibt, dass jeder zweite Betrieb noch nicht ausreichend auf den Wandel zur Elektromobilität vorbereitet ist. Arbeitnehmervertreter befürchten Arbeitsplatzverluste in ihren Unternehmen. In fast 60 Prozent der Betriebe erwarten die Arbeitnehmervertreter „sehr große“ bis „große“ Auswirkungen durch Trends wie Elektromobilität, das autonome und vernetze Fahren sowie neuen Mobilitäts-Dienstleistungen. Überwiegend jedoch erst ab dem Jahr 2025. emobilserver.de
Todesfälle: Jeder sechste Tod weltweit hängt mit mit der Verunreinigung von Luft, Wasser und Böden zusammen. Allein Im Jahre  2015 gab es etwa neun Millionen vorzeitige Todesfälle. Ursachen sind vor allem Herzerkrankungen, Schlaganfälle und Lungenleiden. n-tv.de
Insektensterben in Deutschland: Man selbst merkt es beim Autofahren an den Windschutzscheiben. Während früher viele getötete Insekten an den Scheiben klebten, findet man nach einer sommerlichen Überlandfahrt kaum noch getötete Tierchen. Um rund 80 Prozent ist in den letzten Jahrzehnten die Menge an Insekten auch in den Fallen von Ökologen zurückgegangen. Auch einzelne Ausreißer nach oben können dabei über den allgemeinen Trend nicht hinwegtäuschen. spektrum.de

Buchtipp der Woche: WIR SIND DRAN. CLUB OF ROME: DER GROSSE BERICHT Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen. Eine neue Aufklärung für eine volle Welt. 
In seinem ersten, weltweit beachteten Bericht zur Lage der Menschheit (»Die Grenzen des Wachstums«, 1972) prognostizierte der Club of Rome den ultimativen Kollaps des Weltsystems in den nächsten 50 Jahren. Seitdem hat sich viel verändert und wir verfügen über genügend neues Wissen für die erforderlichen Veränderungen zum Erhalt unserer Welt. Sehr wohl sind laufende Trends aufzuhalten und sind wir in der Lage, bestimmte Philosophien und Überzeugungen ad acta zu legen. Somit können wir uns auf eine aufregende Reise in die Zukunft machen. Der hier vorliegende neue Bericht des Club of Rome formuliert die Agenda für alle gesellschaftlich relevanten und möglichen Schritte der nächsten Jahre: faktenorientiert und debattenstark. randomhouse.de
Verfassungsbeschwerde: Lichtblick scheitert in Karlsruhe. bundesverfassunsgericht.de
Braunkohle: Konzept für die Lausitz erarbeitet. agora-energiewende.de
Onlineeinkäufe: Retouren belasten die Umwelt.  fair-economics.de
Luftverkehrsemissionen: ab 2023 wird es teuer. fair-economics.de
Kohleausstieg: Berliner Abgeordnetenhaus beschliesst Ausstieg bis 2030. handelsblatt.de
Blutdrucksenker: Medikamente könnten in Zukunft die Umwelt und die Trinkwasserqualität noch stärker belasten. morgenpost.de
Leasing-Restwerte: Bei Dieselfahrzeugen könnten Leasingnehmern Nachzahlungen drohen. faz.net
Salzversenkung: In Thüringen verhandeln K+S, der größte Salzproduzent der Welt, und der BUND über einen Vergleich. thueringer-allgemeine.de
Teure Strompreise: Hunderttausenden wurde der Strom abgedreht. welt.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Der natürliche Kohlenstoffkreislauf ist ja ein geschlossener Kreislauf. Deswegen war jahrtausendelang die CO2-Menge in der Atmosphäre konstant. Wir haben sie durch unsere Emissionen um 40 Prozent erhöht. Sie liegt höher als jemals seit drei Millionen Jahren. Der deutsche Anteil ist: Wenn wir die Gesamtemissionen in der Historie betrachten, liegt Deutschland auf Rang vier von den Staaten weltweit, hinter USA, China und Russland. Das ist doch ein erheblicher Anteil. Die aktuellen Emissionen von Deutschland betragen zwei Prozent der weltweiten Emissionen, oder 2,2 sogar. Das heißt, da wir nur 1,1 Prozent der Bevölkerung stellen, emittieren wir etwa doppelt so viel, als uns gerechterweise zustehen würde.“
Klimaforscher Stefan Rahmstorf  ist ein deutscher Klimaforscher. Er gehört zu den Leitautoren des 2007 veröffentlichten Vierten Sachstandsberichtes des Weltklimarates (IPCC). Das Pariser Klimaschutzabkommen hat das weltweite Budget für CO2-Emissionen gedeckelt. Deutschland produziert zwei Prozent des CO2 Ausstosses, stellt aber lediglich 1,1 Prozent der Weltbevölkerung.
deutschlandfunk.de
„Neben der zusätzlichen Abschaltung von 50 Prozent der Kohlekraftwerke bedarf es auch eines Schnellstarts in allen anderen Sektoren. Die kommende Regierung muss den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen, eine echte Effizienz- und Wärmewende auf den Weg bringen und Landwirtschafts- wie Verkehrspolitik neu ausrichten.“
Umwelt- und Entwicklungsverbände fordern mit Blick auf die laufenden Jamaika-Sondierungen ein Sofortprogramm für den Klimaschutz. Ziel sei es, das nationale Klimaziel doch noch zu erreichen, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent verglichen mit dem Stand von 1990 zu verringern. Zu ihren Kernforderungen zählt die schnelle Abschaltung älterer Kohlekraftwerke. dnr.de

MEHR WISSEN
Biotechnologie entwickelt sich rasant: Die Biotechnologie und die Digitalisierung gelten als zwei Megatrends. In der industriellen Biotechnologie geht es um die Biologisierung chemiebasierten Herstellungsverfahren für alle möglichen Produkte. Der Bedarf an Produkten mit natürlichen Inhaltsstoffen wächst,  ein zweiter Motor ist die Nachhaltigkeit, die einen Wandel von fossilen hin zu nachwachsenden Rohstoffen erfordert. welt.de
Wasserstoffproduktion: Eine Studie des Fraunhofer-Institutes IWES zeigt, dass wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, wenn sie tatsächlich die Klimabelastungen im Verkehr senken sollen, Strom aus allen denkbaren Kapazitäten von Windräder und Solaranlagen in Deutschland benötigten. Der Studie zu Folge werden 2050 allein mehr als 500 Terawattstunden Strom benötigt, dass der heimische Flug- und Schiffsverkehr auf klimaneutrale, synthetische Kraftstoffe umgestellt werden kann. Das entspricht etwa dem gesamten heutigen Stromverbrauch der Bundesrepublik. Allerdings gebe es in Nordafrika genügend Kapazitäten dafür, beispielsweise in Marokko. Dazu müssten dort Windräder und Solaranlagen errichtet werden, die ausschließlich Strom für die Elektrolyseure produzieren. spiegel.de
Nachhaltiger Tourismus in Vietnam: Gastfamilien in Vietnam bieten in sogenannten Homestays nachhaltigen Tourismus im ländlichen Raum. In einem Projekt werden Familien, die ihre Häuser für Reisende öffnen, mit günstigen Krediten gefördert. Der Tourismus hilft allen Beteiligten ein zusätzliches Einkommen zu schaffen.  fair-economics.de
Besuch von Indianerinnen: Banken bekommen Besuch von indigenen Indianervölkern, die über die Auswirkungen des Pipelinebaues berichten. fr.de
Madrid: Die Metro ist das Symbol für den Wandel in der Verkehrspolitik. sueddeutsche.de
New Delhi: Im giftigen Nebel gehüllt. luzernerzeitung.ch

KALENDER
23. November 2017, 18.00 Uhr Forum Unternehmen und Menschenrechte: „Transparenz und Haftung entlang der Lieferkette –
wie weit geht unternehmerische Verantwortung?“ 
Der Wirtschaft wird eine wichtige Rolle bei einer fairen (Um-) Gestaltung der Globalisierung zugewiesen. Diese Verantwortung wird zunehmend auch durch nationale Gesetzgebung, wie die CSR-Berichtspflicht oder den UK Modern Slavery Act, eingefordert. unternehmen-menschenrechte.org.

DAS LETZTE:
Das Monster vom Horbachsee: Mehrere Schwanenküken sind in einem See bei Karlsruhe mysteriös ums Leben gekommen. Nun wird die Bedrohung in der Tiefe gesucht. Das bislang unbekannte Tier terrorisiert seit Monaten neben der Schwanenfamilie auch andere Bewohner des Gewässers. Mit dem Ablassen des Sees könnte das Versteckspiel ein Ende haben. bild.de