FAIReconomics Newsletter
Höhere Zölle für Klimasünder: Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls fordert höhere Zölle für Produkte aus den Ländern, die sich nicht am Kampf gegen den Klimawandel beteiligen. Europa müsse aktiv werden, um zu verhindern, dass Unternehmen in Länder umzögen, die das Pariser Klimaabkommen verachteten. Die Zielrichtung des Vorschlages geht auf die andere Seite des Atlantiks, wo der zukünftige US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, sich aus dem Pariser Abkommen zurückzuziehen, mit dem der Ausstoß von klimaschädlichen Gasen reduziert werden soll. Er will stattdessen die Förderung von Kohle, Schiefergas und Öl ankurbeln. spiegel.de
Zwangsabgabe für Plastiktüten wirkt: In Großbritannien müssen seit 2015 fünf Pence per Plastiktüte bezahlt werden. Der Verbrauch der Tüten sank drastisch und auch die Verschmutzung der Strände ging zurück. spektrum.de, theguardian.com (Rückgang)

 72 Prozent der Teilnehmer einer Umfrage wollen wissen, was in einem verarbeiteten Lebensmittel enthalten ist. 69 Prozent der Befragten sind für niedrige Steuern auf Obst und Gemüse. tagesspiegel.de

EU will Stromnetze kontrollieren: Überstaatliche „Regional Operational Center“ sollen künftig etwa die Größe der Netzreserve bestimmen. Denn durch die Neuverteilung netzpolitischer Zuständigkeiten in Europa droht die Bundesregierung auch die Kontrolle über wichtige Stellschrauben der Energiewende zu verlieren. welt.de
Peruanischer Bauer klagt gegen RWE: Der peruanische Bauer Saul Lliuya fordert vor dem Landgericht Essen Schadeneratz von der RWE.  Die Kraftwerke des Energieversorgers  würden mit ihrem CO2-Ausstoß zum weltweiten Klimawandel beitragen. Deshalb müsste der Konzern finanzielle Verantwortung für Klimaschäden übernehmen. Auch tausende Kilometer entfernt in Peru.  noz.de
Risse im Druckwasserbehälter: in mindestens 18 Atomkraftwerken in Europa beeinträchtigen übermäßige Alterung und Materialfehler offenbar die Stabilität der Reaktordruckbehälter. In ihnen  wird das Notkühlwasser auf bis zu 60 Grad Celsius vorgeheizt, was das Risiko verringert soll, dass die stählernenden Reaktordruckbehälter reißen wenn er bei einem Störfall mit zu kaltem Wasser gekühlt wird. Die Folge eines solchen Bruchs könnte eine Kernschmelze sein.
tagesschau.de , deutschlandfunk.de
Deutsche Treibhausgasemission: Verbände fordern ein „Sofortprogramm Klima 2020″: Notwendig ist die schnelle Stilllegung der zwölf ältesten Kohlekraftwerke noch vor 2020. Nach den Plänen der Bundesregierung geht aber viel weniger Kohlekraft vom Netz, die so genannte „Kohlereserve“ bringt bis 2020 nur 2.700 Megawatt zur Abschaltung. Die Kohlekraft ist aber nur ein Baustein, um das 40-Prozent-Ziel noch zu schaffen: Verkehr, Landwirtschaft, eine „Strategie klimafreundliches Bauen und Wohnen“ sind einige der Punkte, die die Umweltschützer für ihr Sofortprogramm fordern. bund.net , stadt-und-werk.de
superwitches
Buchempfehlung der Woche: „Fleisch“ von Volker Demuth. Dass wir selbst aus einem blutigen Stoff, aus einem sehnigen Material bestehen, gehört zu den großen Tabus unserer Existenz. Das Gewebe unter dem Körpermantel der Haut wird verdrängt, gleichzeitig geht von diesem Undenkbaren seit Anbeginn der Kulturgeschichte eine eigentümliche Faszination aus : Nicht nur gehört es zum Kern der Definition der christlichen Lehre, dass Gott in Jesus Fleisch geworden ist und dieses Fleisch sogar auferstanden sein soll, auch moderne kulturelle Inszenierungen wie Pornografie und Splattermovies üben einen unbedingten Reiz aus. In seiner Kulturgeschichte rückt Volker Demuth die immer anwesende, aber kaum bewusst gemachte Materialbasis menschlicher Existenz in den Fokus und beleuchtet damit unseren Umgang mit uns selbst. Es wird klar, dass die Menschen sich ihrem Fleisch nur nähern konnten, indem sie es von sich abspalteten, es objektivierten, um es tendenziell zu überwinden – angefangen bei der anatomischen Vermessung des Menschen in der Renaissance über die Schönheitsoperationen unserer Tage bis hin zum Transhumanismus, der den Körper durch technische Einbauten zu optimieren trachtet. matthes-seitz-berlin.de
E.on: Schadenersatzklage wegen Atomausstieg geht in Berufung faz.net
Schweiz: Nein zum Fahrplan für den Atomausstieg nzz.ch
Trump und die Kohle: Experten glauben dass der Einfluss des zukünftigen US-Präsidenten auf die Kohleindustrie in den USA gering ist  sueddeutsche.de
Arktis: Spätestens in 20 Jahren im Sommer eisfrei  zeit.de
Nachhaltiger Unternehmergeist:  Schon in der Schule wird das Fundament gelegt  fair-economics.de
Adventskalender:  Beim Kauf auf nachhaltige Produktionsbedingungen achten utopia.de
Kauf nix Tag:  Letzte Woche startete das Weihnachtsgeschäft. Die Umweltorganisation Greenpeace warb für bewussten Konsum greenpeace.de

WÖRTLICH GENOMMEN
„Das Beeindruckende im Kaffeebereich ist, dass man mit einfachen Mitteln viel erreicht. Etwa mit Schulungen für die Farmer, wie man produktiv wirtschaftet, die Bücher führt oder wie man Agrarchemikalien einsparen kann. Wenn dann die Einnahmen steigen und die Gemeinschaft in eine Schule investieren kann oder in Ackerbau und Viehzucht – das zu sehen, das führt bei allen Beteiligten zu einer  großen Zufriedenheit – auch bei mir.“
Dr. Markus Conrad, Vorsitzender der Geschäftsführung der Tchibo GmbH, über die Anstrengungen seines Unternehmens bei der nachhaltigen Kaffeeproduktion. Neben dem Foodbereich gehört das Unternehmen auch zu einem der größten Textilunternehmen Deutschlands. So prüft Conrad auch regelmäßig vor Ort die Arbeitsbedingungen. Wenn man in  einer Fabrik stehe und überall blaue Kinderschlafanzüge für Tchibo sehe, werde einem bewusst, dass diese Menschen in den kommenden Monaten nichts anderes machen, als 200.000 Schlafanzüge zu nähen. Da wird Ihnen klar, dass wir die Verantwortung tragen für deren Arbeitsbedingungen. mopo.de
„Der ‚Global Wealth Report‘ zeigt, dass die soziale Ungleichheit ein schwindelerregendes Niveau erreicht hat. Ein Prozent der Weltbevölkerung besitzt mehr Vermögen als die übrigen 99 Prozent zusammengenommen. Das ist keine Lücke zwischen Arm und Reich mehr, das ist eine tiefe Schlucht. Dieses Ungleichgewicht ist schlecht für die Wirtschaft, es destabilisiert Gesellschaften und bremst den Kampf gegen die weltweite Armut.“
Jörn Kalinski, Leiter der Kampagnenarbeit von Oxfam Deutschland, kritisiert die immer noch steigende Ungleichheit der Vermögensverteilung. Über soziale Ungleichheit werde viel geredet, doch was fehle, sei entschiedenes Handeln. Nach wie vor duldeten Regierungen, dass reiche Einzelpersonen und Unternehmen  sich um ihren fairen Beitrag zum Gemeinwohl drückten, indem sie sich künstlich arm rechneten und viel Aufwand betrieben, um ihren Reichtum in steuerfreie Zonen zu schaffen. Das müsse ein Ende haben. Statt in den Taschen weniger Aktionäre müsse das Geld in öffentlichen Dienstleistungen landen, die der Mehrheit der Menschen nützten.
oxfam.de,  Global Wealth Report

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MEHR WISSEN
Rapsöl: Rapsöl gab es früher in der Küche nicht, es wurde höchstens als Lampenöl verwendet. Erst mit den neuen Züchtungen, dem 00-Raps, konnte er als Öl auch in der Küche verwendet werden. Nun hat die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA die im Rapsöl beinhaltete Erucasäure bewertet und schließt nicht aus,  dass Kinder gefährdet sind. Vor allem in Produkten für Kleinkinder sei wohl etwas zu viel Erucasäure geraten. Die EFSA kann Herzschäden durch Kleinkindernahrung nicht sicher ausschließen.  deutschlandradiokultur.de
Nachhaltige Azoren: Die Organisation „Green Destination“ hat die Azoren zu den Top 100 nachhaltigsten Tourismusdestinationen gewählt. Die Abgeschiedenheit des Archipels vom  europäischen Festland hat eine in sich gefestigte Kultur entstehen lassen, deren Menschen sich von Moden oder Strömungen nicht aus dem Tritt bringen lassen moneycab.com
Teure Entsorgung von Dämmstoffen: Polystyrol, das mit Flammenschutz versehen wurde, darf seit Oktober nicht mehr zusammen mit Bauschutt entsorgt werden, sondern muss verbrannt werden. Das ist nicht nur zeitaufwändig und teuer. Momentan ist dies wegen fehlender Kapazitäten oft gar nicht möglich. Inzwischen befürchten Deutschlands Dachdecker, dass sie Baustellen stilllegen und Beschäftigte entlassen muss. bi-medien.de
Automobilindustrie: Audi setzt auf Montageinseln  handelsblatt.com
Götz Werner: dm-Chef als Vordenker des bedingungslosen Grundeinkommens sueddeutsche.de
Thüringer Grüne: Klimagesetz gefordert  klimaretter.info

KALENDER
29.11.2016, 11 Uhr „Lieferketten sind Menschenketten“ – Vorstellung der Studie 2016Wo deutsche Unternehmen in Bezug auf Menschenrechte stehen,  durch Markus Löning, den ehemaligen Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung  , Vertretung der Freien – und Hansestadt Hamburg beim Bund  Jägerstr. 1 – 3, 10117 Berlin

DAS LETZTE:
Schlecht für den Daumen: Arbeitsmediziner haben festgestellt, dass Tablets und Smartphones Daumen und Nacken belasten. Daumen leiden unter dem Eintippen von Textnachrichten auf kleinen Bildschirmen, aber auch unter der Bedienung von Touch-Bildschirmen – etwa beim Scrollen. Der Nacken verspannt, wenn man sich immer nach vorne beugt, um das Display zu sehen. baua.de