Wissenschaftler des Herman Hollerith Zentrums der Hochschule Reutlingen in Böblingen haben ein ehrgeiziges Projekt gestartet, um klimaresilientere Landwirtschaftsmodelle zu entwickeln. Unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Algorithmen sollen innovative Lösungen erforscht werden, die in Feldversuchen bis Februar 2027 getestet werden. Gefördert wird das Projekt ENABLE durch die Baden-Württemberg Stiftung.

In den letzten Jahren hat der Klimawandel vermehrt zu extremen Wetterbedingungen wie langanhaltenden Dürreperioden und Starkregenereignissen geführt, die die landwirtschaftliche Produktivität erheblich beeinträchtigen. Weltweit resultieren daraus steigende Lebensmittel- und Rohstoffpreise sowie eine größere Ernährungsunsicherheit. Klimamodelle prognostizieren eine Zunahme dieser Extremwetterereignisse in Häufigkeit und Intensität.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, besteht dringender Forschungsbedarf nach neuen Konzepten und Technologien, die die Landwirtschaft widerstandsfähiger gegen klimabedingte Auswirkungen machen. Das Projekt ENABLE wird von einer Forschungsgruppe des Herman Hollerith Zentrums, in Kooperation mit der Universität Hohenheim und der Initiative open science for open societies, durchgeführt. Ziel ist es, durch den Einsatz moderner IT die Landwirtschaft klimaresilient zu gestalten.

Im Rahmen des Projekts werden innovative Bewirtschaftungsmethoden erprobt, um die Widerstandsfähigkeit von Pflanzen und Böden zu erhöhen und somit die Produktivität der Landwirtschaft unter veränderten klimatischen Bedingungen langfristig zu sichern. Dazu werden verschiedene Ansätze wie Künstliche Intelligenz, Algorithmen, Sensorik und Datenverarbeitung untersucht und experimentell erprobt.

ENABLE verfolgt ökologische, ökonomische und technologische Ziele und trägt zu mindestens sechs der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele bei. Konkret werden die entwickelten Technologien in zwei unterschiedlichen Experimenten getestet, um das Potenzial von Künstlicher Intelligenz, Sensorik, Robotik (insbesondere im Bereich der Hacktechnik), 5G-Netzen und dezentraler Datenverarbeitung zu demonstrieren.

Das erste Experiment konzentriert sich auf die Dammkulturtechnik, die den klimaresilienten Anbau von Mais, Sonnenblumen, Soja und Zuckerrüben ermöglicht. Im zweiten Experiment wird der Wissensaustausch zwischen relevanten Akteuren aus Forschung und Unternehmen gefördert. Dabei werden Systeme zur Unkraut- und Pflanzenerkennung sowie maschinelle Steuerungen analysiert und verglichen. Ziel ist es, Methoden zu identifizieren, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren und gleichzeitig wertvolle Ackerbeikräuter erhalten.

In beiden Experimenten werden Daten mittels Feld- und Maschinensensoren erfasst und in Echtzeit verarbeitet, sowohl auf den Maschinen als auch in nachgelagerten Verarbeitungsschritten. Die Feldversuche finden auf dem Ihinger Hof der Universität Hohenheim statt.